Sawyer|| "Woods und ich haben genug von deiner schlechten Laune und dem Trübsal blasen. Raus aus dem Bett!", höre ich meine Schwester sagen, bevor sie mir die Decke weg zieht, die Vorhänge auf zieht
und das Fenster weit öffnet.  "Kannst du...." - "Nein, kann ich nicht. Ich kann dir aber in den Hintern treten, wenn es dabei Hilft, dass du endlich anfängst um deine Beziehung zu kämpfen.", unterbricht sie mich drohend.

Ich setze mich auf und schaue sie an. Auffordernt sieht sie mich an, öffnet mein Schrank und sucht frische Sachen heraus, die sie mir dann zu wirft. "Geh duschen, wir treffen uns gleich in der Küche." Ohne das ich etwas darauf sagen kann, verlässt sie mein Zimmer. Seufzend stehe ich auf, lege die Sachen auf das Bett und schließe die Tür. Meine Schwester hat gut reden.

Vorgestern um diese Zeit, hatte ich noch alle Hoffnung, dass Maggi und ich das schon wieder hin  bekommen. Dass wir einfach ein wenig Zeit brauchen. Zeit zu zweit. Zeit mit den anderen. Zeit die wir so verbringen, wie wir es zum Anfang unserer Beziehung nicht konnten.

Wir saßen vorgestern noch bis in den Nachmittag hinein zusammen oben auf der Dachterrasse, nachdem ich aus dem Restaurant noch Tiramisu geholt hatte. Sie hat mir erzählt, dass sie in den vergangenen Tagen bei ihrem Onkel und seiner Lebensgefährtin untergekommen ist. Sie hat so von der der Zeit mit den beiden geschwärmt und auch gleichzeitig klar gestellt, dass beide Schuld daran waren, dass sie am Vorabend ans Telefon gegangen ist.

Eigentlich hatten wir uns für gestern Vormittag erneut verabredet, allerdings hat sie mich kurz vorher angerufen und gemeint, dass sie mit den beiden ganz spontan, mit nach Solana Beach fährt - ihre Vertretung in Restaurant wäre ja sowieso noch etwas länger geplant.

Damit war meine Hoffnung, dass wir es relativ schnell wieder hin bekommen, dahin. Weshalb ich den gestrigen Tag schon gefrustet auf der Couch saß, da Leo und Woods mir eine Pause vom Restaurant verdonnert haben.

Zugegeben in den Tagen in denen ich nicht wusste wo sich meine Freundin aufhält, habe ich sehr viel Zeit in der Restaurant Küche verbracht, aber es war die Ablenkung die ich brauchte.

Meine Schwester reißt die Türe auf, als ich wieder auf mein Bett sitze. "Habe ich nicht gesagt, du sollst duschen gehen?", will sie von mir wissen, woraufhin ich mit dem Schultern zucke. "Und was soll das?" Sie runzelt die Stirn. "Was das soll?" Ich nicke. "Das ist der erste Schritt um den Tag vernünftig zu starten. Du hast dich gestern schon so hängen lassen und bist bloß vom Bett auf die Couch und wieder zurück. Zwischendurch war Mal ein Abstecher in die Küche oder ins Bad drin, aber mehr nicht. Damit ist heute Schluss!", beschließt sie, stampft in meine Richtung und nimmt keine Sachen. "Los auf, ab ins Bad.", fordert sie erneut und maschiert voran. Da ich weiß, dass Leo nicht so schnell Ruhe gibt.

Sie legt meine Sachen ins Bad und wartet so lange bis ich drin verschwunden bin. "Duschen darf ich aber schon noch alleine?", hake ich nach und sehe wie sie die Augen verdreht und wortlos das Bad verlässt und die Türe hinter sich schließt.

Frisch geduscht und angezogen verlasse ich das Bad und steuere direkt mein Zimmer an, in dem meine Schwester gerade ein paar Sachen in meine Reisetasche legt. "Was treibst du da?" Sie schaut mich an und packt unbeirrt weiter meine Sachen. "Ein paar Sachen packen, damit du dich gleich auf den Weg nach Solana Beach machen kannst.", lässt sie mich wissen. Ich runzel die Stirn. "Was?" Sie schaut mich an. "Wie was? Wenn du nicht alleine auf die Idee kommst, muss ich dich halt in die richtige Richtung schubsen.", gibt sie Schultern zuckend von sich.

"Das ist doch bescheuert. Was soll das bitte bringen?", will ich von ihr wissen. Mit großen Augen schaut sie mich an und verschränkt die Arme vor der Brust. "Was das bringen soll? Vorgestern warst du noch voller Vorfreude und der festen Überzeugung, dass Maggi und du das schon hinbekommt. Du hast sogar vorgeschlagen zu viert ins Kino oder so zu gehen.", erinnert sie mich. "Ja, dass war bevor Maggi wieder verschwunden ist und wieder die Türen hinter sich geschlossen hat.", gebe ich von mir.

"Vorgestern hat sie noch zugestimmt, dass wir versuchen es schon wieder hinzubekommen. Sie hat dann einfach wieder dicht gemacht.", setze ich mach. Leo schüttelt den Kopf, schließt meine Reisetasche und schmeißt sie mir entgegen. "Weißt du was? Mach was du willst, aber heul dich nicht bei mir aus, wenn das nichts mehr wird."

Wütend geht sie an mir vorbei. Ich höre sie Woods noch anmeckern, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe und endlich Mal anfangen soll zwischen den Zeilen zu lesen, sie es aber aufgibt mir irgendwas Vorzukauen.

Ich stelle meine Tasche auf mein Bett ab. "Du siehst nicht so aus, als würdest du den Rat deiner Schwester befolgen wollen.", stellt Woods fest und lehnt sich am Türrahmen. Ich zucke mit den Schultern. "Ich weiß nicht genau was das bringen soll. Ich sag's nochmal, Maggi legt anscheinend doch nicht so viel Wert darauf, dass wir es hinbekommen. Sonst wäre sie doch nicht einfach wieder abgehauen.", gebe ich von mir. "Weißt du, ich sehe einen ganz großen Unterschied zwischen jetzt und den Samstag als Abby dich geküsst hat.", lässt er mich wissen. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Ach ja? Das ich diesmal nicht derjenige bin der Mist gebaut hat?", hake ich nach und sehe wie er mit dem Kopf schüttelt. "Nein, Maggi hat dir ganz klar gesagt, wo sie hin fährt. Kein Verschwinden in einer Nacht und Nebel Aktion. Keine Ungewissheit wo sie ist. Wenn du mich fragst, hat sie diesmal ganz sicher nicht die Türen geschlossen.", erwidert er.

Ich setze mich auf mein Bett neben meiner Tasche.
"Das war schon ein sehr großer Wink mit dem Zaunpfahl, den Maggi dir da gegeben hat.", ruft meine Schwester. "Das ist doch bescheuert. Vorgestern haben wir noch darüber gesprochen, dass sie dem ganzen noch eine faire Chance gibt. Wir waren ja sogar nochmal verabredet, nur damit sie doch bloß wieder absagt.", konter ich. Meine Schwester erscheint neben mein besten Freund. "Ehrlich Sawyer, ich versteh immer noch nicht, warum du gestern nur "okay" zu dem ganzen gesagt hast." Ich schaue Leoni an. "Hätte ich sagen sollen: Nee finde ich doof. Kannst du dich noch daran erinnern, dass wir verabredet sind?", frage ich sie.

Mit großen Augen schaut sie mich an und schüttelt den Kopf, bevor sie Woods anschaut. "Perle ist gleich da, wir wollen ein bisschen zum Strand, bleiben aber nicht alt so lange.", informiert sie ihn und ignoriert meine Frage gekonnt. Ich sehe keinen besten Freund nur kurz nicken bevor er ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen drückt und ihr viel Spaß wünscht. Sie schaut noch Mal zu mir öffnet den Mund und schließt ihn direkt wieder, bevor sie nochmal ihren Freund anschaut. "Übrigens würde ich doch noch Mal total gerne ein wenig Zeit mit meinen Onkel und seiner Lebensgefährtin Verbringen und hab deshalb überlegt mit ihnen ein paar Tage nach Solana Beach zu fahren.", höre ich sie sagen und sehe sie verwirrt an.

Woods schaut sie auch erst etwas verwirrt an, bevor es lächelnd den Kopf schüttelt. "Klar nur zu, was dagegen, wenn ich euch begleite?" Leoni klatscht in die Hände. "Danke. Du...", gibt sie von sich und zeigt dann auf mich. "...bist ein Idiot!", setzt sie nun nach und verschwindet. Keine zwei Sekunden später hören wir die Wohnungstür.

"Meinst du nicht, dass ihr euch die Sachen ein wenig zu einfach macht?", will ich von meinem Mitbewohner wissen. Er schüttelt den Kopf. "Nein. Maggi hätte dir gestern auch einfach schreiben können, wenn sie schon unterwegs gewesen wären. Oder schon dort, aber sie hat dich angerufen, noch bevor sie losgefahren sind. Sie hat dir die Tür weit offen gehalten.", entgegnet er. Kurz denke ich über das gesagte nach. Warum hat Maggi das nicht einfach so gesagt? Eigentlich spielt sie doch immer mit relativ offenen Karten. Eigentlich sagt sie immer was sie will und denkt. Ansonsten hätte sie niemals zugegeben, dass sie nicht weiß, ob sie an unserer Beziehung festhalten will.

"Glaubst du deine Schwester und ich wären noch zusammen, wenn wir den Mädels vor ein paar Wochen nicht nach Solana Beach gefolgt wären?", will er von mir wissen. "Das war ja wohl was ganz anderes. Du hattest sowas von Mist gebaut.", erinnere ich ihn, obwohl keiner von uns anderen genau weiß, was genau der wirkliche Streitpunkt zwischen im und meiner Schwester war. Wirklich mit der Sprache ist keiner raus gerückt. Woods zuckt mit den Schultern. "Mag sein, aber ich habe deiner Schwester gezeigt, dass es mir wichtig ist die Sache zu klären und hinter uns zu lassen. Ich will gar nicht zu sehr in die Logik der Mädels rein schauen, aber manchmal sind Taten besser als Worte."

"Also glaubst du wirklich, dass alles wieder gut wird, wenn ich da nun einfach auftauche?" Mein bester Freund zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber mehr wie dich wieder nach Hause schicken, kann sie nicht. Allerdings zeigst du ihr so, dass es dir wirklich wichtig ist." Obwohl ich mich nicht wirklich zu einhundert Prozent überzeugt bin nicke ich und schnappen mir meine Reisetasche. "Sag Leo danke fürs Wachrütteln und in den Hintern treten.", fordere ich von ihm und bin schneller verschwunden als er schauen kann.

"Hey Sawyer.", ruft er mir nach als ich nach meinen Autoschlüssel greife und drehe mich noch Mal zu ihm im. "Nimm für alle Fälle den Bus. Dort kannst du Notfalls auch drin schlafen, falls die drei dich nicht rein lassen." Skeptisch schaue ich ihn an und wechsel den Schlüssel. "Danke, du machst mir ja Mut, dafür das es euer Vorschlag war zu fahren." Er zuckt mit den Schultern. "Ich weiß nicht wie ihr Onkel so drauf ist. Ich glaub sie hat mal erzählt, dass er nicht viel älter ist und sie sich eigentlich ziemlich nahe stehen, wenn man von der Entfernung absieht.", entgegnet er. Ich nicke, vielleicht ist die Idee gar nicht Mal so schlecht.

Zwei Stunden später, weil ich im Stau gekommen bin, parke ich vor dem Haus, in dem die Mädels vor ein paar Monaten ihren kurz Trip hatten, als Woods und meine Schwester sich gestritten hatten, und wir anschließend nach gefahren sind. Die ganze Fahrt über war ich ziemlich zuversichtlich, dass Maggi mich gleich nicht direkt wieder weg schickt. Das sie sich freu und verhindern, dass mir ihr Onkel in den Arsch tritt.

Jetzt bin ich nicht mehr ganz so überzeugt und Frage mich, warum ich Maggi nicht einfach vorher angerufen habe, um nachzufragen ob es ihr recht ist, dass ich nachkomme, denn noch bevor ich ausgestiegen bin, öffnet sich die Haustür und ein mir unbekannter Mann, sehr wahrscheinlich Maggis Onkel, tritt heraus. "Ich nehme an du bist Sawyer.", ruft er mir entgegen und lehnt sich an die Haustür. "Richtig. Ich nehme an, du bist Trevor, Maggis Onkel.", gebe ich von mir und sehe wie er nickt. "Du bist relativ spät. Sam meinte gestern, dass es nicht Mal bis zum Abend dauern wird bis du ebenfalls hier her kommst. Gestern Abend.", lässt er mich wissen, woraufhin ich mit den Schultern zucke. "Meine Schwester musste mir erst einen kleinen Schubs geben.", erkläre ich und sehe ihn wieder nicken. "Verstehe ich, aber jetzt komm rein. Maggi wird sich sicherlich freuen, dass du hier bist. Allerdings ist sie aktuell mit Lila unterwegs."