II. Aufregung
Achtung: Kapitel in Kusiver Schrift, tauchen immer mal wieder zwischendurch auf und spiegeln die Vergangenheit der beiden wieder, also lasst euch nicht verwirren
April|| Aufgeregt flitze ich bloß im Handtuch bekleidet von dem großen Badezimmer rüber in mein Schlafzimmer. Ich habe viel zu lange im Bad gebraucht und wirklich überlegt was ich gleich anziehe, habe ich mir auch noch nicht. Ich öffne mein Schrank und schließe ihn gleich wieder, weil ich hier mit Sicherheit doch nichts finde. Jetzt bereue ich es, nach der Uni nicht doch in die Stadt gegangen zu sein und mir etwas neues gekauft zu haben. Ein wenig vom Mut verlassen, gehe ich aus meinem Zimmer und steuere zwei Türen weiter an. Ich klopfe und warte solange bis ich ein leises Ja von meinem Bruder höre.
"Verdammt Apes, die Jungs hätten hier sein können.", meckert mich mein Bruder an, der ausgestreckt auf sein Bett, mit einem Buch in der Hand, liegt und im ersten Moment verstehe ich sein Problem überhaupt nicht. "Sorry.", gebe ich von mir, als mir bewusst wird das er mein ziemlich knappes Outfit meint, denn das Handtuch geht mir grade mal bis über meine Knie. Manchmal ist mein Bruder einfach etwas prüde, als wäre es das erste mal, dass seine Jungs oder die Freunde von Elli oder Noah mich im Handtuch durchs Haus rennen sehen, immerhin vergesse ich jedesmal wenn ich duschen gehen meine Sachen und das nicht erst seit gestern.
Etwas gefrustet setze ich mich auf sein Bett. "Aiden ich habe ein wahnsinnig großes Problem.", lasse ich ihn wissen. Er legt sein Buch zur Seite und sieht mich überrascht an. "Wahnsinnig groß?", wiederholt er meine Worte und erhält ein eifriges nicken als Antwort. Er zieht die Augenbrauen hoch. "Schieß los.", fordert er nun von mir. "Ich habe absolut nichts zum Anziehen.", informiere ich ihn. Grinsend sieht er mich an. "Absolut nichts?", hakt er nach, ich verdrehe die Augen. "Seid wann habe ich denn einen Papagei zum Bruder?", frage ich ihn etwas genervt. Er zuckt mit den Schultern und steht auf. "Ich wollte nur sicher gehen, dass ich dich richtig verstanden habe, denn als ich das letzte Mal in deinem Zimmer war und das ist noch überhaupt nicht lange her, da war dein Schrank noch voll.", entgegnet er ohne auf meine Frage einzugehen und verlässt sein Zimmer. Ich gebe ein stöhnen von mir und folge meinem Zwilling, der in mein Zimmer verschwunden ist.
"Wenn das nichts ist, will ich nicht wissen wie dein Kleinderschrank aussieht, wenn er voll ist.", gibt er von sich. Ich bücke mich um mein Turnschuh aufzuheben und diesen in die Richtung meines Bruders zu werfen. "Autsch.", gibt er von sich und reibt sich seinen getroffenen Arm.
"Ich habe doch gleich das Date mit Daniel und.....", ich stocke als mein Bruder eine Jeans rausholt und ein einfaches weißes eher hoch geschnittenes T-Shirt und präsentiert mir die beiden Sachen doch tatsächlich und hält sie mir hin. Ich verschränke die Arme vor der Brust. Aiden weiß ganz genau wie wichtig mir dieses Date ist und wie sehr ich mich darauf freue, schließlich schwärme ich nicht erst seit gestern für den ein Jahr älteren. Mein Gegenüber verdreht die Augen und packt das Shirt wieder in meinen Schrank. "Hat er gesagt wo es hin geht?", will er von mir wissen. "Nein, er wollte mir absolut nichts verraten.", antworte ich ihn. Aiden schüttelt den Kopf. "Ich schwöre dir Apes, wenn er dir das Herz bricht, breche ich ihm etwas ganz anderes.", informiert er mich und zeigt mir nun ein graues Shirt, welches sofort ein Kopfschütteln meinerseits erhält. "Sei doch nicht so negativ! Dan ist nicht so jemand der Frauen reihenweise die Herzen bricht.", erinnere ich ihn. Elli, unsere Schwester, ist mit ihm zur Schule gegangen und war ein fester Teil seiner Clique bis sich ihre Wege nach dem Abschluss ein wenig getrennt haben, allerdings haben wir beide immer noch in Kontakt gestanden, uns ab und zu getroffen und vorgestern hat er mich dann endlich nach einem Date gefragt. Natürlich ist es so, dass ich schon eine halbe Ewigkeit für ihn schwärme, aber mich getraut ihn zu Fragen oder ihm davon etwas zu erzählen hätte ich mich nie.
"Andere Frauen sind mir auch ziemlich egal. Du bist es um der ich mir sorgen mache und so nebenbei, Noah und Elli sind auch nicht die größten Fans davon, dass ihr beide nun miteinander Ausgeht.", lässt Aiden den großen Bruder raus hängen, auch wenn er grade mal fünfundneunzig Minuten älter ist als ich. "Ich bin aber ein großer Fan davon und das musst grade du wissen, schließlich schwärme ich dir schon wer weiß wie lange von ihm vor. Also wenn du nichts produktives beitragen kannst, suche ich mir lieber selber etwas raus. Vielen Dank.", zicke ich ihn nun. Er seufzt. "So meine ich das überhaupt nicht. Ich freue mich für dich, wirklich. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ausgerechnet Daniel die beste Wahl ist.", stellt er nun klar. "Ich bin mir aber sicher Aiden. Wirklich.", versichere ich ihm und sehe wie ich ihn langsam vom guten Überzeuge, denn er hängt sowohl das graue Shirt als auch die Jeans wieder im Schrank und öffnet dann die Seite, wo meine Kleider hängen. Er schiebt ein paar zur Seite und reicht mir schließlich mein blaues Trägerloses Kleid welches mir bis kurz unterm Knie geht.
Etwas skeptisch schaue ich ihn an. "Dein ernst?", frage ich ihn vorsichtig, denn grade wollte er mich noch in Jeans und Shirt ohne Ausschnitt zum Date schicken."Natürlich. Du magst doch das Kleid, du magst Dan und du siehst darin wirklich süß aus u..." - "Aiden.", unterbreche ich ihn und schaue ihn ernst an, warum versteht er denn nicht wie wichtig mir das ist? "Vergiss bitte mal kurz das ich deine Schwester bin ja und sei einfach ein Freund. Ich möchte nicht "süß" aussehen sondern eher.... sexy oder heiß? Um ihm einfach zu zeigen, dass ich nicht bloß die süße kleine Schwester von Elli bin.", gebe ich von mir. Er seufzt legt das Kleid auf mein Bett und legt mir seine Hände auf die Schulter. "Apes glaub mir, wenn Dan dich bloß als kleine Schwester von einer Freundin sehen würde, dann hätte er dich sicherlich nicht nach einem Date gefragt, mal abgesehen davon war süß grade vielleicht ein falscher Ausdruck. Kannst du dich noch erinnern was Grandpa auf der komischen Ehegelübte Erneuerungsparty von ihm und Grandma zu diesem Kleid gesagt hat?", will er von mir wissen. Ich nicke. "Klar, wäre deine Grandma nicht und ich einige Jahre jünger, dann würde ich mit dir direkt nach Vegas fahren.", wiederhole ich die Worte des alten Mannes, nachdem er mich in diesem Kleid gesehen hat. "Siehst du. Nun zieh das Kleid an, lock dir die Haare und ich denke zu mehr wirst du nicht kommen, denn dein Date müsste, wenn er pünktlich ist, in zehn Minuten unten schellen und ich halte ihn sicherlich nicht hin.", lässt er mich nun grinsend wissen und verlässt mein Zimmer. Ich schaue auf meine Uhr. So ein Mist, er hat doch tatsächlich recht.
In neuer Rekordszeit habe ich mich angezogen, mir die Haare etwas gelockt und steige grade in meine schwarzen Pumps als es an der Tür schellt. Ich drehe mich total nervös in mein Zimmer um und halte Ausschau nach meiner Handtasche. "Apes ich gebe dir drei Minuten, dann lasse ich den großen Bruder raus hängen und lasse es unangenehm für alle werden.", informiert Aiden mich grinsend als er meine Tür öffnet. "Aid, was ist wenn ich total Overdressed bin?", gebe ich zu bedenken und halte ihn so wenigstens auf Dan die Tür zu öffnen, wobei Mum wahrscheinlich auch nicht viel angenehmer sein wird. Mein Bruder zieht die Augenbrauen hoch. "Du hast ihn echt gerne oder?" Ich nicke. "Ich hoffe wirklich der Typ weiß sich zu benehmen, aber du siehst super aus, wirklich.", versichert er mir. "Und was ist wenn er einfach nur Burger essen gehen will?", gebe ich zu bedenken und könnte mich wirklich in den Hintern beißen, nicht hartnäckiger nachgefragt zu haben. "Dann werde ich ihm mächtig in den Hintern treten, denn das wäre die schlechteste erste Date Idee die er sich, für meine Schwester, hätte ausdenken können.", erwidert er. "Wir gehen gerne Burger essen u..." - "Nicht beim ersten Date April. Ehrlich.", unterbricht er mich. Ich nicke. "April, Daniel ist schon hier.", hören wir unsere Mutter rufen. "Ich bin sofort unten.", rufe ich zurück und nehme meine Handtasche vom Stuhl und schnappe mir schnell noch einen schwarzen Blazer aus dem Schrank.
"Meinst du ich....", gebe ich von mir und stocke als ich mich umdrehe und mein Zwillingsbruder nicht mehr an der offenen Tür steht. Oh nein, hoffentlich ist er nicht unten bei Dan und lässt es wirklich unangenehm für alle werden, denn dafür hat er wirklich ein Händchen - wobei Dan die Marotten von ihm eigentlich kennen müsste.... Er war ja selbst dabei, als Aiden zusammen mit unserem großen Bruder mein letztes Date so verunsichert hat, dass das ganze in einem riesen Flop geendet ist. Unterwegs nach unten ziehe ich mir meinen Blazer drüber und folge dann den Stimmen in die Küche.
"Hey.", gebe ich von mir als ich Dan bei meinem Bruder und meiner Mutter in der Küche stehen sehe. Ich atme etwas erleichtert aus als ich sehe, dass er hier nicht in Freizeitkleidung aufgetaucht ist. "Hey.", gibt er ebenfalls von sich, lächelt mich an und zieht mich in eine warme Umarmung. "April du siehst echt toll aus.", setzt er nach und lässt dadurch meine Wangen direkt eine rote Farbe annehmen. "Danke, du auch.", gebe ich leise von mir. "Natürlich, aber wenn ich sage, dass du toll aussiehst bleibst du trotzdem noch unsicher.", kommentiert Aiden etwas belustigt und erntet einen grimmigen Blick von mir. "Wollen wir los? Ich habe ein Tisch für sieben reserviert.", schlägt Daniel nun vor ich nicke. "Natürlich." Ich drehe mich um und verlasse die Küche dicht gefolgt von meiner Verabredung. "Habt Spaß ihr beiden.", höre ich meine Mutter freudig hinter uns her rufen. "Denk dran Daniel, dass sie um zwölf Zuhause sein muss.", ruft uns mein Bruder hinter her. Ich drehe mich um. "Aiden!" Abwährend hebt er die Hände. "War ja nur ein Scherz, aber pass auf sie auf.", ist nun seine Forderung. "Immer, dass weißt du doch.", versichert Dan ihm, lächelt mich an und legt mir eine Hand auf dem Rücken. Am Auto angekommen öffnet er mir sogar die Tür und schließt sie wieder, bevor er in schnellen Schritten auf der anderen Seite des Autos ist und selber einsteigt.
Schweigend startet er das Auto, nachdem er sich ebenfalls angeschnallt hat, und manövriert es dann gekonnt aus der Parklücke. "Willst du mir denn nun verraten wo es hingeht?" "Ins Mr. A's.", antwortet er mir kurz. Überrascht schaue ich ihn an. "Ehrlich?" Ich sehe ihn nicken. Das kann doch überhaupt nicht so kurzfristig sein. Fürs Restaurant, welches den schönsten Ausblick über San Diego bietet, muss man doch schon Wochen, wenn nicht sogar Monate vorher einen Tisch vorreservieren. "Aber wie....ich mein man muss dort doch wochenlang vorher den Tisch vorbestellen.", gebe ich von mir. "Naja, ich kenne da halt jemanden, der wiederum auch jemanden kennt der etwas Organisieren konnte.", verrät er mir. "Okay, aber war das nicht ein bisschen viel Aufwand?", frage ich ihn. "Nicht für ein erstes Date mit dir, April."
Oh verdammt, spätestens jetzt ist es wirklich um mich geschehen.
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