IX. Auseinandersetzung
April|| April....", setzt er an und stoppt, als ich mit den Kopf schüttle.
Das ist doch alles ein schlechter Traum. "Lass einfach gut sein.", erwidere ich und drehe mich um, um in schnellen Schritten zu verschwinden. Ich verstehe einfach nicht wieso er das gemacht hat. Er sagt immer er sei glücklich, sagt das er nicht genug von mir bekommen würde. Hat jedes mal, wenn wir in den letzten vier Tagen telefoniert oder geschrieben haben gesagt er vermisse mich und springt dann mit einer anderen die Kiste? Das kann doch echt nicht sein. Habe ich mich so sehr in ihn getäuscht? Und auch Aiden?
"April jetzt warte doch mal.", höre ich Daniel fordernd sagen und werde von ihm, kurz bevor ich den Strand verlasse am Handgelenk gepackt und aufgehalten weiter zu gehen. "Kannst du mir mal sagen, warum du aus einer Sache die in der Vergangenheit liegt so ein großes Drama machst?", will er von mir wissen. "In der Vergangenheit? Und wie nennst du das mit uns?", will ich etwas aufgebracht von ihm wissen, lasse ihn allerdings gar nicht erst wieder zu Wort kommen. "Sind die letzten sechs Wochen für dich auch schon die Vergangenheit, dass jetzt jetzt und morgen dann wieder Vergangenheit?" Etwas verwirrt schaut er mich an. "Was redest du denn da?"
Ich schüttle bloß den Kopf und entziehen ihm meine Hand um den Strand zu verlassen. Der Kerl will mich doch grade echt verarschen. "April jetzt benimmt dich nicht so, sondern rede mit mir.", fordert er von mir und läuft mir nach. "Wie benehme ich mich denn?", will ich wissen und drehe mich zu ihm um. "Grade ziemlich kindisch." Ich verschränke die Arme vor der Brust. Kindisch? Hatten wir das Thema nicht schon mal.
"Ist bei euch alles in Ordnung?", will Elli wissen, als sie an uns vorbei geht. "Nein, kannst du mir mal bitte sagen, warum du deiner Schwester erzählen musstest, dass ich mit Alexis geschlafen habe?", will Dan von ihr wissen. Sie verschränkt ebenfalls die Arme vor der Brust und streckt ihre Nase in die Luft. "Ich fande April hat ein Recht dazu es zu erfahren.", antwortet sie ihm. "Etwas zu erfahren, was schon Monate her ist und nicht bedeutet hat? Ich denke ich kann gut selber entscheiden, was ich ihr wann erzähle und was nicht.", giftet er sie an. Ich runzle die Stirn. Monate her? "Aber...." - "Moment mal.", unterbreche ich meine Schwester mit einer Hand Bewegung und schaue sie an. "Hast du nicht vorhin erzählt, dass du von Melli gehört hast, dass sie Alexis und Dan, gestern Abend zusammen gesehen hat und heute von Alexis gehört hat, dass sie die letzte Nacht miteinander verbracht haben.", gebe ich von mir. "Was?" Ich schaue Dan an. "Das ist das was Elli mir und auch Aiden heute erzählt.", kläre ich ihn auf und verstehe so langsam, wieso er vorhin von der Vergangenheit gesprochen hat. Er schüttelt den Kopf. "April das ist nicht wahr. Ganz und gar nicht.", versichert er mir und sieht mich eindringlich an. Ich schaue zu meiner Schwester rüber. "Aber wieso hast du das erzählt?", will ich von ihr wissen. Sie beißt sich auf die Lippen, öffnet den Mund und schließt ihn dann direkt wieder. "Es ist das, was die Mädels mir erzählt haben und jetzt lasst mich gefälligst in ruhe und klärt euren Mist unter euch.", faucht sie uns an und Verschwindet in einem ziemlich schnellen Tempo.
Ich komme mir so verdammt schlecht vor, dass ich Daniel soetwas überhaupt zugetraut habe. Ich hätte ihm einfach glauben und vor allem vertrauen sollen. "Tut mir leid.", gebe ich leise und mit gesenktem Blick von mir. "Was meinst du?" Ich schaue vorsichtig auf. "Das ich geglaubt habe, dass da gestern tatsächlich etwas mit Alexis war." "Naja, wenn ich so etwas vorher gehört hätte, dann hätte ich sicherlich auch ziemlich falsche Schlüsse gezogen. Lass uns das einfach vergessen.", erwidert er und will mich in eine Umarmung ziehen, allerdings gehen ich ein Schritt zurück.
"Was ist los? Hat sie dir noch irgendwas erzählt?" Ich schüttle den Kopf. " Nein, aber ich fühle mich grade echt mies, weil ich mal wieder mehr wert in Ellis Worten gelegt habe, als ich sollte. Ich werde jetzt einfach nach Hause gehen, mich unter meiner Bettdecke verkriechen und mich schämen und ruf dich dann morgen an falls ich mich das überhaupt traue.", antworte ich ihm. "Ach das ist doch quatsch.", kommentiert er und zieht mich nun bestimmend in eine Umarmung und gibt mir überhaupt nicht die Möglichkeit mich wieder von ihm zu lösen. Er drückt mir ein Kuss aufs Haar. "Was hältst du davon, wenn wir beide von hier verschwinden. Ich merke doch genau, dass du dich hier grade alles andere als wohl fühlst und ich denke mal das noch eine Begegnung mit Alexis oder deiner Schwester nicht grade förderlich ist.", schlägt er nun vor nachdem ich meine Arme ebenfalls um ihn geschlungen habe. Ich schüttle den Kopf.
"Nein schon gut, mir macht es nichts aus, wenn du noch hier bleibst, schließlich bist du eingeladen und siehst die meisten der Leute kaum. Ich komme morgen früh einfach mit Brötchen bei euch vorbei.", schlage ich aus. Bloß weil ich mich so blöd verhalte, an ihn zweifle sobald Elli mir komische Sachen über ihn erzählt und somit schlechte Stimmung vor allen bei mir verbreite, muss er noch lange nicht darunter leiden. Etwas skeptisch schaut er mich an und schüttelt dann den Kopf. "Nein, wir haben uns jetzt vier Tage lang kaum gesehen, es wird wieder Zeit, dass wir etwas zusammen machen. Ich habe schon leichte Entzugserscheinungen." "Meinst du nicht wir halten eventuell auch noch einen fünften Tag aus? Deine Freunde wären nämlich sicherlich nicht begeistert, wenn du jetzt einfach verschwindest.", entgegne ich. Etwas unschlüssig schaut er mich an und zuckt dann mit den Schultern. "Scheiß drauf, was die anderen denken oder nicht denken, ich verbringe den angebrochenen Abend viel lieber mit dir. Außer du sagst mir jetzt, dass du absolut nicht willst.", beschließt er. "Doch ich will schon, ich will nur keine Unstimmigkeiten zwischen euch bringen." Er streicht mir eine Strähne hinters Ohr. "Tust du schon nicht. Andere sind überhaupt gar nicht gekommen, weil sie den Freitag abend lieber alleine mit ihren Partner verbringen wollen. Ich war immerhin schon hier." Ich nicke und lächle ich an. "Okay." "Gut, hier hast du die Autoschlüssel. Ich sag dann eben bloß noch Henry Bescheid, dass wir weg sind." Er reicht mir seinen Autoschlüssel. Ich nicke. "In Ordnung." Er drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Ich beeile mich.", gibt er noch von sich und ist dann schon verschwunden.
⏭️⏮️
Eine dreiviertel Stunde später, sitze ich noch immer alleine in Dans Wagen. So habe ich mir das ganze sicherlich nicht vorgestellt. Ich habe gedacht er braucht jetzt noch zehn Minuten, maximal zwanzig und nicht fünfundvierzig. Ich gebe ein genervtes stöhnen von mir und lege den Kopf in den Nacken, als plötzlich die Tür auf geht. "Tut mir leid. Erst habe ich Henry gesucht, dann haben mich Lasse und Logan aufgehalten und dann hatte ich noch ein Hühnchen mit Alexis, Melli und deiner Schwester zu rupfen, die sich lautstark darüber unterhalten haben das bei ihren Plan so einiges schief gelaufen ist. Anscheinend hat Elli geglaubt, dass du es ihr abkäufst, sauer auf mich bist und hier nicht auftauchst oder mir lautstark eine Szene machst und wir uns dann streiten.", erzählt er mir. "Also hat sie mir absichtlich und völlig bewusst eine Lüge erzählt, damit wir uns streiten?", hake ich nach nur um einen Missverständniss aus dem Weg zu gehen. Ich traue meiner Schwester nämlich viel zu, aber das hätte ich nun nicht von ihr gedacht. Dan nickt. "Aber wieso?" Er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung, so viel ich verstanden habe, hat sich Alexis Chancen ausgerechnet, wenn wir beide uns streiten....keine Ahnung. Lass uns das für heute einfach vergessen und uns erst wieder damit auseinander setzen, wenn wir es müssen. Okay?" Ich nicke und murmle bloß ebenfalls ein okay.
"Sollen wir zu mir fahren und Pizza bestellen oder..... Willst du irgendwas anderes machen?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, klingt gut." Mit meiner Antwort sichtlich unzufrieden, schnallt er sich an und startet den Wagen. Henrys Onkel hat echt wunder verbracht, denn Dans Heiligtum schnurrt wieder wie ein Kätzchen, obwohl es schon mega alt ist. Er hat den Wagen von seinem Opa geerbt und pflegt und hegt es wo es nur geht.
"Sag mal....dass mit Alexis und dir, war das wirklich unbedeutend?", hake ich nach, weil mich die Antwort wirklich brennend interessiert. "April muss das jetzt wirklich sein?" hakt er nach. Ich gebe ein sturres ja von mir. "Es ist schon ewig her und...." - "Definiere ewig.", unterbreche ich ihn fordernd. Er stöhne genervt auf. "Keine Ahnung, so genau kann ich dir das nicht mehr sagen. Vielleicht neun, zehn Monate oder mehr." "Oder vielleicht doch weniger.", gebe ich herausfordernd von mir und sehe wie er mit den Kopf schüttelt. "Nein, seit Ellis Geburtstag und das ist jetzt acht Monate her, als du da mit diesen süßen schwarz weißen Pünktchen Kleid und diesen Jackson aufgetaucht bist, wurde mir das erste Mal richtig bewusst, dass ich viel mehr in dir sehe als bloß eine Freundin oder die kleine Schwester von Elli. An diesen Tag hat mich die Eifersucht nämlich so richtig gepackt und ich war heiden froh, als dieser Futzi endlich weg war. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich seit dem nichts mehr mit einer anderen hatte.", entgegnet er. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern, schließlich haben Noah und Aiden den armen Jackson so sehr mit ihrer "großen Bruder - Rede" verschreckt, dass er abgehauen ist ohne sich von mir zu verabschieden und mir seitdem gekonnt aus dem Weg geht und ich bis heute noch nicht weiß, wie die beiden das angestellt haben. Allerdings hat sich der Kontakt zwischen Daniel und mir seither auch viel mehr gefestigt muss ich sagen. Wir haben viel miteinander geschrieben, ab und an sogar telefoniert und uns während der Vorlesungsfreienzeiten zu einem Kaffee getroffen.
"Okay.", gebe ich von mir und glaube ihm das tatsächlich. "Du glaubst mir?", hakt er nach. "Ja natürlich. Angelogen hast du mich schließlich noch nie, außerdem war Ellis Geburtstag so ein kleiner Wendepunkt bei uns, wo unsere Freundschaft um einiges enger wurde." Er schaut kurz lächelnd zu mir. "Genau und damit fange ich jetzt sicherlich nicht an. Also kannst du mir auch glauben, wenn ich dir sage, dass diese zwei, dreimal die ich etwas mit Alexis hatte, absolut bedeutungslos waren. Ich glaube wir waren sogar jedes Mal zumindest angetrunken." "Bei Alexis siehts aber anscheinend anders aus. Ich mein, wenn sie sich jetzt tatsächlich Chancen erhofft hat.", bemerke ich. "Keine Ahnung. Wichtig ist doch einfach nur, dass du dir ganz sicher sein kannst, dass sie bei mir absolut keine Chancen hat. Nicht jetzt und auch nicht in drei Wochen.", versichert er mir. Ich nicke. "Ja, du hast recht. Tut mir Leid, dass ich so unausstehlich in den letzten Minuten war.", entschuldige ich mich, weil es mir wirklich Leid tut. "Vergessen und verziehen.", kommentiert er und schaut mich an, als er an einer Ampel halten muss.
Ich strecke mich in seine Richtung und drücke ihm ein Kuss auf die Lippen. "Du bist toll, weißt du das eigentlich?" Grinsend zuckt er mit den Schultern. "Ja ich glaube das habe ich schon öfters gehört, aber fürs Protokoll: du bist mindestens Halb so toll." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Nur halb so toll?" "Ja, Aufgrund Fahrer Ablenkung."
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