XII. Abstand

April|| Ziemlich kaputt schnalle ich mich ab. Zwar hat meine Mutter wirklich, den Kinderwagen, den Maxi Cosi und ein paar Kleinigkeiten die mir noch gefallen haben bezahlt und dabei wirklich Unmengen an Geld in das Geschäft gelassen, denn das beste und war grade mal gut genug, allerdings hat sie ständig an allem herum meckern müssen und hat mich von einem Gang in den nächsten gescheucht. So wirklich genossen habe ich es ehrlich gesagt nicht und gleich beschlossen, nie wieder mit meiner Mutter shoppen zu gehen. "Wollen wir die Sachen hier im Keller stellen oder willst du sie später mit nehmen?", will meine Mutter von mir wissen. Ich schaue zu ihr. "Kann ich nicht vielleicht heute in meinem alten Zimmer schlafen? Dann muss mich niemand mehr nach Hause fahren und ich überlege mir einfach bis morgen ob ich die Sachen mitnehmen will oder nicht.", antworte ich ihr. "Klar, wir haben euch doch alle gerne hier.", erwidert sie und steigt aus.

Immer noch total verwundert über ihr Verhalten schaue ich ihr nach. Irgendwas stimmt hier doch nicht. Mit leichten Kopfschütteln steige ich ebenfalls aus und folge meiner Mutter und Haus.

Als ich die unverwechselbare Stimme meiner Schwester höre, könnte ich wirklich kotzen. Nicht nur, weil wir uns eh mich nie wirklich verstanden haben, sondern eher wegen der Tatsache, dass sie Daniel schon wieder so eine scheiße erzählt hat. Allerdings wurmt mich wohl eher der Punkt, dass die beiden anscheinend noch immer ziemlich guten Kontakt zueinander haben und das nach all dem was diese blöde Schnepfe schon alles abgezogen hat.

"Hey April. Du.....bist ziemlich auseinander gegangen, findest du nicht." "Elli.", mahnt meine Mutter die mit meiner Schwerster im schmalen Hellen langen Flur steht. "Mum ehrlich, hast du sie dir schon mal angesc...." - "Ich bin Schwanger, falls es dir entgangen sein soll.", unterbreche ich sie und ziehe die Schuhe aus. "Naja, das berechtigt dich aber noch lange nicht dazu alles ohne sich großartige Gedanken darüber zu machen, in dir rein zu stopfen. Grade in der Schwangerschaft ist es wichtig, dass man sich gesund ernährt.", entgegnet sie. Ich schaue sie an und rede mir immer wieder zu, dass ich mich ja nicht aufregen sollte. "Und du weißt das ich alles in mir rein stopfe und mich total ungesund ernähre, weil du täglich neben mir sitzt und mitbekommst was ich esse und was nicht, ja?", gebe ich bissig von mir. Grimmig schaut sie mich an. "Nein, aber ich kenne dich nun mal ziemlich gut." Ich lache auf. "Genau, weil grade wir beiden schon immer ein sehr inniges Verhältnis zu einander hatten. In Wirklichkeit kennst du mich doch kein bisschen und nur mal fürs Protokoll: ich bin in der 34. Schwangeschaftswoche und habe grade mal acht Kilo zugenommen. Laut meiner Hebamme liegt der mittlere Durchschnitt bei etwa 12 Kilogramm.", zicke ich sie an, gehe an sie und unserer Mutter vorbei geradewegs in die Küche, in der ich meinen Dad anfinde.

"Müsst ihr beide euch gleich wieder anzicken?" "Anzicken? Dad, sie meinte grade ich sei Fett.", kommentiere ich. "Naja ich muss ja zugeben, dass du in den letzten Wochen wirklich ziemlich kugelig...." - "Ich bin Schwanger! Da ist es normal das mein Bauch wächst und ich das eine oder andere Kilo zu nehmen.", unterbreche ich ihn etwas boshaft. "Schatz, das war doch überhaupt nicht böse gemeint.", bemerkt mein Vater und will mir grade ein Kuss auf die Stirn geben, allerdings verschränke ich die Arme vor der Brust und gehe ein paar Schritte nach hinten. "Ich fande es aber überhaupt nicht lustig."

"Grade weil du Schwanger bist, solltest du über solche Kommentare stehen. Meinst du nicht.", mischt Elli sich ein. "Grade weil ich Schwanger bin, solltet ihr solche blöden Überflüssigen Kommentare nicht machen. Meinst du nicht.", entgegne ich in den selben arroganten Ton. "Mädels jetzt ist aber mal Schluss.", wirft unsere Mutter ein. "Es ist wirklich unglaublich, dass ihr euch nicht einmal vertragen könnt." "Wenn Elli mir nicht ständig solche Kommentare an den Kopf werfen  und sich nicht andauernd in mein Leben einmischen würde, dann wäre das alles überhaupt nicht so schlimm." "Wann mische ich mich denn in dein Leben ein?" "Schon immer. Vor allem in der Zeit in der ich mit Daniel zusammen war." Sie zieht die Augenbrauen hoch. "Seit wann ist Dan denn wieder Thema in deinem leben? Ich habe gedacht, dass du ihn komplett und explizit aus deinen Leben gestrichen hast.", kommentiert sie. Unsere Eltern schauen uns einfach nur an. "Hab ich auch. Das gibt dir aber noch lange nicht das Recht, ihm so bescheuerte Dinge zu Erzählen, wie zum Beispiel das ich mich für eine Adoption entschieden habe." Ziemlich überrascht schaut sie mich an. "Also hast du doch noch Kontakt zu ihm? Ansonsten wüsstest du davon ja überhaupt nicht." "Er hat es ziemlich einer gemeinsamen Freundin erzählt un..." - "Seit wann habt ihr gemeinsame Freundinnen? Du konntest dich mit unserer Clique doch überhaupt nicht identifizieren.", unterbricht sie mich. "Sie ist auch niemand aus eurer Clique sondern, die Frau von Dan's Arbeitskollegen. Die ich beim Wassergymnastik kennen gelernt habe. Aber das geht dich auch überhaupt nichts an, ich will wissen wieso du dir das recht raus nimmst ihm so eine scheiße zu erzählen." "Ich wollte ihm lediglich helfen, endlich über dich hinweg zu kommen. Ihr seid jetzt sieben Monate oder so getrennt, du warst mehr als nur unfair zu ihm und er hat es verdient endlich einen sauberen Abschluss zu finden.", knallt sie mit an den Kopf.

"Du weißt überhaupt nicht, was zwischen uns passiert ist. Also wag es dich ja nicht mir vorzuwerfen unfair ihm gegenüber zu sein.", lasse ich sie wissen und merke wie sich meine Augen mit Tränen füllen. "Du hast ohne ein Wort zu ihm zu sagen, deine Sachen gepackt und bist ohne wirklich Grund aus sein Leben verschwunden. Du hattest es so gut mit ihm. Es ist einfach tierisch unfair ihm gegenüber." Ich nicke. "Ist das Daniels Version der Geschichte? Das ich einfach so, ohne Grund verschwunden bin?" Sie zuckt mit den Schultern. "Ich bin mit nicht mehr ganz sicher über seine Wortwahl. Aber es war doch offensichtlich." "Offensichtlich, ja natürlich. Da sieht man mal wie wichtig ich dir bin. Dass du mich nicht ein einziges Mal nach dem Wahren Grund gefragt hast. Viel lieber verbreitest du doch schön viele Lügen über mich." Einen Augenblick schaut sie mich schweigend an. "Nein so ist das nicht." "Oh doch genau so ist das." "April, willst du dir nicht noch ihre Version anhören?", mischt sich meine Mutter ein. "Ich glaube nicht, dass das heute Abend noch so eine gute Idee ist. April hat sich schon genug aufgeregt und ihrem Zustand sollte es für heute wirklich genug sein. Die beiden können sich ja ein anderes Mal in ruhe über die Sache unterhalten.", kommentiert mein Vater nun. Sie seufzt und hasst es definitiv, dass mein Vater Schwergewichte Argumente dargelegt hat um sie von seinem Recht zu überzeugen.

"Du hast recht, wir wollen ja nicht das bei April frühzeitige Wehen eintreten. Elli lass uns doch schon mal raus gehen und den Wein probieren.", stimmt sie zu, woraufhin meine Schwester grummelnd die Küche verlässt. "Danke Dad. Ehrlich, ich war kurz dabei ihr den Kopf ab zu reißen." "Aber deine Mum hat recht. Du solltest dir auch ihre Version anhören." "Ich brauche ihre Version gar nicht hören Dad. Sie weiß nicht was passiert ist und verbreitet dennoch ständig weitere Lügen. Wer weiß was sie Dan noch alles erzählt hat." Er schaut mich an und holt die selbst gemachten Klöße aus den Topf um sie in einer Schüssel zu legen, die er mit einer eckigen Glashaube abdeckt und sich dann der Soße widmet. Etwas verwirrt runzle ich die Stirn. Hat er für die ganze Nachbarschaft gekocht? Ich glaube kaum, dass wir vier dass alleine alles schaffen. "Das findest du nur raus, wenn du mit Daniel sprichst. Vielleicht könnt ihr das ganze ja auch übern Haufen werfen und wieder etwas normal miteinander umgehen. Wohlmöglich als Freunde. Du weißt nämlich ganz genau, dass ein Kind beide Eltern braucht.", erwidert er.

Ich lehne mich an dem großen Tisch. "Glaubst du auch, dass ich Dan einfach so verlassen habe, ohne Grund?" Er schüttelt den Kopf. "Deine Mum und ich wissen, dass etwas vorgefallen sein muss. Ihr beide wart so Glücklich, nachdem ihr wieder zusammen gekommen seid, da würde es nicht passen, dass du ihn einfach so verlassen hast.", antwortet er mir.

"So bringst du schon mal die Klöße raus? Ich komme dann gleich mit dem Entenbraten und der Sauce nach.", fordert er mich auf. Ich nicke. "Aber soll ich die Sauce nicht lieber auch mit nehmen?" "Nein, nein Kleines das passt schon." Wieder nicke ich, nehme die Klöße und verlasse die Küche um auf die Terrasse zu gehen. Meine Mum hat schon den ganzen Nachmittag davon geschwärmt, dass sie die Terrasse haben größer und schöner machen lassen und es stimmt, der helle Holzboden und die neuen Möbeln sehen viel moderner aus. Als ich raus trete schüttet meine Mutter grade Traubensaft in eines der Weingläser und füllt es mit Mineralwasser auf.

Ich runzle die Stirn. "Erwartet ihr noch jemanden?", will ich wissen als ich deutlich fünf Weingläser sehe. "Wieso?" "Weil es fünf Weingläser...was?", stocke ich, als mir die Augen zugehalten werde und ich auch Ellis, quietschende Stimme höre. "Hast du mir nicht erzählt, dass du erst nächste Woche kommst?", will sie wissen und mit wird direkt bewusst, wer mir da mein Augenlicht kurzzeitig klaut.

Ich entziehe mich seinen Händen und trete einige Schritte beiseite, während Elli unseren ältesten Bruder um den Hals fällt. "Na ich hatte die Möglichkeit früher zu kommen und habe mir gedacht ich ergreife diese doch direkt und kümmere mich ein wenig um meine Geschwister." "Das ist ja echt doof. Ich muss morgen schon wieder nach Los Angeles und habe erst darauf die Wochen Urlaub.", bedauert unsere Schwester. "Naja, ich habe ja auch noch andere Geschwister um die ich mich kümmern kann.", entgenet er sieht mich grinsend an und will mich grade zu sich ziehen, allerdings bleibe ich Hartnäckig gehe ein paar Schritte zur Seite, schnappe mir mein Glas und gehe zu dem Platz an dem Elli vorhin neben meiner Mum gesessen hat. Ihr Glas stelle ich auf meinen ursprünglich geplanten Platz. "Meinetwegen kannst du auch gerne mit nach Los Angeles gehen. Um mich brauchst du dich nicht kümmern.", stelle ich klar und setze mich mit verschränkten Armen neben meiner Mutter. "Wow, wann ist denn bei euch beide die Eiszeit ausgebrochen?", will Elli von uns wissen. Ich schüttle bloß den Kopf.

"Mum ich schlafe heute doch bei mir zu Hause. Ich fahre später einfach mit dem Bus Heim und schaue morgen, dass ich die Sachen abhole.", beschließe ich. "Was wieso dass den nun auf einmal? Dürfen wir es wirklich noch erleben, dass du und Noah euch gestritten habt?" "Das ist halb so schlimm Mum. Wirklich Streit kann man es auch nicht nennen. Ich fahre dich später nach Hause Apes.", kommentiert Noah. Ich schüttle den Kopf. "Nein lass mal, dann lauf ich eher nach Hause.", stelle ich klar. Er zieht eine Augenbraue hoch. "Jetzt stell dich doch nicht so an. Lass uns nachher doch einfach mal in ruhe reden und...." - "Ich stell mich nicht an. Ich führe nur das weiter, was du schon die ganzen letzten Monate machst. Nämlich Abstand halten und jetzt lass gut sein und uns endlich essen."

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