•Perle• Verspreche nichts was du nicht halten kannst

Ich wünsche euch frohe Weihnachten und schöne Feiertage mit eurer Familie - lasst euch reich beschenken.
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Schweigend sitze ich neben Nash im Transporter. Vier Stunden sind wir schon unterwegs und in den vier Stunden haben wir auch noch kein einziges Wort miteinander gesprochen. Oder eher habe ich kein Wort mit ihm gesprochen. Ich würde gerne behaupten, dass meine Hormone ein wenig mit mir durch gehen und ich deshalb so stur reagiert habe, allerdings muss ich leider zu geben, dass mit Nash seine Wort gestern morgen einfach weg getan haben und sich irgenwas in mir dagegen sträubt, hinter dem ganzen ein Haken zu machen.
Ich lehne mein Kopf gegen die Scheibe. "Ist alles okay bei dir?", höre ich ihn Fragen. Ich nicke, auch wenn grade überhaupt nichts in Ordnung ist und ich keine Ahnung habe ob er es wahr nimmt. "Gleich kommt ein Rasthof, soll ich dort halten?", will er von mir wissen. "Für mich nicht.", antworte ich ihm leise. "Ich würde aber schon gerne halten und mir kurz die Füße vertreten, immerhin fahren wir schon vier Stunden ohne Pause.", erwidert er. "Na dann tu es doch und Frag mich nicht erst.", zicke ich ihn ein wenig an und schließe die Augen.

Ich habe letzte Nacht wirklich miserabel geschlafen. Noch bis um kurz vor halb zehn haben wir alle in der Wohnung herrumgewuselt, bevor ich mich dann ins Bett verzogen habe und mich einmal mehr darüber erfreut war, dass dieses Bett, wie die meisten Möbel in der Wohnung bleiben.
Mit unseren Nachmietern konnten wir einen akzeptablen Preis ausmachen, sodas schon Anfang nächster Woche unsere neuen Möbel geliefert und auch aufgebaut werden, während wir bis dahin bei Leoni, ihren Bruder und Woods schlafen werden. Während ich mich im Bett also hin und her gewellst habe, hat mein Mann noch etwa weiter drei Stunden bei den anderen gesessen und ist dann ebenfalls, mir etwas Abstand, ins Bett gekommen. Trotz alledem konnte ich einfach nicht vernünftig schlafen, habe mich von einer Seite auf die andere Gedreht und bin dann gegen vier aufgestanden. Erst da ist mir aufgefallen, dass mir Leo auf meine Nachricht vom gestriegen Morgen geantwortet hat und sich anscheinend auch ein wenig Sorgen gemacht hat. Schnell hatte ich ihr zurück geschrieben, dass sie sich keine Sorgen machen muss und das ich ihr alles in Ruhe erzähle, wenn wir uns sehen.

Der Abschied heute morgen ist ziemlich schnell abgelaufen, da ohnehin nur noch Nash seine Eltern und meine Mutter da waren, denn mit dem Versprechen, dass sie uns in nächster Zeit mal in El Cajon besuchen kommen, haben wir uns schon gestern Abend von den Jungs verabschiedet.

Nash fährt auf den Parkplatz des Rasthofes, parkt und schaltet den Wagen aus. "Willst du auch eben zur Toilette oder willst du sitzen bleiben?" "Ich denke ich bleibe sitzen.", gebe ich von mir. "Wenn du meinst. Soll ich dir denn gleich etwas mitbringen? Was süßes? Was herzhaftes?", will er wissen, allerdings schüttel ich wieder mit den Kopf. Ich höre ihn nur seufzen, dann die Autotür öffnen
und aussteigt. Ich seufze ebenfalls und Frage mich wirklich was im Moment mit mir los ist. Eigentlich haben Nash und ich alles immer relativ schnell klären können, aber grade habe ich irgendwie das Gefühl, als drehen wir uns im Kreis, aber es kann doch auch nicht sein, dass ein so daher gesagter Kommentar, eine riesen Kluft zwischen uns werfen kann, wo wir doch sonst immer so eine harmonische Beziehung geführt haben.

Es dauert nicht lange, da sehe ich wie Nash schon wieder kommt, allerdings nicht zur Fahrerseite geht sondern meine Tür öffnet. "Na los aussteigen. Du solltest dir auch die Füße kurz vertreten.", fordert er von mir. Ich schüttel den Kopf. "Ich mag nicht, ich will einfach am liebsten schlafen.", lasse ich ihn wissen. Er runzelt die Stirn. "Dann lass uns schauen das wir irgendwo ein Motel finden und einfach Schluss für heute machen.", schlägt er vor. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Wir sind grade mal vier Stunden unterwegs Nash, der Tag ist noch echt lang, meinst du nicht wir sollten noch etwas weiter fahren?", frage ich ihn. "Also ehrlich gesagt ist es mir egal, ob wir nun morgen oder übermorgen in San Diego sind - hauptsache dir geht es gut, wenn du allerdings den ganzen Tag schief sitzt und dich kaum bewegst, hast du wieder Rückenschmerzen und schlechte Laune und da ist es mir alle mal lieber, wenn wir einen halben oder ganzen Tag länger unterwegs sind.", erklärt er mir, denkt aber sicherlich nicht dran, dass er somit unseren ganzen Zeitplan durcheinander bringt. "Wir wollen bis Montag die Zimmer fertig gestrichen haben und im Wohn-, Kinder-, und Gästezimmer wollen wir den Laminat gelegt haben. Ehrlich gesagt habe ich keine Lust, mich mit der Renovierung zu überschlagen.", teile ich ihm mit. "Dann machen wir einfach soweit wie wir kommen und rücken die Möbel...." - "Nein, vergiss es. Ich werde froh sein, wenn alles soweit fertig ist und habe keine Lust hier anzufangen und dort weiter zu machen und an hundert stellen gleichzeitig etwas machen.", unterbreche ich ihn und schnalle mich ab um auszusteigen.

"Was wird das denn jetzt?", will er von mir wissen. "Ich steige aus, um mir ein wenig die Füße zu vertreten, damit wir gleich noch etwas weiter fahren können.", beschließe ich und hole mein Handy aus der Handtasche. Nash schließt hinter mir die Türe und verschließt das Auto. Schweigend laufen wir ein paar Minuten nebeneinander her.

"Perle ehrlich. Wie lange willst du mich für meinen dämlichen Kommentar, für den ich mich gestern entschuldigt habe, eigentlich noch bestrafen?", will Nash plötzlich von mir wissen und bleibt stehen. Etwas verwundert drehe ich mich zu ihm um. "Ich bestrafe dich doch überhaupt nicht.", verteidige ich mich. "Doch natürlich. Du schweigst mich an, außerdem lässt du kaum noch näher zu." "Das stimmt doch überhaupt nicht.", gebe ich stur von mir, auch wenn da schon etwas dran ist. "Natürlich. Warum sonst hat du dich gestern ziemlich weit am Rand gelegt? Oder heute Morgen, es war ja noch nicht mal ein Kuss drin. Dann jetzt unterwegs, du hast freiwillig kein einziges Wort mit mir gesprochen.", zählt er mir nun auf. Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange. "Also soll es doch eine Art Bestrafung sein?", fragt er mich. Ich schüttel mit den Kopf. "Nicht bewusst auf jeden Fall.", gebe ich ehrlich zu. "Aber unbewusst?" Ich zucke mit den Schultern. "Ich weiß doch auch nicht was in Moment mit mir los ist. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir beide uns im Moment total voneinander entfernen. Du warst fast nur noch arbeiten, dann der ganze Streß mit deiner Mutter und der Umzug, wie wird es denn erst, wenn du die neue Stelle antretest? Nicht zu vergessen, dieser blöde Kommentar gestern morgen. Es fühlt sich momentan einfach alles schei*e an.", gebe ich von mir und höre mich leicht panisch an, weil es plötzlich so real erscheint. Nash zieht mich in eine Umarmung. "Warum hast du denn die ganze Zeit nichts gesagt?", fragt er mich. Ich zucke mit den Schultern. "Ich denke mir ist das auch überhaupt nicht so bewusst gewesen.", lasse ich ihn wissen.

"Was hältst du davon, wenn wir beide ein paar Tage wegfahren, sobald wir mit dem Umzug einigermaßen fertig sind.", schlägt er vor. Ich zucke mit den Schultern und löse mich etwas von ihm. "Was ist mit deiner Neuen Stelle? Du kannst da ja schlecht sagen, du fängst ein paar Tage später an, bloß weil du mit mir ein paar Tage wegfahren willst. Außerdem müssen wir auch schauen, dass wir das alles Finanziell irgendwie gepackt bekommen, immerhin kostet der Umzug schon eine Menge.", erwidere ich. "Ich fange ja erst in zweieinhalb Wochen an und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nach dem die Möbel da sind noch immer genügend Zeit haben, zwei drei Tage weg zu fahren, dann müssen eben ein paar Kisten stehen bleiben und finanzielle schaffen wir das auch.", entgenet er und drückt mir ein kurzen Kuss auf die Stirn. Wieder zucke ich mit den Schultern. "Lass uns erst mal schauen, wie es in den nächsten Tagen wird. Was wir wann und wie geschafft bekommen.", ist nun mein Vorschlag. "Okay, dann machen wir es eben so. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir das schon hin bekommen.", beharrt er drauf. "Vielleicht sollten wir dann wirklich noch etwas weiter fahren. Dann haben, damit wir so nicht ein Tag um sonst verschwenden.", gebe ich bin mir. "Klar, wie du willst."

•~•~•

Mittlerweile sind wir nach fünfzehn Stunden fahrt, mit Pause und Stau, in einem kleinen Motel in Sakramento. Nash hatte vollkommen recht, als er meinte wir sollen Schluss für heute machen, andernfalls bekomme ich Rückenschmerzen und schlechte Laune. Genau so ist es nämlich gewesen, als wir endlich hier angekommen sind, weswegen ich grade auf seine Anweisung hin erst einmal schön heiß duschen war, während Nash etwas zu essen besorgen wollte.

Bloß im Handtuch bekleidet sitze ich auf dem harten Bett und musste grade feststellen, dass unsere Reisetasche noch in dem Transporter ist.
"Ich habe nur Burger bekom.... Schei*e ich hab die Reisetasche im Auto vergessen.", stellt Nash fest und stellt nur eine Tüte an die Tür und verschwindet direkt wieder nach draußen. Er hätte ja nicht gleich wieder gehen müssen....
"So da bin ich wieder. Warum hast du denn nicht geschrieben, dann hätte ich dir dir Tasche doch gleich gebracht.", höre ich Nash sagen, also er wieder das Zimmer betritt. Ich drehe mich zu ihm um. "Ich sitze ja noch überhaupt nicht lange hier.", lasse ich ihn wissen. Er stellt die Reisetasche ans Bettende und setzt sich hinter mich. "Soll ich dich noch etwas massieren?", will er von mir wissen und legt direkt seine Hände an meine Schulter an. "Du willst mich freiwillig massieren?", hake ich skeptisch nach und merke schon des leichte drücken an meinem Nacken. "Klar wenn du willst auf jeden Fall.", antwortet er mir. Ich genieße dem sanften druck und schließe die Augen. "Du musst das aber nicht machen, bloß weil du glaubst etwas gut machen zu müssen.", erwidere ich. "Glaub mir, dass tu ich nicht.", versichert er mir und lockert meine Verspannung weiter.

"Wie geht's eigentlich unserem Bauchzwerg heute?", fragt er mich nach einer Zeit des schweigens. Grade in dem Moment fängt das kleine n zu treten. Ich schnappe mir Nashs Hand und lege sie auf die deutliche Wölbung. Ich spüre seine Lippen auf meine Schulter. "Da scheint jemand die Mama ärgern zu wollen.", gibt er leise von sich. Ich lehne mich gegen ihm und fühle mich seit Tagen mal wieder etwas entspannt und geborgen. "Nein ärgern würde ich das nicht nennen. Da hat eher jemand Hunger." "Dann sollten wir zusehen, dass ihr beide etwas zu essen bekommt.", beschließt er und will sich grade von mir lösen, allerdings lege ich meine Hand auf seine. "Warte noch einen Augenblick ja?", gebe ich bittend von mir, woraufhin er meine bitte direkt nach kommt und etwas über meinen Bauch streicht und auch den anderen Arm um mich legt.

"Du hast übrigens recht: sowas kommt in letzter Zeit viel zu wenig vor. Eigentlich immer nur dann, wenn du gestresst warst und dich zurück gezogen hast.", gibt er nun zu. Ich zucke mit dem Schultern. "Vielleicht sollten, wir das einfach alles vergessen, nach vorne schauen und gucken das es sich wieder ändert.", kommentiere ich. "Es wird sich auf jeden Fall etwas ändern. Das verspreche ich dir.", höre ich ihn sagen.

"Verspreche nichts, was du nicht halten kannst."

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