Kapitel 93
Dickes sorry, habe zwischendurch wohl vergessen, Kapitel 90 hochzuladen. Habe es aber nachgeholt, also nicht wundern ^^
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Lia
Unsere Tochter ist jetzt seit zwei Wochen wieder zuhause. Sechs Wochen Krankenhaus reichen aber auch. Zumindest meiner Meinung nach.
Es geht ihr viel besser, aber dennoch kommt Scott täglich her, um sie zu pflegen und sich darum zu kümmern, dass es mit ihr weiterhin bergauf geht. Ihr Arzt hat sie mit den Worten "Alles wird gut werden, wir müssen keine weitere Chemo beginnen.", entlassen. Marco und ich waren sehr glücklich, als er diese Worte zu uns sagte. Wir konnten sie nach Hause holen und beruhigt unser Alltagsleben fortführen. Marco trainiert nach langer Pause wieder, ich brauche mir keine Sorgen um ihn und Ela mehr zu machen und Ela lacht wieder. Scott bespaßt sie oft, während er sie untersucht, was ihr jedes mal ein fröhliches Lachen entlockt. So lange habe ich dieses lachen nicht gehört und jetzt, wo es wieder da ist, scheint das Leben wieder einen Sinn zu haben. Jedenfalls dachte ich das, denn nun sitze ich bei meiner Mutter auf dem Sofa und habe Angst, dass der nächste Schicksalsschlag mein Leben erreicht. Ich sitze einfach stumm da, während meine Mutter aufgeregt im Wohnzimmer auf und ab rennt. In ihrer Hand hält sie den Schwangerschaftstest, den ich eben gemacht habe. "Ich würde mich so freuen.", sagt meine Mom andauernd. "Freuen.", schnaube ich und schon rennt mir die nächste Träne über die Wange. "Ein Kind ist etwas sehr schönes. Du bist das beste, was deinem Vater und mir je passieren konnte, Lia.", "Das mag ja sein. Aber trotzdem." Mom seufzt und setzt sich neben mich. "Wo ist denn das Problem? Ela geht es wieder sehr gut, Marco ist wieder viel entspannter und du hast mir gesagt, dass er für alles offen ist, wenn Ela den Krebs besiegt hat. Er hat dir doch sogar gesagt, dass er dich irgendwann heiraten würde.", "Mama, wir sind erst seit etwas über drei Monaten zusammen. Natürlich hat Marco so was gesagt aber erinnerst du dich nicht an Weihnachten, wo er noch sagte, dass Elaine die einzige Mutter seiner Kinder sein soll? Dass Ela seine einziges Kind bleiben solll?", "Für alles offen heißt für mich, dass er sich auch über ein Kind mit dir freuen würde, also hör auf so zu denken. Abgesehen davon ist sowieso alles egal, denn du bist schwanger und ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben kaputt machst, weil du dein Kind abtreibst.", sagt sie zu mir, nachdem sie einen Blick auf den Test geworfen hat, der nun wohl ein Ergebnis zeigt. "Ich bin schwanger?" Meine Mutter nickt und schon schießen mir die Tränen in die Augen und ich schluchze auf. "Ach Schatz. Das ist doch überhaupt nicht schlimm. Marco würde dich niemals sitzen lassen." Wütend stehe ich auf. "Hier geht es doch überhaupt nicht um Marco! Die ganze Zeit redest du nur davon, dass Marco das schon akzeptieren wird aber denkst du auch mal daran, was das für mich bedeutet? Ich war bis vor einem halben Jahr noch in einer Entzugsklinik, wegen Heroinabhängigkeit! Was glaubst du was das mit mir macht, wenn ich weiß, dass ich ein Kind in mir trage und es verliere, weil ich mal süchtig war? Oder wenn mein Kind deswegen eine Behinderung hat oder nach der Geburt Entzugserscheinungen aufweist, weil mein Blut noch nicht wieder rein ist? Daran hast du noch nicht gedacht, oder?", schreie ich sie verzweifelt an. Meine Mutter legt ihre Hand auf ihren Mund und beginnt zu weinen. "Es tut mir leid, Schatz, das hatte ich nicht bedacht. Ich dachte, dass es dir nur um Marcos Reaktion geht." Sie steht auf und nimmt mich fest in den Arm. Weinend klammere ich mich an meine Mutter. "Du solltest erstmal zu einem Arzt gehen, Kind. Vielleicht hast du ja doch nichts zu befürchten. Und rede mit Marco." Ich schüttle den Kopf. "Ich will erst zum Arzt. Ich will erst wissen, ob ich mir Sorgen machen muss." Meine Mama nickt und nimmt mich noch einmal in den Arm. "Kannst du mitkommen?", "Aber natürlich, Schatz. Wollen wir gleich los? Vielleicht kann uns irgend ein Arzt ja dazwischen schieben." Ich nicke schniefend und wische mir die Tränen weg. "Mach dir keine Sorgen, mein Kind, es wird alles gut werden." Erneut nicke ich. Aber was ist, wenn ich tatsächlich schwanger bin und es aber ein hohes Risiko ist? Mein Körper ist noch immer nicht vollkommen fit. Ich habe noch zwei Kilo zu wenig, um normales Gewicht zu haben. Das ist doch nicht gesund für ein Baby, oder? Natürlich wollte ich immer eigene Kinder. Aber doch nicht mit meinem vergifteten Körper. Ich würde meinem Kind doch nur schaden.
Meine Mutter hat ihr Versprechen gehalten und ist mit mir zu ihrem Frauenarzt gefahren, da ich zu meinem bisherigen Arzt nicht hin möchte. Mom sagte, dass die Ärztin hier sehr nett ist, weshalb ich dann gesagt habe, dass ich hier auch hin möchte. Wenn meine Mama dieser Frau vertraut, dann vertraue ich ihr auch.
"Guten Tag, was kann ich für Sie tun?", fragt eine ziemlich sympathisch wirkende Arzthelferin, die hinter dem Tresen sitzt. "Ich war hier zwar noch nie aber ich habe jetzt ein kleines Problem und wollte fragen, ob Sie mich vielleicht noch zwischengeschoben bekommen?", frage ich leise. "Das sollte mein Problem sein, Sie müssten sich nur ein wenig gedulden, bis Sie aufgerufen werden. Und dann bräuchte ich noch Ihre Krankenkarte." Ich nicke und krame diese aus meinem Portemonnaie heraus, um sie der Frau zu geben. "In Ordnung, Frau Leopold, dann setzen Sie sich doch bitte ins Wartezimmer, Sie werden dann aufgerufen." Ich nicke, bedanke mich noch und gehe dann zu meiner Mutter, die sich bereits einen Platz im Wartezimmer gesucht hat. "Was meinst du, wie lange wir warten müssen? Ich kann Cony ja nicht ewig warten lassen. Ich habe behauptet, dass ich nur kurz ein paar Erledigungen machen muss.", "Sie wird schon nicht einfach gehen und Ela allein lassen. Und Marco kommt doch sicher auch bald nach Hause.", "Ja, und das ist sogar noch viel schlimmer, denn er wird fragen, wo ich war.", antworte ich gestresst und knete meine eiskalten Hände. "Nun beruhige dich aber mal, Schatz. Es ist nicht gut für das Baby, wenn du dich selbst so unter Druck setzt." Ich schnaube. "Mein ganzer Körper ist nicht gut für das Baby. Falls es denn ein Baby gibt.", "Auf der Verpackung des Tests steht 99 Prozent zuverlässig.", "Die Pille ist auch zu 99 Prozent zuverlässig. Und trotzdem sitze ich hier, weil ein Test sagt, dass ich schwanger bin.", erwidere ich verbissen. "Da hast du allerdings recht. Hast du sie denn auch ganz sicher genommen?", "Ja, ganz sicher. In dem Plättchen ist keine Über.", "Wann nimmst du sie denn immer?", "Morgens so gegen acht.", "Übergibst du dich morgens noch ab und zu, wenn du gegessen hast?", "Nei-" Ich halte inne und runzle die Stirn. "Ziemlich selten.", "Na da hast du es doch. Wenn du erbrichst, dann kann die Pille natürlich auch nicht wirken. Sie kommt ja wieder heraus, bevor sie sich in deinem Magen überhaupt auflösen kann." Na ganz toll. Meine Mutter nimmt mir echt die letzte Hoffnung nicht schwanger zu sein. "Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann weißt du auch, dass du keinen Frauenarzt brauchst, um sicherzugehen, dass du schwanger bist. Dir ist morgens übel bevor du überhaupt etwas essen konntest, du futterst als hättest du ein Loch im Bauch und deine Tage hast du auch nicht bekommen. Zu allem Überfluss beschreibst du mir auch noch, dass dein Bauch so eigenartig zieht oder spannt. Wie viele Anzeichen brauchst du noch?", "Ist ja gut, Mom, ich hab's kapiert. Mir ist klar, dass ich schwanger bin, okay? Mir ist jetzt wichtig zu wissen, ob es für mein Baby sinnvoller wäre, es nicht vielleicht doch abzutreiben.", "Ich werde es zu verhindern wissen, davon kannst du mal ausgehen.", "Ich will mich nur selbst vor dem Schmerz bewahren, den ich haben werde, würde ich mein Kind verlieren. Ich möchte kein zweites Kind haben, das sich quält. Und das nur, weil ich ein scheiß Junkie bin.", "Warst, mein Schatz. Du bist keiner mehr, vergiss das nicht.", "Das Heroin wird in meinem Blut aber noch nachweisbar sein, also bin ich noch lange nicht clean. Und wenn mir diese Ärztin da drin gleich sagen wird, dass mein Kind Entzugserscheinungen aufweisen wird, sobald es auf die Welt kommt, dann könnte ich es mir nie verzeihen, wenn ich das Baby auf die Welt bringe und zusehen muss, wie es leidet. Ich werde kein suchtkrankes Kind auf die Welt bringen. Lieber gehe ich daran zu Grunde, dass ich es abgetrieben habe."
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