Kapitel 31

Meine Schwiegermutter seufzt, als auch sie Ela nicht zum Spielen animiert bekommt. "Ich hab doch gesagt, dass sie total lustlos ist.", "Ja, aber so schlimm war es ja noch nie. Sie ist ja richtig schlapp. Selbst wenn sie krank war, hat sie noch gespielt und herumgeturnt." Ich zucke mit den Schultern. "Am besten wir bringen sie mal ins Bett." Ich nicke und sehe zu, wie Cony meine Tochter nach oben bringt. "Ich habe ihr noch ein Zäpfchen gegeben. Sie ist ziemlich schnell eingeschlafen." Ich nicke und lasse den Kopf nach hinten fallen, während ich mir in den Nasenrücken kneife. "Was ist los, Marco? Rede mit mir." Seufzend richte ich mich etwas auf und stütze mich mit meinen Unterarmen auf meinen Oberschenkeln ab. "Ich weiß auch nicht. Es ist im Moment viel los.", "Was ist mit diesem Mädchen?" Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. "Was soll mit ihr sein?", "Naja, wie nahe steht ihr euch? Wäre sie vielleicht etwas für dich?" Entsetzt sehe ich meine Schwiegermutter an. "Wieso wollt ihr alle, dass ich meine Frau ersetze? Ihr schafft euch doch auch kein neues Kind an, weil ihr Elaine verloren habt! Warum also soll ich eine neue Frau haben? Ich will mich nicht neu verlieben. Elaine ist und bleibt meine einzige Liebe! Wieso versteht ihr alle das denn nicht?" Cony geht zum Fenster rüber und sieht hinaus. "Niemand spricht davon, dass du Elaine ersetzen sollst, Marco. Man kann sie nicht ersetzen. Aber eine Frau würde dir und Ela wieder etwas Schwung ins Leben bringen. Seit Lia da ist, lächelst du wieder mehr. Ela ebenfalls. Sie liebt diese Frau abgöttisch. Wieso siehst du das nicht?", "Ela hat zu Lia Mama gesagt. Das will ich nicht. Elaine ist ihre Mama, niemand sonst. Und nur Elaine bekommt meine aufrichtige Liebe. Keine andere Frau würde mein Herz so erobern können, wie sie es einst tat." Ich stehe auf und tigere im Wohnzimmer auf und ab. "Das weiß ich doch, Marco. Aber möchtest du denn niemanden an deiner Seite haben?" Ich bleibe stehen. "Nein, eigentlich nicht. Ich habe Lia, ja. Aber wir haben festgestellt, dass es einen Grund gibt, weshalb das Schicksal uns zusammen geführt hat. Und dieser Grund ist nicht die Liebe. Wir helfen einander zurück ins Leben. Ich baue sie auf, sie baut mich auf. Wir sind Freunde, so etwas wie Geschwister. Nicht mehr und nicht weniger. Beste Freunde. Wir verstehen uns eben gut." Cony kommt zu mir und nimmt mich in den Arm. "Sollen wir das Thema lassen? Ich werde nie wieder davon anfangen, in Ordnung?", "Kannst du meine Mutter und meine Schwestern auch darum bitten? Sie fangen auch ständig davon an." Meine Schwiegermutter schmunzelt. "Weißt du was? Geh zu deinen Freunden. Ich passe derweil auf Ela auf.", "Würdest du das tun? Dann nehme ich das Angebot gerne an. Ich würde mal Marcel besuchen. Oder Auba." Cony nickt lächelnd, also umarme ich sie und gehe dann in den Flur, wo ich mir meine Schuhe anziehe und mir den Autoschlüssel schnappe.

"Marco, komm rein.", lächelt Marcel und tritt beiseite. "Hey. Hast du gerade Zeit oder ist schlecht?", "Ich habe heute nichts weiter vor. Ist irgendwas bestimmtes oder bist du nur so hier?", "Nur so. Cony passt auf Ela auf und da habe ich mal etwas Zeit für mich. Ela kränkelt schon wieder und da ist es echt nervenaufreibend. Ich bin also froh, dass du etwas Zeit hast.", "Ach klar. Bier?", "Nee, lass mal, ich muss ja noch zurückfahren. Hast du Cola da? Ein Glas könnte ich heute mal ab." Marcel schmunzelt und verschwindet in die Küche. "Kannst schon mal raus auf den Balkon, ich komme hinterher." Ich nicke, obwohl er es überhaupt nicht sehen kann und gehe raus auf den Balkon. Eigentlich ist es draußen unerträglich warm. Es ist schwül und stickig. Aber ich muss auch mal wieder raus. "Hier. Ziemlich warm heute, oder?" Marcel setzt sich mir schräg gegenüber und reibt sich die nackte Brust. "Offenbar zu warm, um obenrum was anzuziehen.", bemerke ich. Marcel lacht und trinkt einen Schluck Cola aus seinem Glas. "Ist wohl so. Aber ich muss ja auch schön braun werden. Etwas Farbe könnte dir auch mal guttun. Du bist blass wie eine Leiche.", "Wenn ich mein Shirt jetzt ausziehe und mich in die Sonne setze, bin ich in den nächsten fünf Minuten rot wie ein Krebs und das weiß du." Er lacht, nickt aber, da ich sowieso recht habe. "Und? Wie läuft es so?", "Ach naja. Dass Ela ständig krank ist und Fieber hat macht mir Sorgen. Lia fehlt auch an allen Ecken und Kanten. Zuhause sieht es aus wie sau. Keine Ahnung wieso aber ich scheine irgendwie nichts mehr auf die Reihe zu bekommen." Marcel verdreht seine Augen. "Weil du dich darauf verlässt, dass sie wiederkommt. Aber ganz ehrlich, Marco, bist du dir wirklich sicher, dass sie auch wiederkommen wird? Ich meine sie hat jetzt ihre Eltern wieder und zieht den Entzug durch. Sie braucht deine Hilfe also theoretisch nicht mehr. Wieso sollte sie also wieder für dich arbeiten, wenn nicht um in den Medien aufzutauchen?" Nachdenklich ziehe ich die Augenbrauen zusammen. "Nein, das traue ich Lia irgendwie nicht zu. Sie ist irgendwie so lieb.", "Marco, das Mädchen hat sich prostituiert und hat harte Drogen genommen. Ich denke, dass du sie falsch einschätzt." Es wäre möglich, dass er recht hat. Aber... Nein, Lia ist nicht so. Ich vertraue ihr. "Naja, wie auch immer. Fakt ist jedenfalls, dass ich die Tage wieder mit Ela zum Arzt muss. Ich darf mich auf keinen Fall bei ihr anstecken und auch wieder krank werden. Ich muss den Sommer über wieder fit werden.", "Du entspannst jetzt erstmal. Du hast den Kopf viel zu voll, Marco. Lass uns mal wieder feiern gehen. Einfach die Seele baumeln lassen und den Abend genießen. Du musst wieder lockerer und unbeschwerter werden. Du lässt dich von deiner Tochter und von diesem Mädchen viel zu sehr stressen." Die Augen verdrehend greife ich das kühle Glas und trinke einen Schluck Cola. "Ich meine es ernst, Marco. Ruf deine Schwiegermutter an und sag ihr, dass du und ich heute einen drauf machen. Verstanden?" Seufzend gebe ich nach und nicke schließlich, was Marcel zufrieden lächeln lässt. Ich bereue es jetzt schon.

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