XIV. Unmut
Maggi || Etwas sauer schaue ich zum wiederholten Mal auf mein Handy. Keine Nachricht. Kein Anruf.
Ich unterdrücke ein Wutschrei, lasse mein Handy wieder in die Tasche fallen und steige die Treppen zu der Wohnung meines Freundes rauf, allerdings nicht um ihn zu treffen sondern lediglich seine Schwester.
Nachdem seine Exfreundin gestern immer und immer wieder versucht hat ihn anzurufen und er tatsächlich dran gegangen ist, war die Stimmung zwischen uns dahin. Satte sechzig Minuten, war mein Freund auf dem Balkon, hatte die Tür vorher hinter sich geschlossen, und hat sich mit Abby unterhalten.
Als er wieder rein kam und ich ihn Fragte was sie wollte (eine berechtigte Frage, schließlich ruft man seinen Exfreund nicht einfach so am späten Abend an), hat Saw nur herum gedruckst und wollte mir weiß machen, dass sie sich einfach Mal so melden wollte.
Einfach mal so – ist klar.
Obwohl er eigentlich bei mir Übernachten wollte, ist er noch mitten in der Nacht nach Hause gegangen – immerhin konnte er nicht immer auswärts schlafen und seiner Schwester und seinem besten Freund irgendwelche Geschichten auftischen. Natürlich hatte sein Abgang absolut nichts mit seiner Exfreundin zu tun. Selbstverständlich wäre er auch gegangen, wenn er nicht an sein verdammtes Handy gegangen wäre und unser Abend im Bett geendet hätte.
Klar. Wem wollte er eigentlich verarschen. Bisher war es immer so, dass er hier geblieben ist, wenn Sam nicht da war. Natürlich war es nicht schön, seiner Schwester und seinem besten Freund keine genaue Angabe zu seinem Verbleib machen zu können, aber bisher war es für ihn auch immer okay und einem Plan das zu ändern hatten wir nun ja eigentlich auch. Nur halt nicht sofort.
Heute Morgen hatte ich kurz mit ihm gesprochen und wollte wissen, ob wir nicht vielleicht gemeinsam Frühstücken wollen, als er mir tatsächlich beichtete, dass er bereits unterwegs war um sich mit Abby zu treffen, wurde ich echt sauer. Ich solle mir keine Sorgen machen, hatte er gesagt - die beiden hätten einfach etwas miteinander zu klären und er würde sich melden, wenn er sich wieder auf den Rückweg machen würde. Das war vor gut vier Stunden.
Mich störte nicht nur die Tatsache, dass er beschloss sich mit ihr zu treffen ohne vorher mit mir darüber zu reden, mich störte es schon allein das er sich mit ihr traf. Klar bin ich eifersüchtig immerhin waren sie eine ganze Weile zusammen, allerdings überwiegt momentan die Enttäuschung und die Wut.
Obwohl ich absolut keine Lust habe ihm heute überhaupt zu sehen, habe ich zugestimmt, als Leonie anrief und Fragte ob ich nicht auf ein Kaffee bei ihr vorbei schauen will – immerhin hätte sie Sturmfrei.
Ich betrete die Wohnung, schließe die Tür hinter mir und begebe mich auf die Suche nach meiner Freundin, die etwas wütend am Telefon hängt. „Ich schwöre dir mein Lieber darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.......... Woods und ich wohnen hier genauso und haben genauso ein Mitspracherecht....... Du kannst so etwas nicht einfach entscheiden!", höre ich sie wettern und beobachte sie dabei wie sie wütend auflegt und ihr Handy auf die Anrichte der Küche schmeißt. Anscheint bin ich nicht die einzige die eine ziemlich Wut auf Sawyer hegt.
„Alles in Ordnung?", will ich von ihr wissen und erwidere die Umarmung in der sie mich zieht. „Ja und nein.", antwortet sie mir. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Was denn nun?" Sie zuckt mit den Schultern holt eine Tasse aus dem Schrank und schüttet mir ohne zu fragen Kaffee ein. Sie schiebt mir die Tasse hin und holt aus dem Kühlschrank einen Teller Obstkuchen heraus. „Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich dir mal erzählt habe, dass sich mein Bruder total seltsam benimmt?", will sie von mir wissen. Ich schlucke und nicke. „Weil er ständig auswärts schläft und dir nicht sagen will, wo und vor allem mit wem er sich herumtreibt.", gebe ich von mir und sehe sie nicken, während sie Kuchen auf zwei Teller verteilt. „Als ich so verdammten stress mit ihm und Woods hatte und er sogar noch extra zu Perle kam um sich bei mir zu entschuldigen, hat er mir hoch und heilig versprochen, dass sein verhalten ganz sicher nichts mit Abby zu tun hat.", lässt sie mich wissen. Ich runzle die Stirn. „Und jetzt hat es doch etwas mit seiner Ex zu tun?", will ich von ihr wissen.
Zugegen es ist meinem Freund und auch Leo nicht ganz fair gegenüber, mit ihr darüber zu reden, immerhin bin ich mir sicher, dass sie sich bei mir niemals so auskotzen würde, wenn sie wüsste, dass ihr Bruder und ich etwas am Laufen haben, aber so bekomme ich vielleicht ein paar Antworten – die mir eigentlich mein toller Freund schuldet.
Sie zuckt mit den Schultern. „Also eigentlich hat er heute Morgen zu mir gesagt, dass sie sich gestern das erste Mal seit Monaten wieder bei ihm gemeldet hat, aber bitte. Er ist heute Morgen los um sich mit ihr zu treffen und jetzt gerade hat er mich angerufen um mir mitzuteilen, dass sie ein paar Tage bei uns übernachten wird.", erzählt sie mir woraufhin ich mich an meinem Kuchen verschlucke. „Nicht dein ernst." „Doch. Angeblich hat sie gerade ein paar Probleme und er will ihr einfach nur aus der Patsche helfen, aber Maggi bitte sag mir, wer freiwillig noch mal mit seiner Exfreundin zusammen wohnen will?", fragt sie mich. Ich zucke mit den Schultern und gebe in leises keine Ahnung von mir. „Siehst du. Vor allem wenn Sawyer sich angeblich mit einer anderen trifft. Als ob jemand Freiwillig und ohne zu murren da zustimmt.", regt sie sich weiter über ihren Bruder auf.
Na wenn sie wüsste.
„Vielleicht hat er ihr davon noch nichts erzählt.", werfe ich ein und sehe wie sie mit den Schultern zuckt. „Dann finde ich es reichlich schade, dass ich immer noch nicht weiß wer es um Himmels willen ist. Denn zu gerne würde ich mich mal mit ihr Unterhalten und ihr vor Augen führen wie blöd mein Bruder manchmal sein kann." Ich nicke nur und schweige.
„Glaubst du dein Bruder hat noch Gefühle für Abby.", will ich von ihr wissen und sehe wie sie mit den Schultern zuckt. „Ich hoffe nicht. Ich hoffe Saw hat diesmal wirklich nur ein gutes Herz und will ihr helfen. Allerdings hatten die beide ja ständig diese on off Beziehung, wo niemand hinter gestiegen ist, also würde es mich auch nicht wundern, wenn der ganze scheiß nun schon wieder los geht.", antwortet sie. Mir wird auf der stelle schlecht.
„Du siehst Sawyer ist mal wieder mein Grund sauer zu sein. Wer hat dir heute die Laune verdorben?", will sie nun von mir wissen und wechselt so geschickt das Thema. Ich zucke nur mit den Schultern und verkneife es mir, ihr Sawyer ebenfalls als Grund zu nennen.
„Du kennst das doch sicherlich auch. Manchmal steht man einfach mit dem Falschen Fuß auf und alles was einen über den Weg läuft sorgt für mächtigen Unmut.", versuche ich mich nun heraus zu reden und sehe zum Glück wie sie nickt. Vielleicht reicht ihr ja diese Antwort und lässt auch dieses Thema fallen.
Tatsächlich habe ich Glück und ehe ich mich versehe, erzählt sie mir von ihrer Hausarbeit, die sie für die Uni noch machen muss. Während sie mir von ihrer Recherche erzählt und sich darüber aufregt, dass die Bücherei nicht genügend Ausgaben von genau einem Buch hat, welches sie unbedingt benötigt, allerdings schon seit Wochen vergriffen ist, höre ich nur mit einen Ohr zu.
Ich frage mich, warum mein Freund nicht mal Zeit für eine kurze Vorwarnung hatte. Eine Nachricht in der er mir nur mit ein paar Worten von sein Vorhaben, seine Exfreundin hier einzuquartieren, erzählt. Er weiß ganz genau, dass Leonie und ich sehr gut Befreundet sind und konnte eigentlich damit rechnen, dass sie ihr Unmut mit mir Teilt, nachdem er sie Informiert hat, dass er Abby mitbringt. Er nimmt es lieber in Kauf, dass ich es über seine Schwester erfahre, statt ganz kurz mit mir zu reden und dann soll ich mir keine Sorgen machen?
„Hörst du mir zu?“, will sie plötzlich von mir wissen und schnippt mit ihren Finger vor meinem Gesicht. „Was?“ Erschrocken schaue ich sie an und habe absolut keine Ahnung, wo genau sie gerade war geschweige denn was sie mir überhaupt eben erzählt hat. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken?“, fragt sie mich und bekommt ein Schultern zucken von mir zur Antwort. „Ich habe heute Nacht einfach schlecht geschlafen.“, antworte ich ihr mit der halben Wahrheit. Sie nickt verständnisvoll.
„Ich denke, ich werde nach Hause gehen. Ich habe heute frei und werde den Tag einfach mit gammeln auf der Couch verbringen.“, beschließe ich und stehe auf. Ich schnappe mir meine Tasse und den Kuchenteller und bringe es in die Küche. „Kann ich mich heute bei dir absetzen, wenn Sawyar gleich wirklich mit Abby herkommt und sie hier einquartieren will“, fragt sie mich. Kurz bin ich gewillt es abzulehnen, rechne allerdings nicht damit, dass mich mein Freund heute noch beehren wird, weshalb ich ein ja klar von mir gebe.
Leonie bringt mich zur Tür, umarmt mich noch einmal zum Abschied, bevor ich mich nach unten mache und selbstverständlich laufe ich Saw und dieser Abby in die Arme. Sawyer hat eine Reisetasche geschultert. Tatsächlich hat er vor, sie hier übernachten zu lassen. „Maggi, was machst du den hier?“, will mein Freund voller Überraschung von mir wissen. „Ich habe deine Schwester besucht. Sie hat mich zum Kaffee eingeladen.“, gebe ich bissig von mir und gehe an den beiden vorbei.
„Hey warte mal.“, höre ich ihn hinter mir her rufen und werde kurz darauf an mein Handgelenk gefasst und zum stehen bleiben gezwungen. Mit zusammen gekniffen Augen schaue ich ihn an. „Was?“ Etwas überrumpelt schaut er mich an. „Du bist sauer.“, stellt er fest. Ich einziehe ihm meine Hand. „Gut kombiniert Shirlock.“, gebe ich etwas sarkastisch von mir. Er gibt ein seufzen von sich. „Leo hat mit dir gesprochen - hab ich recht?“, will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern und nicke gleichzeitig.
Er geht sich durch die Haare und schaut kur hinter sich und dann wieder zu mir. „Hör zu. Abby i.....“ - „Interessiert mich nicht.“, falle ich ihn ins Wort. „Maggi...“, setzt er an und stockt als ich mich ein paar Schritte von ihm entferne, als er nach mir greifen will. „Es gibt eine ganz einfach Erklärung. Du musst...“ - „Ich muss gar nichts. Du hättest vorher vielleicht mal kurz mit mir reden können. Jetzt habe ich kein Bedarf. Viel Spaß.“
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