XXI. Pläne 2.0
Sawyer|| Schweigend und ein wenig unruhig schaue ich Leoni dabei zu, wie sie weitere Sachen in den Korb legt, die sie für die Übernachtung mit Woods auf der Dachterrasse unseres Restaurants anscheinend brauchen. Eins weiß ich, Maggi und ich haben nicht Mal Ansatzweise so viele mit gehabt.
Als sie hoffentlich das letzte Kissen eingepackt hat, umarmt sie mich kurz und lässt mich wissen, dass sie schon Mal los geht und ich Woods doch einfach nachschicken soll. Sie hat irgendwas davon gesagt, dass sie den Beamer noch Aufbauen will.
Mit Maggi habe ich verabredet, dass sie gegen halb sieben hier auftaucht - mein bester Freund hat also noch gute zwanzig Minuten bevor ich ihn rausschmeißen muss, oder Mags schreibe, dass es sich ein wenig verzögert. Wir hatten schon heute Mittag beschlossen beim Inder etwas zu essen zu bestellen und uns dann einfach nur gemütlich auf die Couch kuscheln.
"Leo schon weg?", will mein bester Freund von mir wissen und ich nicke. "Sie wollte schon Mal alles vorbereiten und auch den Laptop anschließen. Seit wann haben wir denn ein Beamer dort oben?" Er zuckt mit den Schultern. "Geliehen, nur für heute.", ist seine kurze und knappe Antwort.
"Bist du heute Abend unterwegs?", will er von mir wissen. Ich schüttel den Kopf und schaue unauffällig noch zur Uhr. "Dann bekommst du gleich Besuch und hoffst das ich verschwunden bin bevor sie hier ist?", ist seine nächste Vermutung. "Quatsch.", gebe ich von mir, aber mein bester Freund kennt mich einfach viel zu gut und schüttelt nur grinsend den Kopf.
"Keine Panik, ich bin schon fast weg und falls es dich beruhigt, wir haben vor dort zu schlafen und nicht vor acht Uhr morgen früh wieder hier aufzutauchen und falls wir doch verfrüht abbrechen müssen lass ich bei dir durchklingen, dann kannst du sie verstecken oder rausschmeißen.", verspricht er mir, bevor er sich sein Pullover schnappt und zur Tür geht.
"Danke, Woods!", rufe ich ihm hinter her. "Jaja, ich hoffe bloß diese Heimlichtuerei hört bald auf und zwar bevor sie euch auf die Füße fällt.", antwortet er mir, bevor er die Haustür schließt.
Keine zwanzig Minuten später, schellt Maggi. Oben angekommen verwickelt sie mich direkt in einen innigen Kuss, noch bevor wir überhaupt die Tür geschlossen haben. Ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht, immerhin ist dies zu einer Seltenheit aktuell gekommen.
Der Kuss wird jedoch viel zu schnell von einem erneuten Klingeln an der Tür unterbrochen. Mit der Gegensprechanlage versichere ich mich, dass es lediglich der Lieferant ist und nicht irgendwer unerwartetes. "Der ist aber sehr pünktlich.", höre ich Maggi sagen, die ihre Tasche bei mir ins Zimmer bringt und dann auch ohne Schuhe wieder kommt.
"Oder du warst einfach unpünktlich.", kommentiere ich scherzend. "Ich wollte den anderen beiden noch ein kleinen Puffer geben.", lässt sie mich wissen, während ich die Tüte mit dem Essen entgegen nehme und den Jungen mit der gelben Mütze bezahle. "Ich hätte dir schon geschrieben, wenn sie länger gebraucht hätten.", informiere ich sie und lasse mir von ihr eine der Tüten abnehmen.
Gemeinsam gehen wir in die Küche und verteilen dass essen auf Teller. "Wie war es bei April?", frage ich sie. "Wir waren nicht lange da. Leo musste noch den Beamer abholen und dann haben wir noch ein weißes Laken auf der Dachterrasse aufgehangen.", erzählt sie mir und setzt sich auf einen der Barhocker. "Sie hat was vom Beamer erwähnt, ist es nicht ein wenig übertrieben?", will ich von ihr wissen und sehe wie sie mit dem Schultern zuckt. "Ich finde es süß und jetzt wo dieses Outdoor Bett dort steht, könnte es tatsächlich ziemlich gemütlich sein nicht bloß auf so ein kleinen Bildschirm zu schauen.", entgegnet sie, als ich mich neben sie setze.
"Also ob die beiden viel Fernsehen gucken werden. Ich glaube Leo plant da was ganz anderes.", gebe ich von mir. "Vielleicht. Verstehen würde ich es ja - hier ist ja auch immer jemand daheim und wenn sie die Seiten schließen..." - "Okay, sprich nicht weiter. Ich weiß schon was du meinst.", unterbreche ich sie und sehe wie sie sich ein grinsen nicht verkneifen kann. Ich will mir gar nicht genau vorstellen, was meine kleine Schwester heute so treibt.
Schweigend essen wir. "Mir wäre es ganz lieb, wenn wir nächsten Samstag bei den anderen mit der Tür ins Haus fallen. Ich hab die Schnauze voll, von der Heimlichtuerei.", höre ich sie sagen und sehe sie überrascht an. Das sind ja ganz neue Töne. "Wie kommt es zu dem Sinneswandel?", will ich von ihr wissen. "Nicht das ich es nicht gut finde. Ich finde die Idee grandios, aber du hast bisher doch immer geschoben.", setze ich nach. "Du hast wahrscheinlich Recht, einen perfekten Zeitpunkt wird es sicherlich niemals geben und aktuell bin ich es wirklich Leid.", antwortet sie mir. "Nächste Woche sind alle da. Sam steht definitv auf unsere Seite und vielleicht ist er ja nicht der einzige, der uns mit Leoni helfen kann.", erklärt sie nun weiter. Ich nicke zustimmend. "Finde ich gut. Übrigens glaube ich, dass Woods zumindest ahnt, dass zwischen uns was läuft.", gebe ich von mir. Sie runzelt die Stirn. "Wie kommst du darauf?" Ich zucke mit den Schultern. "Er ist mein bester Freund. Er kennt mich ziemlich gut und ist auch ein ziemlich guter Beobachter.", bemerke ich ihr und erzähle ihr dann, von dem Rat, den er mir gab, als sie mit Leo zum shoppen verabredet war und von hier oben quasi geflüchtet ist.
"Vielleicht steht er auch auf unsere Seite.", bemerkt sie und legt ihr Besteck auf dem Teller, weil sie mit essen fertig ist.
Kurz denke ich drüber nach, bin da allerdings ein klein wenig anderer Meinung. Woods würde niemals deswegen mit meiner Schwester streiten. "Wenns knallt ist er auf jeden Fall die Schweiz, aber ich bin guter Hoffnung - wir sollten vertrauen in meiner Schwester haben, vielleicht überrascht sie uns ja.", versuche ich ihr Mut zuzusprechen, stehe auf und drücke ihr ein Kuss auf die Stirn, bevor ich die Teller nehme und um die Anrichte herum gehe um diese in die Spülmaschine zu stellen. "Allerdings steht Woods aktuell auf unserer Seite er hat versprochen anzurufen, wenn sie früher nach Hause kommen, als geplant.", lasse ich sie wissen.
"Das ist cool von ihm, aber..... dann weiß er ja definitiv Bescheid." Ich schaue sie an. "Nicht bewusst. Also ich habe ihm nichts erzählt, zumindest nichts was dein Name mit einschließt." Sie nickt. "Sam wusste es ja auch, ohne das ich nur ansatzweise dein Name im Mund genommen habe und mit ihm arbeiten wir beide nicht zusammen." Ich stimmte ihr zu, packe unser Geschirr in die schon fertig vorbereitete Spülmaschine und mache diese dann auch direkt an, bevor ich zum Kühlschrank gehe und den Himbeerkompott mit Joghurt und Baiserhaube heraus. "Lust auf Nachtisch?" Mit großen Augen blickt sie mich an und greift nach beiden Gläsern. "Und was isst du?" Grinsend schüttel ich den Kopf und schaue ihr nach, als sie mit beiden Gläsern zur Couch geht. Sie setzt sich im Schneidersitz auf die Couch und stellt eines der Gläser auf ihren Schoß. "Ich kann auch auf die zweite Runde Nachtisch warten.", antworte ich und folge ihr mit einem Löffel. "Du hast noch mehr davon?" Sie streckt einen Arm nach den Löffel aus, welchen ich ihr gebe. "Vielleicht.", antworte ich und setze mich neben ihr auf die Couch.
"Das hoffe ich für dich, denn die beiden Gläser, teile ich sicherlich nicht.", versichert sie mir und nimmt einen weiteren Löffel des Nachtisches. "Das...", sie zeigt mit dem Löffel auf ihrem Glas "....kann nur dein Schoko-Minz Pudding toppen." "Na gut damit kann ich nicht dienen.", erwidere ich und bin mir ziemlich sicher, dass sie genau weiß, dass lediglich noch zwei Gläser von dem Himbeer Nachtisch im Kühlschrank zu finden ist. Ruck zuck hat sie das erste Glas geleert und hat wirklich keine Anstalt gemacht auch nur ansatzweise zu teilen - was allerdings absolut nicht neues für mich ist.
"Das war sehr gut.", lässt sie mich wissen und sieht mich zufrieden an. "Und für das zweite ist kein Platz mehr?" "Oh doch.", antwortet sie mir, streckt sich um das leere Glas auf den Tisch zu stellen. "Ich bin nur am Überlegen, ob ich es jetzt gleich auf der Stelle verputze oder ob es sich lohnt noch ein Augenblick zu warten." Ich beuge mich vor und meine Lippen auf ihre zu legen und sie in einen kurzen, aber innigen Kuss zu verwickeln. "Ich glaube warten lohnt sich.", gibt sie von sich bevor sie das gleiche noch Mal wiederholt, diesmal ist der Kuss allerdings eindeutig länge. Gerade als ich das zweite Glas auf dem Tisch stellen will, schellt es an der Tür.
Erschrocken fahren wir auseinander. "Leo und Woods?", will sie leise von mir wissen. Ich schüttel mit gerunzelter Stirn den Kopf. "Die haben beide ein Schlüssel." "Wenn Woods es nicht geschafft hat, dich anzurufen und das nun sein Warnzeichen ist?" Ich zucke mit den Schultern. Wartend schauen wie beide zur Tür, eigentlich rechne ich damit, dass Maggi jeden Moment von der Couch stürmt und sich in mein Zimmer versteckt. Wieder schellt es. "Ich glaub nicht, dass es die beiden sind. Leo wäre schon längst oben und wäre aus allen Wolken gefallen, uns beide hier zu sehen.", lasse ich sie wissen und gehe zur Tür. Sie folgt mir ebenfalls und beobachten mich, wie ich erst die Gegensprechanlage betätige um zu schauen wer uns ausgerechnet jetzt stört.
"Ich bin's Abby, kannst du mir aufmachen?", höre ich meine Mitbewohnerin auf Zeit fragen. Mit großen Augen schaut Mags mich an. "Warte kurz, ich zieh mich schnell an, war gerade duschen.", halte ich sie hin und werde im selben Moment von meiner Freundin von der Tür weg gezogen. "Ich dachte sie will bei einer Freundin schlafen." "Das war auch ihr Plan.", versichere ich ihr.
"Ehrlich Sawyer, wenn Leo und Woods uns hier erwischt hätten, wäre es nicht schön gewesen aber es wäre eben so gewesen, aber wenn deine Schwester das mit uns über Abby heraus findet, wird Leo es uns erst Recht nicht verzeihen." Nickend stimme ich ihr zu. Das meine Exfreundin es nicht nebenbei einfach fallen lässt, da bin ich mir ebenfalls nicht so sicher. "Geh in mein Zimmer, ich lass sie rein und gebe dann einfach vor müde zu sein, vielleicht hat sie auch nur was vergessen."
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