XVI. Traummänner
Maggi|| April kann definitiv eine große Portion zusätzliches Selbstbewusstsein gebrauchen.
Vom Restaurant aus, wollte ich sie eigentlich nach Hause fahren, bis sie mir sagte sie sei für eine Weile bei ihren Eltern untergekommen.
Einfach so. Weil sich ihre Mutter Sorgen macht.
Sorge hin oder her, so finde ich es ein wenig übertrieben. Zumal ich direkt verstanden habe, warum sie ihre Eltern manchmal ein wenig anstrengend findet. Ihre Mutter war wenig begeistert, als April sie Fragte ob ich bei ihnen schlafen dürfte, hat aber nachgegeben, als ihre Tochter meinte sie würde direkt nach Hause gehen, wenn sie es nicht erlauben würde.
Nach dem Essen, bei dem ihre Eltern mir einige Löcher in den Bauch gefragt haben (Was ich denn beruflich so tue, Wie ich April kennengelernt habe. Wie lange wir schon befreundet sind….), hat meine Freundin mir ein paar Schlafsachen von sich gegeben, bevor wir es uns auf ihrem Bett ein wenig gemütlich gemacht haben.
Es tut gut, einen Abend mal nicht mit Leoni zu verbringen - nicht weil ich nicht gerne Zeit mit ihr verbringe, sondern einfach weil ich es Leid bin, mir ihren Unmut über Sawyer anzuhören und mich dann noch nicht einmal selber daran beteiligen konnte. Dabei hätte ich meine Wut ihrem Bruder gegenüber auch zu gerne Luft gemacht.
„Ich glaube übrigens auch, dass es eine ganz einfache und logische Erklärung dafür gibt, dass diese Frau bei Daniel in der Wohnung, bloß mit einem Handtuch herum gelaufen ist.
“, lasse ich meine Freundin plötzlich wissen. Wenn uns allen eins bei Nash und Perle aufgefallen ist, dann jawohl das auf beiden Seiten noch eine Menge Gefühle füreinander hausen. Überrascht und etwas skeptisch schaut sie mich an. „Wiederholst du gleich die Gründe die Sawyer heute Mittag schon dargelegt hat oder fallen dir bessere ein?“, will sie von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. „Sa….“, ist stocke. „Sam hat mir erzählt, dass Dan am Abend als wir alle bei Perle und Nash waren, meinte, dass du definitiv eine Frau bist um der es sich zu kämpfen lohnt.“, lasse ich sie wissen. Okay eigentlich hatte Saw mir diese tatsache erzählt und nicht mein bester Freund….
„Das hat er so gesagt ja?“, will sie von mir wissen. Ich nicke. „Naja, davon merke ich allerdings nicht. Stattdessen treffe ich eine halb nackte Alexis bei ihm in der Wohnung. Maggi ehrlich, bei niemanden fände ich es so schlimm, wie bei ihr.“, erwidert sie nun. Ich beiße mir auf die Lippen und weiß genau was sie meint. Das derzeit ausgerechnet Abby bei Sawyer und den anderen wohnt stinkt mir auch - wobei es da wahrscheinlich eher daran liegt, dass es seine Verdammte Exfreundin ist, von der seiner Schwester behauptet er habe noch immer Gefühle für sie.
„Vielleicht sprichst du einfach mal mit ihm. Wenn es nicht sonderlich nachvollziehbar ist, dann kannst du dich immer noch dazu entscheiden ihm keine Chance mehr zu geben, denn ich nehme doch mal an, dass du deswegen bei ihm warst.“, schlage ich nun vor. Sie zuckt mit den Schultern. „Eigentlich wollte ich ihn und seinen besten Freund, die beiden wohnen zusammen, nur mal so besuchen. Ich musste hier einfach mal raus.“, erzählt sie mir nun und klingt dabei leicht genervt. „Warum wohnst du eigentlich überhaupt wieder hier bei deinen Eltern?“, will ich vorsichtig von ihr wissen. „Sie haben sich Sorgen gemacht, als sie gehört haben, dass ich im Krankenhaus war." Skeptisch schaue ich sie an. „Wir haben und auch sorgen gemacht. Bei uns bist du auch nicht eingezogen.“, gebe ich zu bedenken. „Ja….“ - „Bei Dan wohnst du augenscheinlich auch nicht und das er sich Sorgen gemacht hat, ist ja wohl klar.“, unterbreche ich sie.
Seufzend sieht sie mich an und setzt sich gerade hin. „Ich weiß, vielleicht war es auch anfangs eher ein Zufluchtsort. Ich wusste einfach, dass Daniel hier niemals auftauchen wird.“, gibt sie nun zu. Nun seufze ich ebenfalls. „Wolltest du dem ganzen nicht eine Chance geben?“, will ich von ihr nicht wissen. Sie nickt. „Schon, aber vielleicht ist das ganze doch keine so gute Idee.“ Ich verschränke die Arme vor meiner Brust. „Von deinem hin und her kann man echt nur noch Kopfschmerzen bekommen. Hast du mir nicht mal erzählt das Dan dein Traummann ist?“, gebe ich nun von mir und sehe wie sie langsam nickt. „Dann halte ihn fest und gib euch eine verdammte Chance. Traummänner stehen nicht an jeder Straßenecke.“
„Vielleicht, aber heute Abend will ich nicht mehr mit ihm reden. Vielleicht morgen.“, gibt sie von sich schnappt sich ihr Handy, welches schon einige Male vibriert hat. Bevor sie es aus machen kann, schlage ich ihr vor Daniel zumindest eine kurze Nachricht zu schreiben, damit er weiß das sie in Ordnung ist.
„Was ist eigentlich mit deinem Traummann? Hast du ihn schon gefunden?“, fragt sie mich plötzlich. Ich schüttel den Kopf. Sawyer verdient, zumindest momentan, den Titel Traummann definitiv nicht. „Was ist eigentlich mit Sam?“, will sie dann von mir wissen, woraufhin ich mich an einer Erdnuss verschlucke. Es ist schon Jahre her, dass jemand nach Sam und mir gefragt hat. „Er ist mein bester Freund. Nicht mehr, nicht weniger.“ „Wirklich?“ Ich nicke. „Absolut, er ist wie ein Bruder für mich.“ „Ihr wirkt sehr vertraut.“ Ich zucke mit den Schultern. „Wir kennen uns schon ewig. Da ist es doch klar.", gebe ich von mir und freue mich unheimlich darauf, dass mein bester Freund morgen von seiner Geschäftsreise wiederkommt und ich mich endlich einmal vernünftig über die Aktion meines Freundes auslassen kann. Ich konnte Sam alles bloß sporadisch erzählen, da Leo immer mit einem Ohr dabei war.
„Was muss er denn so an sich haben, dein Traummann.“, bohrt sie nun nach. Kurz überlege ich. „Ehrlichkeit und Treue ist mir sehr wichtig, alles andere drumherum ist variable. Ich denke aber im allgemeinen muss man sich einfach mit ihm wohlfühlen, lachen und über alles sprechen können.“, gebe ich von mir und sehe wie sie zustimmend nickt. „Nun lass uns nicht mehr über Männer reden.“, bitte ich sie um weitere Fragen einfach zu entgehen und die Gefahr zu mindern, dass ich mich vielleicht doch noch mal verplappere. „Okay, aber mich interessiert ob du dich gerade mit jemanden triffst?“, informiert sie mich. „Ähm….. Ja, aber gerade ist es etwas kompliziert. Ich will aber nicht drüber rede.“, antworte ich ihr ehrlich und wimmel sie auch gleich ab, als sie nochmal den Mund öffnet indem ich den Fernseher an mache und die DVD starte.
Am nächsten Morgen lerne ich Aprils ältesten Bruder Noah kennen, der seiner Schwester endlich ins Gewissen redet, sodass ich sie zu Hause absetze. Nachdem sie mir hoch und heilig versprochen hat, sich zu melden falls irgendwas ist, denn irgendwie war sie heute morgen nicht ganz so gut drauf, bin auch ich nachHause gefahren, allerdings nicht bevor ich im Supermarkt ein paar Besorgungen gemacht habe. .
Als ich vollgepackt die Treppe hoch gehe, entdecke ich gleich Sawyer, der auf der Treppe sitzt. „Meinst du, wir können vielleicht jetzt reden?“, ist das erste was er zu mir sagt. Grummelnd gehe ich an ihm vorbei, stelle die eine Tasche auf den Boden, ziehe mein Schlüssel aus meiner Hosentasche und schließe dann die Tür auf. Bevor ich die Tüte wieder aufheben kann, ist mein Freund schon aufgesprungen, hat sich die Einkäufe geschnappt und ist dann tatsächlich vor mir in die Wohnung verschwunden.
„Wie lange bleibt Abby noch bei euch?“, will ich von ihm wissen und schließe die Tür hinter mir. „Drei oder vier Tage.“, antwortet er mir und ist bereits in der Küche. Während ich meine Jacke aufhängen, höre ich ihn bereits die Einkäufe auspacken. Mit verschränkten Armen lehne ich mich gegen den Türrahmen. „Hast du dich mit deiner Schwester vertragen?“, will ich als nächstes wissen. Er sieht zu mir. „Zumindest spricht sie wieder mit mir und wohnt wieder daheim. Sie schläft jetzt die nächsten Tage bei Woods mit im Zimmer und ich in ihrem.“, erzählt er mir. „Wie war es vorher?“, hake ich nach und komme mir ziemlich blöd dabei vor, mir darüber nicht schon eher Gedanken gemacht zu haben - stattdessen hat mich einfach bloß die Tatsache gestört, dass die beiden überhaupt unter einem Dach wohnen.
„Ich habe bei Woods im Zimmer geschlafen und er bei Leo.“, antwortet er mir und runzelt die Stirn als ich bloß nicke und mich dann umdrehte um die Balkontür und die Fenster in Sam und meinem Schlafzimmer zu öffnen. „Es tut mir Leid Maggi. Ich hätte im Vorfeld mit dir sprechen und an dem Abend nicht einfach abhauen sollen.“, entschuldigt er sich nun. Ich nicke und lehne mich nun wieder am Türrahmen, diesmal an dem von meinem Schlafzimmer. „Hättest du.“
Er runzelt die Stirn und kommt auf mich zu. „Es war ziemlich ungünstig, dass du gerade an diesem Vormittag bei Leoni warst. Ich hätte es dir gerne selber erklärt. Wirklich erklärt und wäre nicht nur so mit der Türe ins Haus gefallen.“, gibt er von sich. „Gibt es dafür denn eine wirkliche Erklärung? Sie ist deine Exfreundin!“, entgegne ich. Dann erzählt mein Freund mir, wie Dumm Abby war, als ihr ehemaliger Vermieter ihr die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt hat und sie sofort und auf der Stelle ihre Sachen gepackt und verschwunden ist. Dass sie sich daraufhin, wie selbstverständliche, bei ihm gemeldet hat und ihn um Hilfe bat.
Skeptisch ziehe ich die Augenbrauen hoch. „Hätte sie nicht jemand anderen um Hilfe bitten können?“, frage ich ihn „Doch mit Sicherheit, aber jeder wäre wahrscheinlich nicht so schnell und unüberlegt in die bresche gesprungen, wie ich.“ „Zumindest ist dir das bewusst.“ Er kommt auf mich zu und nimmt meine Hände in die Hand. „Es tu…..“ - „Hast du noch Gefühle für sie?“, unterbreche ich ihn. Überrascht schaut er mich an. „Nein. Ich habe nur für eine Frau Gefühle und die steht gerade ziemlich verstimmt vor mir..“, erwidert er. Mir entfällt ein Lachen und ich versuche mich, mit einem Genau, von ihm zu entfernen. „Maggi ich meine das ernst! Zwischen Abby und mir läuft nichts mehr. Absolut nichts.“, beharrt er und zieht mich näher zu sich. „Das war nicht meine Frage.“ „Ich weiß, aber die Frage mit den Gefühlen, habe ich dir bereits beantwortet. Da ist nichts mehr.“, wiederholt er und schlingt seine Arme um mich. „Deshalb lässt du sie auch bei dir wohnen.“, gifte ich und komme mir vor wie eine Kassette die sie ständig wiederholt. „Natürlich. Wir sind Freunde. Wir haben eine Vergangenheit.“ „Mir würde es es im Leben nicht einfallen, meinen Exfreund bei…." - „Das ist etwas ganz anderes Maggi. Abby und ich haben uns damals im guten getrennt. Wir sind Freunde, in der Sache musst du mir einfach ein bisschen vertrauen schenken.“, fällt er mir ins Wort und ich weiß, dass er schon irgendwie recht hat.
Ich nicke bloß und lasse es zu, dass er mir einen zarten Kuss auf den Mundwinkel drückt. „Okay?“ Ich zucke mit den Schultern. „Ja, okay.“, antworte ich ihm, kann aber noch nicht einmal mich davon überzeugen. „Na, dass klingt ja nicht gerade überzeugend.“ Wieder zucke ich mit den Schultern. „Sie wohnt nur noch ein paar Tage bei uns und dann wollen wir den anderen auch schon von uns erzählen. Es kann nur noch besser werden.“, versucht er mich nun zu überzeugen.
Noch immer nicht ganz überzeugt, vor allem dass wir das Thema Abby einfach so abgehakt bekommen, nicke ich und lehne mich dann doch an ihm. Vielleicht muss ich wirklich ein wenig mehr Vertrauen in Sawyer setzen, aber eigentlich liegt der Knackpunkt eher darin, dass ich Abby nicht wirklich vertraue….
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top