XIII. Überraschende Hilfe

Dan|| Das April sich melden will, wenn sie Zeit findet, hat auf der einen Seite Hoffnung in mir geweckt, auf der anderen Seite bin ich mir aber durchaus bewusst, dass sie sich wahrscheinlich niemals bei mir melden wird. Sie konnte mit ja noch nicht mal länger als zwei Minuten in die Augen schauen.

Dabei hat es mich schon gewundert, dass sie so ruhig war. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass sie noch tierisch sauer auf mich ist, aber von Wut war sie weit entfernt. Wie sie da so stand, in ihrer Leggins und dem weitem Oberteil, der ihr Bauch alles andere als kaschiert hat, sah sie einfach so verdammt zerbrechlich aus, hätte ich sie gestern am liebsten in die Arme gezogen und nie wieder los gelassen.

Ich muss es wirklich schaffen, dass wir beide uns endlich aussprechen und zumindest wieder auf eine freundschaftliche Ebene kommen, damit ich ihr so viel Unterstützung geben kann, die sie will und brauch. Wenn ich eine Ahnung hätte wo sie wohnt, würde ich wahrscheinlich Henry auf sie ansetzt. Die beiden haben sich schon immer sehr gut verstanden und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er sich ein Loch zu ihr frei graben könnte, wo ich einfach mit durch schlüpfen würde. Perle ist allerdings immer noch nicht zu überzeugen, mir dabei ein wenig zu helfen, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass April nicht ganz so weit von Nash und seiner Familie weg wohnen kann, immerhin scheint sie mit den Rad dort hin gefahren zu sein. Vielleicht könnte ich mich anbieten, April ihr Fahrrad zu bringen.

Grade als ich beschließe, diesen Versuch einfach zu starten, schellt es an der Tür.
Ziemlich überrascht schauen ich den ältesten Bruder von April an. "Hey, was machst du denn hier?", frage ich ihn und mache mich innerlich schon auf ein gewaltigen Kinnhaken bereit. Er zuckt mit den Schultern. "Ich wollte mal Hallo sagen?" Ziemlich überrascht schaue ich ihn an, öffne die Tür richtig und bitte ihn herein.

"Seit wann bist du denn wieder da?", will ich von Noah wissen. Er lässt sich direkt auf die Couch fallen und schaut mich an, während ich mich ihm gegenüber auf den Sessel setzte. "Erst seit gestern morgen." "Da hat sich deine Familie sicherlich gefreut. Wie lange bleibst du?" Er nickt, allerdings etwas zögerlich. "Wenn man von April absieht ja, ab..." - "April hat sich nicht gefreut? Sorry, aber das kann ich mir absolut nicht vorstellen.", unterbreche ich ihm. Wenn man von Elli absieht, hat meine Exfreundin einen ziemlich guten Kontakt zu ihren Geschwistern, wo Streit nur mal mit ihrem Zwilling vor kommt, dieser dann aber auch ganz schnell über Bord geworfen wird. "Oh doch glaub mir. Ich bekomme wenn überhaupt nur ganz kurze abgehackte Antworten und sie tut so ziemlich alles um mir aus dem weg zu gehen. Erst grade war ich bei ihr, hab sogar den ganzen Kofferraum voll mit den Sachen, die sie und Mum gestern gekauft haben und habe sie zwei Minuten vorher bei sich rein gehen sehen, aber sie hat mir nicht die Tür aufgemacht, auch nicht als ich vor dieser stand, geklopft und gemeint habe, dass ich genau wüsste das sie da ist." Mit großen Augen schaue ich ihn an und kann mir ein lachen echt nicht verkneifen. "Wow, sorry man, aber das ist echt eine ganz.große Überraschung. Was hast du denn ausgefressen?", will ich wissen. "Ich habe eher Mäßigen Kontakt zu ihr gehalten, habe gemeint, dass ich im Moment nur ab und zu Zeit für Emails habe, wohingegen ich mit den anderen beiden und unseren Eltern insgesamt viel mehr Kontakt gehalten habe und dann hat Aiden sich verplappert.", erzählt er mir, was ich bloß mit einem Oh kommentiere. "Ja du weißt selber, dass sie schon immer am schlimmsten an der ganzen Sache zu knabbern hatte, allerdings hast du sie immer aufgefangen. In letzter Zeit allerding, hat es mir fast das Herz gebrochen, ihre traurige Stimme zu hören oder ihre Tränen zu sehen, wo ich doch genau wusste, dass diesmal niemand da ist, der sie auffängt.", erklärt er nun weiter.

Ein schlechtes Gewissen macht sich in mir breit. "Vielleicht sagst du ihr einfach, dass ich Schuld dran bin. Vielleicht verzeiht sie dir dann eher, wenn sie jemand anderem die Schuld geben kann.", schlage ich vor. Noah schüttelt den Kopf. "Nein lass mal, ich bekomm das schon wieder mit April hin. Zu Not klaue ich mir einfach Mums Ersatzschlüssel, von ihrer Wohnung, und verschaffen mir so Zutritt zur Wohnung." Ich bin wenig überrascht über sein Vorhaben, wahrscheinlich würde er sogar gewaltsam in die Wohnung eindringen, bloß um mit seiner Schwester zu reden und ich kann es voll und ganz nachvollziehen. "Vielleicht überlässt du mir dann auch mal den Schlüssel." "Weißt du genau deshalb bin ich hier.", lässt er mich wissen. "Um mir den Ersatzschlüssel zu geben? Dann muss du mir allerdings erst mal ihre Adresse geben."

Er schüttelt den Kopf. "Nein, ganz so verscherzen will ich es mir mit meiner Schwerster nicht. Erst mal wollte ich hören, warum ihr das um alles in der Welt noch nicht geklärt habt?" "Naja, deine Schwester macht es mir echt nicht leicht. Falls ich dich erinnern darf, war sie es die einfach so abgehauen ist und mich komplett aus ihrem Leben gestrichen hat. Sie hat ja sogar ihre Handynummer gewechselt." Er runzelt die Stirn. "Naja, so ist es nicht. Sie hatte ihr Handy unterwegs nach Denver irgendwo liegen lassen. Also mit Absicht war es sicherlich nicht.", erwidert er. Ich runzle die Stirn. Das hört sich schon nach April an, schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass sie ihr Handy verloren hat, allerdings hat mir Elli mal wieder etwas anderes erzählt. "Elli meinte, da etwas anders. Sie hat...." - "Elli schon wieder. Ich hab gestern schon ein ernstes Wort mit ihr geredet, als ich den Streit zwischen ihr und Apes mitbekommen habe." "Die beiden streiten sich doch meistens, dass war doch schon immer so.", erwidere ich. "Ja schon und Streit ist ja auch nicht ganz so schlimm, aber wie Elli April behandelt ist schon unterste Schublade und wenn ich so drüber nach denke, hat sie doch definitiv auch mir Schuld dran, dass ihr zwei euch noch nicht wieder vertragen habt." Ich runzle die Stirn. Unterste Schublade? Wenn das ausgerechnet von Noah kommt, kann es absolut nichts gutes heißen. "Geht's April den gut? Ich mein, wenn die beiden sich so gefetzt haben.", will ich etwas besorgt wissen. Noah nickt. "Sie hat es di einigermaßen weg gesteckt, aber ich befürchte echt, dass wir Elli in irgendeinem Bunker verfrachten sollten, sobald April entbunden hat, denn nach all dem was sich Elisabeth in den letzten Wochen geleistet hat, kann ich mir gut vorstellen, dass April sie köpft und irgendwo verschachert." Ich mache große Augen. "So schlimm?" "Ja, aber keine Angst sie hat nicht bloß gegen dich und Apes gegiftet sondern sich ein viel stärkeres Stück bei Aiden geleistet, aber dass ist eine andere Geschichte. Ich bin jetzt auf jeden Fall wieder im Lande und werde zumindest versuchen alles wieder Stück für Stück ins reine zu bringen, wenn ihr alle zu blöd dazu seid.", erklärt er mir und eigentlich sollten mich seine Worte echt angreifen, aber er hat ja irgendwie recht.

"Fangen wir bei dir und April an. Warum konnten ihr die Sache noch nicht klären, abgesehen davon, dass du ihre Handynummer nicht hast und Elli ein wenig ihr Gift versprüht hat. Du hast doch sonst nicht so schnell aufgegeben.", will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Auf der einen Seite war ich echt sauer, dass April einfach so abgehauen ist und mich dann auch noch einmal komplett aus ihrem Leben gestrichen hat. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Angefangen damit, dass ich keine Ahnung habe, wo sie im Moment überhaupt wohnt. Außerdem hat deine andere Schwester mir ziemlich glaubhaft versichert, dass April abgetrieben hat. Ich habe mich einfach ziemlich verraten gefühlt, dass sie noch nicht einmal wissen wollten, was ich von der ganzen Sache halte, außerdem war da dann auch noch Aiden, der mir absolut deutlich gemacht hat, dass ich mich von seiner Zwillingsschwester fern halten soll.", erzähle ich ihm nun. "Okay, okay, lass mich das einmal alles ordnen.", fordert er mit gerunzelter Stirn von mir und lehnt sich an. "Willst du vielleicht ein Kaffee oder ein Bier oder etwas anderes trinken?" Er nickt. "Kaffee wäre ganz gut." Ich nicke ebenfalls, stehe auf und gehe in die Küche. Ich stelle eine Tasse unter der Maschine, betätige den richtigen Knopf und warte bis der Kaffee durchgelaufen ist.

Ich seufze. Noah macht den Eindruck als stände er, zumindest so in etwa hinter mir, weswegen in mir ein wenig die Hoffnung wächst, dass ich vielleicht doch noch zeitnah die Chance bekomme mit April zu reden. Als der Kaffee durchgelaufen ist, nehme ich die Tasse und gehe zurück zu Noah. "Hast du noch Gefühle für April?", fragt er mich als er die Tasse entgegen nimmt. "Hättest du mich vor gut einer Woche gefragt, hätte ich sicherlich Nein gesagt, aber mittlerweile muss ich ehrlich zugeben das da definitiv noch eine Menge Gefühle, auf meiner Seite sind.", antworte ich ihn. Nachdenklich schaut er mich an. "Was hat deine Meinung geändert?" "Wir haben uns vor gut einer Woche gesehen und schwups war alles wieder da und bevor du Fragst, nein es hat nicht nur damit etwas zu tun, dass sie Schwanger ist. Sie verzaubert mich einfach nicht immer ziemlich, auch wenn wir vor einer Woche und auch gestern kaum miteinander geredet haben.", stelle ich klar.

"Das ist gut." "Gut, wäre wenn sie ebenfalls bereit wäre, mit mir zu reden, denn das Ding ist, dass ich wirklich glaube das wir es wieder mit der Zeit hin bekommen werden, wenn wir bloß miteinander reden würden.", lasse ich ihn wissen. "Dein Glück, dass ich nun wieder da bin und das Zepter in die Hand nehmen werde. Für nächste Woche haben unsere Eltern eine "Willkommen zurück - Party" geplant. Du kennst das ja mittlerweile, die gesamte Familie Fox, einige Freunde und Nachbarn werden anwesend sein. Es wird gegessen und getrunken, nebenbei alte Geschichten erzählt. Wie meine Eltern, dass dir letzten Male auch gemacht haben und du bist nun höchst Persönlich von mir Eingeladen und wehe du kommst nicht.", informiert er mich nun. "Meinst du, dass ist wirklich so eine super Idee? Ich will euch die Stimmung echt nicht vermiesen.", gebe ich zu bedenken. "Oh glaube mir diese Idee ist ziemlich gut. April wird da sein und du glaubst doch nicht wirklich das sie dir vor Granny Fox eine Szene machen wird." "Vielleicht nicht wirklich, aber dann wird sie mich eben ignorieren oder Aiden wird mich aus dem Garten jagen." Grinsend sieht er mich an. "Also ich kann dir versprechen, dass Aiden dir keine Probleme macht. Ganz im Gegenteil, mittlerweile steht er sogar ein wenig hinter dir, auch wenn ich mich noch ein wenig vor seinen Fäusten in acht nehmen sollte, aber sicher nicht nächstes Wochenende, da hat er selbst auch sein Töpfchen zu reinigen.", versichert er mir. "Und du bist dir absolut sicher, dass es in Ordnung ist, wenn ich auch auf tauche?" Er nickt. "Absolut. Was du dann aus der Situation machst, ist dann deine Sachen." "Okay, dann werde ich definitiv kommen.", beschließe ich. Ich muss einfach diesen Strohhalm greifen, wer weiß wann ich sonst eine Möglichkeit bekommen, eventuell mit April zu reden.

"Sehr gut, dann kann ich diesen Punkt auf meiner Liste abhaken und mich nun meiner kleinen sturen mit Schwamgerschaftshormonen gesteuerten Schwester widmen.", erwidert er und stellt seine Tasse auf den Tisch. "Wie geht's ihr eigentlich? Also ihr und dem Baby. Wisst ihr schon was es wird?", will ich wissen, schließlich sitzt nun die einzige vertrauenswürdige Quelle, neben Perle, bei mir im Wohnzimmer. "Ich kann dir leider nur die Informationen geben die ich von Aiden habe und was ich gestern gesehen habe und demnächst würde ich sagen sie schlägt sich ganz gut durch. Der letzte stand von Aiden war das es ein Mädchen wird, aber eucher kleiner Wurm will es wohl spannend machen denn davor war es zweimal ein junge und davor wieder ein Mädchen.", antwortet er mir. Etwas verwirrt schaue ich ihn an. "Sowas geht?" "Jap, wobei Apes felsenfest davon überzeugt ist das es ein Mädchen wird." Lächelnd nicke ich. April hat immer davon gesprochen, dass sie erst unbedingt eine Tochter will. "Ähm, wenn es soweit ist, bevor ich mich mit April ausgesprochen habe..." - "Dann sage ich dir auf jeden Fall Bescheid, versprochen.", beendet er mein Satz und steht auf um zur Tür zu gehen.

"Ach übrigens, kennst du dich ein wenig in El Cajon aus?", fragt er mich. "Ein wenig." "Gut, kennst du zufällig diesen kleinen Burgerladen, wo draußen auf dem Parkplatz so ein oliv grüner Bus steht?" Ich runzle die Stirn. "Ja." "Gut, wenn du davor stehst ist dort doch eine Bushaltestelle.", erklärt er und ich nicke. "Okay, wenn du die Straße aufwärts, also mit dem Verkehr gehst und dann die dritte Straße rein gehst, ist auf der nächsten Ecke ein asiatischer Supermarkt." Ich zucke mit den Schultern. "Kann sein." "Musst du mal drauf achten, dort bekommt man echt außergewöhnliche Sachen und wenn du dann schon mal da bist, gehst du einfach die ruhige Wohnstraße rein und wenn du dann so rein zufällig an der Hausnummer 34b kommst, könntest du ja vielleicht bei meiner Schwester vorbei schauen."

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