XX. Planung
Maggi|| Schweigend sitze ich auf einen Schrank in der Restaurant Küche und gucke Sawyer schweigen dabei zu wie er Salat schneidet. Beide Mitarbeiter, die hier in Restaurant eigentlich am Vormittag die Vorbereitung treffen, dass später alles schneller geht, haben sich Krank gemeldet, sodass Sawyer für heute eingesprungen ist und schon gute anderthalb Stunden hier herum wuselt. Da ich auch heute spontan frei habe, weil Sam später nach Hause kommt, dachte ich mir ich leiste Sawyer einfach ein wenig Gesellschaft, bis einer der anderen auftaucht kann noch ein klein wenig dauern, die Gefahr, das Fragen entstehen ist also ziemlich gering.
"Ich kann heute Abend früher gehen und bei dir vorbei kommen.", schlägt er leise vor und meidet es mich anzusehen. Schweigend schaue ich ihn an. "Damit du wieder absagen kannst?", rutscht es mir raus. Seufzend schaut er mich an. Ich zucke mit den Schultern und gebe ein leises Sorry von mir. "Schon gut, du hast ja Recht.", entgegnet er und legt sein Messer beiseite um sich dann gegenüber von mir hin zu stellen. "Es tut mir Leid.", wiederholt er die vier Worte, die er mittlerweile auch aufnehmen und regelmäßig abspielen könnte.
"Kannst du ja nichts für, dass ihr ausgerechnet im Abendverkehr im Stau kommt.", kommentiere ich. Während ich Sawyer vorgestern absagen musste, weil ich Leoni einfach nicht losgeworden bin und wir mit Perle sowie der kleinen Ruby, die am Abend noch zu uns gestoßen sind, alle gemeinsam bei mir ein Mädelsabend gemacht haben. Zugegeben auf der einen Seite, tat es wirklich gut, nur die Mädels um mich zu haben, auf der anderen Seite habe ich es schon bedauert Leo nicht absagent zu können, weil ich mich viel lieber mit ihrem Bruder getroffen hätte.
Sawyer hat das ganze ziemlich locker genommen, wohl schon damit gerechnet und vorgeschlagen das ganze einfach auf dem nächsten Abend zu verschieben. Weit gefehlt, denn während ich gestern Abend, nachdem die Mädels und ich am Nachmittag erst April und July besuchen waren, Zuhause saß und auf ihm gewartet habe, stand er mit Abby irgendwo im Stau, nachdem sie sich gemeinsam ein paar Wohnungen angeschaut haben.
"Also was ist? Darf ich heute Abend vorbei kommen?", will er von mir wissen. "Sam kommt heute nach Hause. Eigentlich hatte ich ihn versprochen, dass wir den Abend zusammen verbringen.", antworte ich ihm ehrlich und erhalte ein enttäuschtes "Okay" als Antwort. Ich beiße mir auf die Lippe. "Komm doch einfach dazu. Wir könnten den Abend zu dritt verbringen.", schlage ich vor und sehe wir er erst mit den Schultern zuckt und dann den Kopf schüttelt. "Nein, schon gut - ihr beide habt sicherlich einiges zu besprechen.", lehnt er ab.
"Morgen hat das Restaurant geschlossen. Was hältst du davon, wenn wir uns oben auf der Dachterr..." - "Immer gerne, aber ich weiß das Leo das schon für sich und Woods geplant hat. Sie meinte, dass sie schon gefühlt eine Ewigkeit nichts mehr zu zweit gemacht haben und es endlich Mal Zeit für eine kleine Auszeit ist.", unterbreche ich ihn. "Okay, aber ich weiß auch, dass Abby morgen Abend zu Torri will. Ich hätte also Sturmfrei.", bemerkt er. Ich nicke und will eigentlich absolut nicht fest machen, einfach damit die Enttäuschung, falls es doch nicht klappt, nicht zu groß ist. "Dann lass uns das doch einfach erstmal festhalten und wir schauen einfach morgen spontan, was klappt und passt und was nicht.", erwidere ich und erhalte ein nicken zur Antwort. "Morgen kommt nichts dazwischen, da bin ich mir sicher.", entgegnet er entschieden und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor
er sicher wieder an die Arbeit macht und Gemüse schnibbelt.
"Wie waren denn die Wohnungen, die Abby sich gestern angeschaut hat?", frage ich und hoffe insgeheim, dass bereits ein Mietvertrag unterschrieben ist. Saw seufzt, woraufhin ich die Stirn runzle. "Eigentlich sehr schön, aber für eine Einzelperson einfach zu teuer und zu groß.", antwortet er mir. "Also war nichts dabei, was ihr gefallen hat und wo die Chance hoch steht, dass sie dort bald einzieht?", hake ich konkreter nach und sehe ihn tatsächlich mit den Kopf schütteln. Komisch, wo einem die Daten zur Wohnung eigentlich ja nicht völlig unbekannt sind, bevor man sie besichtigt. "Heute schaut sie sich auch noch mal drei Wohnungen an, vielleicht ist ja diesmal was dabei."
Schweigend beobachte ich ihn. "Sie wusste aber doch schon vorher, wir groß und teuer die Wohnungen sind, oder nicht? Warum habt ihr euch die denn überhaupt angeschaut." Ich sehe wie er mit den Schultern zuckt und verstehe so allmählich, was Leo meinte als sie sagte, ihr Bruder sei im Bezug auf seiner Exfreundin naiv. "Manchmal geht man ja Kompromisse ein, wenn das drum herum passt, aber ja.....keine Ahnung, es.....", zögernd schaut er mich an. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Mir kam das gestern auch ein wenig komisch vor, sie hat mir unterwegs was ganz anderes erzählt.", gibt er zu. "Hast du sie drauf angesprochen?" "Nein und es wäre auch nett, wenn das unter uns bleibt. Woods und Leo interpretieren da sicherlich wieder viel zu viel rein.", antwortet er mir. "Vielleicht....", gebe ich von mir und stocke als mein Handy schnellt. Ich ziehe es aus meiner Hosentasche heraus. "Sorry, dass ist Sam.", lasse ich ihn wissen.
"Sag mir nicht du hast den Flug verpasst!", fordere ich von meinem besten Freund und hoffe dennoch insgeheim, dass es vielleicht doch so ist. "Nein, ich stehe vor unserer Haustür und habe keinen Schlüssel dabei. Die Frage ist also eigentlich, wo bis du?", stellt er die Gegenfrage. Erschrocken sehe ich Sawyer an. "Bei Saw im Restaurant. Ich dachte ich leiste ihm ein wenig Gesellschaft, während er hier ein paar Vorbereitungen machen muss und es hier noch so ruhig ist.", antworte ich ihm. "Also hast du vergessen, dass ich schon so früh lande.", stellt er fest. "Nee....Vielleicht.....ich dachte du landest erst heute Nachmittag.", gebe ich ehrlich zu und runzle die Stirn und Frage mich wie ich das verwechseln konnte. "Sorry, ich mache mich direkt auf den Weg.", setze ich nach und lege nach einen kurzen okay seiner Seite und ein bis gleich meinerseits auf.
Grinsend sieht Sayer mich an. "Sam steht schon vor der Tür und hat kein Schlüssel dabei.", erzähle ich ihm. "Irgendwie habe ich eine ganz andere Uhrzeit im Kopf.", erzähle ich ihm kurz und mache keine Anstalt zu gehen. Mein Freund legt wieder das Messer weg. "Du bist doch sonst nicht so eine kleine Chaos Queen - eigentlich ist es doch meine Schwester.", gibt er etwas belustigt von sich und stellt sich vor mir. Ich zucke mit den Schultern und lege kurz meinen Kopf auf seine Schulter. "Meinst du irgendwann schaffen wir es wieder uns länger als eine Viertel Stunde zu sehen?", will ich von ihm wissen. "Auf jeden Fall, wir halten morgen fest. Entweder bei mir oder bei dir.", antwortet er mir.
Ich nicke und verwickle ihn in einen etwas längeren Kuss, bevor ich vom Schrank runter gehe. Nach einen weiteren Kuss verabschiede ich mich und noch bevor ich die Tür erreiche, wird diese von Woods geöffnet. "Nanu, was machst denn du hier? Du hast doch eigentlich frei.", will er von mir wissen und schaut erst mich und dann Sawyer mit hochgezogen Augenbrauen an. Verdammt - wir haben überhaupt nicht gehört, dass er überhaupt im Restaurant ist. Das hätte auch schief gehen können, wobei Sawyer sowieso der Meinung ist, dass Woods zumindest ganz grob ahnt, dass zwischen uns beiden etwas läuft.
"Ich musste noch schnell die Getränke Bestellung fertig machen.", informiere ich ihn und Lüge dabei noch nicht Mal, da ich diese tatsächlich vorhin schnell gemacht habe. "Sam hat gerade angerufen, also muss ich auch schnell los.", setze ich nach und will ganz schnell an ihm vorbei huschen, bevor er auf die Idee kommt noch irgendwas Genaueres zu erfragen. "Warte Mal.", hält er mich auf, woraufhin ich mich schnell umdrehen. "Leo ist der Meinung, dass wir nun endlich alle Mal wieder zusammen was machen müssen und sie hat recht. Es ist schon etwas länger her, dass wir alle Mal zusammen gesessen haben. Nächsten Samstag müssen zumindest wir drei Abends nicht arbeiten, dass habe ich schon geschaut. Sam und du solltet euch da also nichts vornehmen. Leo sagt Perle Bescheid, kannst du April bescheid geben? Leoni lässt kein nein gelten.", erzählt er mir. Ich nicke, bevor ich kurz winke und dann mit einem Tschüß verschwinde.
Na super, hoffentlich hat deren Mitbewohnerin bis nächsten Samstag schon eine andere bleibe gefunden, denn wirklich Lust den Abend ebenfalls mit ihr zu verbringen habe ich nicht.
Ich versuchen gar nicht soviel darüber nachzudenken, schwinge mich stattdessen auf mein Rad und fahre schnell nach Hause.
Zuhause angekommen, lasse ich mich ersteinmal von meinem besten Freund in eine feste und lange Umarmung ziehen und fühle mich tatsächlich direkt ein wenig besser als die letzten Tage davor. Manche Umarmungen wirken einfach Wunder. "Es ist soooo schön, dass du endlich wieder Zuhause bist.", gebe ich von mir, als wir uns voneinander lösen und nehme ihn seine Reisetasche ab, bevor ich die Eingangstür aufschließe. "Ich war nur zwölf Tage weg.", gibt er etwas belustigt von sich, als wir in den Fahrstuhl treten. "Mindestens zehn Tage zu viel.", stelle ich klar und meine es wirklich so. "So schlimm?", hakt er nach und erhält ein Schultern zucken zur Antwort.
Sam erwidert darauf nichts, weswegen wir schweigend nach oben fahren. "Wow, ich war zwölf Tage weg und das große Chaos scheint aus geblieben zu sein.", höre ich meinen besten Freund sagen, als wir unsere Wohnung betreten. Zugegeben bisher hat er öfters mal die Krise bekommen, weil ich hier und da ein wenig liegen gelassen habe, aber ich kann auch anders. "Manchmal kann ich auch Ordnung halten.", kommentiere ich. Ein wenig skeptisch sieht er mich an, als ich seine Reisetasche ins Badezimmer stelle, erwidert darauf allerdings nicht. Als auch er sein Koffer dort abgestellt und seine Schuhe ausgezogen hat, setzt er sich auf die Couch.
"Zwischen Sawyer und dir läuft es also wieder gut?", fragt er mich, während ich aus dem Kühlschrank je eine Flasche Cola und Wasser hole. "Naja....", setzte ich an und reiche ihm die Colaflasche, bevor ich über die Couch lehne steige und mich im Schneidersitz auf die Couch setze. "Gut ist sehr ausgeschmückt, aber schlecht kann ich auch nicht sagen.", antworte ich ihm. Etwas verwirrt schaut er mich an. Ich zucke mit den Schultern. "Aktuell ist halt schwierig Zeit zusammen zu finden und .... keine Ahnung. Es ist jetzt schon soweit gekommen, dass ich bei ihm sitze während er Gemüse schnibbelt, bloß um dann ein paar Minuten mit ihm zu zweit zu haben.", versuche ich zu erklären. "Ihr macht es euch auch vielleicht einfach schwer. Wenn ihr nicht so ein verdammt großes Geheimnis aus eurer Beziehung machen...." - "Ich weiß.", unterbreche ich ihn. "Es nützt aber nichts. Wir müssen da jetzt irgendwie durch, bei Leo so um die Ecke zu kommen, ist glaube ich keine so gute Idee."
Sam zieht die Augenbrauen hoch. "Weißt du, ich glaube ja immer noch, dass ihr sie total falsch ein schätzt. Wahrscheinlich wird sie sich einfach tierisch für euch beide freuen.", gibt er von sich. Nicht erst zum ersten Mal. "Und wenn nicht?", hake ich nach. Er zuckt mit den Schultern. "Was soll schon schlimmes passier?" "Sie könnte sauer sein.", schlage ich vor. "Oh sie wird sauer sein, allerdings nicht, weil ihr zwei ein Paar seid, sondern weil ihr daraus ein Staatsgeheimnis gemacht hat. Vielleicht wird sie auch eine Weile nicht mit euch sprechen, aber Leoni wird sich schon wieder einkriegen. Denk doch nur Mal an die Sache die Woods und Sawyer ihr damals aufgetischt haben, bevor sie bei den beiden eingezogen ist.", entgegnet er. Da hat er Recht, dass war eine viel größere Lüge als unser kleines Geheimnis.
"Vielleicht lüftet ihr euer kleines Geheimnis einfach, wenn wir alle zusammen sind, vielleicht können wir es ja etwas abfedern", schlägt er vor.
Ich nicke. Vielleicht ist das gar keine schlechte Idee. Vielleicht ist nächsten Samstag eine gute Möglichkeit - vorschlagen könnte ich es Sawyer durchaus, wenn mich bis dahin nicht der Mut verlässt.
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