Kim Namjoon
Ich drücke meine Bücher an meine Brust, als ich den Vorlesungsraum betrete. Mein Blick ist auf den Boden gerichtet, denn ich weiß nicht wirklich wie ich mich verhalten soll.
Es ist der erste Tag nach den Semesterferien.. Und ich habe niemandem erzählt, dass ich schwanger bin.. Niemandem außer Jisoo.
Sie ist die Einzige, die es weiß.. Und sie ist die Einzige, die mir immer geholfen hat, wann immer ich jemanden brauchte.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und laufe langsam auf einen freien Platz zu, halte den Träger meine Tasche mit beiden Händen.
"Guten Morgen, Soyan", höre ich eine mir bekannte Stimme sagen. Es ist Herr Kim. Der wahrscheinlich beliebteste Professor an der Uni.
Er ist Professor im Fach Baukunst und übernimmt bald die Firma seines Vaters.
Trotz der ganzen Arbeit, die auf ihn wartet, nimmt Herr Kim sich immer Zeit für uns. Er meint immer, dass wir sein einziger Kurs wären, weshalb er genug Zeit für uns alle aufbringen könne, wenn wir mal fragen haben.
Kein Wunder, dass alle Mädchen hinter ihm her sind. Er ist erfolgreich, hat Geld und ist erst 29 Jahre alt. Die Kontakte seines Vaters sind ihm anscheinend nützlich geworden.
Ich schaue auf und versuche ein wenig zu lächeln. "Morgen" murmle ich, jedoch bleibe ich nicht stehen, um eine mögliche Konversation zu vermeiden. Ich setze mich einfach auf einen leeren Platz in den mittleren Reihen und lege meine Bücher auf dem kleinen Tisch vor mir ab.
Ich höre schon wie manche Leute anfangen zu tuscheln. Sie bilden Gruppen und schauen mich an, was mich zum Seufzen auffordert. Ich weiß nicht wo ich hinschauen soll.. Es ist mir so unangenehm.
Ich lege meine Jacke zur Seite und schaue hinunter auf meinen Bauch, ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Alles wird gut", murmle ich und versuche mich selbst mit diesen Worten aufzumuntern.
All die Leute mit denen ich normalerweise immer rede, drehen mir auf einmal den Rücken zu. Keiner sagt etwas.. Haben sie etwa gehört, dass Kihyun Schluss gemacht hat? Denn anders könnte ich mir ihr Verhalten nicht erklären... Ansonsten würden sie mich ja nicht so anschauen... oder?
Es wäre doch eine positive Sache.. Für mich ist es natürlich immer noch positiv, denn ich bekomme ein kleines Mädchen. Jemanden, auf den ich aufpassen kann. Jemanden, der auch mich niemals alleine lässt.
Ich versuche ganz ruhig zu bleiben und schaue einfach nur durch meine Mitschriften vom letzen Mal, versuche konzentriert zu wirken.. Jedoch ist mir nach Weinen zumute. Ich fühle mich so hilflos, so alleine.
Und bald schon wird das Tuscheln unterbrochen. "Soooo. Der Kaffeeklatsch ist beendet meine Damen und Herren. Ich bitte sie jetzt Platz zu nehmen, denn unsere Vorlesung beginnt", sagt Herr Kim, als er sich von seinem Schreibtisch erhebt.
Ich lege meine Unterlagen auf den kleinen Tisch vor mir und schaue auf.
"Für alle, die dieses Semester neu zu uns gestoßen sind. Mein Name ist Kim Namjoon und ich bin ihr Professor im Kurs Baukunst", sagt er und richtet seine Ordner auf dem Tisch, bevor er endlich zu uns aufschaut. Er lächelt ein wenig, was ihn direkt sympathisch wirken lässt.
"Wie Sie alle wissen, sind sie freiwillig hier", sagt er und lehnt sich anschließend gegen den Schreibtisch. "Das bedeutet: Wenn Sie meinen, meine Vorlesung stören zu müssen, werde ich sie rausschicken. Hier befinden sich Studenten, die sich Mitschriften machen und auch wirklich aufpassen wollen", erklärt er und schaut ernst, als er seine Arme kreuzt.
"Das Skript werde ich wie immer im Internet hochladen, jedoch wissen wir alle, dass es besser wäre, wenn Sie in der Vorlesung erscheinen würden. Zumindest, wenn sie ihren Master Abschluss erreichen wollen"
Ich neige meinen Kopf ein wenig zur Seite, als ich ihm zuhöre. Er hat vielleicht eine der wenigsten Stimmen, die ich wirklich attraktiv finde. Dazu ist er auch noch gutaussehend, aber welcher reiche Mann ist das nicht?
"Falls sie Fragen haben sollten, bin ich auch nach der Vorlesung immer noch hier, um sie zu beantworten. Außerdem können sie mich auch per E-Mail kontaktieren. Diese findet ihr auf der Website der Universität", nickt er leicht, als sein Blick im Raum herumschweift. Er schaut mich für ein paar Sekunden an, dann richtet sich sein Blick wieder in die ganze Menge.
"Falls keine Fragen sind, fange ich jetzt an", sagt er und steht auf.
Es gibt da ein paar Sachen, die ihr vielleicht über unser Verhältnis mit Herr Kim wissen müsstet. Es ist üblich, dass hier manchmal Konversationen geführt werden, die komplett vom aktuellen Thema abschweifen. Es ist wie mit den Lehrern an der Schule, die man gern hat. Manche sind sehr offen und reden gerne über ihr Privatleben, andere sind da eher verschlossen und möchten nur den vorgesehenen Stoff für die Stunde durchbekomen.
Herr Kim ist eben einer dieser Personen, mit denen man über alles reden kann. Naja, er hat auch schon oft genug gesagt, dass wir fast gleich alt sind und auch so wie Freunde miteinander umgehen könnten. Da hätte er Nichts gegen. Er respektiert uns. Er ist nicht abgehoben wie manche andere vielleicht denken. Er ist auf Augenhöhe mit uns, was es direkt viel leichter macht mit ihm zu kommunizieren.
Naja.. ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich ihn als Freund sehe. Er ist eben mein Professor und letztendlich bin ich nur hier, um mich durch das Semester zu quälen.
Irgendwie hat er mich schon manchmal aus aussichtslosen Situationen gerettet.. Jedes mal, wenn ich dieses eine Gesicht machte -das, das ich immer mache, wenn ich etwas nicht verstehe- dann hat er mich am Ende des Seminars immer darauf angesprochen, wenn schon alle weg waren.
Naja.. Entweder er hat einfach so gefragt, oder er hat wirklich darauf geachtet.. Jedenfalls hat er sich immer Zeit für mich und die anderen genommen, egal was war.
"Gut, dann fangen wir mal an", sagt er, als er auf die Tafel zuläuft. Er nimmt sich ein Stück Kreide und fängt an ein großes Wort an die Tafel zu schreiben.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und seufze leise, schaue auf meinen Finger und spiele mit dem Verlobungsring, den ich immer noch nicht ausgezogen habe, weil ich es nie übers Herz gebracht habe.
Herr Kim hat schon längst angefangen zu reden, doch heute ist mir wirklich nicht nach zuhören.. Trotzdem lehne ich mich im Sitz zurück und versuche nachzuverfolgen und nachzuvollziehen, was er sagt.
Ein leises Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als er für eine Sekunde still steht. Er hat die Kreide fallen lassen, welche nun komplett zerstückelt auf dem Boden liegt.
Schnell hebt er diese auf und grinst ein wenig, als er sich zu uns umdreht..
"Nicht schon wieder Herr Kim", lachen die aus der letzten Reihe.
Ihr müsst wissen, dass Herr Kim einen ganz bestimmten Ruf an der Uni hat. Er ist der "God of Destruction" und lässt andauernd Sachen fallen oder macht sie kaputt.
Sein Lachen bringt auch mich zum lachen, was seine Aufmerksamkeit auf mich richtet. Wir haben für einige Sekunden Augenkontakt, jedoch werde ich ein wenig rot und schaue wieder hinunter auf meine Unterlagen, als sein Lachen sich eher in ein Lächeln, dann ein Schmunzeln verwandelt.
Ich bereue es definitiv nicht heute hierher gekommen zu sein. Es ist zwar etwas unfreiwillig gewesen, jedoch hat man hier immer auf irgendeine Art und Weise Spaß.
So führt Herr Kim den Unterrricht für die nächsten paar Stunden fort und ich lehne mich im Sitz zurück, lausche seiner beruhigenden Stimme. Meine Hand fährt über mein Bäuchlein, als ich lächle.
-
So, hier kommt mein erstes Autorenkommentar für diese ff. Viele von euch wollten, dass Namjoon ein CEO wird, andere wollten, dass er ein Professor wir. Ich aber auch, was mich einfach dazu geführt hat beides zu mixen:) Ich hoffe es ist okay so^^
Wie findet ihr es denn bis hier hin so? Gibt es irgendwelche Unklarheiten? Was findet ihr besodner gut?
Falls es jemand nicht verstanden hat: Das 2. Kapitel war ein Flashback. Es war am Anfang ihrer Schwangerschaft. Ich habe versucht für ein wenig Verwirrung zu sorgen. Hat das geklappt? xD
Außerdem weiß ich, dass es auf Universitäten ganz anders abläuft. Die Professoren geben nur den Stoff vor, aus denen sich die Studenten ihr eigenes Lernmaterial erarbeiten müssen. Aber in dieser Fanfiction wollte ich es lieber so haben, wie es eben ist. Namjoon ist ein Professor, der eine sehr gute Beziehung zu seinen Studenten hat. Das ist sein einziger Kurs, also bekommt er es ja wohl hin sich ein wenig Zeit für die zu nehmen, die nach Hilfe fragen:)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top