•Perle• Neugierde
•33. SSW•
Ich beobachte April dabei wie sie sich in unserem Babyzimmer umsieht. "Ich weiß gar nicht was du hast - es sieht doch echt toll aus.", bemerkt sie und sieht mich lächelnd an. Ich habe auch nichts anderes behauptet, lediglich gemeint, dass hier noch immer einiges fehlt, auch wenn neben dem Bett, welches Nash und Dan vor einigen Wochen gemeinsam aufgebaut haben, auch schon der Schrank und die Wickelkommode aufgebaut sind und auch die Wand schon gestrichen und mit Leos Kunstwerken verziert ist. Außerdem haben Leoni und ich am letzten Sonntag auf einem Trödelmarkt einen wirklich schönen Schaukelstuhl gefunden, den uns Woods relativ schnell wieder hergerichtet hat.
"Ja schon, aber es fehlt trotzdem noch einiges und das ist noch eine Untertreibung.", lasse ich sie wissen. Skeptisch sieht sie mich an und verschränkt die Arme vor der Brust. "Meine liebe, ich glaube da übertreibst du. Ich mein das Bettchen steht doch schon, was willst du mehr?" Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Ich soll mein Kind also mir Luft und Liebe anziehen?", frage ich sie. Meine neue Freundin verdreht die Augen. "Also ich bitte dich, ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr von allerhand Leute ein haufen Strampler, Pullis, Socken, Schuhe, Schlafanzüge und was man sonst noch so braucht bekommt. Das ist fast immer und fast überall so." Ich schüttle den Kopf. "Nein, das glaube ich nicht. Nashs Eltern haben die Möbel gekauft, meine Mutter will ein Kinderwagen kaufen und Leoni schmeißt mit den beiden Jungs für eine Babyschale zusammen.", erzähle ich ihr.
"Ach komm du hast erzählt, daß Leoni eure beste Freundin ist und sogar Patentante wird, sie wird sicherlich nicht nur eine Babyschale mit den Jungs kaufen. Ich kenne sie nicht, könnte aber wetten, dass sie noch eine ganze Menge anderen Kram dazu steuern wird, genauso wie eure Eltern. Außerdem sind die drei ja sicherlich nicht eure einzigen Freunde." Ich schüttle den Kopf und deute ihr an wieder mit nach unten in die Küche zu kommen. "Natürlich nicht, aber um ehrlich zu sein, war unser enger Freundeskreis noch nie wirklich so eng. Es gibt noch genau zwei Jungs von Nash, mit denen wir Kontakt haben - von denen aber nichts kommen wird, weil wir viel zu weit auseinander wohnen. Dann sind da nur noch Sam und Maggi, von denen sicherlich auch eine Kleinigkeit kommen wird, allerdings reichen vier Strampler und das wenige was Nash und ich schon gekauft haben, sicherlich nicht aus.", erwidere ich. Sie bleibt mitten auf der Treppe stehen und sieht mich immer noch so an, als wären bei mir ein paar Schrauben locker. "Ehrlich meine liebe, du machst dir viel zu viele Sorgen." Ernst schaue ich sie an. "Das sagst du nur, weil du dir darum keine sorgen machen musst. Du hast doch sogar schon ein paar Schnuller und Pampas und Fläschchen.", erwidere ich. "Dafür hast du sämtliche Leute hinter dir stehen und Nash an deiner Seite und wenn es wirklich so sein sollte, dass dir am Tag der Geburt noch immer deiner Meinung nach Wichtige Dinge fehlen, dann bekommst du sie von mir, sofern ich sie denn habe.", versichert sie mir. Ich gebe ein seufzen von mir. "Das ist doch quatsch." Sie schüttelt den Kopf. "Mädel dir kann man es auch nicht recht machen, aber ich rate dir, mach dir nicht so viel Stress. Lass es doch einfach auf dich zukommen sonst kommt das kleine früher als geplant.", rät sie mir.
Genau so eine ähnliche Predigt hat mir meine beste Freundin auch schon gehalten. Ich weiß einfach nicht was sie sich vorstellen. Es sind grade mal noch knapp drei Monate bis die kleine kommt
und ich habe ehrlich keine große Lust noch auf die letzten Tage schnell noch die restlichen Sachen zu kaufen. Mit meiner Mum haben wir ausgemacht, dass sie den Kinderwagen mitbringt, wenn sie zu Geburt her kommt, außer wir finden vorher etwas was uns zusagt, dann wird sie uns das Geld schicken. Allerdings ersetzt dies noch lange nicht die anderen Sachen die noch fehlen. Sicher, wir haben wirklich noch etwas Zeit, aber was ist wenn wir so beschäftigt sind, dass wir dazu nicht kommen? Vielleicht mache ich mir wirklich viel zu viele Sorgen, aber lieber zu viele, als wenn mir alles am Arsch vorbei gehen würde.
"Ich kenne Nash zwar nicht besonders gut, aber ich denke mal, dass er ebenfalls nun immer nach und nach alles kaufen wird. Immerhin kannst du dich doch auf ihn verlassen.", redet sie nun weiter auf mich ein. "Ja vielleicht hast du recht. Tut mir leid, dass es bei dir nicht so ist.", gebe ich von mir. Ich bewundere sie wirklich, dass sie so stark ist und es auch ohne Ruckenstärkung durchziehen will. Natürlich wäre für mich auch niemals Abtreibung oder Adoption eine Option, wenn ich wüsste das ich Nash nicht an meiner Seite hätte, allerdings würde ich bei weitem nicht so gut damit umgehen wie sie, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob sie wirklich so stark ist, oder reicht nur nach außen hin gibt.
"Ach weißt du es ist so bei weitem besser, als anders. Das mit Daniel und mir sollte einfach nicht sein.", erwidert sie. Mittlerweile sitzt sie auf einen der Stühle am großen Küchentisch, während ich den Tee, welchen ich vorhin in eine Karaffe mit Eiswürfeln geschüttet habe, in zwei Gläser, die bereits mit frischen Pfirsichen bestückt sind, schütte und den Kuchen, welchen April vorhin mitgebracht habe auf die Teller verteile. "Wie lange wart ihr denn zusammen?", frage ich sie vorsichtig, weil ich nicht genau weiß wie sie auf Fragen dieser Art reagiert. "Eine weile." Etwas überrascht schaue ich sie an und reiche ihr erst eine Tasse, dann ein Teller. "Wie lange ist bei dir eine weile?" Sie steckt sich ein Stück vom Kuchen im Mund und sieht mich an. "Fast drei Jahre." Ich verschlucke mich an meinem Tee. Als sie mir davon wage bei unserer ersten Begegnung erzählt hat, kam es mir eher so vor, als wäre es bloß etwas kurzes gewesen. "Das nennst du eine Weile? Ich habe jetzt eher damit gerechnet, dass du drei Monate sagst.", lasse ich sie wissen und sehe wie sie mit den Schultern zuckt. "Der Typ soll mir mal unter die Augen kommen. Ich mein es ist ja schon schlimm genug, dass er dich hat sitzen lassen, aber ihr wart so lange zusammen ich versteh das nicht. Habt ihr nie über Kinder gesprochen?", gebe ich von mir und schaue sie Fragend an. Wieder zuckt sie mit den Schultern. "Zwischen uns lief es in den letzten Wochen vor unserer endgültigen Trennung nicht mehr ganz so gut. Wir waren sogar Zeitweise getrennt.", erzählt sie mir wage. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Wart ihr euch im Thema Familienplanung nicht einig?", hake ich nach. Sie schüttelt den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Wir haben eine Zeitlang aneinander vorbei geredet, uns kaum gesehen obwohl wir zusammen gewohnt haben und irgendwann war es mir dann zuviel.", antwortet sie mir. "Magst du mir erzählen, was genau passiert ist?" Einen Moment glaube ich, dass sie den Kopf schütteln will, allerdings irre ich mich. "Ich hab dir doch von Noah erzählt?" Ich nicke und schaue sie etwas verwirrt an, was hat denn ihr Bruder damit zu tun. "Als er das letzte mal zu Hause war, sollte er eigentlich länger daheim bleiben, aber seine Truppe musste ganz spontan wieder los und es ging wirklich von einem auf dem anderen Tag. Ich habe Daniel geschrieben, dass er bitte nach der Arbeit zu meinen Eltern kommen und sich für den nächsten Morgen auch frei nehme soll, weil ich ihn brauche.", erzählt sie mir. Ich beiße mir auf die Lippen. "Lass mich raten, er ist weder zu deinen Eltern gekommen noch hat er sich für den nächsten Morgen frei genommen.", stelle ich fest. Sie nickt. "Richtig, zu Hause hat es dann richtig geknallt, ich habe meine Sachen gepackt und bin ausgezogen. Er hat sich dann einige Zeit ins Zeug gelegt, wir haben uns vertragen, es lief ein paar Tage ganz gut und dann habe ich den Schwangerschaftstest gemacht. Er war positiv, ich habe es Dan gesagt und noch bevor wir drüber reden konnten, ist er arbeiten gefahren." Ich runzle die Stirn. Irgendwie fehlt da doch noch ein Teil. "Und? Ich mein irgendwann kam er doch sicherlich wieder nach Hause, oder nicht?", frage ich sie. "Sicher, aber da war ich dann nicht mehr da. Ich habe meine Sachen gepackt. Aiden war zu der Zeit auch hier und hat mir geholfen alles ziemlich schnell da raus zu holen und bei meinem Eltern unter zu bringen. Am Abend war ich mit meinem Bruder auf dem weg nach Denver.", erzählt sie mir.
Mit großen Augen schaue ich sie an. "Ihr habt also zu dem Zeitpunkt nicht darüber geredet?" Sie schüttelt den Kopf. "Zu keinem Zeitpunkt. Mein Bruder hat ihm klar gemacht, dass er sich ja von mir fern halten soll." Fassungslos schaue ich sie an. "Glaubst du nicht so ihr hättet drüber reden sollen?" Entschlossen schüttelt sie den Kopf. "Nein. Wir haben in all den Jahren wo wir uns kannten und auch nicht in den drei Jahren Beziehung, über Kinder gesprochen. Ich gehe mal davon aus, dass nicht ganz so in seine Planung gepasst hätte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er trotzdem hinter mir gestanden hätte, aber er hat mir einfach einmal mehr gezeigt, dass ich mich nicht auf ihn verlassen kann.", erklärt sie mir. Einerseits kann ich sie wirklich verstehen, ich habe nicht bloß einmal in den vergangenen Wochen drüber Nachgedacht, ob es nicht besser wäre wenn Nash und ich uns zu Mindest Zeitweise trennen, aber wir sind doch auch das beste Beispiel dafür, dass man mit ein wenig Kommunikation, alles gut werden kann. "Und seid dem hast du ihn nicht mehr gesehen oder mit ihm gesprochen?", will ich wissen. "Richtig und das obwohl wir in der selben Stadt wohnen." "Wie kann das sein?", quetsche ich sie weiter aus. Sie zuckt mit Den Schultern. "Vielleicht Glück? Er wohnt wahrscheinlich noch in unsere alte Wohnung und die ist in San Diego City direkt am Strand, also ist es eher unwahrscheinlich, dass er sich hier in der Gegend aufhält.", antwortet sie mir. "Gemeinsame Freunde?" Sie schüttelt den Kopf. "Meine Freunde sind größtenteils alle quer übers Land verteilt und Daniels Freunde beschränken sich eher auf Arbeitskollege oder sind ebenfalls übers Land verteilt."
Etwas fassungslos schaue ich sie an. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man einfach so mit jemanden abschließen kann, vor allem nicht wenn man durch ein kleines, wenn auch ungeborenes, Wesen miteinander verbunden ist. Eine weile essen wir schweigend unser Kuchen. "Liebst du ihn eigentlich noch?", platzt es plötzlich aus mir heraus. Ich kann überhaupt nichts dafür, manchmal bin ich einfach viel zu neugierig. "Perle." Abwährend hebe ich die Hände. "Ich bin halt Neugierig.", verteidige ich mich. "Das merkt man überhaupt nicht.", kommentiert sie und grinst mich an, weswegen mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber nicht ganz so groß ist. "Sorry." Sie winkt ab. "Kein Problem, aber ich kann dir darauf keine Antwort geben. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht."
~*~
April war noch weitere zwei Stunden bei mir. Mittlerweile weiß ich, dass sie Literatur studiert hat und nun noch auf Lehramt studiert. Ich hätte es niemals gedacht, aber sie ist drei Jahre älter als ich.
Als sie gegangen ist, habe ich mich in eine Leggings und einem großen alten Shirt geschmissen und mich mit ein paar Unterlagen für mein Fernstudium auf die Couch gepflanzt. Grade habe ich mir eine Schüssel mit kleinen Cocktail Tomaten, Radieschen, etwas Gurke und Kräuterquark, den ich mir gestern im Restaurant von Sawyer gemobbst habe, zusammengestellt und will mich grade auf die Couch setzten, als Nash nach Hause kommt. "Hey.", geben wir beide gleichzeitig von uns. Mein Mann zieht mich in eine Umarmung und drückt mir ein Kuss auf die Stirn. "Wie geht es euch beiden?" "Gut.", antworte ich kurz und drücke ihm ein kurzen Kuss auf die Lippen. "Sehr gut. Sag mal hast du etwas dagegen, wenn die anderen gleich noch vorbei kommen? Wir haben Handwerker im Büro und müssten eigentlich noch etwas bis Morgen fertig bekommen und die Präsentation muss auch bis nächste Woche präsentations fähig sein.", will er von mir wissen und sieht mich mit großen Augen an. Eigentlich habe ich mit den Abend anders vorstellt, aber ich kann ja auch nicht die Spielverderberin sein, die daran Schuld ist, dass sie ihre weder ihre Aufgabe noch ihre Präsentation fertig bekommen. Ich zucke mir den Schultern. "Wahrscheinlich lauern sie eh schon draußen und warten darauf, dass du sie rein bittest oder?", will ich von ihm wissen und höre mich etwas zu barsch an. "Nein, sie müssten noch etwas brauchen, aber ich habe von vorne rein gesagt, ich frage dich vorher, weil es dir in den letzten Tagen nicht ganz so gut ging.", stellt er klar und streicht über mein Bauch. Da übertreibt er allerdings ein wenig, ich war in den letzten Tagen lediglich etwas müde und ausgelaugt.... "Wenn es dir nicht recht ist, sag ich ihnen das wir uns etwas anderes suchen müssen.", setzt er nach. Ich seufzte. "Nein, nein schon gut. Ich schnapp mir eben meine Sachen und verschwinde dann nach oben. Suppe müsste für euch alle auch noch genug da sein.", gebe ich von mir und löse mich von ihm, um meine Sachen zu nehmen, komme allerdings nicht weit, denn Nash halt mich am Oberarm fest.
"Wenn du nicht willst das wir hier sind, gehen wir wo anders hin. Ich bleib auch nicht lange, versprochen.", stellt er klar. Ich schüttle den Kopf. "Schon gut, mir macht das nichts.", versuche ich ihn, und auch ein wenig mich zu überzeugen. Skeptisch schaut er mich an. "Und warum willst du dich dann nach oben verkrümmeln?", hakt er nach. "Hast du mich schon mal genauer angeschaut? Ich sehe ein wenig schlusig aus.", gebe ich ernst von mir. "Putzig.", erwidert er. Ich verdrehe die Augen und schlage ihm leicht gegen die Schultern. "Manchmal bist du echt doof. Ich will euch aber auch nicht stören.", gebe ich von mir. Er drückt mir abermals ein Kuss auf die Stirn. "Ehrlich Schatz, du würdest doch nicht stören. So wie es aussieht wolltest du dich eh auf die Couch pflanzen und etwas für dein Studium tun. Wir belagern dann den großen Esstisch.", schlägt er vor. Ich schüttle den Kopf. "Nee lass mal, wenn ihr erst mal anfangt zu diskutieren, kann ich mich eh nicht richtig konzentrieren.", gebe ich von mir. Er seufzt. "Mir gefällt es es aber nicht, dass du dich jetzt zurück ziehst, weil wir hier etwas für die Arbeit machen.", gesteht er. Na er kann ja auch nicht alles haben. Ich zucke mit den Schultern. "Es ist nicht schlimm. Ehrlich.", versichere ich ihm, drücke ihm ein Kuss auf die Wange, löse mich von ihm und hole meine Sachen um mich auf dem Weg nach oben zu machen. "Wir machen auch nicht lange und eine Ausnahme ist es auch, versprochen."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top