4- Versaut hoch zehn

Mit motivierten Schritten latschte David ins Zimmer.
Als er uns erblickte weiteten sich seine Augen und er kreischte so laut, dass ich hoch fuhr.
Sofort wickelte ich die Decke so gut es ging um mich und lief knallrot an.
Sein Blick wanderte von Alec zu mir und wieder zurück.
„Oh."
Piepste er. Alec musste breit grinsen und legte den Kopf auf das Kissen mit dahinter verschränkten Armen.
„David...was...was zum Teufel tust du hier!"
Fuhr ich ihn mit schriller Stimme an.
Er trat von einem Bein aufs Andere.
„Ich sollte was für Sam holen. Aber ich...ich komme besser später wieder."
Er lief rückwärts und verschwand dann so schnell wieder, wie er gekommen war.
Kurz blieb ich so sitzen, dann liess ich mich frustriert stöhnend wieder ins Kissen plumpsen.
„Scheisse."
Fluchte ich und Alec prustete laut los.
Ich schlug ihn auf die Brust.
„Hör auf zu lachen, das ist nicht lustig."
„Nein, gar nicht."
Meinte er und schmunzelte hämisch.
Ich schlug mir die Hände vors Gesicht und atmete langsam ein und aus.
Erst jetzt lichtete sich der Schleier in meinem Kopf und mir wurde klar, was ich getan hatte. Ach du scheisse, ich hatte mit Alec geschlafen. Und somit meine erste Regel gebrochen.
Ich kaute auf meiner Lippe und wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte.
Alec rappelte sich neben mir hoch.
„Was denkst du?"
Fragte er und nahm meine Hände sanft von meinem Gesicht.
„Das...das ein Fehler war. Das hätten wir nicht tun dürfen."
Stotterte ich. Kurz wirkte es, als wäre er ernsthaft verletzt, doch dann verhärteten sich seine Züge wieder.
„Wieso? Wieso nicht, Paige."
„Weil wir getrennt sind. Du hast mich verletzt und..."
Er schnaubte und zog sich sein Shirt an.
„Stop. Das zieht nicht mehr. Ja, ich habe dich verletzt und es bereut, glaub mir. Ich habe mich entschuldigt und dich in Ruhe gelassen, aber du kannst das nicht ewig als Ausrede nutzen."
„Aber du hast mich nicht in Ruhe gelassen, du warst die ganze Zeit in meiner Nähe."
Suchte ich verzweifelt nach Argumenten.
„Und du? Hast du dich denn daran gehalten? Vorhin?"
Ich schluckte. Ganz und gar nicht. Ich hatte gewollt, dass er weitermachte, als er hatte stoppen wollen. Es war alles meine Schuld.
Ich schwieg und sah ihn nur an. Das schöne Gründ wirkte dunkel und kalt. Ich musste ihn wirklich verletzt haben. Dabei war das das Letzte, was ich wollte.
„Alec ich..."
„Nein. Ich habs kapiert, Paige. Schon klar. Wir sind getrennt. Das wars."
Ich zuckte zusammen ab der eisigen Kälte, die mir entgegen schlug. So hatte er noch nie mit mir gesprochen.
Ich öffnete den Mund um zu widersprechen, ihm zu sagen wie sehr ich ihn noch mochte, doch es kam kein Ton heraus.
Er schloss seinen Gürtel und schnappte sich sein Shirt. Dann schlug er die Zimmertür hinter sich zu, ohne mich nochmals anzusehen. Ich blieb liegen und starrte an die Decke. Die Tränen stiegen mir in die Augen und ich stiess tausend Flüche aus.
Dieses mal hatte ich es echt versaut.

Sam war wenig später zurück gekommen und schien von nichts Wind bekommen zu haben. Das war sehr gut, ich wollte mir ihre Standpauke nämlich nicht anhören.
Die Nacht auf den Dienstag schlief ich nicht, gar nicht. Ich wälzte mich hin und her und dachte über alles nach, was mit Alec und mir zu tun hatte. Er hatte Recht, ich benutzte dieses Ereignis immer noch als Vorwand, um nicht zugeben zu müssen, wie sehr ich ihn doch vermisste. Denn egal ob es nun richtig war oder nicht, er bedeutete mir unheimlich viel.
Am nächsten Morgen war ich gerädert und konnte mich absolut überhaupt nicht auf den Unterricht konzentrieren. In der ersten Pause riss ich David zur Seite und er wusste genau, um was es ging.
„Bitte, sag niemandem etwas."
Flehte ich und er seufzte mitfühlend, während er seine Bücher ordnete.
„Natürlich nicht. Aber wenn ich dir einen gut gemeinten Rat geben darf: kein Sex mit dem Ex. Das kommt immer schief raus."
Ich seufzte und rieb mir die Schläfen.
„Ich weiss, scheisse das weiss ich doch", meinte ich verzweifelt und er nickte wissend.
„Ich weiss nicht, was mit mir los ist, sowas tue ich sonst nicht."
Er legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Ganz einfach Schwester, du liebst ihn noch."
Diese Worte fuhren ein.
Verdammt, er hatte wirklich recht. Ich liebte Alec noch und es wurde mir immer mehr bewusst. Es machte auch keinen Sinn, es noch länger zu leugnen.
„Ich muss zu Alec."
Meinte ich dann prompt und David nickte.
„Ja, das denke ich auch."
Fast panisch hastete ich durch die Gänge und hielt Ausschau nach dem dunkeln Haarschopf, den ich überall erkennen würde.
Ich entdeckte Mick und steuerte geradewegs auf ihn zu.
„Weisst du, wo Alec ist?"
Fragte ich ausser Atem und seine Augen schweiften gemütlich an mir hinunter.
„Paige. Alec ist...beschäftigt, kann ich dir vielleicht helfen?"
Er lächelte gierig.
Doch ich hatte keine Nerven dafür.
„Sag mir bitte einfach, wo er ist. Ich muss wirklich dringend mit ihm sprechen."
Mick grinste noch breiter und neben ihm verzog Felix schmerzhaft die Lippen.
„Aber natürlich. Er ist im Musikzimmer."
Er wies einige Türen weiter. Was machte Alec auch im Musikzimmer.
Ich blinzelte und lief rückwärts.
„Okay, danke."
„Paige ich denke nicht dass du..."
Setzte Felix an, doch kassierte einen Schlag auf die Brust von Mick.
„Halt ja den Mund."
Es war mir egal, was sie da quatschten, ich steuerte die Türe zu und versuchte mir im Kopf zurecht zu legen, was ich sagen würde. Wie ich Alec erklären konnte, dass ich ihn immer noch liebte und es mir leid tat, dass ich es ihm so schwer gemacht hatte.
Ich riss die Türe auf, die nicht verschlossen war.
„Alec, ich muss mit dir..."
Ich rauschte ins Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen.
Meine Augen konnten nicht wegsehen, so gerne ich das auch getan hätte.
Da an die Wand gelehnt, eingeklemmt zwischen zwei dort hängenden Gitarren stand Alec. Und eng an ihn gedrückt war da noch Ashley. Er hatte seine Hände auf ihrer Hüfte platziert und sie küsste ihn.
Sie küsste ihn so wirklich. Und er liess es zu.
In dem Moment als ich die Türe geöffnet hatte, blickte er hoch und unsere Blicke trafen sich.
Tränen traten mir in die Augen und ich schluckte, um nicht laut los zu heulen.
Er sagte gar nichts, doch in seinen Augen konnte ich dasselbe Gefühlschaos sehen, wie ich es gerade spürte.
Dann drehte sich Ashley süss grinsend um.
„Oh, hallo Paige. Ich wusste gar nicht, dass du Musikunterricht nimmst. Wenn es dich stört, können wir gerne rausgehen."
Flötete sie und meine Hand rutschte vom Türknauf.
„Nein. Nein macht euch keine Mühe."
Murmelte ich und schaffte es nicht, den Blick von Alec abzuwenden.
„War nur das falsche Zimmer."
Meine Stimme klang brüchig. Bevor ich vor Ashley noch zusammen brach, drehte ich mich abrupt im und hastete davon. Den Gang wieder zurück, blindlings zwischen den Leuten hindurch.
Scheisse, scheisse, scheisse! Ich war selbst schuld. Ich hatte ihm klar gemacht, dass es vorbei war. Was hatte ich auch erwartet? Dass er nicht bereits am nächsten Tag einer anderen die Zunge in den Hals steckte? Ich hatte ihm gesagt es sei zu Ende und er hatte das akzeptiert. Ich war selbst schuld und jetzt war es zu spät.
Ich unterdrückte ein Schluchzen und rauschte an der Jungsgruppe vorbei.
„Du bist so ein Hohlkopf", hörte ich Felix zu Mick sagen. „Was denn, sie wollte es doch unbedingt wissen."
Dann spürte ich eine tröstende Hand auf meinem Rücken. Felix hatte mich eingeholt.
„Hier lang."
Murmelte er und lotste mich durch den Gang. Vor lauter Tränen war ich beinahe blind, ich konnte nur schwammige Umrisse erkennen, die schwatzend an mir vorbei flogen.
Ich riss mich zusammen, bis er mich in einen der vielen leeren Vorlesungssäle drängte und die Türe schloss.
Dann hielt er mich ganz fest und ich liess los. Ich schluchzte und vergrub mein Gesicht an seinem Shirt.
Felix schwieg geduldig und hielt mich einfach fest.
Ich weinte bittere Tränen, die nach Selbsthass schmeckten.
„Es ist alles meine Schuld", presste ich zwischen zwei Schluchzern hervor und er schüttelte den Kopf, während er mir vorsichtig über den Rücken strich.
„Nein, ich denke da seid ihr beide nicht unbeteiligt."
Ich weinte weiter und spürte, wie meine Nase zu laufen begann. Verdammt, ich war so ein Weichei.
Ich riss mich zusammen und schnäuzte mich in ein Taschentuch, das Felix bereit hielt.
Dann trocknete ich meine Tränen und schnappte einige Male nach Luft, damit ich nicht wieder losheulte.
„Ich hab einfach alles versaut. Ich dachte ich will ihn nicht, aber ich habe mich geirrt. Und jetzt will er mich nicht mehr."
Stotterte ich und Alex wuschelte sich durch die wilden Locken.
„Du und Alec seid so verdammt kompliziert, ich kann dir nicht helfen. Ich weiss nur, dass er dich will. Er wollte immer nur dich."
„Ach ja?" schniefte ich. „Das haben seine Lippen auf Ashleys Mund ja sehr deutlich gemacht."
Felix öffnete den Mund um was zu sagen, da ging die Türe hinter uns erneut auf.
Noah stand vor mir und sah mich aus grossen Augen an.
„Ich hab vom Gang aus gesehen, dass du weinst, was ist passiert?"
Fragte er besorgt und trat näher.
„Ich..."
Begann ich und wusste nicht, was ich ihm sagen sollte.
„Meine Freundin, eine gute Freundin von Paige hatte einen Unfall. Ja."
Meinte Felix hastig und ich starrte ihn an.
Er zuckte nur hilflos die Schultern, während mich Noah in die Arme schloss.
„Ich geh dann mal."
Murmelte Felix und verschwand lautlos.
„Das tut mir leid, Paige. Ist sie schwer verletzt?"
Ich schüttelte stumm den Kopf.
Ich fühlte mich obermies, Noah jetzt auch noch zu belügen.
„Das kommt schon wieder in Ordnung. Da bin ich sicher."
Er wischte mir über die nasse Wange und küsste mich kurz. Ich hasste mich selbst dafür, dass ich es zuliess. Schliesslich heulte ich ja gerade deswegen, weil Alec grad eine andere geküsst hatte.
„Komm, wir müssen zum Unterricht, Psychologie, weisst du noch? Das lenkt dich bestimmt etwas ab."
Er nahm meine Hand und platzierte sie in seiner. Dann lächelte er und zog mich raus auf den Gang.
Ich wollte protestieren, doch aus meinem Mund kam kein Laut.
Was war ich nur für ein Mensch.
Ich war Noah gegenüber so unfair. Gestern hatte ich mit Alec geschlafen und heute hielt ich Händchen mit Noah? Das war nicht in Ordnung. Doch ich war wie gelähmt. Ich mochte Noah wirklich. Er war nett. Und ich wollte ihn nicht auch noch verlieren.

Die Nachrichten dass Ashley mit dem Alec Hale rumgeknutscht hatte, verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Somit rutschte ich etwas in den Hintergrund, was mir zurzeit auch ganz recht war.
Ich hatte es Sam doch erzählt, alles was passiert war. Zuerst war sie sehr wütend auf mich und mein schlechtes Durchhaltevermögen gewesen, aber dann hatte sie mich getröstet. Ich wäre nicht schuld, hatte sie gesagt. Aber das musste sie ja als meine Freundin auch sagen.
Danach hatte sie gefunden, dass es doch ganz gut war, wie es jetzt war. Ich konnte mit endlich sicher sein, dass Alec mich in Ruhe liess und mich auf Noah konzentrieren.
Und meine Gefühle, die würden irgendwann verschwinden. Hatte Sam gesagt. Und ich hörte auf ihren Rat. Schliesslich war alles was passiert war nicht mehr rückgängig zu machen.
Also weinte ich mich in den Schlaf, nur um am nächsten Tag Noah einen lächelnden Kuss zu verpassen. Er hielt meine Hand wann auch immer es möglich war und er gab sich alle Mühe, mich näher kennen zu lernen. Einmal war ich sogar bei seiner Bandprobe dabei. Er spielte ziemlich gut Gitarre.
Ich mochte ihn, sehr. Und es tat gut, mit ihm zusammen Zeit zu verbringen. Doch mit war bewusst, dass er nicht Alec war. Und dass ich für ihn nicht so empfand.
„Gib dem ganzen Zeit. Das passiert nicht von einer Sekunde auf die andere."
Hatte Sam gesagt und ich hatte ihr Recht gegeben.
Noah war ein toller Kerl und ein guter Fang. Mit ihm würde ich schon noch glücklich werden.
Ob Alec irgendwann nochmals mit Ashley zu tun gehabt hatte, wusste ich nicht. Ich vermied alles und Jeden, der dazu irgendetwas zu sagen hatte.
So vergingen die Wochen. Jetzt war ich bereits zwei Monate hier. Und ich war nicht mehr das Gesprächsthema und auch nicht mehr Alecs Ex. Langsam hatte man den Trubel um mich vergessen und mir blieb mehr Zeit, mich mit Noah, David und Sam abzugeben. Manchmal sogar mit Monica.
Noah und ich waren inzwischen ein Paar, zumindest hatte er uns so gennant. Wir hatten auch einige Male in seinem Zimmer rum gemacht aber viel weiter waren wir nicht gegangen. Er wartete, das war ihm hoch abzurechnen. Er war wirklich sehr geduldig mit mir. Es lief eigentlich alles gut. Auch das Cheerleading. Dass Ashley gut drauf war merkte man dem Training an.
Kurzum, mir ging es gut. Wirklich.
Es lief alles ordentlich und gut.
Gerade lief ich neben Noah durch den Gang in Richtung Mensa. Er hielt meine Hand und erzählte mir von seinem neuen Song, den er mir unbedingt noch zeigen musste.
Ich lächelte.
Dann fiel mein Blick auf Alec, der mit Mick und Felix am Rand des Gangs stand und uns musterte.
Ich wich seinem Blick aus und tat, als würde ich ihn nicht sehen. Das war leichter als der Schmerz, der sich in meinem Innern ausbreitete, wenn ich ihn ansah.
Hinter mir schlug Mick Alec auf die Brust.
„Was denn los alter?"
„Nichts", knurrte er. „Scheissegal."

„Ich verspreche dir, ich werd mir Mühe geben, aber ich kann dir nichts garantieren."
Meinte ich und hob abwehrend die Hände. Noah begleitete mich gerade zu meinem Zimmer, um mir Nachhilfe in Statistik und Datenanalyse zu geben. Wie es sich herausgestellt hatte, war ich wirklich eine Null in diesem Fach.
„Ich bekomme das schon hin. Ich bin ein guter Lehrer."
Meinte er grinsend und schlang den Arm um meine Schulter.
Ich lächelte und grüsste Monica, die gerade mit einem voll gestopften Wäschekorb durch die Gegend hastete.
Sie heilt ausser Atem an und tippte mich an.
„Ich soll dir von Sam was ausrichten."
Ich runzelte die Stirn.
„Ist sie denn nicht im Zimmer?"
„Nein, sie ist bei David im Zimmer. Felix schmeisst dort eine kleine Party für seine Freundin, die zu Besuch gekommen ist. Und naja Davids Zimmer ist halt das grösste, weil es sich von einer fünfergruppe geteilt wird", plapperte sie.
Ich riss die Augen auf. Das waren die besten Nachrichten, die ich seit langem erhalten hatte.
„Cindy ist hier?"
Fragte ich freudig und sie nickte.
„Jep, Sam sagte ihr sollt auch vorbei kommen."
Ich sah bettelnd zu Noah.
„Und was ist mit Statistik?"
Ich hüpfte auf der Stelle.
„Morgen, okay? Und dann wirklich, versprochen. Aber Cindy ist eine meiner besten Freundinnen."
Ich machte grosse Augen.
„Bitteee."
Noah seufzte und zuckte die Schultern.
„Na gut, von mir aus."
Er zupfte an seinem weissen und etwas zu grossen Hemd, was ihn aber ziemlich süss aussehen liess.
„Juhu", quietschte ich und umarmte Monica kurz.
„Danke fürs Ausrichten, Mo. komm doch nacher auch vorbei."
Sie strahlte über beide Ohren.
„Klar, sehr gerne!"
Dann rauschte ich mit einer enormen Geschwindigkeit auf Davids Zimmer zu. Noah kam beinahe nicht mehr hinterher.
„Ohmann, du freust dich ja wirklich", merkte er halb lachend und halb ausser Atem an, als wir vor der Türe stehen blieben.
„Und wie. Ich hab sie seit bald 4 Monaten nicht gesehen."
Ich klopfte und von drinnen war Musik zu hören. Draussen ging die Sonne erst unter, aber das hielt hier niemanden davon ab, Party zu machen.
Kurz darauf wurde die Türe aufgerissen und Felix stand mit strahlendem Gesicht vor mir.
Es war ihm anzusehen, wir sehr er sich freute.
„Paige! Endlich."
Ich stürmte an ihm vorbei in den geräumigen Schlafsaal und wurde von einer kreischenden Cindy angesprungen.
„Oh mein Gott, Paige!"
Schrie sie schrill und wir fielen einander um den Hals.
Ich lachte hell und fühlte mich das erste Mal seit langsam richtig glücklich. Nicht nur zufrieden oder gut.
„Cindy, es ist viel zu lange her."
Meinte ich und drückte sie fest an mich. Sie sah noch immer gleich aus. Nur benutzte sie etwas weniger Make-up. Das gefiel mir.
„Ja, es fühlt sich an als wären es Jahre gewesen, oder?"
Ich nickte eifrig und löste mich langsam aus der Umarmung.
„Ich wusste gar nicht, dass du kommst. Sonst hätte ich dich gebührender empfangen", ich strich mir die Haarsträhben aus dem Gesicht.
„Du meinst mit mehr Alkohol?"
Sie hob eine Vodka Flasche hoch.
„Keine Sorge, dafür hab ich schon gesprgt."
Jep, sie war immer noch die alte Cindy.
Ich musste liebevoll grinsen und atmete tief durch.
„Ich freue mich einfach so, dass du hier bist. Bleibst du lange?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, nur heute und Morgen. Am Montag habe ich wieder Unterricht."
„Ein Wochenendtrip, sozusagen."
Erklärte sich Felix und küsste seine Geliebte auf die Wange. Cindy kicherte. Sofort kam mir Leonardo in den Sinn.
Darauf musste ich sie noch ansprechen.
„Genau. Ach und der Typ da neben dir ist sicher Noah?"
Ich nickte und hätte mich ohrfeigen können. Ich hatte Noah komplett vergessen, doch er stand noch immer geduldig da.
„Noah, das ist meine Freundin Cindy, Cindy das ist Noah, mein..."
„Ihr Freund."
Brachte Noah meinen Satz zu Ende, als ich kurz stockte.
Cindy hob kurz die Brauen. Sie kannte mich und war nicht doof. Ich war aber froh, dass sie nichts sagte.
„Freut mich sehr, dich kennen zu lernen."
Meinte Noah und schüttelte ihre Hand.
„Wie geht es dir? Ich bin froh dass du dich vom
Unfall so schnell erholen konntest."
Meinte er dann freundlich und ich wurde kreidebleich. Felix und ich sahen uns alarmiert an.
Er hatte Cindy also nicht eingeweiht, in unsere Lüge für die ich wohl für immer in der Hölle Schmoren würde.
„Hä?"
Machte diese und starrte Noah aus verwirrten Augen an. Er runzelte die Stirn und öffnete den Mund, doch Felix reagierte zum Glück schneller.
„Komm Schatz, holen wir dir noch was zu trinken."
„Aber hier ist doch was!"
Protestierte Cindy und hielt die Vodka Flasche hoch.
„Etwas, das du auch verträgst."
Meinte Felix belehrend und Cindy seufzte grinsend. „Ach, was würde ich nur ohne dich machen."
Dann wandten sie sich zum Gehen und steuerten den kleinen Kühlschrank am Rand des Zimmers an.
Noah drehte sich fragend zu mir und ich setzte ein möglichst nicht-panisches Lächeln auf.
„Komm, wir setzen uns zu Sam."
Sagte ich schnell und zerrte ihn hinter mir her.
Die fünf Better waren alle mit einer Überdecke bezogen und darauf lungerten allerlei Typen und Mädels rum. Etwa zwanzig Leute befanden sich in dem Raum und trotzdem fand mein Blick Alec sofort.
Er sass auf dem hintersten Bett, in der Nähe des Fensters und unterhielt sich mit Ashley, die sich an ihn gekuschelt hatte und mit seinem Haar spielte. Mir drehte sich der Magen um.
Noah folgte meinem Blick und schnell sah ich weg.
Ich setzte mich zu Sam und sie reichte mir sofort einen Becher Vodka-Redbull.
Ich nahm ihn dankbar an und nahm einen grossen Schluck.
Dann reichte ich ihn Noah weiter.
„Und? Allew okay?"
Fragte mich Sam leise mit einem Blick auf Alec und die rothaarige Giftprinzessin neben ihm.
„Klar. Alles bestens."
Sie glaubte mir nicht. Zurecht.
Noah lehnte sich an die Wand und zog mich zu sich auf den Schoss. Ich spürte Alecs Blick auf uns. Nur ganz kurz.
Ich sah nicht hin.
Eine Weile blieben wir so, dann setzte sich eine leicht angetrunkene Cindy neben mich und Noah liess uns allein, für Frauengespräche.
„Also, wer ist dieser Noah?"
Fragte Cindy sofort und rückte näher zu mir. Ich schluckte.
„Hat er doch gesagt. Mein Freund."
Sie schüttelte den Kopf.
„Ts, ts. Auf keinen Fall. Du bist kein bisschen verliebt in ihn."
„Sei leise, Cindy."
Zischte ich und sah zu den Leuten in unserer Nähe, die herum standen und zur Musik leicht hin und her wippten.
„Erzähl mir lieber, was es mit diesem Leonardo auf sich hat!"
Wich ich aus und schaffte es, sie abzulenken.
„Oh, ja. Leonardo."
Sie kicherte und strich sich das Haare aus dem Gesicht. Dann nahm sie nochmals einen Schluck aus ihrem Becher.
„Weiss Felix von ihm?"
Flüsterte ich.
„Natürlich nicht."
Erwiderte sie und lehnte sich an das Kissen an der Wand.
„Ist er denn ein Freund?"
Erkundigte ich mich vorsichtig.
Sie grinste und sah mich aus nicht mehr ganz so nüchternen Augen an.
„Ne. Wir haben bloss ein paar mal miteinander geschlafen."
Mir blieb die Spucke weg.
„Was? Aber du und Felix seid doch zusammen..."
Sie zuckte die schultern.
„Ja, aber weisst du wie weit Felix von mir entfernt ist für die meiste Zeit? Da kann ich mir auch mal was gönnen."
Ich war fassungslos.
„Das meinst du doch nicht ernst? Du betrügst ihn?"
„Sch!"
Machte sie und legte mir einen Finger auf die Lippen.
Ich war grade ziemlich enttäuscht von ihr. Obwohl ich ja selbst auch nicht viel besser war mit der Lüge die ich Noah aufgetischt hatte.
„Das kannst du doch nicht tun, Cindy. Dieser Junge liebt sich abgöttisch!"
Sie seufzte.
„Ich mag ihn doch auch! Aber denkst du wirklich eine Fernbeziehung hält auf die Dauer?"
Ich rieb mir die Schläfen.
„Was ist nur los mit dir, Cindy. Er liebt dich doch und was machst du?"
Sie schnaubte und deutete auf Alec.
„Ach ja und was ist mit dir?"
Schnell packte ich ihre Hand.
„Alec liebt dich und das weisst du. Trotzdem hängst du mit Noah hier ab und spielst ihm irgendwas vor, obwohl jeder Blinde sehen kann, dass du ihn offensichtlich nicht liebst."
Sie tippte mir auf die Brust und ich schluckte.
„Du hast keine Ahnung Cindy. Felix hat sowas nicht verdient."
Sie stöhnte.
„Ohman Paige. Kannst du den Moralapostel nicht mal für eine Sekunde sein lassen und einfach Spass haben?"
Sie rappelte sich taumelnd auf und stackste dann zu Felix, der von hinten die Arme um sie legte und den Kopf auf ihren abstützte. Er wirkte so glücklich.
Ich schloss die Augen und atmete tief ein.
Ich sollte es ihm sagen. Er war sozusagen zu meinem besten Freund geworden, neben David. Und ich hätte es wissen wollen, wäre ich an seiner stelle. Aber dann würde ich es mir womöglich für immer mit Cindy versauen.
„Fuck."
Murmelte ich und stützte den Kopf in die Hände. Ich hatte gerade genug eigene Probleme, das hatte ich gerade echt nicht gebraucht.
„Hey, was ist los?"
Fragte Noah und setzte sich zu mir. Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und seufzte.
„Nichts."
Er blickte zu Felix und Cindy.
„Sie sind ein schönes Paar."
Ich nickte.
„Ja."
Meinte ich knapp.
Ich sah, wie Ash Alec zu küssen begann, er sich aber genervt abwandte und aufstand, um sich zu Felix zu gesellen.
Dann stand ich auf.
„Ich hab keine Lust mehr, hier zu sein. Lass uns gehen."
Noahs Augen blitzten erfreut und gleichzeitig erstaunt auf.
Dann bemühte er sich möglichst schnell den Raum
Zu verlassen.
Ich meldete mich bei Sam noch schnell ab, dann drückte ich mich an den anderen vorbei und folgte Noah aus dem grossen Schlafsaal. Mit Alecs Blicken im Rücken.
„Ich dachte du hast dich gefreut, Cindy zu sehen?"
Fragte Mich Noah, während wir nebeneinander durch die leeren Gänge liefen.
„Hab ich auch. Es ist toll, dass sie wieder hier ist," meinte ich wenig begeistert.
„Wieso wolltest du dann jetzt schon wieder gehen?"
Ich seufzte.
„Keine Ahnung. Ich war eben müde. Und die Musik war zu laut."
„Okay."
Wir liefen bis zu meinem Zimmer.
„Kann ich noch mit rein kommen?"
Fragte Noah und lächelte, während er mich kurz küsste.
„Klar."
Nuschelte ich und schloss hinter uns die Türe.
Tief ausatmend liess ich mich aufs Bett sinken.
„Du bist manchmal echt merkwürdig."
Grinste Noah und liess sich neben mich aufs Bett fallen.
„Echt? Tut mir leid", meinte ich zerknirscht. Er zuckte die schultern und drehte meinen Kopf zu sich.
„Das ist schon okay. Ich finde es eigentlich ganz gut, dass wir ungestört sind."

Findet Paige das auch gut? Und was hättet ihr an ihrer Stelle wegen Cindy unternommen? Würdet ihr es Felix sagen oder nicht?
Jetzt geht die Action dann richtig los, hihi.
Ich bin gespannt auf eure Kommentare :)
Alles liebe
Eure Angora77

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top