I. Begeisterung
April| "Ich beeile mich, versprochen.", gebe ich von mir und schaue meinen Bruder an, der bloß genervt nickt. Ich seufze. "Weißt du Aiden, fahr alleine nach Denver. Ich schau dann, dass ich die Tage vielleicht irgendwann mit dem Bus nach kommen werde", beschließe ich, denn diese Laune meines Bruders ertrage ich sicherlich keine fünfzehn Stunden Autofahrt.
Ich öffne die Türe und will grade aussteigen, als mich Aiden am Arm festhält. "Tut mir leid, Apes. Nimm dir soviel Zeit wie du bei deiner Freundin brauchst. Ich werde hier warten und wenn es uns nachher zu spät wird, dann halten wir und Übernachten eben in einem Motel. Ich lade dich dann auch ein.", höre ich meinen Zwilling sagen. Ich nicke bloß, steige aus, schließe die Türe und öffne dann die hintere Türe um das Geschenk für Perle und ihre kleine Maus von dem Hinteren Sitzen zu nehmen. "Ich beeile mich.", informiere ich ihn und schließe dann auch schon die Tür, um mich auf den weg ins Innere des Krankenhauses zu machen.
Am liebsten hätte ich mich direkt schon vorgestern, als sie mir ein Foto und der Freudigen Nachricht, dass sie endlich auf der Welt ist, auf dem Weg gemacht und ihr zu der Geburt ihrer kleinen zu gratulieren, aber ich wusste auch, dass ihre Mum und ihre Schwiegereltern hier sind und definitiv ein Besuchs Vorrecht haben, genauso wie Nashs und ihre anderen Freunde. Ich weiß gar nicht, ob sie mich hier im Krankenhaus überhaupt sehen will.
Natürlich, wir sind Freundinnen und mir ist sie in der kurzen Zeit, auch wirklich ans Herz gewachsen, denn es ist wirklich schön gewesen mit jemanden über die Schwangerschaft und ihrer Tücken zu sprechen, die mich voll und ganz versteht, aber ich habe keine Ahnung ob das auch von ihrer Seite so ist.
Als ich an ihr Zimmer angekommen bin, klopfe ich einmal, warte bis ich ihr leises Herein höre, bevor ich die Tür öffne und mein Kopf ins Innere des Zimmers stecke.
"Hey du frisch gebackene Mama.", gebe ich leise von mir und sehe wie sie anfängt zu strahlen. "April.", gibt sie freudig von sich und winkt mich mit einer Hand ziemlich umständlich zu sich, weil sie ihre kleine Tochter auf den Arm hat. Leise schließe ich die Türe hinter mir und gehe auf sie zu. Das Geschenk lege ich ans Ende des Bettes und gebe ein kurzes Für euch von mir.
"Na ihr beiden. Wie gehts euch?", will ich von ihr wissen und umarme sie kurz. "Sehr gut.", antwortet sie mir lächelnd und man sieht es ihr auch definitiv an. "Ich wollte dir grade schreiben und dich Fragen ob du noch im Krankenhaus vorbei kommen willst oder lieber erst wenn wir nachher zu Hause sind vorbei kommen willst oder vielleicht sogar gar nicht.", setzt sie nach. Ich bringe ein schwaches lächeln zu stande. "Was wäre dir denn lieber gewesen." Sie zuckt mit den Schultern. "Mir ist das gleich, aber es freut mich dich zu sehen." Überrascht schaue ich sie an. Mir entweicht tatsächlich ein. "Ehrlich?" Sie runzelt die Stirn. "Natürlich. Du bist meine Freundin.", entgegnet sie. Ich nicke.
"Wie heißt sie denn?" Lächelnd schaut sie mich an. "Ruby. Willst du sie mal halten?", fragt sie mich. Ich zögere. "Ähm ich weiß nicht. Ich glaub....." - "Na komm schon.", unterbricht sie mich fordert. Noch immer etwas zögerlich nicke ich und nehme ihr vorsichtig die kleine Maus ab. Sie ist so klein und zierlich, ich habe wirklich angst sie fallen zu lassen.
"Nicht mehr lange und du bist auch im Mutter Glück, wie Leo gestern so schön gesagt hat.", erwidert sie. Ich lächle. "Stimmt und soll ich dir mal etwas sagen? Ich habe eine heiden Angst vor all dem.", gebe ich zu und schaue auf das schlafende Mädchen. "Ja ich weiß was du meinst. Mir geht es nicht anders.", stimmt sie mir zu, allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen ihren Leben und meinen. Sie hat einen tollen Mann, der sie über alles liebt und auch wenn die beiden sich in letzter Zeit total oft gestritten haben, bekommen sie es immer wieder hin. Ich habe die beiden noch nicht sehr oft zusammen erlebt, aber was ich gesehen habe reichte durchaus aus, dass ich mit eigenen Augen sehen konnte, wie groß die liebe zwischen den beiden ist. Sie hat aber nicht nur Nash an ihrer Seite, sondern auch ihre beste Freundin, laut ihren Erzählungen eine wahnsinnig tolle Clique und nicht zu vergessen ihre und Nashs Eltern.
Ich habe weder einen tollen Kerl an meiner Seite der mich unterstützen wird, den mein Exfreund und Vater des kleinen Wurmes ist eines der größten Idioten die ich in meinem ganzen Leben kennen lernen durfte, noch eine beste Freundin, denn diese treibt sich irgendwo in Europa rum, sammelt neue Lebenserfahrung und hüpft so ziemlich durch jedes freie Bett. Eine wirklich richtige Freundschaft verbindet uns schon lange nicht mehr. Meine Eltern....ja diese sind ein Thema für sich, so wirklich freuen das sie Großeltern werden tun sie sich nämlich nicht. Ein Kind braucht ein stabiles Umfeld, Predigt meine Mutter immer und immer wieder, macht allerdings nicht ansatzweise die Anstalt etwas dafür zu tun und mein Vater tanzt schon immer nach ihrer Pfeife. Meine große Schwester und ich gehen uns schon immer meist an die Gurgel, wenn wir aufeinander treffen, während meine beiden Brüder mir zwar zu einhundert Prozent ihre Unterstützung zugesagt haben, es mir allerdings ziemlich wenig bringt, wenn Aiden in Denver studiert, sich dort ein eigenes Leben mit seiner neuen Freundin Chris aufbaut und Noah im Ausland stationiert ist.
"Alles klar?", höre ich Perle fragen. Ich schüttle den Kopf. "Nein nicht wirklich, aber das tut jetzt nichts zur Sache.", gebe ich von mir. "Natürlich tut es das. Was ist los?" Ich zucke mit den Schultern. "Ich bin mir grade einfach nicht sicher, ob ich das später alles so gut hin bekomme wie du." Ich sehe aus dem Augenwinkel wie sie die Stirn kreuselt. "Das wird schon, da bin ich mir sicher und wenn es mal hängt, dann schaukeln wir das Kind, Wort wörtlich, gemeinsam.", spricht sie mir Mut zu. Wieder zucke ich mit den Schultern bevor ich nicke um sie zu beruhigen. Stress und sorgen, kann sie nun überhaupt nicht gebrauchen.
"Die Kleine ist sowas von niedlich. Was hältst du davon wenn ich sie dir und Nash klaue so lange es bei mir noch nicht so weit ist?", schlägt ich grinsend vor um das Thema zu wechseln. Sie macht große Augen und schüttelt energisch den Kopf. "Nein. Ich glaube kaum das Nash damit einverstanden ist.", lässt sie mich wissen. Skeptisch schaue ich sie an und ziehe die Augenbrauen hoch. "Und du schon?" Wieder schüttelt sie den Kopf und strecke ihre Arme in meine Richtung aus. Noch immer grinsend lege ich ihr die kleine in die Arme "Nein, ich will sie auch nicht mehr her geben, aber du hast ja auch nicht mehr so lange.", erwidere ich. "Stimmt. Ich würde dir ja drohen, dass du mich bis zum Tag der Geburt nun ständig an den Backen hast, so könnte ich bei eurer kleinen ein wenig über, aber Aiden wartet unten - ich fahre ein paar Tage mit ihm nach Denver.", informiere ich sie. Etwas überrascht schaut sie mich an. "Du hast gar nicht erzählt, dass du vor hast zu ihm zu fahren." Ich zucke mit den Schultern. "Vor hatte ich es auch nicht, aber Aiden war grade hier, weil er bei nem Freund eingeladen war und hat mich nun überredet.", erklär ich etwas Unmotiviert und erhalte daraufhin prompt einen skeptischen Blick. "Du klingst ja nicht grade so, als seist du sehr motiviert mit ihm mit zu fahren.", stellt sie fest und legt die kleine ihrem Bett, die total friedlich schläft. Sie zuckt mit den Schultern. "Sorry das ich nicht wirklich Lust habe, fünfzehn Stunden mit dem Auto bis nach Denver zu fahren." "Na du musst doch nicht, oder?" Wieder zucke ich mit den Schultern. "Nein von müssen ist keine Rede, aber ich seh ihn so selten und jetzt hat er ein paar Tage frei, auch von der Uni, und das müssen wir einfach ausnutzen. Außerdem will er mir seine neue Freundin vorstellen.", erzähle ich ihr und freue mich trotz der fünfzehn stündigen Fahrt auf die zeit mit Aiden. "Und er hätte seine Freundin nicht einfach mit her bringen und ein paar Tage mit ihr bei dir verbringen können?", frage sie mich etwas skeptisch. "Keine Ahnung. Es war wohl eher so eine spontane Eingebung von ihm. Ich wusste ja noch nicht mal, dass er in San Diego ist. Ich sehe ihn so selten, da bin ich eigentlich echt mal froh ihn um mich zu haben. Ich vermisse ihn tierisch und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns in letzter zeit ein wenig voneinander entfernt haben.", lasse ich sie wissen und merke wie mich wieder eine Welle der Traurigkeit packt woraufhin Perle mich in eine tröstende Umarmung zieht. Ich bin wirklich froh, Perle kennengelernt zu haben, so habe ich wenigstens eine Person, die auch hier in San Diego zu mir hält.
"Meinst du Aiden mag noch eben hoch kommen? Ich würde ihn zu gerne kennen lernen.", will sie von mir wissen und hört sich richtig neugierig an. Ich versuche ein einigermaßen gescheites lächeln zustande zu bringen. "Ich denke nicht. Er sitzt nämlich echt auf heiße Kohlen und will endlich los. Ich kann ja mal schauen ob sich etwas organisieren lässt, wenn wir wieder zurück sind.", schlage ich vor, weil ich ganz genau weiß, dass Aiden sich jetzt niemals überreden lässt hoch zu kommen.
Sie nickt über meine Antwort. "Auf jeden Fall un....", sie stockt, als sich die Türe ohne zu klopfen öffnet und Leoni herein kommt. Ich habe sie bisher bloß einmal kurz gesehen, aber diese positive Ausstrahlung würde ich überall wieder erkennen. Mit ihrem grinsen steckt sie alle an. Als allerdings kein anderer als Daniel das Zimmer betritt erstarre ich. Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein. Ist es wirklich möglich, dass Perles beste Freundin mit meinen Exfreund zusammen ist?
"Apes.", höre ich Dans stimme und starre ihn bloß an ohne ein Wort heraus zu bringen. Ich muss hier raus und ganz weit weg. Ich schaue Perle an und weiß das ich ihr definitiv eine Erklärung schuldig bin, schüttle allerdings den Kopf - ich hoffe sie versteht, dass ich es ihr, vielleicht, später erkläre.
"Ich muss los. Du weißt Aiden wartet. Ich.. Wir.... Ich melde mich.", gebe ich noch von mir, bevor ich fluchtartig das Zimmer verlasse ohne auch nur noch mal einen Blick zu meinen Exfreund zu werfen. Ich hatte die beste Freundin von Perle wirklich zugerne kennengelernt In schnellen und großen Schritten habe ich den Aufzug grade noch so erreicht und sprinte schon fast aus den Krankenhaus als er endlich unten angekommen ist. Total gehetzt und außer Atmen komme ich bei Aiden am Auto an und steige schnell ein. "Tu das Handy weg und fahr Los.", fordere ich von ihm und sehe ihn etwas panisch an, bevor ich mich zum Eingang umdrehe um zu schauen ob Daniel mir vielleicht gefolgt ist.
"Ist der Teufel hinter dir her?", will mein Bruder von mir wissen. Ich schüttle den Kopf. "Nein, viel schlimmer: meine Vergangenheit, wobei es ihm wohl nicht zu interessieren scheint."
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