XIX. Erste Auseinandersetzung
April|| „Ich muss zugeben, dass ich deinen Exfreund ziemlich schmackhaft finde April.“, höre ich Chris neben mir flüstern, kaum hat mein Zwilling den Tisch verlassen, um uns etwas zu trinken zu holen. Ich schnaufe. Ich finde es immer noch ein gutes Stück, dass Noah einfach so beschlossen hat meinen Exfreund auch einzuladen. Ich finde irgendwie gehört er doch zur Familie. Tzz, dass ich nicht lache. Natürlich kennen wir ihn alle schon lange, aber ich bezweifle, dass meine Schwester noch sehr viel Kontakt zu ihm hat, seitdem sie nicht mehr in San Diego wohnt -außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass Noah ihn einfach so zufällig auf der Straße getroffen hat. Es ist eine abgekarterte Sache, da bin ich mir sicher!
Ich schaue Chris an. „Ich habe nie etwas anderes behauptet.“ „Stimmt und du willst ihn wirklich nicht zurück?“ Seufzend lege ich mein Kopf auf meine Hand ab. „Daniels und meine Geschichte ist zu Ende. Da kann man nicht mehr viel dran rückeln und da ist es auch völlig egal, ob ich ihn nochmal zurück haben will oder nicht.“ Er runzelt die Stirn und Schüttelt dann den Kopf. „So ein Quatsch April. Jede Geschichte hat das Recht auf ein Happy End.“ „Das einzige Happy End, was uns noch zusteht ist ein einigermaßen freundschaftliches Verhältnis für den Kleinen Puck. Wenn wir denn irgendwann mal miteinander sprechen sollten. Für alles andere ist es zu spät.“ Wieder schüttelt er den Kopf und rückt ein Stück näher zu mir. „Weißt du ich seh das so: Wenn dir euer Ende nicht gefällt, dann seh zu das ihr es umschreibt. Es...“, er stockt als ich energisch den Kopf schüttel. „Es ist zu viel passiert.“ Skeptisch sieht er mich an. „Das hat dein Bruder bei unserer Beziehung auch gesagt und wie du siehst läuft es bei uns wieder ziemlich gut.“, kommentiert er. Ich verdrehe die Augen. „Das kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen.“ Er zieht eine Augenbraue hoch. „Ach nein? Wieso nicht?“ „Weil......“, ich runzle die Stirn. Egal was ich ihm sagen werde, er wird sicherlich Argumente dagegen finden. „Deshalb eben. Jetzt lass uns nicht mehr drüber reden.“, beende ich mein Satz und schaue kurz zu Dan, der sich noch immer angeregt mit Elli unterhält.
„Mum meint, du sollst ein bissen mehr Wasser trinken, weil du ziemlich blaß aussiehst.“, lässt mich mein Bruder wissen und stellt mir ein Glas mit besagter Flüssigkeit hin. Ich nicke nur kommentarlos und versuche mein Blick von meinem Exfreund zu lösen und mich auf die anderen Partygäste zu konzentrieren.
Anders als die anderen Partys, die meine Eltern bisher für Noah geschmissen haben, muss ich sagen ist hier heute eher die Luft raus. So wirklich Stimmung will nicht aufkommen und am liebsten würde ich einfach wieder nach Hause fahren.
„Glaubst du Mum wäre sehr böse, wenn ich gleich schon die Fliege mache?“ Fragend schaue ich meinen Bruder an, der bloß mit den Schultern zuckt. „Warum willst du schon gehen?“ „Irgendwie fühle ich mich ausgelaugt und müde. Außerdem, wenn wir ehrlich sind, ist die Stimmung hier auch ziemlich weit unten, mich kotzt es an, dass Daniel hier rumschwirrt und mich jeder mit diesen Fragenden Blick anschaut.“, lasse ich ihn wissen.
„Vielleicht gehst du einfach rüber zu Dan und sprichst dich end....“ - „Ja genau.“, unterbreche ich ihn. „Ich meine das ernst. So oft wie er hier rüber schaut, wartet er wahrscheinlich nur drauf, dass du dir einen ruck gibst und mit ihm redest.“, mischt sich nun Chris ein und rutscht auf der Beliebtheitsskaler ein deutiges Stück tiefer. „Ihr beiden Schlaumeier. Wieso startet er dann nicht selber auch ein versuch?“, will ich wissen. „Wegen mir und meiner hervorragenden Drohung vor einigen Monaten.“ „Na vielen Dank. Ich hol mir jetzt erst mal etwas zu essen, auch wenn Mum vorhin Meinte, dass es erst in drei Stunden essen gibt.“, beschließe ich und gehe geradewegs in die Küche.
Schon vor eine Weile, als ich Dan und Noah im Flur getroffen habe wollte ich etwas zu essen haben, wurde von meiner Mutter allerdings auf später vertröstet. Ich will ja nicht unbedingt etwas vom blöden Buffet haben - mir würde ein Brot mit Käse und Leberwurst oder Marmelade ja schon reichen.
Ich schließe die Tür hinter mir und bin nun doch beticht etwas von dem Buffet zu naschen, entscheide mich dann allerdings doch dagegen und öffne stattdessen den Kühlschrank. Schnell habe ich das Glas Gewürzgurken entdeckt. Ganz Schwangerschaft Typisch Liebe ich diese eingelegten Teile und könnte sie andauernd mit allem essen. Ich hole das Glas heraus, schließe den Kühlschrank und schnappe mir das Glas Erdnussbutter und einen Löffel, bevor ich mich auf die Ablage hoch hieve, weil das ganze Essen auf den Tisch steht und ich dort absolut kein Platz hätte. Ich öffne das Glas Erdnussbutter und gehe mit dem Löffel hinein den ich mir direkt in den Mund stecke. Ich war nie ein großer Fan von Erdnussbutter, seit der Schwangerschaft sieht das allerdings anders aus. Auch wenn es total unhygienisch ist und meine Mutter wahrscheinlich einen Tobsucht Anfall bekommen wird, wenn sie es sehen würde, ziehe ich den Löffel aus den Mund und gehe mit diesen nochmals in die Erdnussbutter, als sich die Tür öffnet.
Ertappt schaue ich in die Richtung und befürchte schon mich nun mit Elli oder meiner Mutter herum schlagen zu müssen, allerdings schaut nur Dan in die Küche herein. Wobei nur eine ziemlich Untertreibung ist. „Hey.“, höre ich ihn sagen und ziehe kurz den Löffel aus dem Mund um es ebenfalls zu sagen, bevor ich ihn wieder in den Mund stecke um auch den Rest von der Erdnussbutter zu essen. „Hast du vielleicht deinen Bruder gesehen? Also Noah?“, will er vorsichtig von mir wissen. Ich schüttel den Kopf und sehe zu, dass ich den Mund leer bekomme. „Nein habe ich nicht. Ich hab irgendwie das Gefühl, als hätte er heute Hummeln im Hintern. Kann nicht ruhig irgendwo sitzen, ist ständig unterwegs und wirkt irgendwie nervös.“, spreche ich meine Gedanken aus ohne großartig darüber Nachzudenken, dass ich sie grade mit Daniel teile. Meinen Exfreund. „Das er nicht ruhig an einer Stelle sitzen kann, ist mir auch aufgefallen, aber eure Eltern sind genauso. Sie huschen durch den Garten und sind dann wieder einige Zeit verschwunden.“, stimmt er mir zu. Mir ist das gar nicht so aufgefallen, aber jetzt wo er es sagst, muss ich nicken und runzle die Stirn. Was Hecken die drei aus? Um Aiden und Chris kann es ja wohl nicht gehen, denn diese sollten bei dem Gespräch sicherlich dabei sein.
„Alles okay?“, höre ich Dan Fragen und schaue auf. Ich nicke und hole mir einen weiteren Löffel aus der Erdnussbutter. „Ich habe gedacht, Erdnussbutter ohne irgendetwas anderem zu essen sei ekelig.“, bemerkt Dan. Ohne es zu wollen schleicht sich ein Lächeln in mein Gesicht. Oh ja Daniel kennt mich ziemlich gut. Ich zucke mit den Schultern. „Ich war auch nie ein Fan von Gewürzgurken. Nun esse ich sie mit Erdnussbutter zusammen.“, verrate ichund schiele zu ihm rüber, bloß um festzustellen, dass er etwas angewidert sein Gesicht verzieht. „Das ist widerlich, weißt du das?“ Ich schüttel den Kopf und lege meine freie Hand auf meinen Bauch. „Der kleine Puck hier und ich, finden es sehr schmackhaft. Genauso wie Tacos mit Hackfleisch und Schokoladensoße, Gewürzgurken mit Nussnougatcreme oder Mayonnaise oder Chips mit Milch.“ Dan verzieht weiterhin das Gesicht, tritt in die Küche und schließt die Tür hinter sich. Er verschränkt die Arme hinter seinen Rücken und lehnt sich an die Wand an. „Aber außer deinen..... Außergewöhnlichen Essgewohnheiten, geht's euch beiden gut?“, will er von mir wissen. Überrascht über sein ehrliches Interesse nicke ich und sorge mit meinen Löffel voller Erdnussbutter dafür, dass diese auf meine Gewürzgurke kommt.
Eine unangenehme stille legt sich in die Küche bis sich Daniel räuspert. „Hör zu, auch wenn ich jetzt Gefahr laufe, dass du gleich wieder abhaust, ich möchte das du weißt, dass es mir Leid tut. Alles. Angefangen damit, dass ich dich an dem Morgen einfach hab stehen lassen, bis hin zu der Tatsache, dass ich mich von Aiden hab einschüchtern lassen und keinen versuch gestartet habe, dass mit uns wiederholt grade zu biegen.“ Ich schaue ihn an und beiße mir auf die Lippen. Ihr habt beide Fehler gemacht, schallen mir sowohl Noahs, als auch Maggis Worte, als sie von der Geschichte gehört hat, entgegen. „Schon gut, wir haben beide nicht sehr glorreich gehandelt.“ Überrascht schaut er mich an. „Ehrlich? Schon gut? Damit hast du die Sache nun abgehackt?“, will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern, senke den Blick und finde das Gurkenglas plötzlich um einiges interessanter.
„April.“, seufzt er. Ich schiele zu ihm rüber, sage aber nicht und zwar aus dem Grund, dass ich absolut nicht weiß, was ich ihm sagen soll. Ich bin absolut nicht auf dieses Gespräch vorbereitet. Genau aus diesem Grund wollte ich mir den Zeitpunkt des Gespräches aussuchen. Ich wollte mir har genau zurechtlegen was ich ihm sage und was nicht. „Red mit mir.“, fordert er von mir. Ich öffne den Mund und schließe ihn dann direkt wieder. „Okay, dann rede ich. Ich würde gerne wieder Teil deines Lebens sein. Ich will das du wieder Teil meines Lebens bist.“, höre ich ihn sagen und atme tief ein und aus. „Du hast mir weh getan, Daniel. Es ist ja nicht nur die Tatsache, dass du mich an dem Morgen einfach hast stehen lassen. Das war ja noch nicht mal der wirkliche Grund, warum ich Hals über Kopf meine Sachen gepackt habe.“ „Sondern?“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich interessiert an.
„Es war noch gar nicht so lange her, dass wir uns getrennt hatten, weil dir die Arbeit wichtiger war.....“ - „Das stimmt so nicht. Wir haben uns getrennt, weil ich nicht für dich da war, als Noah zuletzt ins Ausland musste. Ich hatte dich enttäuscht und dir das Gefühl gegeben, nicht hinter dir zu stehen. Das waren deine Worte.“, unterbricht er mich. Ich fasse es nicht, dass er nun meine eigenen Worte gegen mich verwendet, dabei macht es überhaupt kein Unterschied, ob man es so wie ich formuliert oder so wie er. Fakt ist, dass er zu dem Zeitpunkt darauf aus war, seine Karriere voran zu treiben. „Ja und warum war das so? Weil dir deine verdammte Arbeit wichtiger war, als alles anderes. Der Chef hat gerufen Daniel ist gesprungen. Alle haben pünktlich Feierabend gemacht, bloß mein toller Freund musste bis um zehn, elf Uhr im Büro bleiben, damit die Sachen am nächsten Morgen pünktlich beim Chef auf dem Schreibtisch lag. Ich stand doch schon länger irgendwo an hinterer Stelle. Das du an dem Morgen wieder gesprungen bist, hat nur gezeigt das es immer noch genauso ist. Du wolltest deine Karriere voran bringen und da hatte ich anhängsel absolut kein Platz. Es hat mir einfach wiedereinmal gezeigt, dass ich mich nicht auf dich verlassen kann.“, werfe ich ihn vor. Dan verzieht das Gesicht und schaut wie ein geschlagener Hund.
„Mehr als sagen, dass es mir Leid tut, kann ich nicht. Ich kann die Zeit leider nicht zurück drehen und meine Prioritäten anders setzten.“ Ich nicke. „Es tut mir Leid, wirklich.“ Ich schaue zu ihm. „Ich weiß, allerdings ändert es nichts an der Tatsache wie es gelaufen ist.“, gebe ich von mir. „Das heißt es läuft weiterhin wie bisher? Wir gehen uns aus dem Weg, sehen uns nicht und wenn der Zufall uns doch mal zusammen führt, dann siehst du zu das du verschwindest?“, will er von mir wissen.
„Das tu ich doch jetzt auch nicht.“ Er zieht die Augenbrauen hoch. „Das du dich alles andere als Wohl fühlst, sieht ein Blinder.“ Ganz Unrecht hat er nicht. „Wir können aber auch nicht da weiter machen, wo sich unsere Wege getrennt haben. Es ist viel passiert in den letzten Monaten. Wir haben uns beide sicherlich ziemlich verändert.“, gebe ich von mir. „April ich verlange ja auch nicht, dass wir wieder zusammen ziehen oder dort weiter machen wo wir uns getrennt haben. Ich fände es einfach schön, wenn du nicht gleich immer verschwindest, wenn wir uns begegnen.“ Ich nicke. „Ich denke das lässt sich irgendwie einrichten.“, gebe ich bin mir. Es lässt sich sicherlich verhindern, Daniel demnächst nicht über den Weg zu laufen. Ich darf in nächster Zeit einfach nicht mehr unangekündigt bei Perle auftauchen. Vielleicht lässt es ich ja auch einrichten, dass sie und die anderen Mädels für eine Weile einfach zu mir kommen oder wir uns in San Diego City bei Maggi oder Leo treffen.
„Ich wette fünf Dollar, dass du grade ernsthaft überlegst, wie du es am besten schaffst, mir weiterhin aus dem Weg gehen zu können um einfach ein weiteres Treffen zu vermeiden.“, höre ich Dans etwas belustigt sagen, beiße mir auf die Lippen und schaue ertappt auf. Verdammt, warum schafft er es noch immer mich so schnell zu durchschauen? „Das habe ich gar nicht.“, flunkere ich. „Hast du wohl.“ Ich schüttel den Kopf. „Oh doch.“ „Nein.“ „Doch.“ „Nein.“ „Doch und du kannst es ruhig zugeben.“ Ich seufze und kann mir, warum auch immer, ein Lächeln nicht verkneifen. „Okay, vielleicht hast du recht.“ „Wenigstens gibst du es zu.“ Ich zucke mit den Schultern und beiße von der Gurke im Erdnussbuttermantel ab.
Wiederholt legt sich eine Stille über die Küche - nicht unangenehm, aber wirklich angenehm auch nicht. Irgendwie eine Mischung aus beidem. „Nash hat erzählt, dass du mit Perle der Kleinen und zwei Freundinnen ein paar Tage in Solana Beach warst.“ Überrascht schaue ich Dan an. Ist das sein ernst? Er will Smalltalk führen? Naja jedenfalls besser, als diese komische Stille zwischen uns. Ich nicke. „Ja Perle kann echt überzeugend sein. Eigentlich wollte ich nicht mit, aber sie hat einfach nicht locker gelassen, bis ich eingewilligt habe.“ „Ein wenig Abwechslung tat dir sicherlich auch mal gut, oder?“ Ich nicke. „Auf jeden Fall. Seit ich in Schwangerschaftsurlaub bin, habe ich manchmal echt das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Da hilft auch nicht der Joga Kurs oder die Schwangerschaftsgymnastik oder das Schwimmen. Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt diesen blöden Urlaub antreten musste. Meine Chefin hat mich direkt in der zwanzigsten Woche ins Sekretariat verfrachtet, weil Kinder lauter Krankheiten bekommen können und sie nicht verantworten will, dass mir oder dem kleinen Puck hier etwas passiert. Als ob ich mich im Sekretariat weniger anstecken würde. Ich saß also sechs Stunden am PC da....“, ich stocke in meinem Redeschwall und schaue meinen Exfreund entschuldigend an. Keine Ahnung was da grade in mich gefahren ist. Ich war es eigentlich gewohnt, Dan mit allem Blödsinn voll zu quatschen. „Tut mir Leid, dass interessiert dich wahrscheinlich eher weniger.“ „Nein quatsch, es ist schön das du überhaupt mit mir redest. Außerdem interessiert es mich sehr wohl, was bei dir im Leben so los ist und auch war.“ „Und was ist bei dir so im leben los?“, platzt es aus mir heraus, auch wenn ich es gar nicht Fragen wollte. Daniel zuckt mit den Schultern. „Ich wohne wieder bei Henry.“ Überrascht schaue ich ihn an. Damit habe ich ja nun überhaupt nicht gerechnet. „Oh Wow. Da wird sich Susan aber sicherlich gefreut haben.“ „Susan heißt jetzt Ava und ist ein kleiner verrückter Bücherwurm.“ Ich runzle die Stirn. „Ich hätte niemals gedacht, dass die beiden ihr komisches hin und her jemals Aufgeben. Hat Susan nicht Anfang des Jahres noch von Heirat gesprochen?“ „Susan hat viel geredet, wenn der Tag lang war, aber laut Henry lief es wohl schon länger nicht mehr so gut, von Liebe waren sie laut ihm weit entfernt und dann hat er Ava getroffen.“, erzählt er mir. „Ist sie denn wenigstens eine bessere Partie als Susan?“, frage ich ihn, auch wenn es etwas gemein klingt - aber ich konnte sie noch nie leiden. Daniel nickt. „Auf jeden Fall. Sie ist manchmal ein wenig komisch, vor allem wenn sie Stundenlang auf der Couch sitzt und nichts außer ihr Buch wahrnimmt, aber sie ist ziemlich nett und harmoniert wirklich gut mit Henry. Ich habe ihn schon lange nicht mehr so glücklich gesehen.“ „Das ist schön, er hat es echt verdient.“
Nickend stimmt er mir zu. „Außerdem habe ich die Beförderung verweigert und arbeite nun ausschließlich in einem Team im Bereich Marketing. Mit Nash zusammen. Wir machen zwar immer noch ein paar Überstunden, wenn es in der heißen Phase geht, aber in der Regel halten wir uns an die Arbeitszeiten.“, berichtet er mir nun weiter und lässt mich nun aus allen Wolken fallen. Ihm war das alles so wichtig und hat es doch nicht Durchgezogen? „Wolltest du nicht unbedingt aufsteigen?“ Er nickt und zuckt gleichzeitig mit den Schultern. „Ich habe bei meinem Vorhaben, dass wichtigste aus den Augen verloren. Irgendwie war es mir eine gewaltige Lehre plötzlich so alleine in der Wohnung zu stehen.“, erklärt er mir. Ziemlich überrascht schaue ich ihn an. Damit hätte ich nun gar nicht gerechnet.
Bevor ich irgendwas erwidern kann öffnet sich die Küchentür und Noah schaut überrascht herein. „Wow, ihr beide in einen Raum und beide lebt ihr noch. Ich hab weder Geschrei gehört noch sehe ich Tränen, schweigt ihr euch die ganze Zeit an?“, will er von uns wissen. „Nein, die erste Auseinandersetzung hast du leider verpasst. Deine Schwester war gerechterweise ein wenig zickig und hat mir ihre Sicht der Dinge geschildert, aber die letzten Minuten, haben wir uns sehr ruhig und gesittet unterhalten.“, berichtet mein Exfreund meinem Bruder. Gesittet trifft es gut, etwas verkrampft etwas besser. „Na das ich das so schnell erleben darf, hätte ich nicht gedacht - aber egal. Apes Mum sucht dich.“ Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Warum?“ Er zuckt mit den Schultern. „Sie stand vorhin bei irgendeiner Freundin, ist allerdings schon etwas her. Die beiden haben sich auf jeden Fall unterhalten und....“ - „Sag ihr einfach du hast mich nicht gefunden und ich verabschiede mich gleich einfach schnell von allen mit der Ausrede, dass es mir nicht so gut geht.“, unterbrechen ich ihn. Wahrscheinlich will meine Mutter mir ihre Freundin vorstellen, die mir genauso wie meine Mutter es selber auch immer tut, irgendwelche klugen Ratschläge geben will auf die ich gut verzichten kann. Skeptisch schaut mich mein Bruder an. „Du willst es aber nur als Ausrede nehmen oder?“ Ich nicke. „Mach dir keine Sorgen.“ Er zieht die Augenbrauen erneut hoch und stubst mir gegen die Nase. „Du bist hoch Schwanger u...“ - „Ich bin grade mal in der fünfunddreißigsten Woche.“, falle ich ihm erneut ins Wort. „Und immer noch genauso anstrengend. Jedenfalls bin ich nicht der einzige, der die Meinung vertritt, dass du heute ein wenig Blass um die Nase bist und das du noch immer ständig mit dem Rad unterwegs bist, macht es auch nicht grade besser. Weißt du eigentlich wie gefährlich es ist....“ - „Das sagt der, der Monate lang im Kriegsgebiet unterwegs ist.", gretsche ich ihm erneut ziemlich zickig ins Wort.
Stöhnend legt er den Kopf in dem Nacken. „Dan vielleicht gibst du auch mal deinen Senf dazu. Jetzt wo ihr irgendwie eine Ernste Auseinandersetzung hinter euch habt.“, fordert Noah, allerdings hebt Angesprochener abwehren die Hände. „Ich glaub dazu habe ich mich keine Berechtigung. Ich will es mir nicht gleich wieder mit deiner Schwester verscherzen.“ „Apes versprich mir einfach, dass du auf dich aufpasst.“, wendet er sich wieder an mich, ohne auf Dans Äußerung einzugehen. Ich runzel die Stirn. Warum ist er denn auf einmal so besorgt? Ich nicke. „Ja versprochen.“
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