Chapter 29-Der Moment aller Momente
„Hey, komm rein."
Alec grinste schief und hatte sich sogar ein weisses Hemd über seine lockeren Trainerhosen angezogen. Sehr untypisch für ihn. Seine Haare waren auch etwas zurück gegelt. So wirkten sie nicht mehr so widerspenstig.
Sah irgendwie komisch aus. Nicht wie der Alec den ich kannte. Aber gut aussehen tat er sowieso.
„Danke." meinte ich verlegen und trat ein. Er nahm mir den Wein ab und stellte ihn auf den Tisch.
Es war echt komisch, meinem eigenen Freund gegenüberzustehen wie eine Fremde, während seine beste Freundin wie eine Vertraute das Essen aus meiner Küche in mein Wohnzimmer trug.
„Oh, hallo. Gerade rechtzeitig."
Lächelte sie und stellte den Auflauf auf den Tisch. Dann wischte sie sich die Hände an den Hüften ab.
„Ich habe Macaroni gemacht, ich hoffe das magst du."
Ihr Lächeln sah ehrlich aus, also versuchte ich es auch.
„Ja klar. Das hört sich lecker an."
Presste ich so freundlich heraus wie möglich.
„Gut. Sehr gut. Dann lasst uns doch gleich essen."
Meinte Alec und schon zuerst Kiara, dann mir den Stuhl zurück. Man sah ihm an, dass es ihm ziemlich unangenehm war, mit uns hier am Tisch zu sitzen. Da war er aber nicht der Einzige. Ich fühlte mich wie eine Fremde in meinem eigenen Haus.
Ich sass da und liess mir von Kiara den Teller mit käsigem Auflauf voll laden.
„Danke, das reicht."
Meinte ich, als sie einfach nicht damit aufhören wollte.
Dann begannen wir alle, wortlos das Essen in uns rein zu schaufeln.
Unangenehme Stille entstand, während draussen vor den Fenstern langsam alles dunkel wurde und der Raum sich mit stickigem Käsegeschmack füllte.
Ich linste hin und wieder zu Alec, der lustlos Macaroni für Macaroni in seinen Mund hinein schob.
Kiara sah ich nicht an in der Hoffnung, dass sie sich dann einfach in Luft auflöste.
Tat sie nicht. Als wir endlich alle unsere Teller geleert hatten, stand einem Gespräch nichts mehr im Weg. Das schien Alec leider genauso zu sehen.
„Also. Mir ist ja klar, dass ihr einen ziemlich schlechten Start hattet, aber ich bin sehr froh, dass ihr jetzt beide hier seid."
Meinte er zögernd und kratzte sich am Hinterkopf. Männer. In solchen Situationen waren sie wirklich unbrauchbar.
Kiara und ich schwiegen.
„Ja...also."
Setzte Alec dann ratlos an und sah von mir zu ihr und wieder zurück zu mir.
„Ihr bedeutet mir beide sehr viel und es ist mir wirklich wichtig, dass ihr euch wenigstens versucht, zu verstehen. Denn ihr seid neide tolle Persönlichkeiten."
Aha. Das war eine ziemlich lahme Rede, Alec. Sollte ich sie jetzt auf Knopfdruck mögen?
Ich lehnte mich langsam etwas zurück und löcherte meinen Freund mit Blicken.
„Kiara hat mir durch sehr schwere Zeiten geholfen, Paige. Im Moment braucht sie für einige wenige Wochen eine Unterkunft, bis sie einen Nebenjob un eigene Unterkunft gefunden hat."
Er sah mich bittend an und ich mahlte mit dem Kiefer.
Also ich dachte hier ging es darum mir zu zeigen, dass sie ihm nicht wichtiger war als ich. Aber jetzt begann er schon wieder mit diesem Gelaber. Es war mir ganz egal war er sagte, er hatte mich übergangen und eine Fremde hier einziehen lassen. Ich war sogar noch vor ihm hier gewesen. Und jetzt sass ich hier als Gast. Das war echt demütigend und alles was er tat war mir erneut Kiara aufhalsen zu wollen?
Ohman, dafür war ich echt nicht hergekommen.
„Ich..."
Kiara hob die Finger und Alec war beinahe erleichtert, dass er nicht mehr weiter reden musste.
„Ich verstehe, dass du dich bedroht fühlst wegen mir. Und dass es nicht die beste Lösung ist, dass ich hier einfach rein geplatzt bin. Aber ich würde wirklich gerne noch etwas hier bleiben. Nicht mehr lange, ehrlich."
Ich starrte sie an und hätte ihr liebend gerne den Mund zugenäht, damit sie aufhörte, zu reden. Ich mochte sie nicht und ich wusste nicht wieso, aber das würde sich nicht ändern.
Dann aber sah ich zu Alec. Sah in seinen sanften, grünen Augen, dass es ihm wirklich so wichtig war. Und wenn es ihm wichtig war, dann musste es mir doch auch wichtig sein. Lief eine Beziehung nicht so ab?
Ich seufzte und legte die Gabel hin, die ich bisher zwischen meinen Fingern herum gedreht hatte.
„Okay. Ich denke damit komme ich klar, wenn es nur einige Tage sind. Aber ich möchte dafür auch um etwas bitten."
Ich richtete den Blick auf Alec.
„Ich bin mit dir zusammen, Alec. Aber gerade fühle ich mich wie deine zweite Option. Und so möchte ich mich nicht fühlen, so bin ich nicht glücklich."
Ich sah, dass das Funkeln in dem tiefen grün schlagartig erlosch.
„Und ich weiss, dass ihr euch schon lange kennt und euch mögt. Aber mir ist es einfach zu viel Nähe zwischen euch. So fühlt es sich für mich an und das stört mich."
Wow, das war jetzt aber radikal ehrlich gewesen. Aber was hätte ich sonst sagen sollen? Beziehungen basierten auf Ehrlichkeit und ich wollte nunmal das Beste von mir in diese Beziehung stecken.
Kiara sagte nichts und hatte die Hände zurück gezogen, sodass sie jetzt unter dem Tisch nicht mehr zu sehen waren.
Alec hingegen legte seine Hand zögernd auf meine.
„Es tut mir leid, Paige. Dass du dich so gefühlt hast, war mir nicht klar. Ich dachte du würdest etwas eifersüchtig sein und deswegen überreagieren. Aber ich wollte dir nicht weh tun."
Er lächelte und seine Berührung tat mir so gut, dass ich es erwiderte.
„Ich liebe dich, Paige und das musst du wissen. Ich mag Kiara als eine gute Freundin und sie mich ebenso. Aber ich kann darauf achten, den Körperkontakt etwas runter zu schrauben."
Er beugte sich vor zu mir und küsste mich.
„Das ist für dich doch sicher kein Problem, oder Kiara?"
Er lächelte ihr zu und diese hob beide Brauen. Dann nickte sie.
„Ja, natürlich."
Sagte sie und klang dabei seltsam monoton.
Alec atmete erleichtert aus und schob dann den Stuhl zurück.
„Sehr gut. Entschuldigt mich dann bitte kurz, ich muss ins Bad."
Er verschwand daraufhin und kurz darauf schloss sich die Badezimmertüre.
Zurück liess er uns beide, die sich schweigend gegenüber sassen und einander anstarrten. Es war ein Blickduell. Da war ich mir ganz sicher!
„Hör zu."
Sie wirkte jetzt ganz ehrlich. Und jegliche Freundlichkeit war aus ihrer Mimik verschwunden.
„Ich weiss du hältst das zwischen dir und Alec für was Besonderes. Du denkst du bist seine Prinzessin aber das bist du nicht. Glaub mir, ich kenne ihn. Ich weiss mehr über dich und ihn, als du dir denken kannst."
Ein merkwürdiges, wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Auf einmal wirkte sie teuflisch.
„Was fällt dir eigentlich ein..."
Begann ich und setzte mich gerader hin. Kiara redete einfach weiter.
„Die Liebe zwischen Alec und mir ist stärker. Es dauert nicht mehr lange, bis er das erkennt. Und dafür muss ich ihn weder bezirzen noch sonst was. Ich bin die Richtige für ihn und egal was du tust, du kannst mich nicht von ihm trennen."
Sie legte den Kopf schief und wirkte ziemlich überzeugt von ihren Worten. Mir klappte dabei der Kiefer runter. Was ging denn bei der ab?
„Okay, also, was habt ihr..."
Alec trat wieder erfrischt und gut gelaunt an den Tisch. Er hielt inne, als er unsere eisigen Blicke bemerkte.
„Ich habe es mir anders überlegt. Sie kann doch nicht hier bleiben und wir werden uns auch nicht verstehen. Das hat mir Kiara eindeutig gezeigt."
Ich verzog angeekelt das Gesicht und erhob mich von meinem Platz.
Verwirrt und laut die Luft ausatmend blickte Alec zu Kiara.
„Was hast du gesagt?"
Sie zuckte unschuldig die Schultern und schüttelte den Kopf.
„Nichts. Nichts das nicht wahr wäre."
Alec seufzte und ich kniff die Augen zusammen.
So eine verlogene Schlange!
„Du gehst jetzt, Kiara. Ich hätte es bereits am ersten Tag deutlicher sagen müssen. Ich will dich nicht hier in meiner Wohnung haben. Also. Geh. Raus."
Knurrte ich und liess dabei keine Zweifel offen, dass ich ihr sonst an die Kehle gehen würde.
„Paige, jetzt beruhige dich doch zuerst mal bevor du..."
Ich schüttelte den Kopf und machte mit der Hand eine wegwischende Bewegung.
„Nein Alec. Ich habe es versucht aber mit dieser Schlange kann ich nicht klar kommen. Das war meine Wohnung bevor es deine war und ich will dass sie geht. Jetzt sofort!"
Ich war laut geworden.
Aber das war okay. Ich durfte das.
Alec fuhr sich durch die ordentlichen Haare und fluchte leise, während er einige Schritte durchs Wohnzimmer machte.
Kiara hingegen erhob sich und sah mich eisig an. Ich hatte genau gewusst, dass ich mich in ihr nicht getäuscht hatte. Ih hatte ihre Absichten unterbewusst erkannt und sie hatte sie heute Abend bestätigt. Das bestärkte mich noch mehr in meiner Abneigung gegen sie.
„Kiara..."
Alec streckte die Hand aus doch sie zuckte die Schultern.
„Nein, wenn sie hier ist, will ich sowieso nicht hier sein. Wir sehen uns ja dann in der Schule. Wo ich mich ganz nebenbei normal verhalten werde. Egal was du willst."
Sie tippte mir an die Brust und stolzierte dann, ihre Handtasche vom Boden aufnehmend, geradewegs zur Tür hinaus. Oh ja, das sah ich gerne.
Sie ging hier raus und würde hoffentlich nie wieder zurück kommen.
Kaum aber war die Türe ins Schloss gefallen, schob sich ein ziemlich angefressener Alec in mein Gesichtsfeld.
„Was zum Teufel sollte das geradeeben?"
Er wirkte wirklich ziemlich wütend und wies auf die Türe, durch die Kiara verschwunden war.
„was? Dass ich wieder in meinem eigenen Zuhause leben möchte? Was das soll? Nun, ich denke das ist völlig normal."
Ich blitzte ihn angepisst an. Langsam reichte es mir echt, immer die Einsichtige spielen zu müssen.
„Verdammt, Paige. Ich hatte so gehofft...."
Ich stiess ihm die Hand vor die Brust.
„Ach was hast du denn gehofft?"
Knurrte ich und stemmte die Hände erbost in die Hüfte.
„Es ist doch nicht zu viel verlangt, dass du etwas nett zu ihr bist."
Er schüttelte sichtlich enttäuscht den Kopf und stützte sich an der Stuhllehne ab.
Jetzt brachte er das Fass eindeutig zum Überlaufen.
„Ich soll etwas netter zu ihr sein?"
Meine Stimme überschlug sich förmlich.
„Du weisst ja gar nicht was sie zu mir gesagt hat! Und ausserdem, ist dir jetzt plötzlich wieder egal wie es mir bei alledem geht? Du denkst nur noch an sie!"
Alec schlug mit der Faust auf den Tisch, hielt aber kurz vorher an, sodass es nicht knallte.
„Nein, ich denke nicht nur noch an sie! Aber sie ist..."
„Deine Beste Freundin. Immer für dich da, du schuldest ihr was. Das sagst du immer. Es ist immer das Gleiche."
Meine Stimme zitterte etwas, ich haste es nunmal, wenn wir uns stritten. Es tat mir weh und ich war noch nie gut darin gewesen, meine Gefühle irgendwie zurück zu halten.
„Willst du wissen, was sie zu mir gesagt hat."
Alec schüttelt den Kopf.
„Nein, Paige. Das will ich ehrlich gesagt nicht wissen."
Seine Augen funkelten mich an. Aber nicht auf diese liebevolle Weise wie sonst immer. Sondern wütend und abweisend.
„Etwas was sie gesagt hat war, dass sie mehr über unsere Beziehung wisse, als ich denke. Was hat sie damit gemeint?"
Ich kniff die Brauen zusammen und er blickte mich verwirrt an.
„Ich weiss nicht, was sie gemeint hat. Ich weiss, Kiara lässt ab und zu dumme Sprüche fahren, aber dabei denkt sie sich einfach nicht viel."
Ich mahlte mit dem Kiefer und schlang die Arme um mich, um mich zu beruhigen.
„Aber sie weiss dass ich dich liebe und sie würde es nie hinterfragen."
Eigentlich hätte ich ihm jetzt sagen sollen, dass sie mir gegenüber grad gestanden hatte, dass sie in Alec verliebt war. Ich wusste nicht, wieso ich es nicht tat. Vielleicht, weil er mir ohnehin nicht zugehört hätte, weil er es im Bezug auf Kiara ohnehin noch nie getan hatte. Auf jeden Fall schüttelte ich nur schweigend den Kopf und drehte mich dann um.
„Ich simse Cindy, dass ich heute hier schlafe."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen liess ich ihn stehen und verschwand in meinem Zimmer. Ich hätte es nicht ertragen, ihn grade noch länger anzusehen. Es tat weh, dass er sie die ganze Zeit in Schutz nahm und meine Sicht nicht genügend zu verstehen schien. Es tat echt weh. Und ich fühlte mich so weit von ihm entfernt wie noch nie bisher. Damit musste ich erst mal klar kommen. Und das ging am besten, wenn ich mich unter meine, nach mir riechende, Decke verzog.
Das Wochenende verlief echt beschissen. Ich lernte für die ersten Tests, die bald mal anstanden. Alec ging ins Krankenhaus und liess sich den Gips an seinem Arm entfernen, den er nun endlich langsam wieder belasten durfte. Ich war nicht mitgegangen. Obwohl ich das so gerne getan hätte. Aber ich war zu stolz. Ich weiss, dämlich von mir. Aber Alec war nicht besser, er hatte mich nicht mal gefragt, ob ich mitgehen wollte.
Danach ging er direkt zum Training, da nur noch wenige Monate anstanden, bevor er sein grosses Testspiel für sein Stipendium hatte.
Das ersparte mir die peinlichen Begegnungen in unserer kleinen Wohnung, die es schwer machte, sich aus dem Weg zu gehen. Seit ich Kiara raus geschmissen hatte war er sehr wütend auf mich und schien mich mit Schweigen zu strafen. Deswegen wiederum war ich sehr wütend auf ihn und tat dasselbe.
Am Sonntag hatte Cindy angerufen und verkündet, dass sie am Vortag einen Termin zur Abtreibung in einer renommierten Klinik etwas weiter weg von hier ausgemacht hatte. Auch wenn ich nicht wusste, was ich davon halten sollte, hatte ich trotzdem zugestimmt, sie zu begleiten. Ich war schliesslich die Einzige, die davon wusste und ich würde meine Freundin nicht alleine lassen. Genauso wenig wie Samantha.
Aber als ich am Montag die Schule wieder betrat und dabei nicht ein einziges Mal mit Alec redete, der noch immer von Kiara belagert wurde, begann die Schule immer mehr über uns zu reden.
Und am Dienstag zeigte sich dann, was die Schule aus unserem Verhalten geschlossen hatte.
Ich stand gerade bei Cindy und Samantha. Wir hatten uns, nachdem ich vom Abendessen mit Kiara erzählt hatte, dazu entschlossen, Cindys Plan doch durchzuführen: sie von hier zu vertreiben.
Doch gerade als wir darüber sprachen, ob das moralisch vertretbar war, landete eine Hand auf meiner Hüfte.
Eine Hand, die ich nicht kannte.
Ich fuhr herum und starrte den jungen Mann vor mir verwirrt an.
„Was zum..."
Setzte ich an, doch der Junge lehnte sich lässig an den Spind neben mir.
„Hey, Paige."
Ich hob eine Braue.
„Hi?"
Fragte ich fragend.
„Ich hab gehört du und Alec habt eine kleine Pause eingelegt."
Er grinste schief und fuhr meine Kurven mit den Augen nach. Was für ein ekliger Mistkerl.
„Was? Wie kommst du darauf?"
Fragte ich und dabei rutschte mir beinahe das Herz in die Hose. Hatte Alec das gesagt? Oder Kiara das zu Unrecht rum erzählt? So eine Scheisse.
„Naja, dass ihr Stress habt ist ja wohl offensichtlich. Und da hat sich eben rum gesprochen dass er dich durch diese Neue ersetzt hat."
Ich biss die Zähne zusammen. Hatte er das also gehört.
„Und wieso erzählst du mir das?"
Ich zog die Oberlippe angeekelt zurück.
„Ich dachte das sei meine Chance auch mal dein Brötchen zu buttern, wenn du verstehst."
Er zwinkerte und ein dreckiges Lächeln zierte seine Lippen.
„Du Schwein, tickst du eigentlich noch richtig?"
Schnauzte Cindy aufgebracht und ich hielt sie zurück.
Ich baute mich vor dem gross gewachsenen Jungen auf und blitzte ihn erbost an.
„Du denkst also wirklich dass du auch nur die geringste Chance bei mir hast?"
Ich musste irgendwie stark wirken. Ich konnte jetzt ja schlecht vor aller Augen in mich zusammen sinken und losheulen. Vor allem weil sich wieder einige schaulustige Sardinen angesammelt hatten.
„Naja, ich denke ich kann es mal versuchen. Es schadet nicht und bestenfalls...."
Er redete nicht fertig, denn eine grosse Hand legte sich auf seine Schulter. Meine Augen wurden gross, als ich Alec hinter ihm sah. Natürlich stand Kiara neben ihm und hatte die Arme verschränkt.
Miststück.
Dann drehte Alec den jungen Mann vor mir mit einem Ruck zu sich um.
„Was hast du da zu meiner Freundin gesagt?"
Knurrte er und seine Stimme klang dabei so bedrohlich, dass es sogar mir kalt den Rücken runter lief.
„Alec...lass das."
Meinte ich und verschränkte so gelassen wie möglich die Arme. Jetzt meinte er also, mich beschützen zu müssen? Nachdem er die Sache mit Kiara und mir versaut hatte? Nein, danke. Darauf konnte ich gerne verzichten. Auf dieses dumme Machogehabe.
Doch Alec hörte nicht auf mich.
„Sorry Bro, aber jeder darf seine Chance nutzen, nicht?"
Grinste der Junge ihm frech ins Gesicht.
Wütend knallte Alec ihn gegen den Spind neben mir und meine beiden Freundinnen und ich wichen geschockt zurück.
„Du schaust sie nicht an, fasst sie nicht an und denkst nicht mal an sie, kapiert?"
Alec war vollkommen angespannt, ich konnte die ausgeprägten Muskeln unter seinem schwarzen, engen Shirt erkennen. Er sah noch besser trainiert aus, als je zuvor. Das Training tat also seine Wirkung.
„Was soll das Alec! Geh einfach, diese Scheisse brauche ich jetzt echt nicht."
Schnauzte ich ihn mit einem kurzen Blick auf Kiara an.
Diese hob nur herablassend eine Braue.
Alec sah mich verwirrt an und kurz sah ich seinen Blick gequält aufblitzen.
Dann liess er den Jungen los und fuhr sich durch die Haare.
„Siehs ein Alter, die lässt dich nicht mehr ran. Du hast es versaut."
Flüsterte ihm der Junge leise zu, als er Alec im Vorbeigehen auf die Schulter klopfte.
Alec blickte mich mit wütend flimmerndem Blick an. Seine sonst so vollen Lippen waren zusammengepresst. Es schien ihm nicht zu gefallen, was er hörte.
Ich erwiderte den Blick standhaft und reckte das Kinn.
„Ach ja Kiara, ist dein Gehirn so klein dass dich Alec auch nach zwei Wochen immernoch in der Schule rum führen muss?"
Meldete sich Ciney neben mir und sah die schwarzhaarige Schönheit neben meinem Freund herausfordernd an.
Kiara seufzte und hatte sich bei Alec ein.
Er tat nichts, sah mich nur an. Seine Kiefermuskulatur war angespannt.
„Ich glaube Alec kann selbst entscheiden, mit wem er sich abgibt. Und wo sein Platz ist."
Schoss sie gegen Cindy. Diese lachte trocken auf.
„Vielleicht mag er das wissen. Allerdings gehörst du ja wohl in den Müll und bist du dort? Nein."
Sie lächelte eisig und die alte, fiese Cindy kam wieder hervor.
„Aber vielleicht bald."
Fügte sie hinzu und ich nickte zustimmend. Dort gehörte Kiara hin. Scheiss auf Moral. Ich war eine der beliebtesten Schülerinnen der Schule und ich würde Kiaras Leben ab jetzt genauso zur Hölle machen wie sie das meine.
Das passte zwar nicht zu mir, aber ich war so unglaublich wütend auf Kiara und Alec, dass mir einfach jede Sicherung durchbrannte.
„Ich helfe dir gerne, den Weg dorthin zu finden."
Meinte ich mit herablassenden Blick zu Kiara. Daraufhin kassierte ich einen mahnenden Blick von Alec.
„Und was ist mit dir Alec? Du solltest eigentlich auf der Seite deiner Freundin stehen."
Meinte Samantha und verschränkte die Arme.
Dass sie den dunkelhaarigen Mann nicht mochte, war für jeden klar. Aber Recht behielt sie trotzdem.
„Ich muss auf gar keiner Seite stehen. Weil das hier lächerlich ist."
Alec schüttelte genervt den Kopf und mit einem letzten Blick zu mir lief er weg von uns, zurück zu den Männern aus dem Football Team.
Kiara dackelte ihm hinterher wie ein Hund.
Ich konnte ihm nur nachsehen. Ansehen und Status war mir nie wichtig gewesen. Bis ich es hatte. Und jetzt wollte ich es nicht mehr verlieren. Und Alec hatte mich grad vor all den Sardinen der Schule blamiert. Indem er mir Kiara vorgezogen hatte, schon wieder. Er schein sich einfach zu weigern, sie aufzugeben. Obwohl er unterdessen genau wusste, wie er mich verletzt hatte.
„So eine dumme Kuh."
Murmelte ich und Cindy nickte zustimmend.
„Glaub mir Paige, die Cheereos stehen auf meiner Seite. Wir machen dieses Flittchen fertig."
Zischte Cindy und warf Kiara giftige Blicke hinterher.
Ich starrte Alec an und schüttelte den Kopf.
„Er weiss doch, dass es mir weh tut ihn die ganze Zeit mit ihr zu sehen. Wieso beschützt er mich dann im ersten Moment vor anderen Männern und im zweiten lässt er mich wieder für sie stehen?"
Ich schnaubte und ballte die Hände zu Fäusten.
„Vielleicht solltest du nicht darauf warten dass er etwas macht. So leidest du nur länger vor dich hin."
Meinte Samantha nachdenklich und berührte meinen Arm.
„Aber was soll ich sonst tun?"
Murmelte ich.
„Die Sache selbst in die Hand nehmen. Ihn nicht mehr länger ausweichen lassen."
Ich nickte anerkennend.
„Du hast recht. Ich muss jetzt für mich selbst einstehen. Ich mag nicht noch länger unglücklich sein, das ist nicht das, was ich in einer Beziehung fühlen sollte. Ich denke heute Abend stelle ich Alec endgültig zur Rede...."
Ich hielt inne, als Ciney vielsagend auf Kiara deutete.
Sie hatte ihre Arme um Alecs Hüfte geschlungen und den Kopf an seine Schulter gelegt.
„Sicher, dass du solange warten willst?"
Meinte sie mit mitleidigem Gesichtsausdruck.
Jetzt reichte es mir endgültig. Jetzt war das ganze Hin und Her beendet. Das spielte ich nicht mehr mit. Ich hätte es gar nicht erst zulassen sollen.
„Du hast Recht. Das muss jetzt enden. Sofort."
Grimmig blickte ich die beiden an.
„Sicher Paige? Ich weiss nicht ob das der richtige Orr ist um..."
Setzte Samantha an, doch ich ignorierte sie. Es gab sowieso keinen geeigneten Zeitpunkt und auch keinen geeigneten Ort um sowas zu besprechen. Also war es mir scheiss egal.
Wütend stapfte ich auf Alec zu, Marco bemerkte mich zuerst, Alec hatte mir noch den Rücken zugekehrt. Er verzog unangenehm berührt das Gesicht und wies auf mich. Alec drehte sich um und ich hielt genau vor ihm an.
„Es reicht mir jetzt endgültig Alec."
Sagte ich und an meinen eisigen Worten konnte er erkennen, dass es mir wirklich ernst war.
„Paige, besprechen wir das doch..."
Alec hob eine Hand, doch ich war es leid, mich vertrösten zu lassen.
„Nein, hier ist der perfekte Ort um das zu besprechen."
Zischte ich und schob mir bestimmt das Haar mit beiden Händen aus dem Gesicht.
„Siehst du nicht, wie sie dich anfässt? So kuschelig geht man nicht mit seinem besten Freund um, wieso kapierst du das nicht?"
Ich hätte am liebsten auf den Boden gestampft, so wütend war ich. Aber ich wollte vermeiden, wie ein kleines Kind zu wirken.
„Du bist doch völlig verrückt."
Merkte Kiara schnaubend an und Alec bedeutete ihr, still zu sein.
„Paige ich habs dir doch gesagt, du kannst mir nicht den Kontakt zu meiner besten Freundin verbieten."
Er strich beschwichtigend über meine Schulter doch ich machte mich los.
„Aber du hast gesagt du würdest ihre Nähe wenigstens ein wenig meiden! Und jetzt steht sie da und kuschelt vor aller Augen mit dir."
Ich senkte meine Stimme zu einem Flüstern.
„Und du demütigst mich vor der ganzen Schule."
Alec mahlte mit dem Kiefer, er schien hin und her gerissen.
„Früher verhielt sie sich aucx schon so, Paige. Das ist einfach Kiara, das hat nichts zu bedeuten."
Ich reckte den Kopf.
„Doch hat es. Und selbst wenn nicht, jetzt hast du eine Freundin. Eine Freundin, die dich eigentlich so umarmen sollte."
Meine klinge klang verbittert wie die einer alten und unzufriedenen Ehefrau. Ich wusste nicht, ob ich grade völlig übertrieb, aber selbst wenn, ich empfand es so und meine Gefühle sollte ich nunmal nicht verstecken.
Alec nickte.
Er wollte etwas sagen, doch Kiara schob sich mit einem Ruck vor ihn.
„Ich glaube, es wird jetzt mal Zeit, dass ich dir was sage, du jämmerliche Heulsuse."
Sagte sie und verschränkte selbstbewusst die Arme.
In dem Moment hielt die ganze Schule, alle Sardinen die in unserer Nähe standen, den Atem an.
Was glaubt ihr, wieso behauptet Kiara sowie Nolan, mehr über Alec und Paige's Beziehung zu wissen? Merkwürdig, oder? Und findet ihr es gut, dass Paige immer noch so hartnäckig auf Alec losgeht? Wegen Kiara!
Bin gespannt auf eure Kommentare und freue mich, bald weiterschreiben zu können, wenn ihr noch lesen mögt! ❥
Love ❥
Angora77 ☽
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