Chapter 22-Unsere viel zu enge Couch

Auf dem Nachhauseweg war ich nicht mehr so voller Adrenalin. Deshalb waren mir die vielen Blicke, die auf meinen nackten Füssen und meinem verschmierte Gesicht lagen auch ziemlich unangenehm.
Trotzdem bewegte ich mich irgendwie leichtfüssig. Als wäre gerade eine enorme Last von mir gefallen. In nicht einmal einer Woche war ich beinahe sexuell Missbraucht worden und hatte, nir vier Tage später, dem Mann der das getan hatte, die Stirn geboten. Und ich war mir zwar sicher, dass ich, wenn ich Nolan sehen würde, immer an diese Nacht zurück denken musste, doch ich fühlte mich gesund. Nicht schmutzig oder eklig. Ich fühlte mich gut weil ich es ihm gezeigt hatte. Ich hatte ihn in seine Schranken verwiesen und dazu noch Alec gerettet.
Das Einatmen der frischen Nachtluft fühlte sich plötzlich so leicht an und ich konnte jetzt damit beginnen, die verbleibenden Wochen Sommerferien zu geniessen.
Denn jetzt erst hatte ich das Gefühl, dass mein Kopf und mein Körper sich entspannen konnten.
Als ich die Türe zum Appartement aufstiess, rechnete ich damit, dass Alec schlief. Denn es war ungelogen etwa 12 Uhr Nachts.
Das Abendessen hatte also echt lange gedauert.
Aber Alec sass auf der Couch und sah mich an, als ich reinkam. Es wirkte, als ob er die Türe schon die ganze Zeit angestarrt hätte.
Sein Blick wanderte von meinen Füssen, langsam hoch zu der verschmierten Maskara. Okay, das musste jetzt falsch aussehen.
In einer flüssigen Bewegung fuhr er hoch und knallte die Türe hinter mir zu. Er war mir so nahe und ich genoss den Geruch nach ihm.
„Was hat er dir angetan?"
Knurrte er und ich öffnete den Mund, um mich zu erklären. Doch er wollte gar nicht zuhören.
„Dieser Scheiss Wixer, ich bring ihn um!"
Er schlug in die Wand hinter mir und es krachte. Geschockt drehte ich mich um, da klaffte ohne Scheiss ein Loch in der Wand. Na super.
„Ich habe dir gesagt du sollst es nicht tun verdammt, ich wusste dass es schief läuft, scheisse verdammte!"
Fluchte er und fuhr sich durch die Haare, während er sich im Kreis drehte.
„Alec jetzt beruhig dich doch..."
Setzte ich an und versuchte ihn zu fassen zu kriegen, doch so unruhig wie er in der Wohnung rum tigerte und sich selbst und Nolan verfluchte, war das echt ganz schön schwer.
„Alec man jetzt lass es mich doch mal erklären!"
Schnauzte ich dann so laut ich konnte. Um 12 Uhr nachts. Von unten klopfte wer mit dem Besenstiel gegen unseren Boden.
Alec drehte sich abrupt zu mit um.
In der Sekunde in der er Luft holte, redete ich los.
„Ich hab mir das selbst angetan, okay?"
Ich deutete auf mein Gesicht.
Er blickte mich verwirrt an. Jetzt hatte ich ihn aus der Fassung gebracht.
„Was?"
Ich atmete erleichtert ein, als ich endlich die Gelegenheit hatte, mich zu erklären.
„Ja, ich hab das gemacht um überzeugender zu wirken."
„Überzeugender worin?"
Ich biss mir auf die Lippe.
„Um überzeugender auf die Polizei zu wirken."
Nuschelte ich und war mir ziemlich bewusst, dass Alec nicht begeistert sein würde.
Seine Miene verhärtete sich.
„Du warst bei den Bullen?"
Ich nickte und krallte meine Hände in das rote, schmutzige Kleid.
„Ja. Das Date lief nicht wie geplant. Er hat allerlei Müll erzählt und dann wurde er aufdringlich..."
Alec knurrte und ich legte eine Hand auf seinen Arm, was ihn einigermassen zu beruhigen schien.
„Dann hab ich ihm ein Glas Wasser über den Kopf geschüttet und wie du es dir vorstellen kannst, war das Date dann gelaufen. Er hat angekündigt, dich zu verpfeifen."
Alec kratzte sich am Kinn und ein seltsamer Ausdruck trat in seine Augen.
„Das heisst ich bin geliefert."
Er nickte verstehend und ich schüttelte den Kopf.
„Nein. Bist du nicht."
Erstaunt hob er den Blick wieder.
„Ich habe das geregelt."
Meinte ich dann und es fühlte sich echt gut an, sowas laut aussprechen zu können.
„Ich hab Nolan gedroht dass ich ihn wegen sexuellem Missbrauch anzeigen würde, wenn er dich anzeigt. Er wollte zwar unbedingt, dass du eingebuchtet wirst, aber mich mehr wollte er seine Freiheit. Also hat er es gelassen."
Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
„Er hat versprochen, uns in Ruhe zu lassen. Es ist also vorbei."
Er sah mich eine Weile lang schweigend an, sein Blick verriet mir nicht, was er dachte. Und das gefiel mir nicht.
„Das war unglaublich dumm von dir, dass du überhaupt zu dem Date gegangen bist. Er hätte was weiss ich mit dir anstellen können. Und ich habe es zugelassen."
Er strich über seine Stirn.
„Ich hätte mir nie verzeihen können, wenn er dir..."
Ich nahm sein Gesicht sanft zwischen meine Hände. Ich getraute es mich einfach. „Mir geht es gut Alec. Die Sache mit Nolan ist endgültig vorbei, verstehst du."
Ich lächelte leicht und es war das erste Lächeln dass ich hervor brachte, das wirklich echt war.
Er schwieg und wischte mit dem Daumen die Mascara von meiner Wange.
„Danke."
Murmelte er dann und legte seine Stirn an meine.
„Danke Paige. Was du getan hast war..."
Ich lächelte und schloss die Augen.
„Ich weiss. Aber sowas tun...Freunde füreinander."
Flüsterte ich.
Ja ich weiss, ich war in diesen Typen absolut und unumstösslich verliebt. Aber er wollte keine Beziehung und ich musste das akzeptieren. Also waren wir eben Freunde. Auch wenn das wahrscheinlich echt schwer für mich werden würde.
„Freunde."
Stellte er fest und ich presste die Lippen zusammen.
„Ja."
Stiess ich hervor. Man, wenn er nur wüsste was ich alles für ihn tat. Meine eigenen Gefühle niederspielen, nur damit ich weiterhin in seiner Nähe sein konnte. Wow, ich war ja echt verzweifelt.
Alec löste sich von mir und machte einen Schritt zurück.
„Ich bin nicht gut in sowas."
Meinte er dann und räusperte sich unruhig.
Jetzt wirkte er gar nicht mehr so selbstbewusst wie sonst immer.
„Was?"
Ich hatte jetzt endgültig den Überblick verloren.
Alec grinste nervös und schüttelte den Kopf.
„Nein, ich bin echt scheisse in sowas."
Er leckte sich über die Lippen und sah mich dann mit diesen intensiven, grünen Augen an.
Ich runzelte die Stirn.
„Jetzt machst du mir Angst."
Murmelte ich.
„Ich sagte ja ich bin schlecht darin."
Grinste er entschuldigend.
„Deshalb versuche ich es jetzt einfach auf die altmodische Art."
Ich legte den Kopf schief.
„Paige, ich frage dich jetzt offiziell."
Ich starrte ihn an als hätte ich gerade einen Geist gesehen.
„Willst du meine offizielle Freundin sein?"
Er grinste breit über beide Ohren und langsam breitete sich ebenfalls ein Strahlen auf meinem Gesicht auf.
„Ist das dein Ernst?"
Fragte ich mit quietschiger Stimme. Mann, war ich durchschaubar.
„Ja."
Er kam mir näher und schob eine Hand in meinen Nacken. Alles in mir kribbelte.
„Ich will mit dir zusammen sein."
Flüsterte er und seine Lippen streiften die meinen. Ich war ganz aus dem Häuschen. Es war, als würden all meine Wünsche auf einmal in Erfüllung gehen.
Aber halt, da war doch nicht so einfach.
Ich senkte den Blick.
„Wieso?"
„Was?"
Er blinzelte verwirrt.
„Wieso willst du jetzt, Fünf Tage nach deiner Abfuhr doch plötzlich mit mir zusammen sein?"
Ich wollte nicht, dass er das aus Dankbarkeit oder Mitleid oder nur aus einem Moment heraus tat.
Alec lächelte sanft.
„Ich hatte Angst davor, dich in mein Leben mit rein zu ziehen.
Ein ziemlich turbulentes Leben. Ich habe Gefühle für dich Bambi. Starke Gefühle. Und jetzt wo du mir gezeigt hast dass dich in dem Leben, das ich führe, mehr als gut behaupten kannst, habe ich erkannt dass ich dich nicht vor mir schützen muss."
Er küsste meine Wange.
„Alles was ich tun muss, ist bei dir zu sein um dich vor allem anderen zu schützen."
Er küsste meine andere Wange.
„Denn ich bin mir jetzt gabz sicher, dass ich das unbedingt will."
Er hielt seine Lippen direkt vor meinen an.
„Jetzt muss ich nur noch wissen, ob du mich auch willst."
Mein Herz überschlug sich in meiner Brust.
Ich konnte nicht aufhören zu Lächeln.
„Ja, du Dummkopf, natürlich will ich dich auch."
Hauchte ich gegen seine Lippen und wäre am liebsten wie ein kleines Kind im Raum herum gehüpft.
„Und jetzt küss mich endlich."
Das liess er sich nicht zweimal sagen.
Seine Hand in meinem Nacken gab sanft Druck und unsere Lippen trafen sich. Es war ein sanfter Kuss. Wir tasteten uns aneinander heran, unsere Hände fuhren über den Rücken des anderen, hielten uns eng umschlungen während wir uns einfach nur küssten. Ich schwebte höher als Wolke sieben, fühlte mehr als Schmetterlinge in meinem Bauch. Der Kuss übertraf alles, was ich jemals gefühlt hatte.
Ich war gerade wirklich glücklich und dieses Glück sollte niemals wieder verfliegen dürfen.

Das schien es auch nicht zu tun. Die Ferien verliefen wunderbar. Ich schob brav meine Schichten im Restaurant und verdiente mir so das Geld das ich brauchte, um zu überleben und die Wohnung zu bezahlen. Alec hatte einen Job als Mechaniker bei einer alten Autowerkstatt im Quartier ergattern können. Ein älterer Mann leitete sie und war selbst nicht mehr imstande, schwere Autoteile zu heben. Alec schon. Und zudem war der Mann der Einzige gewesen, der freiwillig einen Jugendstraftäter einstellte. Er bezahlte sogar besser als das Restaurant.
An den Abenden, wenn wir ziemlich geschafft nach Hause kamen, liessen wir keine Gelegenheit verstreichen, um uns möglichst nahe zu kommen.
Heute war ich an der Reihe gewesen.
Müde hatte sich Alec auf das Sofa gepflanzt und den Fernseher eingeschaltet.
Er sah sich irgendeine Serie an, in der drei etwas ältere Männer ihre Autos zu Schrott fuhren und wetteten, wer zuerst in einem Ziel ankam. Top Gear, oder irgendwie so hiess es. Ich hatte mich im Bad umgezogen, nur noch heisse Spitzenwäsche trug ich am Körper und ich trug etwas Lipgloss auf, bevor ich auf Zehenspitzen zu Alec zum Sofa schlich.
Er hatte mich zuerst nicht bemerkt, so vertieft war er gewesen. Doch als ich mich dann provokativ vor den Fernseher schob und mit den Hüften wackelte, riss er den Blick los.
„Woah."
Hatte er gesagt und dann breit zu Grinsen begonnen. Dann hatte er mich gepackt und auf seinen Schoss gezogen. Seine Hände auf meinem Oberschenkel platziert und mit seinen Lippen heisse Küsse auf meinem Hals platziert.
Was danach geschah...naja das behielt ich lieber für mich.
Aber man konnte sich ja denken was es war, wenn man uns einige Zeit danach verschwitzt in der kuschligen Decke kuscheln sehen konnte. Gott sei dank konnte das aber niemand sehen. Wäre ja ziemlich eklig gewesen.
Grinsend rieb ich die Wange an Alecs Brust, während er seine Hand auf meiner Hüfte platziert hatte.
„Ich geniesse es mit dir. Jeden Abend. Man sollte meinen dass es irgendwann langweilig werden würde, aber das wird es nicht."
Ich grinste breit.
„Nun ich denke dass das, was wir gemacht haben nie langweilig wird."
Meinte Alec verschmitzt und küsste mich auf die Stirn.
Der schönste aller Küsse.
Ich schlug ihm lachend auf den Arm und drehte mich dann zu ihm zurück, um durch seine verschwitzten Haare zu streichen.
„Ich meinte doch nicht dass du Romantiker. Ich meinte die gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbringen."
Lachte ich und er hielt mich zärtlich im Arm.
„Ich weiss. War nur Spass. Obwohl ich diesen Teil auch sehr mag."
Meinte er und zwinkerte.
Ich seufzte wohlig und schloss die Augen.
„Mhm."
Machte Alec und legte den Kopf an meinen Hals. Ich zog die Decke etwas mehr über unsere Schultern. Ein Wunder, dass wir überhaupt zusammen auf die kleine Couch passten. Tja, kuschelnd klappte das gut.
„Ich will hier nie wieder weg."
Murmelte ich und er pustete warme Luft gehen meine Haut, sodass ich schauderte.
„Können wir bitte für immer so kuschelnd auf der Couch liegen bleiben?"
Fragte ich flüsternd und Alec seufzte.
„Nur zu gerne, Bambi. Aber jetzt habe ich Hunger."
„Willst du was bestellen? Dann müssen wir nicht aufstehen."
Er lachte in meine Haare hinein.
„Klar, wir können das Essen auch nackt vom Lieferanten entgegen nehmen."
Ich schmunzelte und kuschelte mich enger an ihn.
„Klar, gerne doch."
„Na gut."
Alec hievte sich von mir hoch und schlüpfte in seine Shorts, bevor er sich auf die Kante der Couch setzte und ich mich hinter ihn, sodass ich mich an seinen Rücken lehnen konnte.
„Also, wollen wir Thai, Burger oder Pizza bestellen?"
Ich grinste breit und bedeckte seine Schultern mit Küssen.
„Pizza hatten wir erst grade. Ich bin für Thai."
„Du bist immer für Thai."
Murmelte Alec und ich grinste.
„Immerhin sage ich nicht immer: Entscheide du, mir egal."
Er streckte sich.
„Da hast du recht. Also Thai."
In dem Moment, als er sein Handy zückte, begann es zu klingeln.
Erstaunt hob Alec die Brauen.
„Unbekannte Nummer."
Mir gefror das Herz in der Brust.
Sofort schoss mir die Angst in die Glieder, als Alec mich fragend ansah.
„Geh ran."
Flüsterte ich. Ich fürchtete, dass es Nolan war, der sich jetzt dich nicht an die Abmachung halten wollte und alles wieder kaputt machte.
Alec nahm ab.
„Alec Hale, Hallo?"
Fragte er mit ruhiger Stimme.
Eine metallisch klingende Stimme sprach mit ihm, ich konnte allerdings nicht verstehen, was sie sagte.
Ich konnte nur Alecs Gesichtsaudruck verfolgen, der sich veränderte. Er hob die Brauen erstaunt.
„Wirklich?"
Dann eine kurze Pause.
„Ja klar, das mache ich. Sagen Sie mir nur wann und wo."
Wieder Schweigend.
„Okay, auf Wiedersehen, hat mich sehr gefreut."
Er legte auf und legte das Handy schweigend auf den Tisch.
„Ohgott war es Nolan? Oder sein Anwalt? Bitte sag schon, wer war dran?"
Ganz hibbelig schlug ich ihm auf den Arm.
Er drehte grinsend den Kopf zu mir.
„Nein, das war nicht Nolan. Das war ein Manager, der meine Nummer von der Schule bekommen hat."
Ich starrte ihn verwirrt an.
„Hä und warum?"
Seine Augen strahlten und seine Freude war richtig ansteckend.
„Er sagt sie hätten mich beim Footballspiel gesehen. Und sie ziehen mich für das Stipendium in Betracht!"
Ich schlug die Hände vor dem Kopf zusammen.
„Echt? Oh mein Gott Alec das ist...wunderbar!"
Jauchzte ich und warf mich ihm an den Hals.
Er lachte und legte die Arme um mich.
„Ich soll mit anderen Anwärtern vorspielen, dann sagen sie ob ich es bekomme. Aber Paige", er sah mir ernst in die Augen.
„Das wäre DIE Chance für mich. Keine Uni nimmt einen Ex Häftling freiwillig auf, aber dieses Stipendium könnte mir eine echte Karrierechance ermöglichen!"
Ich nickte übermütig.
„Ich weiss! Und du kriegst das! Ich weiss es. Du bist der Beste Spieler der Schule, die anderen Anwärter sind ein Klacks."
Er lachte leicht und legte dann langsam ausatmend den Kopf in den Nacken.
„Ich hoffe es wirklich sehr, Paige. Das wäre der Wahnsinn."
Ich küsste ihn auf die Wange.
„Das müssen wir feiern."
Er grinste und küsste mich auf die Lippen.
„Lass mich raten. Mit Thai Food?"
Ich gluckste.
„Jap, mit Thai Food."

Die Tage vergingen und irgendwann meldete sich der Manager wieder bei Alec, mit dem Termin des Vorspiels.
Irgendwann während dem nächsten Schuljahr, den genauen Termin wusste ich nicht. Aber dann hatte Alec ja noch genug Zeit, zu trainieren. Und ich würde ihn auf jeden Fall unterstützen! Jetzt, wo wir ja wirklich zusammen waren.
Ein echtes Paar. Und oh ja, ich war sowas von Glücklich mit Alec. Wir wohnten bereits zusammen, was schon etwas voreilig für eine so kurze Beziehung war, aber so waren nunmal die Umstände. Und wir lösten das ziemlich gut. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir Tag und Nacht nur kuscheln können. Aber Alec hatte irgendwann einen Liebes-Überschuss und brauchte auch mal Zeit für sich. Und das war natürlich okay. Ich fand, das bekamen wir recht gut hin und wir stritten auch so gut wie nie. Höchstens dann, wenn er mit Einkaufen dran war, aber das war mehr eine kleine Argumentation. Kurz gesagt, es lief alles perfekt und so wie ich es mir vorstellte.
Aber immer wenn es zu schön war, um wahr zu sein, passierte kurz darauf etwas schlimmes. Ich dachte in den Tagen der letzten Ferienwoche, Anfangs August, sehr gründlich darüber nach.
Ich hatte ein ungutes Gefühl, dass mich Tag für Tag mehr packte, doch ich schob es immer beiseite. Denn es gab keine schlechten Omen oder irgendetwas, was nicht ganz normal ablief. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los.
Da heute die letzte Ferienwoche endete, es war Freitagabend, schmiss Felix bei sich zuhause eine fette Party. Ich konnte mir denken, dass dahinter Cindy steckte, denn Felix war eher der introvertierte Typ. Nicht der, der freiwillig dreihundert Schüler in seinem Appartement wüten liess. Aber ich freute mich darauf, hinzugehen und Alec auch. Wir hatten uns sogar abgesprochen was zu tun war, wenn Nolan dumm tun würde. Wie wir reagieren und was wir sagen würden. Es konnte also nichts schief gehen. Dachte ich zumindest, als ich mit Alec, händchenhaltend unser Appartement verliess.
Die kühle Nachtluft strich angenehm über meine nackte Haut, ich hatte eine löchrige, schwarze Jeans angezogen, dazu hohe Pumps und ein schwarzes Top mir Reissverschluss. Alec ging ebenfalls in Schwarz. Einer lockeren schwarzen Hose mit löchrigen schwarzen Shirt. Das war irgendwie in Mode.
Es fühlte sich verdammt gut an, so wie wir als Päärchen durch die Strasse liefen. Die Sterne und der Mond leuchteten über uns am schwarzen Nachthimmel und die Laternen an der langen Strasse vor uns waren in regelmässigen Abständen aufgestellt. Sie warfen einen kegelförmigen Schein vor sich auf den Boden, dann kam wieder ein dunkler Gehstein-Abschnitt.
So ging es weiter bis ganz nach Hinten.
„Wir sollten uns echt mal einen Wagen zutun."
Meinte ich und Alec tippte meine Oberschenkel an.
„Wieso denn, etwas Sport tut dir doch gut."
Empört aber grinsend schlug ich ihm auf den Arm.
„Sag mal gehts noch? Nennst du mich etwa gerade fett?"
Schnaufte ich und Alec vergrub das Gesicht in den Händen.
„And here we go again."
Murmelte er und ich prustete los.
„Nein ernsthaft, so würden wir eine Menge Zeit sparen und der Einkauf wäre auch einfacher zu erledigen."
Er nickte zustimmen.
„Ja. Aber woher sollen wir das Geld nehmen?"
Ich zog eine Schnute.
„Ja. Das ist die Frage."
Wir kamen gut aus mit dem Geld, das wir beide verdienten, aber für mehr als Essen, Kleidung und Rechnungen reichte es nunmal nicht. Das war auch okay so, wir konnten gut auf den Luxus verzichten. Aber ein Auto...das wäre toll gewesen.
„Egal, ist ja nicht so wichtig", lächelte ich ihn dann an und er nickte zustimmend.
„Irgendwann mal, kaufen wir uns ein Auto. Versprochen."
Meine Augen leuchteten und ich legte beim laufen den Kopf an seine Schulter. Einfach um es noch mehr zu geniessen, dass er mein Freund war. In der Öffentlichkeit und im Privaten diesmal.
Eine Gruppe Männer kam uns entgegen, sie hielten sich im dunkeln Abschnitt des Trottoirs auf und liefen schleichend.
Ich runzelte die Stirn.
„Können wir die Strasse wechseln?"
Fragte ich und nickte mit dem Kopf auf die dunklen Silhouetten, die uns immer näher kamen.
„Das sind bestimmt bloss irgendwelche Berunkene, keine Angst."
Lächelte Alec doch ich beharrte darauf. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache und mein Bauchgefühl hatte mich noch nie getäuscht.
„Trotzdem, ich mag solche Typen nicht. Bitte?"
Murmelte ich und er seufzte.
„Na gut."
Ich blickte über die leere Strasse, dann überquerten sie sie.
Ich atmete erleichtert ein.
„Beschäftigt dich was, Bambi?"
Fragte Alec, er hatte sofort bemerkt, dass bei mir was nicht stimmte.
Gerne hätte ich ihm von meiner Vorahnung erzählt, aber eigentlich hatte ich ja nicht wirklich eine. Nur ein negatives Gefühl. Und damit würde er nichts anfangen können, dafür kannte ich ihn unterdessen gut genug.
„Keine Ahnung, ich hab mich da einfach nicht wohl gefühlt."
Er nickte und strich mit dem Arm, den er mir über die Schulter gelegt hatte aufmunternd über den Arm.
„Das verstehe ich. Aber jetzt sind wir ja dann gleich da."
Er hatte recht. Sieben Acht Blocks weiter befand sich schon Felixs Party. Das konnte man an der lauten Musik erkennen, die wir schon von hier aus hören konnten. Ein Wunder, dass noch kein Nachbar die Cops gerufen hatte.
Wir liefen weiter und auf einmal machte ich eine Bewegung in den Schatten auf der Strasse wahr.
Ich fuhr herum uns konnte schnell genug Alecs Namen rufen, bevor die Männer von Eben vor uns standen.
Mein Herz gefror mir in den Adern, als ich das Gesicht ihres Anführers sah.
Er hatte einen Schnauz und gegerbte Haut, seine Augen loderten vor Wut und Hass.
Doch erst als er zu sprechen begann, wurde mir klar was hier los war.
„Na, du Hund. Weisst du noch, wer ich bin?"
Ich wusste es.
Das war der Mann von damals, der Alec im Gericht Geschworen hatte, dass er es bereuen würde, dass er gegen den Vergewaltiger seiner Schwester ausgesagt hatte. Ich hatte es beinahe vergessen. Doch jetzt war es mir wieder eingefallen. Denn jetzt stand er uns genau gegenüber.

Uiuiui, was haltet ihr von dem Kapitel? :)
Und ja...ihr könnt euch ja denken, dass die beiden jetzt in der Klemme sitzen!
Ich hoffe ihr seid gespannt
Bis bald
Angora77

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