•••Nächster Morgen•••

"Sie lag die halbe Nacht kotzend bei euch im oberen Badezimmer. Glaub mir sie wäre gar nicht in der Lage gewesen, mit Nash zu schlafen."

Dans Worte verfolgen mich seid gestern Abend, dabei sollte ich mir und den Kleinen Stubs eher etwas Ruhe gönnen. Eigentlich war seine Erklärung schon ziemlich glaubwürdig, trotzdem wollte ich Nash gestern auf keinen Fall mehr sehen, geschweige denn mit reden. Ich wollte einfach nur noch aus dem Krankenhaus raus. Ein Glück, dass Leoni und die beiden Jungs mir hier Unterschlupf gewährt haben, so konnte ich meinem Mann zumindest noch ein paar weitere Stunden aus dem Weg gehen und meine Gedanken versuchen zu ordnen - auch wenn es nicht wirklich viel gebracht hat.

Natürlich glaube ich Dan so irgendwie, aber ich kann noch immer nicht nachvollziehen, warum Luca überhaupt sowas in die Welt setzt. Warum um Himmelswillen wollte sie mich so sehr verletzten? Ich bin nach ihrem Geständnis, oder ihrer Lüge, einfach raus aus unserem Haus, auch wenn ich eigentlich eher sie, so wie sie war, hätte aus meinem Haus raus werfen sollen. Vielleicht hätte sich die ganze Situation schon früher aufgeklärt, immerhin wäre ich laut Dans Erzählungen sowohl auf ihn als auch auf die anderen beiden Jungs gestoßen.

Stattdessen bin ich wie eine verrückte zu Leoni gefahren, habe sie allerdings zu Hause nicht angetroffen weswegen ich von dort in einem enormen Tempo zum Restaurant gelaufen bin. Ich bin meiner besten Freundin weinen in die Arme gefallen als ich dort plötzlich tierische schmerzen bekommen habe.

Frühwehen. Zwar meinte der Arzt, dass ich mir keine Sorgen um die kleine machen muss, dennoch soll ich in den nächsten Tagen Stress vermeiden und mich definitiv schohnen. Schohnen okay, dass bekomme ich hin, aber kein Stress da bin ich mir nicht so sicher. Es stresst mich nur schon, wenn ich daran denke, dass Nash am Montag wieder mit dieser Ziege in einem Raum sitzt. Dabei ist es völlig egal, ob nun etwas zwischen ihnen lief oder nicht.

Ich schäle mich aus Leos Bett, denn ich kann absolut nicht mehr liegen. Ich bin furchtbar froh, wenn die Kleine auf der Welt ist und ich diese dämlichen Rückenschmerzen hoffentlich los bin. Als das Zimmer verlasse sehe ich einen gut gelaunten Sawyer in der Küche rumwerckeln. Dieser Typ kann glaube ich vierundzwanzig Stunden am Tag im der Küche stehen und kochen oder backen und dabei immer grinsen. Im großen und ganzen hat neuerdings fast immer gute Laune.

"Morgen.", gebe ich von mir und schlendere zur Theke, das Badezimmer kann definitiv noch warten, außerdem höre ich eh die Dusche laufen. "Hey Sonnenschein. Gut geschlafen? Oder besser gefragt überhaupt geschlafen?", will er von mir wissen und erhält lediglich ein Schultern zucken gemeinsam mit einem Hm  als Antwort. "Hm, gut geschlafen oder Hm überhaupt geschlafen." Wieder zucke ich mit den Schultern. "Vom beiden vielleicht ein bisschen.", lasse ich ihn wissen. Er trennt Eier und sieht mich dabei skeptisch an. Bei mir wäre das ganze Prozedere schon längst in die Hose gegangen. "Meintest du nicht gestern Abend noch, Dan sei sehr überzeugend und glaubwürdig gewesen?", fragt er mich. Ich setze mich auf einen der Barhocker. "Ja schon." "Aber du glaubst immer noch das diese Luca die Wahrheit gesagt hat?", hakt er nach. "Keine Ahnung. Eigentlich.....ich mein Leoni meinte ja das Nash auch aussah als würde es die Wahrheit sein.", gebe ich von mir. "Oh er sah nicht nur danach aus, sondern auch so aus als würde er wie ein Hund leiden. Glaub mir, die schlimmste Strafe gestern für ihn war nicht das du ihn nicht sehen wolltest, sondern eher, dass er sich nicht selber davon überzeugen konnte das es dir der Situation entsprechend gut geht.", informiert er mich. "Aber er ist doch selber schuld.", zicke ich den Bruder meiner besten Freundin an. Abwährend hebt er die Hände. "Ich habe nie etwas anderes behauptet, allerdings musst du schon zugeben, dass er nicht die ganze Schuld von eurer jetzigen Situation trägt. Wenn Luca dir nicht so ein scheiß erzählt hätte, hättest du Nash wahrscheinlich in den Arsch getreten weil er euren Hochzeitstag vergessen hat und dann wäre im laufe des Tages wieder alles einigermaßen gut gewesen.", erwidert er. "Also bin ich auch Schuld, weil ich dieser Schla*pe geglaubt habe und Nash nicht gleich zur rede gestellt habe oder ihn zumindest aus dem Haus geworfen habe, weil ich als schwangere eher das recht gehabt hätte?" Ohne mich anzusehen schüttelt er den Kopf. "Das habe ich auch nicht behauptet. Ich wollte dir nur klar machen, dass Nash nicht der alleinige schuldige ist, sondern eine gewisse Arbeitskollegin von ihm ebenfalls ihr Beitrag geleistet hat.", stellt er ruhig klar. "Ich weiß es ja.", gebe ich von mir. "Gut und genau das solltest du auch im Hinterkopf behalten, wenn du später mit ihm sprichst.", entgegnet er. Ich nicke, obwohl ich mir noch nicht sicher bin ob ich auch wirklich mit ihm reden will.

"Ich an deiner Stelle würde die Situation ja jetzt ein wenig ausnutzen.", bemerkt er plötzlich. Ich runzle die Stirn. "Wie meinst du das denn?" Er zuckt mit den Schultern. "Naja, vielleicht gibt es ja etwas, was du bisher immer wolltest. Vielleicht ein Hundebaby, ich bin mir nämlich sicher, dass Nash dir in den nächsten Tagen und Wochen so gut wie jeden Wunsch erfüllen wird.", erklärt er mir. "Und ich soll das schamlos ausnutzen?", frage ich ihn und bekomme wieder ein Schultern zucken als Antwort. "Das musst du selber wissen. Es soll nur so eine anregung sein." Grinsend sieht er mich an und steckt mich damit an. Ich schüttle bloß den Kopf. Aber es wäre ja eine Idee die man ausprobieren könnte..... Oder auch nicht.

Sawyer klatscht in die Hände und zieht damit meine Aufmerksamkeit auf sich. "Was möchtest du gerne Frühstücken? Ich erfülle dir nach Möglichkeit nun auch fast jeden Wunsch.", lässt er mich wissen. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Womit habe ich denn das verdient?" "Du bist unser Gast und hast grade das Glück, dass mir nach kochen zumute ist." "Dann hätte ich gerne Gemüseomelette mit ganz viel Ahornsirup drauf und ein Smoothie mit Sahne karamellisierten Nüssen und Schokosauce.", gebe ich ihn bekannt. Er rümpft kurz die Nase, nickt dann aber und kommentiert es mit "Ich muss es ja nicht essen."

Eine weile beobachte ich ihn schweigen wie er Gemüse schneidet und tatsächlich
Nüsse und Puderzucker in eine Pfanne gibt. "Ich habe grade beschlossen, dass ich nachher nicht mit Nash rede, ihn stattdessen in den Wind schieße und mit dir durchbrenne.", lasse ich ihn scherzend wissen. "Das nehme ich gerne als Kompliment.... Aber nein Sorry ohne mich." Ich mach große Augen. "Wieso?" Er zuckt mit den Schultern. "Du glaubst ja wohl nicht, dass ich mich mit Nash anlege?" Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Du kannst ruhig zugeben, dass es da durchaus eine andere in deinem Leben gibt.", gebe ich von mir. "Wie kommst du denn darauf?", will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. "Leo hat erzählt, dass du vorgestern unterwegs warst und die beiden deswegen Sturmfrei hatten." Er zieht die Augenbrauen hoch. "Und jetzt glaubt gleich jeder das eine Frau dahinter steckt?" "Nicht?", hake ich neugierig nach. Er grinst nur breit und schlägt Eier für mein Omelett auf, die anderen hat er bereits in eine andere Pfanne für Rührei geschüttet. Naja das beantwortet eigentlich meine Frage. "Also ja. Kennen wir sie?", bohre ich nach. Er seufzt.
"Ich habe nie behauptet, dass eine Frau dahinter steckt.", stellt er klar. "Aber du hast auch nicht dagegen gehalten. Ist es Maggi?" Etwas erschrocken schaut er mich an und verschluckt sich an das Stück Paprika, welches er sich vorhin in den Mund gesteckt hat. "Wie kommst du denn darauf?" Ich zucke mit den Schultern. "Ich hab euch gesehen.", flunkere ich ein wenig um seiner Reaktion zu testen. Wieder hustet er. "Wo?" Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Ich mein das kann überhaupt nicht sein.", verbessert er sich und hat sich schnell wieder gefangen. "Sicher?" Etwas ertappt schaut er mich an. "Wo und vor allen wann glaubst du denn uns gesehen zu haben?", will er wissen. "Gestern. Im Restaurant. Ihr seid beide aus dem Getränkelager gekommen.", informiere ich ihn.

Ich sehe wie er erleichtert ausatmen. "Das heißt ja noch lange nicht, dass zwischen uns etwas läuft. Wir haben gemeinsam geschaut, was wir fürs Wochenende noch alles bestellen müssen.", erklärt er mir, allerdings glaube ich ihn kein Wort. Die beiden sahen gestern so vertraut miteinander aus. "Bestellt ihr nicht schon Dienstags die Getränke?", hake ich nach. Er beißt sich auf die Lippe, was mein Verdacht, dass er nicht die Wahrheit sagt bestätigt. "Schon, wir haben ja auch nur mal geschaut.", erwidert er.

Grinsend schaue ich ihn an und sehe wie er mit den Augen rollt. "Hattet ihr wenigstens Spaß?" "Wir haben nichts verbotenes in dem Getränkelager gemacht.", antwortet er mir. "Also habt ihr "nur" rumgeknutscht?" Genervt stöhnt er auf. "Du bist schlimmer als Leoni, weißt du das eigentlich?", will er von mir wissen. "Sag bloß sie hat dich auch schon drauf angesprochen?" "Nein, weil es da auch nichts anzusprechen gibt. Maggi und ich sind Freunde. Wie du und ich auch.", versucht er mir jetzt überzeugend weiß zu machen. Skeptisch schaue ich ihn an. "Also knutscht ihr nicht heimlich im Getränkelager rum?", frage ich ihn und höre mich schon etwas enttäuscht an. "Nein nicht das ich wüsste", antwortet er mir und schüttet das Ei mit dem Gemüse in die heiße Pfanne. Wirklich glauben kann ich es ihm nicht, irgendwas sagt mir das es doch so ist wie ich es vermute.

"Aber du findest Maggi schon irgendwie süß oder? Ich mein du...." - "Maggi und ich sind Freunde. Auch wenn es so wäre wie du es sagst, könnte da niemals etwas ernstes draus werden, immerhin ist sie eine sehr gute Freundin von meiner Schwester.", unterbricht er mich. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Na und? Woods ist dein bester Freund und wir wissen beide, dass er Leo ziemlich glücklichen macht und auch das beste ist was ihr hätte passieren können." Er holt den Mixer raus und schüttet das vorgeschnittene Obst rein. "Es wäre eine völlig andere Situation und das wissen wir beide.", entgegnet er leise, stellt den Mixer an und signalisiert mir so, dass das Thema für ihn nun beendet ist.

Als er das Küchengerät ausstellt, will ich grade etwas loswerden, als die Badezimmertür aufgeht und Leo zusammen mit Woods, anscheinend frisch geduscht, heraus kommt.
"Jetzt kann ich mir auch erklären, warum ihr so lange gebraucht habt.", gebe ich von mir. Leonis Wangen werden direkt rot. "Also zum einen haben wir nicht lange gebraucht und zum anderen waren wir einfach nur duschen.", erklärt der Freund meiner besten Freundin. "Sicher nur duschen?", will ich wissen. "Hör auf, man kann auch nur zu zweit duschen gehen. Wir heißen ja nicht Nash und Perle die es manchmal treiben wie die Karnickel.", wirft Sawyers Schwester nun ein. "Na schön wärs. Die Zeiten sind längst vorbei.", erwidere ich und drehe mich wieder zu Saw um. "Das glaub ich dir nicht. Nash hat uns gestern ziemlich glaubwürdig dargelegt, dass du die einzige für ihn bist und er dich alles andere als unattraktiv findet. Du musst auch mal dran denken, dass du Schwanger bist und ihr wohl eher ziemlich unbewusst vorsichtig geworden seid und ein paar Gänge zurück geschaltet habt.", mischt sich nun Woods ein. "Wie schön das du so einen herrlichen Durchblick für unsere Beziehung hast." Er zuckt mit den Schultern. "Manchmal hilft es einfach wenn man redet."

~•~

Drei Stunden sind nach dem leckeren Frühstück mittlerweile vergangenen und wir sitzen alle vier gemeinsam auf der großen Terrasse. Sowohl Woods als auch Sawyer schauen zum Wochenende immer dass sie zu neunzig Prozent frei machen, damit vor allem Leonis Freund Zeit mit ihr verbringen kann, aber es kommt auch nicht zu selten vor, dass meine beste Freundin mal einen halben Tag des viel zu kurzen Wochenendes nur mit ihren Bruder verbringt. Die beiden brauchen das manchmal einfach.

Irgendwie beneide ich meine beste Freundin grade. Sie hat zwei Männer um sich, die ihr jeden Stern von Himmel holen würden, wenn sie es wollte und mein Mann scheine ich so wichtig zu sein, dass er sich den ganzen Morgen hier noch nicht einmal hat blicken lassen geschweige denn sich gemeldet hat.

"Leoni auch wenn es echt scheiße klingt, aber dass Logan dich mit Alice betrogen hat und du die beiden auch noch erwischt hast, war das beste was dir passieren konnte.", werfe ich plötzlich in die Runde. "Wie kommst du denn jetzt da drauf?", fragt sie mich. Ich zucke mit den Schultern. "Naja überleg doch mal, wenn du sie nicht erwischt hättest, dann wärst du wahrscheinlich jetzt mit Schmalzlocke verheiratet und in Seattle. Wahrscheinlich total unglücklich, weil er eh nie zeit hat,  ich hätte gestern in einen Flieger oder in einem Bus steigen müssen und wäre ganz sicherlich nicht so selbstverständlich von diesem Arschloch aufgenommen worden, wir von Sawyer und Woods.", erkläre ich ihr. "Stimmt schon, aber auf diesen Anblick hätte ich trotzdem zugerne verzichtet.", lässt sie uns wissen. "Aber du musst doch schon zugeben, dass du jetzt hier in Seattle um einiges glücklicher bist oder?", frage ich sie. "Das eine hat mit den andern doch nichts zu tun.", kontert sie. "Also bist du nicht um einiges glücklicher?", mischt sich nun Woods ein. Meine beste Freundin gibt ein genervtes stöhnen von sich. "Doch natürlich. Dennoch hat es nichts damit zu tun, dass ich Logan und Alice erwischt habe. Ich hätte das ganze schon gerne anders erfahren.", erklärt sie etwas zickig. "Naja, aber hättest du die beiden nicht erwischt, wäre es so wie Perle sagte und wir beide wären uns wahrscheinlich erst bei einem möglichen Besuch eurerseits begegnet.", bemerkt ihr Freund. Sie verdreht die Augen. "Hätte. Könnte. Wäre. Ist aber nicht so.", mault sie ihn nun an. Abwährend hebt er die Hände und murmelt ein "Ist ja gut."

Grade will ich etwas erwidern, mich vielleicht sogar entschuldigen, weil ich die beiden nun in so eine unangenehme Situation gebracht habe, als es schellt.
"Ich verwette Woods darauf, dass es Nash ist.", gibt Leoni von sich als ihr Freund aufsteht und zur Tür will. "Na hoffentlich schneidest du dir jetzt nicht ins eigene Fleisch.", bemerkt Sawyer, allerdings schüttelt seine Schwester voller überzeugung den Kopf. "Auf kein Fall." "Hat er dir geschrieben, dass er jetzt kommt?", will ich nun ihr wissen. Sie schüttelt den Kopf. "Nein, aber ich kenn ihn. Er hat dir noch ein wenig Zeit gegeben und will es jetzt aber sicher wieder grade rücken.", versucht sie mich zu überzeugen. Skeptisch schaue ich sie an muss allerdings feststellen, dass sie recht hat und Nash tatsächlich zusammen mit Woods die Terrasse betritt. "Na Gott sei dank bist du das. Na los Sawyer auf mit dir. Und du reg sie nicht auf.", fordert Leo und ist schon bei Sicht der beiden aufgesprungen. Sawyer steht ebenfalls auf, folgt den anderen beiden, bleibt allerdings am Türahmen stehen und sieht mich grinsend an. "Ach Perlchen? Denk an das Hundebaby.", erinnert er mich und wackelt mit den Augenbrauen. Ich verdrehe bloß die Augen und schüttle den Kopf.

Nash setzt sich mir gegenüber und sieht mich an. "Wie geht's dir?" Wortlos zucke ich die Schultern. "Keine sehr beruhigende Antwort." Ich runzle die Stirn und schaue ihn böse an. "Ich hatte nicht den Eindruck, als hätte es dich gestern i...." - "Das stimmt so nicht und das weißt du ganz genau. Ich habe gestern andauernd mit Leo geschrieben, die mich diesbezüglich auf den laufenden gehalten hat. Du wolltest mich nicht sehen, was beim besten willen kein Vorwurf sein soll.", unterbricht er mich. Schweigend schaue ich ihn an. Es stimmt ja, aber das ich ihn nicht sehen wollte, daran ist er selbst schuld. Er fährt sich mit der Hand durch die Haare, seufzt und schaut mich an. "Es tut mir Leid. Das ich unseren Hochzeitstag vergessen habe, war absolut keine Absicht. Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte.", entschuldigt er sich. "Vielleicht war dir die Arbeit mal wieder wichtiger als alles andere.", schlage ich ihm vor. Er schüttelt den Kopf. "Das stimmt nicht und das musst du auch wissen." Skeptisch schaue ich ihn an. "Deshalb hast du die anderen auch täglich mit nach Hause geschleppt.", stelle ich fest. Er runzelt die Stirn. "Warst du es nicht, die gesagt hat es sei okay?" Ich zucke mit den Schultern. "So hatte ich dich wenigstens ein paar Stunden um mich.", kommentiere ich. Als er mich anschaut sieht man sein schlechtes Gewissen, förmlich laut rufen das es da ist. "Ich weiß das hast du von mir schon öfters gehört, aber ich verspreche dir, dass sich etwas ändern wird."

Ich nicke. "Das muss es jetzt auch, denn so geht es definitiv nicht weiter." erschrocken schaut er mich an. "Wie meinst du das?" Ich schaue ihm in die Augen. "Als erstes solltest du ehrlich zu mir sein: Ist da jemals auch nur irgendwas mit dieser Luca gelaufen? Ein Flirt, welcher weiter gegangen ist oder hast du ihr irgendwelche Zeichen gesendet, dass du scharf auf sie bist?", will ich von ihm wissen, denn auch wenn Dans Erzählungen glaubwürdig waren, sollte es irgendwas in dieser Richtung gegeben haben, ist für mich hier an dieser Stelle definitiv Schluss. Energisch schüttelt er den Kopf. "Nein Perle ganz sicher nicht. Luca ist für mich eine Arbeitskollegin, nicht mehr nicht weniger." "Weiß sie das auch?", frage ich ihn. "Keine Ahnung, ich wüsste jetzt nicht, warum sie etwas anderes denken sollte. Zusammen mit Dan und Vince wollte ich ja vorhin zu ihr und sie Fragen warum sie dir so ein scheiß erzählt hat, aber entweder sie war nicht da oder sie hat uns nicht aufgemacht.", berichtet er mir. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Vince weiß es auch schon? Ihr seid ja richtige Tratschtanten oder?" Unbeeindruckt über mein Gezicke schaut er mich bloß an. "Was glaubst du denn? Das ich das einfach so stehen lasse und drüber weg schaue, dass sie dir so ein Müll erzählt hat? Sorry aber so läuft das nicht. Dan hatte ich eh schon mit ihm Boot und er meinte auch das wir Vince und auch Rob davon erzählen sollten, damit mir gemeinsam zum Chef gehen können und schauen dass ich entweder die Gruppe wechsle oder Luca geht. Den so geht das nicht, dass hast du selber grade gesagt.", erklärt er mir. "Und du meinst das geht so einfach?", hake ich nach. Er zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber wenn nicht dann muss ich eben meine Konsequenzen daraus ziehen, denn ich glaube kaum das du es weiterhin dulden wirst wenn ich mit ihr zusammen arbeiten." Überrascht schaue ich ihm an. "Das habe ich zu keinem Zeitpunkt gesagt.", werfe ich nun ein um klar zu stellen, dass ich sicherlich nicht der Buhmann bin. "Ich weiß, aber ich kenne dich doch Perle. Du bist verletzt und das verstehe ich, glaubst du da allen ernstes ich arbeite weiterhin mit ihr zusammen? Möglicherweise um dich noch weiter weg zu treiben? Danke nein, darauf kann ich verzichten. Außerdem kann ich mir auch nicht vorstellen nach dieser Aktion ihrerseits weiterhin mit ihr zusammen zu arbeiten."

Schweigend schauen wir uns an. "Du glaubst mir doch, dass zwischen ihr und mir nichts lief, oder?" Ich zucke mit den Schultern. "Ja schon. Leo hat ja irgendwie recht, ihr würdet sicherlich nicht so ein Aufwand machen, bloß um mir weiß zu machen, dass da nichts lief.", antworte ich ihm. "Du vertraust mir also nicht.", stellt er fest. Wieder zucke ich mit den Schultern. Ist ist es so? Ich runzle die Stirn. "Doch schon, aber mal ehrlich, was würdest du den glauben, wenn dir ein daher gelaufener Kerle erzählt, dass ich echt gut im Bett bin? Ich mein du verbringst echt viel zeit mit dieser Kuh, die nebenbei noch eine tolle Figur hat und auch noch nach acht Stunden Arbeit echt gut aussieht und es war ja nicht das erste Mal, dass sie meinte du hättest gesagt ich sei nicht mehr attraktiv.", gebe ich von mir.

Er runzelt die Stirn, rutscht auf sein Stuhl bis zum Rand, seufzt und nimmt meine Hände in seine. "Hör zu: Dan ist der einzige mit dem ich auch über private Sachen rede, wobei auch dort niemals gefallen ist, dass ich dich nicht mehr attraktiv finde. Ich weiß gar nicht wie sie auf so eine Idee kommt, für mich gibt es nur dich und das wird auch immer so bleiben." Ich beiße mir auf die Lippe. "Habe ich dir wirklich das Gefühl gegeben, dass ich dich nicht mehr attraktiv finde?", will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schulter. "Keine Ahnung, vielleicht bin ich in den letzten Wochen einfach etwas über empfindlich.", gebe ich nun nach.

Er seufzt. "Es tut mir Leid. Wirklich, alles." Ich nicke. "Irgenwas sagt mir, dass es damit noch nicht gegessen ist.", bemerkt er. "Ich weiß auch nicht. Es ist in letzter Zeit einfach eine Menge passi......" - "Wow warte mal. Eigentlich lief es doch bis ich unseren Hochzeitstag vergessen habe gut und dann hat Luca so ein mist erzählt, oder sehe ich das falsch?", unterbricht er mich. Ich senke den Blick. "Doch schon." "Aber? Perle wir lieben uns, wir bekommen in ein paar Wochen Nachwuchs. Wir haben mittlerweile schon eine Menge gemeinsam durch gemacht und haben doch schneller wieder zusammen gefunden als wir beide gedacht haben. Ich weiß das ich dich enttäuscht habe, weil ich unseren Hochzeitstag vergessen habe, aber glaub mir das wird mir nicht noch ein zweites mal passieren.", redet er nun weiter auf mich ein und ich weiß, tief in meinem inneren habe ich ihm schon längst verziehen, was er allerdings noch nicht gleich wissen muss, vielleicht tut es mir ja wirklich gut, ihn noch ein wenig büßen zu lassen, wobei ich es definitiv nicht übertreiben sollte.

"Du musst mir ja nicht gleich um den Hals springen und so tun als sei alles vergessen und verziehen, aber gib mir zumindest die Chance es wieder gut zu machen. Ich weiß in den letzten Monaten habe ich das schon oft gesagt, aber ich verspreche dir, dass ich mir etwas einfallen lasse um es wenigstens ein bisschen wieder gut zu machen."