Kapitel 92

Lia

Ela geht es von Tag zu Tag besser, ihre Blutwerte werden immer positiver und das kleine Mädchen ist wieder mehr wach. Zwar schläft sie noch mehr als es gesunde Kinder in ihrem Alter tun, aber vor kurzem hat sie ja noch fast durchgehend geschlafen. Mittlerweile spielt sie wieder etwas in ihrem Bett und setzt sich auch mal auf. Aufstehen kann sie noch nicht, dafür ist sie noch zu schwach aber wenigstens setzt sie sich schon ab und zu alleine hin. Marco wird übermorgen wieder mit dem Training beginnen, obwohl ich, was das betrifft, noch immer etwas unsicher bin aber er hat ja recht: es ist sein Job zu trainieren und Fußball zu spielen.
Gerade bin ich wieder bei... meiner Tochter und versuche sie bei Laune zu halten, da sie eben noch sehr protestiert hat, als ihr Vater ihr Zimmer verlassen hat, um zur Toilette zu gehen. Ela sitzt dick angezogen in ihrem Bett und blättert in einem ihrer Kinderbücher mit dicken Pappseiten. Sie friert noch viel, da sie noch immer etwas Fieber hat. Allerdings beträgt ihre Temperatur nur noch um die 38 bis 39 Grad, was sehr gut ist, wenn man bedenkt, dass sie zwischendurch fahst 41 Grad hatte. "Schatz, nicht so doll daran reißen. Es geht doch sonst kaputt." Ela beachtet mich nicht und zieht weiterhin an der Pappseite, die sowieso schon auf halb acht hängt. Allgemein sieht dieses Buch schon ziemlich demoliert aus. Als sie die Seite dann plötzlich in der Hand hält, sieht sie mich erschrocken an. "Oh.", sagt sie und sieht dann zwischen der Seite in ihrer Hand und dem nun endgültig kaputt Buch hin und her. "Na toll, jetzt ist es kaputt.", "Putt.", sagt sie zu mir und nickt. "Du kleine Pflaume. Sollst du immer alles kaputt machen? Gib das mal her, bevor Papa das sieht und schimpft." Sie gibt mir das kaputte Buch, welches ich dann zur Seite lege. Naja, als ob Marco mit ihr schimpfen würde. "Möchtest du vielleicht etwas spielen? Schau mal, ich habe hier noch deine Bausteine." Sie nickt, nimmt mir dann die Steine ab, die ich ihr hinhalte. "Magst du noch einen Schluck trinken?" Sie schüttelt ihren Kopf, also stelle ich ihren Becher wieder zurück auf den Nachttisch.
"Da bin ich wieder.", lächelt Marco uns zwei an, doch Ela reagiert nicht, da sie viel zu beschäftigt ist. "Ist ein schöner Anblick, oder?" Ich nicke lächelnd. "Gar nicht mehr das Buch?", "Nee, wurde uninteressant.", flunkere ich für meine kleine Prinzessin, aber sie muss es natürlich versauen. "Ela putt macht." Marco runzelt die Stirn und sieht mich an. "Ach komm schon, das hing doch eh schon auf halb acht." Er presst seine Lippen aufeinander, muss dann aber doch schmunzeln. Ich sag doch, er würde eh nicht mit seiner Prinzessin schimpfen. "Ich habe mir was überlegt. Was hälst du davon, wenn wir beide uns heute Abend ein Entspannungsbad gönnen? Ich habe festgestellt, dass wir beide noch nie zusammen in der Wanne entspannt haben und finde, dass es dafür mal langsam Zeit ist, oder?" Ich nicke lächelnd. "Das klingt toll. Aber erst müssen wir noch einkaufen, weil wir sonst für heute Abend, morgen und Montag morgen nichts zu essen haben.", "Kriegen wir hin. Aber dann müssen wir bald los, wenn wir uns beim Einkaufen nicht abhetzen wollen. Auch wenn ich jetzt ungern los möchte. Vielleicht können wir ja eine Schwester fragen, ob sie Ela kurz beschäftigt, damit wir los können, ohne dass sie Sturzbäche weint.", "Ja, gute Idee, ich werde mich mal auf die Suche machen." Er nickt, also stehe ich von meinem Stuhl auf und gehe Richtung Schwesternzimmer. "Hey, ich wollte nur fragen, ob einer von euch Ela kurz ablenken kann, damit Marco und ich los können. Wir müssen nämlich noch einkaufen.", "Klar, ich komme mit.", meldet Jenny sich. Jenny ist Auszubildende hier und Ela liebt sie abgöttisch. "Danke dir." Sie winkt ab und folgt mir zu Ela. "Wir können.", flüstere ich Marco zu, während Jenny bereits Ela betüddelt. "Es bricht mir das Herz, einfach zu gehen ohne mich zu verabschieden.", murrt er vor sich hin. "Ich hasse es auch, aber besser so, als wenn wir uns jetzt verabschieden und sie ganz doll weint. Das tut ihr nicht gut und uns auch nicht."

Marco schiebt lustlos den Wagen durch den Supermarkt, während ich alles in den Korb schmeiße, was wir für die nächsten Tage benötigen. "Bist du bald fertig?", "Nein.", antworte ich schlicht, um ihn zu ärgern. Er stöhnt gelangweilt. Ich hasse es mit Marco einkaufen zu gehen. Im Supermarkt ist er immer genervt und gelangweilt, beim Shoppen macht er mich wahnsinnig, weil er schlimmer ist als eine Frau. Beide Arten von Einkaufen sind mit ihm zusammen also unerträglich und deswegen weiß ich auch nicht, wieso ich heute überhaupt mit ihm zusammen gefahren bin. "Reicht das nicht für zwei Tage?", "Ich habe keine Lust am Montag sofort wieder einkaufen zu müssen, deshalb erledigen wir jetzt den Einkauf für ein paar Tage mehr.", erkläre ich ihm und wieder stöhnt er. "Komm schon, Lia, ich will nach Hause in die Wanne." Ich hebe eine Augenbraue und er grinst dreckig. "Wir werden nur baden.", "Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Du hälst mich jetzt schon wieder seit vier Wochen hin. Was schämen solltest du dich. Ich bin ein armer Mann.", "Ja, ein ganz armer Mann bist du.", spotte ich und packe noch etwas frisches Obst und Gemüse in den Korb. "So, ich denke wir haben jetzt alles.", "Na endlich.", stöhnt Marco erleichtert und schiebt unseren Korb zur Kasse. "Du bist manchmal echt wie ein Kind. Du hättest ja nicht mitkommen müssen, wenn du einkaufen so hasst.", "Nee, dann hättest du ja laufen müssen oder so. Das will ich ja nicht. Außerdem ist es mir egal was wir machen, Hauptsache wir machen es zusammen.", "Aawww, Schatz du bist süß." Wieder sieht er mich etwas genervt an, weil ich ihm in die Wange gekniffen habe. "Du bist scheiße. Ab jetzt werde ich abends nicht mehr mit dir kuscheln, wenn dir kalt ist.", "Pah, dann klaue ich mir eben deine Decke, dann ist mir warm." Marco schnaubt belustigt. "Als ob du mir die abnehmen könntest. Niemand, aber auch wirklich niemand nimmt mir meine Decke weg.", "Das werden wir ja sehen, Reus.", drohe ich grinsend. Ich liebe es, wenn wir so unbeschwert herumalbern können.

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