•Perle• Verspätungen

•27 SSW•

Reden kann Berge versetzten, dass sage ich immer und immer wieder zu Leonie, wenn sie Probleme mit ihrem Freund hat - egal ob jetzt mit Woods, oder auch schon früher. Ich habe ihr immer und immer wieder gepredigt, dass dies die eine von vielen Goldene Regel in einer Beziehung ist. Wie auch sonst, soll der Partner herausfinden, was genau nicht stimmt. Wir sind alle nur Menschen und können nicht Hellsehen oder Riechen wo genau grade das Problem liegt. Immer und immer wieder habe ich es ihr gepredigt und mich dann selbst nicht dran gehalten.

Nash hat an dem Abend noch so lange und ausgiebig mit seinen Chef gesprochen, dass ich überhaupt nicht mehr mitbekommen habe wie er ins Bett ist. Ich kann kaum beschreiben, was in mir vor gegangen ist, als er mir am nächsten Morgen gesagt hat das er schon am Nachmittag ein paar Stunden zur Firma fährt.

Er hat nicht gefragt. Er hat es einfach so beschlossen. Alleine. Ohne mich. Ich habe mich so sehr über ihn geärgert und war enttäuscht und wütend und dennoch habe ich absolut nichts gesagt. Er hat sich allerdings auch keinen Mühe gegeben, es mir vernünftig zu erklären. Sein Chef brauch ihn, er springt. Scheiß drauf was ich will. Scheiß drauf was er mir versprochen hat.

Ich habe ihn ganz genau spüren lassen, dass ich mit dieser Situation alles andere als einverstanden war. Ich habe nur noch das nötigste mit ihm gesprochen. Bin erst aufgestanden, als er schon längst aus dem Haus war. Habe alleine gegessen und ihn seins zum warm machen in die Mikrowelle gestellt. Ich habe in den Tagen kaum ein Abend mit ihm zusammen auf der Couch gesessen und Fernsehn geschaut, viel lieber habe ich mich, kaum war er hier, ins Schlafzimmer verkrümmelt und noch ein wenig gelesen.

Es lief ein paar Tage so zwischen uns und ich habe wirklich ein paar mal daran gedacht meine Sachen zu packen und zurück nach Seattle zu gehen. Meine Mutter hätte mich sicherlich mit offenen Armen empfangen, mir ein wenig Zuflucht gewährt und mich dann mit aller Gewalt ins Auto gesetzt und mich eigenmächtig wieder zurück zu Nash gefahren. Diese Erkenntnis kam relativ schnell, als ich mit ihr telefoniert habe und ihr von den Problemen zwischen ihm und mit erzählt habe. In jeder guten Ehe kommt es mal zu Streitereien, Probleme und Hindernisse und immer muss man versuchen, sie zu überwältigen, was dann wenn die große Liebe im Spiel ist, zu lösen ist. Sie hat fest daran  geglaubt, dass Nash und ich zu der Sorte Paar gehören, die alles meistern können. Das sieht sie jetzt so, als wir ihr eröffnet haben, heiraten zu wollen war sie alles andere als begeistert......

Also habe ich weiter auf Stur gemacht und überhaupt nicht daran gedacht, nachzugeben. Gegen all meine Goldenen Regeln, die ich Leonie all die Jahre versucht habe zu vermitteln, habe ich nicht mit Nash geredet. Ich wollte wissen,  wie lange es dauert, bis er vielleicht selber mal auf die Idee kommt, dass nicht alles okay ist. Zu meinen entsetzten hat es wirklich ganze zehn Tage gedauert, bis er den Schritt in Richtung Versöhnung gegangen ist und auch zu diesem Zeitpunkt, war ich mir nicht sicher, ob es so richtig ist, ebenfalls einen Schritt auf ihn zu zugehen. Ein Frühstück am Bett, macht noch nicht wieder alles gut, aber, auch wenn ich es wirklich nicht gedacht habe, Nash war sich dieser Tatsache selber bewusst und hat sich das ganze Wochenende wirklich ins Zeug gelegt.

Gemeinsam sind wir noch am selben Tag in einem Baumarkt gefahren und haben  eine neue Schaukel für den großen Apfelbaum im Garten gekauft. Schon bei unserem Einzug hat er immer und immer wieder erwähnt, dass er sie nicht sicher findet und die Schaukel schon mit mir gemeinsam auf dem Boden sausen sieht.
Zusammen haben wir sie aufgehangen, bevor wir noch einmal los sind und einen Fernseher für das Schlafzimmer gekauft haben. Obwohl wir beide eigentlich wenig Lust hatten, haben wir noch gemeinsam gekocht und zur Abwechslung auch gemeinsam gegessen bevor wir endlich unser neues Bett richtig eingeweiht haben.
Den Sonntag haben wir faul im Bett verbracht und nur dann verlassen, wenn wir zur Toilette mussten oder als der Pizzalieferant kam. Nash hat mir zum ersten Mal von seiner neuen Stelle erzählt und ich konnte richtig raus hören, wie es ihm jetzt schon sehr gut gefällt. Das Team um ihn herum scheint echt großartig zu sein und ich freue mich irgendwie jetzt schon die vier kennen zu lernen. Nicht nur, weil sie in der Woche mehr Zeit mit Nash verbringen als ich, sondern in erster Linie auch, um einfach mal neue Leute kennen zu lernen.

Am Montag bin ich zum ersten Mal zusammen mit ihm aufgestanden, morgens um sechs. Er hat mich zwar für total verrückt gehalten, allerdings konnten wir so wenigstens noch zusammen Frühstücken. Kaum war er wieder weg, bin ich auch schon wieder ins Bett gehuscht und habe mir vor genommen, mir irgenwas zu suchen, was ich machen kann. Ständig immer nur zu Hause rum gammeln ist auch doof. Dennoch habe ich es quasi die ganze Woche gemacht. In Seattle würde ich noch zwei Semester Pharmazie studieren, allerdings sind wir mittem im Semester, da konnte ich ja schlecht die Uni wechseln, also habe ich einfach eine Pause eingelegt. Einfach ist gut, der Plan bis zur Geburt einfach nicht zu machen und dann ein Jahr in Babypause zu gehen, hört sich einfacher an als es ist, wenn man so überhaupt nichts zu tun hat. Vor allem schließt man doch vor allem am College Soziale Kontakte und das fehlt bei mir grade. Natürlich habe ich Leonie und auch mit Maggi verstehe ich mich wirklich super, aber die beiden haben auch nicht immer Zeit mir Gesellschaft zu leisten, denn die beiden müssen ihre Uni Pflichten nach gehen.

Heute gut eine Woche später, habe ich mich nicht nur für online Kurse angemeldet, um nun so, vielleicht sogar in der eigentlich geplanten Zeit, meinen Abschluss zu machen, sondern mich auch für einen Schwangerschafts Schwimm- und Gymnastikkurs angemeldet, damit ich zumindest mal ein paar Stunden in der Woche raus und unter neuen Leuten komme. Vielleicht helfen die letzten beiden Sachen, auch gegen meine Rückenschmerzen, die ich seit längerem schon habe.

Ich schaue auf die Uhr. Obwohl Nash sich in den letzten Tagen echt bemüht hat, hat er es immer noch nicht raus, wenigstens kurz Bescheid zu geben wenn es bei ihn länger wird. Es ist ja nicht nur so, dass man sich vielleicht etwas Sorgen macht, nein ich kann einfach alles besser planen, wenn ich weiß er kommt später. Ich könnte Mittags zu mindest eine Kleinigkeit essen und so zum Abend hin nicht vor Hunger um kommen, wenn ich warte, dass der Werte Herr mal wieder nach Hause kommt. Da ich keine Lust habe noch länger zu warten, habe ich mir meine Portion von den Nudeln mit Hähnchen in Tomatensauce schon warm gemacht, gegessen, mir grade das letzte bisschen Nusseis aus der Truhe zusammen den Resten der Ananas in eine Schale mit ganz viel Karamellsauce gemacht und mich nun auf die Couch gesetzt um ein wenig zu entspannen.

Grade habe ich Leonie geschrieben, dass wir die Tage unbedingt los müssen, mir einen neuen Bikini oder Badeanzug oder was auch immer kaufen müssen und wie soll es anders sein hat sie natürlich direkt zu gesagt und vorgeschlagen den gesamten Mittwoch mit mir zu verbringen. Warum nicht.

Während ich auf der Couch liege und mein Eis vernasche höre ich die Haustüre. Direkt fällt mein Blick auf die Uhr an der Wand die mir verrät, dass Nash mittlerweile schon zweieinhalb Stunden zu spät. Ich gebe ein schnaufen von mir. Wird das jetzt wirklich immer so sein?

"Hey.", höre ich Nash rufen und erwidere es ebenso, auch wenn ich mir nicht sicher bin ob er mich überhaupt gehört hat. Ich höre hinter mir Schritte, mache mir aber nicht die Mühe mich umzudrehen. Er legt mir eine Hand auf die Schulter und beugt sie zu mir runter, allerdings drehe ich mein Gesicht schneller weg, als seine Lippen meine Wange berühren. "Okay, du bist sauer.", stellt er fest. "Quatsch, wie kommst du denn darauf.", erwidere ich und meine Stimme trotzt nur so vor Sarkasmus. Ich höre ihn seufzen und spüre keine Sekunde später seine Finger an meinen Kinn, damit er langsam mein Gesicht zu Seite drehen und mir in die Augen schauen kann. "Waren wir uns nicht einig, ab sofort wieder mehr miteinander zu reden? Das du mir sagst was dich stört?", will er von mir wissen. "Vielleicht solltest du dich dann mal als erster an diese Abmachung halten.", schlage ich vor und streife seine Hand von mir ab, um wieder Stur geradeaus auf den Fernseher zu schauen. "Ich wollte anrufen und Bescheid sagen, dass es etwas später wird, aber mein Akku ist leer.", erklärt er mir und ehe ich etwas sagen kann, hält er mir einen großen Blumenstrauß aus rote Rosen und rosafarbenden Orchideen hin.

"Es tut mir Leid, wirklich. Ich werde mir  nachher ein Ladegerät in die Tasche stecken und deine Handynummer auf mehreren Zettel an verschiedene Orten aufbewahren. So kann ich zumindest nicht mehr mit der Ausrede kommen, dass ich deine verdammte Handynummer nicht auswendig kenne.", entschuldigt er sich und drückt mir ein Kuss hinters Ohr. Ich beiße mir auf die Lippen. Ade miese Laune und der Vorsatz es ihm schwer zu machen. "Du scheinst ein ganz schön schlechtes Gewissen zu haben, hm?" "Oh ja und wie schlecht es ist. Wir haben die Zeit vergessen und wollten dann den Entwurf unbedingt fertig bekommen.", erklärt er mir. "Und?" "Und was?" Ich drehe mich in seine Richtung. "Hat es sich gelohnt? Habt ihr den Entwurf fertig bekommen?" Schnell drückt er mir einen relativ kurzen Kuss auf den Mundwinkel. "Nicht ganz, aber Luca und Dan sind noch geblieben und wollten den Schluss noch fertig machen, denn Rob und Vince mussten auch los." "Also geht es mit eurem Entwurf für diese Kampagne voran?", will ich wissen. "Ja, morgen haben wir ein Termin beim Chef." "Hurra, auf noch mehr Überstunden.", gebe ich von mir und will grade aufstehen, allerdings zieht er mich zurück. Er legt den Blumenstrauß auf der einen Seite, hüpft einmal über die Lehne und setzt sich dann auf die andere Seite, ehe er wieder seine Arme um mich schlingt. "Ich habe doch gesagt, dass es mir Leid tut. Ich werde in Zukunft versuchen pünktlich Feierabend zu machen.", kommentiert er. Ich runzle die Stirn und schaue ihn an. "Das hast du letzte Woche auch schon gesagt und bist an dein versuch kläglich gescheitert.", erinnere ich ihn. Versöhnlich drückt er mir ein Kuss auf die Schläfe. "Ich weiß und es tut mir Leid.", wiederholt er mich. "Nash ehrlich so langsam bin ich deine Entschuldigung echt Leid. Sollte hier nicht alles besser werden?"

Ich höre ihn schlucken. "Ich weiß und ich verspreche dir da....." - "Ich habe dir schon mal gesagt, dass du nichts versprechen sollst, was du im Endeffekt eh nicht halten kannst und ich meine das echt ernst. Da kannst du dich lieber jeden Abend entschuldigen.", unterbreche ich ihn ernst und drücke ihn ein wenig von mir weg. "Perle...." Ich schüttle den Kopf, woraufhin er verstumpt. "Ich mein das wirklich ernst. Wenn du hier wieder anfängst, irgendwas zu versprechen, was du nicht halten kannst, auch wenn es überhaupt nicht deine Schuld ist, geht mit Sicherheit mehr in die Brüche als uns lieb ist." Prüfend sieht er mich an und nickt anschließend. "Okay, dann werde ich mich eben bemühen, dass sich hier wieder einiges ändert. Angefangen damit, dass ich versuche nicht mehr täglich Überstunden zu machen und wenn doch, dann melde ich mich bei dir." Leicht lächle ich ihn an und nicke ebenfalls. "Klingt doch nach einem Plan."

Er zieht mich an sich und legt einen Kopf auf keinen ab. "Ich habe echt Glück mit dir. Andere wären schon längst schreiend davon gelaufen.", bemerkt er. "Oh ja definitiv.", stimme ich zu und spüre seine Lippen zum wiederholten Mal auf meine Schläfe. Einen Augenblick verbleiben wir so und ich bin echt erstaunt wie sich das ganze grade entwickelt hat. Ich hatte eigentlich bloß vor, ihn ein wenig schmoren zu lassen. Vielleicht ist es aber auch ganz gut, dass wir wieder anfangen mehr und vor allem offen zu reden.

"Was sagst du eigentlich zu meinem Versöhnungsstrauß.", höre ich ihn Fragen. Ich drehe mich in der Richtung wo der Strauß liegt. "Ich habe schon lange keine Blumen mehr von dir bekommen." "Ich weiß, es wurde echt mal wieder Zeit." Ich runzle die Stirn und drehe mich dann wieder zu ihm. "Ist er wirklich nur als Versöhnung gedacht od...." Schnell verschließt er meinen Mund mit seinem und verwickelt mich in einen langen und innigen Kuss. "Absolut nur, weil ich heute zu doof war dich anzurufen, dass es später wird.", versichert er mir. Schnell drücke ich ihm noch einen kurzen Kuss auf den Mund. "Dann finde ich ihn wunderschön. Danke." Ich stehe auf strecke mich kurz und nehme den Strauß um in die Küche zu gehen.

"Was hast du vor?" "Ich will die Blumen ins Wasser stellen und dein Essen warm machen.", antworte ich ihm. "Warte ich habe auch eine neue Vase mitgebracht, weil ich mir nicht sicher war ob du eine für so einen mächtigen Strauß hast.", ruft er mir hinterher, allerdings habe ich die Vase schon auf dem Schränkchen im Flur gefunden und lasse ihn wissen, dass es schon okay ist, ich die Vase gefunden habe und er einfach sitzen bleiben soll.

In der Küche schalte ich als erstes die Mikrowelle an, bevor ich Wasser in die Vase fülle und die Blumen hinein stelle. Plötzlich legen sich Nashs Arme von hinten um meinen Bauch. "Bist du noch sehr böse?",  will er von mir wissen und streicht über meine, von Woche zu Woche (das habe ich zumindest so im Gefühl), wachsende Kugel. "Nein.", antworte ich ihm kurz. "Sicher?" Ich nicke. "Hundert Prozentig." Er platziert ein Kuss auf meine Schulter.

Als die Mikrowelle bingt, öffne ich sie und hole Nash sein Essen raus. "Du solltest essen, bevor er wieder kalt wird.", lasse ich ihn leise wissen. "Was ist mit dir?" Ich löse mich von ihm. "Ich habe schon vor gut einem dreiviertel Stunde gegessen. Ich wusste ja nicht, wann du Heim kommst.", sage ich und versuche dabei nicht so vorwurfsvoll zu klingen, begebe mich trotzdem wieder ins Wohnzimmer, ohne auf eine Antwort zu warten.

Es dauert nicht lange da folgt er mir samt seinen Teller. "Wie war denn dein Tag so?", will er von mir wissen als er sich neben mich setzt. "Okay." Im Augenwinkel sehe ich wie er die Augenbrauen hoch zieht. "Definiere Okay." Ich zucke mit den Schultern. "Ich habe mich heute für Online Kurse angemeldet.", informiere ich ihn. Überrascht schaut er mich an. "Für welche Online Kurse denn?" "Für die selben, die ich auch am College belegt habe. Bevor du etwas sagst, Mama bezahlt die Kurse. So habe ich meinen Abschluss früher und kann vielleicht nach der Babypause direkt voll ins Berufleben einsteigen.", erkläre ich ihm. "Das überrascht mich jetzt echt. Du hast mir kein Wort darüber gesagt, dass du es planst.", bemerkt er. Ich zucke mit den Schultern. "Du hast auch nie präzise gefragt, aber du wusstest, dass mir die Decke so langsam aber sicher auf den Kopf fällt. Meine Mutter hat es die Tage vorgeschlagen und auch gleich versichert, dass wir uns über die Kosten keine Sorgen machen müssen." "Weil ich so wenig verdiene und meine Familie nicht versorgen kann?", hakt er nach. "Nein, weil wir schon einiges in unserem Umzug gesteckt haben und vielleicht auch noch ein paar andere Dinge für unseren Bauchzwerg kaufen müssen und Mum uns so einfach entlasten will, außerdem hat sie die Uni bisher auch immer bezahlt.", zicke ich ihn an. Er muss ja nicht immer alles gleich so persönlich nehmen. Abwehrend hebt er die Hände. "Okay, schon gut. Eigentlich sollten wir ja froh sein, dass sie uns so unterstützt." "Ja das sollten wir eigentlich.", stimme ich zu und schaue ihn an.

"Außerdem nehme ich ab nächsten Montag an einem Schwimmkurs für Schwangere und ab diesen Mittwoch an einen Gymnastikkurs ebenfalls für Schwangere teil, weil ich einfach mal raus und unter Leuten muss.", berichtete ich ihn. "Okay, das klingt doch spaßig." Skeptisch schaue ich ihn an. "Genau und bevor du Fragst: Ja, diese Kurse zahlt auch meine Mutter." "Das will ich nicht.", stellt er klar. Überrascht schaue ich ihn an. "Was?" "Ja, die Online Kurse sind eine Sache, aber diese Kurse sind eine eine andere. Von mir aus kannst du jeden Tag zu einem anderen gehen, aber ich möchte, dass wir diese zahlen. Wir können es locker stämmen. Immerhin hat es auch funktioniert, als wir in Seattle waren und ich den einen oder anderen Sportkurs besucht habe.", erwidert er. "In Seattle hatte ich auch noch einen Nebenjob.", erinnere ich ihn. "Das ist mir egal. Wir sind verheiratet und dabei eine Familie zu gründen. Wir können nicht ständig von unseren Eltern abhängig sein.", kommentiert er ernst. "Das habe ich ja auch überhaupt nicht behauptet. Ich weiß allerdings auch nicht was dabei sein soll, wenn meine Mutter die beiden Kurse zahlt." Prüfend sieht er mich an. "Ich will es einfach nicht. Lieber verkaufe ich mein Auto und fahre mit dem Rad zur Arbeit, als alles von deiner Munter zahlen zu lassen.", kommentiert er. Ich schüttle verständnislos den Kopf. "Du hörst dich an als würde sie ständig alles zahlen." "Perle bitte." Ich zucke mit den Schultern. "Meinetwegen, aber beschwere dich anschließend nicht, wenn es irgendwann irgendwo knapp wird." Er steht mit seinem leeren Teller auf. "Werde ich nicht. Wir schaffen das und wenn es wirklich mal irgendwann und irgendwo knapp werden wird, dann Frage ich unsere Eltern nach Unterstützung versprochen." Grade will ich ihm wieder sagen, dass er nichts versprechen soll, was er nicht halten kann, belasse es allerdings dabei. "Wie du willst."

Wahrscheinlich hängt seine Entschlossenheit mit diesem Gespräch zusammen, welches er irgendwann vor unserem Umzug mit seinem Vater geführt hat. Alles in Detail hat er mir nicht erzählt,  allerdings war sein Vater alles andere als überzeugt, dass wir das hier alles nicht gestemmt bekommen, wo ich doch weder meinen Collage Abschluss noch einen festen Job habe und noch dazu Schwanger bin.

Als Nash wieder kommt, setzt er sich wieder neben mich und zieht meine Füße auf sein Schoß um diese wie so oft in den letzten Tagen zu massieren. "Nächste Woche Donnerstag habe ich mein Vorsorgetermin. Meinst du, du schaffst es rechtzeitig dort zu sein, oder soll ich lieber Leo fragen?", will ich von ihm wissen und genieße die Fußmassge. "Wie spät ist sie denn?" "Um halb fünf. Ich weiß, dass du eigentlich bis um fünf arbeiten musst, aber später hatten sie nichts mehr frei nur noch früher.", erkläre ich ihm und hoffe das er ausnahmsweise mal früher Feierabend machen kann, immerhin war er bisher immer mit dabei. "Eigentlich sollte es kein Problem sein, mal früher Schluss zu machen. Erinnere mich aber noch mal dran, okay?" Ich nicke. "Klar kann ich machen." Er lässt von der Massage ab und ich beobachte wie er sein Handy aus der Hosentasche holt. Er runzelt die Stirn. "Ein anderer Termin geht wirklich nicht? Luca und ich haben am Donnerstag um halb drei ein Termin mit dem Kunden, denn egal was der Chef morgen sagt, wir müssen ihm am nächsten Donnerstag auf jeden Fall die ersten Entwürfe vor legen.", erklärt er mir allerdings schüttle ich den Kopf, einmal weil ich keine Lust habe wieder mit der Tussi am Telefon wegen eines blöden Vorsorge Termins diskutieren zu müssen, außerdem kann Nash sich auch einmal nach mir richten. "Ich frage einfach Leonie, mach dir mal kein Stress."  "Von mir aus kannst du sie gerne Fragen, aber ich schaffe es sicherlich. Da bin ich von überzeugt." Ich nicke und gebe ein okay von mir,  nehme mir allerdings trotzdem vor meine beste Freundin zusätzlich auch noch mal zu Fragen. Nur für den Fall, dass es Nash doch nicht schafft.

"Was hältst du eigentlich davon, Leo und die andern am Freitag zum Grillen einzuladen?" Überrascht von seinem Vorschlag schaue ich ihn an. "Ernsthaft?" "Auf jeden Fall. Bis auf Leoni, habe ich die anderen seit unserem Auszug nicht mehr gesehen.", bemerkt er. "Selbst schuld, wenn du so viel arbeitest.", kommentiere ich und kann es mir einfach nicht verkneifen. "Aber es ist eigentlich eine gute Idee, wenn es denn anderen nicht schon zu kurzfristig ist...…… Wobei lieber Samstag, oder? Sonst muss ich ja alles alleine vorbereiten, außerdem weißt du ja nie ob du pünktlich Feierabend machst.", gebe ich von mir. "Ich habe mir gedacht, wir können Donnerstag abend gemeinsam einkaufen gehen und zusammen alles vorbereiten, was wir schon vorbereiten können. So musst du Freitag nur noch den Frischen Salat vorbereiten und ich fahre nach der Arbeit beim Metzger vorbei und hole frisches Fleisch. Ich verspreche dir......." - "Nash.", unterbreche ich ihn stöhnend. "Ich weiß, nichts versprechen, was ich nicht halten kann, aber dieses werde ich auf jeden Fall halten: Ich mache am Freitag pünktlich Schluss.", versichert er mir.

Na wenn er sich da mal nicht ins eigene Fleisch schneidet.

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