IX. Solana Beach 2.0

Sawyer|| Gemeinsam mit Perle, Nash, Maggi und April sitze ich auf der Terrasse in Solana Beach. Ich hatte überhaupt nicht gewusst, dass der Onkel meiner Freundin ein kleines Häuschen nicht ganz so weit weg von San Diego hat, welches eigentlich ganz nah ist, dass wir relativ schnell hier waren und dennoch so weit weg ist, dass meine Schwester zumindest das Gefühl hatte, in den letzten Tagen genügend Abstand zu Woods gewonnen zu haben, sodass sie nun zumindest dazu bereit war nun mit ihm zu reden. Ich bin noch immer nicht ganz dahinter gestiegen, was genau meinen besten Freund geritten hat, Leo so viel Blödsinn an den Kopf zu werfen, allerdings bin ich gleichzeitig auch äußerst froh darüber, dass er ziemlich schnell

Eigentlich auch mal eine super ausweichmöglichkeit für Maggi und mich, wenn wir mal nicht genau wissen wo wir hin sollen, wobei ich noch immer hoffe, dass dieses Versteckspiel bald vorbei ist. Es ist furchtbar schwer, sie hier in meiner Nähe zu haben und sie doch auf Abstand zu halten - mehr als eine viel zu kurze Umarmung war bei unserer Ankunft nicht drin. Als sie unsere Blicke treffen, lächle ich ihr kurz zu, bevor sie wieder woanders hinschaut.

„Hat Woods euch eigentlich nun erzählt, was wirklich los war?", will Perle wissen nun wissen. Interessiert schaut Maggie Nash und mich nun auch abwechselnd an.

Ehrlich gesagt sind wir auch noch nicht wirklich dahinter gekommen, was genau das Problem meines besten Freundes war. Die Ausrede, er hätte das Gefühl gehabt, zwischen ihm und Leo ging es in letzter Zeit in Lichtgeschwindigkeit voran und die beiden hätten absolut kein Freiraum mehr, nehme ich ihm sicherlich nicht ab. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er es einfach aus der Situation heraus gesagt hat und es dann weiterhin als Erklärung nutzte um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.

Fakt ist allerdings, dass es ihm die letzten Tage ohne meine Schwester richtig elend ging und er es nicht abwarten konnte endlich hierher zu kommen.

„Nicht hundertprozentig.", antworte ich letztendlich und erhasche einen überraschten Blick von Perle. „Und dann lasst ihr ernsthaft zu, dass er hierher kommt? Ihr..." - „Schatz. Hauptsache er kann es Leo so erklären, dass sie ihm verzeiht. Wir müssen da überhaupt nicht komplett im bilde sein.", unterbricht Nash seine Frau, worüber ich ziemlich froh bin, vielleicht entscheidet sie sich bei ihm gegen eine Diskussion, wenn sie nämlich erst einmal dabei ist, ist so schnell kein Ende mehr in Sicht. „Aber...." - „Die Jungs haben recht. Außerdem wird uns Leoni sicherlich später alles haar genau berichten.", unterbricht Maggi sie. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Und ihr könnt uns dann ja alles berichten, dass wir auch wieder durchblicken.", beschließe ich und sehe wie die beiden mir einen Vogel zeigen.

April hingegen sitzt einfach still Schweigend zwischen uns und schüttelt grinsend den Kopf. Als ihr Handy klingelt, stöhnt sie genervt auf. „Aiden. Ich denke ich sollte direkt dran gehen, bevor er diesmal ein Suchtrupp kommen lässt.", gibt sie leise von sich, steht auf, entschuldigt sich und verschwindet nach drin. Etwas überrascht schauen wir die beiden übrigen Mädels an und besonders Nash Blick huscht etwas besorgt zu seiner Ehefrau. „Aiden ist bloß ihr Bruder.", beruhigt sie ihn und Maggi setzt auch gleich noch ein paar Informationen nach. „Der sich unheimlich viel Sorgen um seine Schwanger Schwester macht, weil sie ihm nicht gesagt hat, dass sie mit uns ein paar Tage weg fährt."

„Habe ich mir gedacht. Ich habe nämlich heute Morgen noch mit Daniel gesprochen, der im übrigen auch absolut ahnungslos war.", lässt Nash uns wissen. „Na ihm geht es ja auch überhaupt nichts an. Eigentlich." „Ehrlich? Ich seh das ja ein wenig anders. Immerhin bin ich mir ziemlich sicher, dass zwischen den beiden noch so einiges ist, was unausgesprochen ist und was sie auf jeden Fall in naher Zukunft ändern sollten.", mischt sich Maggi ein. „Ausnahmsweise bin ich mal ganz ihrer Meinung, Perle.", stellt mein Freund klar. „Was hat Dan denn mit ihr zu tun?", grätsche ich dazwischen, denn den Arbeitskollegen von Nash haben wir alle durchaus schon, als einen wirklichen netten Typen, persönlich kennengelernt, was man von Perles Freundin bis heute nicht behaupten konnte. Jedoch kann ich mich nicht erinnern, von den beiden schon einmal im Zusammenhang gehört zu haben.

„Dan und Maggi waren furchtbar lange zusammen.", antwortet Maggi mir, nachdem sie sich einmal kurz umgedreht hat um sich zu vergewissern, dass April nicht schon wieder zurück kommt. „Er ist der Vater und so wie ich das verstanden habe, gab es da einige Missverständnisse und ich glaube wenn die beiden sich in Ruhe zusammensetzen und über alles reden, dann bekommen sie es auch wieder gemeinsam hin.", setzt meine Freundin nach. „Vielleicht, aber wir sollten uns da glaube ich eher nicht einmischen und hoffen, dass Dan das alleine gerade biegt.", bemerkt Perle. Maggi sieht nicht gerade überzeugt aus. „Meinst du nicht wir sollten da vielleicht ein ganz kleines bisschen nachhelfen?" Perle schüttelt den Kopf. „Ich denke wir tun uns alle ein gefallen, wenn wir die beiden einfach in Ruhe lassen und abwarten. Gerade weil Leo und du euch mit ihr auch relativ gut versteht, ich befürchte nämlich, dass sie sich zurück ziehen wird, wenn wir da zu viel auf sie einwirken.", stellt Perle klar. Ihre Freundin scheint immer noch nicht ganz überzeugt zu sein, nickt aber dann doch.

◾ ▪ ◾

Hätte ich von Anfang an geahnt, dass es so furchtbar schwer ist, Maggi in meiner Nähe zu haben und sie dennoch nicht berühren zu dürfen, wäre ich wahrscheinlich zu Hause geblieben. Natürlich ist es auch im Alltag nicht besonders einfach, aber da sind wir auch nicht Tagelang getrennt und hängen dann stundenlang aufeinander rum so wie es hier er Fall ist.

„Ich muss noch mal zum Supermarkt. Wir haben nicht genug Tomaten.", hören wir Maggi sagen, als sie ins Wohnzimmer tritt. „Ich kann eben fahren, wenn du mir sagst, was genau du brauchst.", schlägt Nash vor. Kurz huscht ihr Blick zu mir ehe sie den Kopf schüttet. „Du hast vorhin versprochen mit deiner Frau, eurer Tochter und April ein wenig spazieren zu gehen.", hält sie dagegen. Er winkt ab. „Das können wir auch noch später. Vielleicht nach dem Essen." Wieder schaut sie mich relativ kurz an und ich ahne irgendwie in welcher Richtung es grob gehen soll. „Ich kann kurz mit Maggi fahren und auch gleich noch ein paar Getränke mitbringen. Geh du ruhig mit den anderen dreien zum Strand, dann haben Woods und Leo das Haus auch mal für eine Weile für sich.", schlage ich vor. Nicht wirklich überzeugt schaut er mich an. „Bist du sicher?" Überzeugt nicke ich. „Absolut. Getränke brauchen wir eh noch. Es ist ein Abwasch und bevor Maggi nun die Liste fertig hat, was wir noch alles benötigen, sind wir locker wieder da.", versuche ich es nun so. „Ich hätte nicht gedacht, dass du mal freiwillig....", setzt Perle an und wird von ihrem Mann, der die Stirn runzelt, unterbrochen. Zum Glück, denn wirklich Lust mich zu rechtfertigen habe ich ehrlich gesagt nicht. „Lass sie fahren, dann könnt ihr beiden mir zumindest noch etwas vom Strand zeigen."

Perle schaut ein wenig seltsam, nickt dann allerdings, dreht sich um und nuschelt etwas davon das sie noch eben die Babytrage holt, die Nash sich dann samt der kleinen vor die Brust schnallen kann. Während der ganzen Diskussion, ist mir überhaupt nicht aufgefallen, dass meine Freundin sich verdrückt hat und nun mit einem Einkaufskorb wieder neben mir steht. „Können wir dann?" Ich nicke und folge ihr.

Ohne großartige darüber zu reden geht sie Richtung meines Autos, bleibt Schweigend an der Beifahrertür stehen und sieht mich auffordernd an.

Mit den Funkschlüssel öffne ich das Auto und steige anschließend ebenfalls stumm neben ihr ein. Irgendwie ist es gerade alles andere als Locker zwischen uns, weswegen ich ebenso leise den Wagen starte. „Du musst die Straße rauf fahren und an der Kreuzung links und dann die nächste direkt wieder rechts.", weist sie mich an. Ich starte den Wagen, nachdem ich mich, genau wie sie sich auch, angeschnallt habe und folge ihre Wegbeschreibung.

„Du bist schon den ganzen Nachmittag so still, stimmt etwas nicht?", will ich von meiner Freundin wissen und pendel mich in den Verkehr ein. „Ich finde die Situation nur ein wenig.... Ich finde alles..... Es ist einfach scheiße.", gibt sie von sich. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und schaue kurz zu ihr. „Was genau ist scheiße?", hake ich nach. „Die ganze Situation. Findest du nicht?" „Naja scheiße würde ich es nun nicht nennen." Sie schlägt auf meinen Oberschenkel. „Du weißt wie ich das meine.", höre ich sie sagen. Dabei klingt sie so vollkommen überzeugt.

„Ähm, nein. Sorry dich enttäuschen zu müssen.", gebe ich nun etwas belustigt bin mir. Sie dreht sich auf ihren Sitz in meine Richtung. „Findest du es nicht scheiße, dass wir in den nächsten Tagen, aufeinander hocken müssen. Stunde für Stunde, Minute für Minute und zwar ohne, dass die anderen auch nur ansatzweise mitbekommen was da zwischen uns läuft.", erklärt sie mir. „Ich hätte eine ganz einfache Lösung, wie wir das umgehen können.", kommentiere ich. „Man Saw. Schlechter Zeitpunkt. Wirklich ganz schlecht.", entgegnet sie und setzt sich wieder gerade hin.

„Das erzählst du mir schon seit Wochen.", entfährt es mir. „Du findest es also einen guten Zeitpunkt, jetzt wo Leo und Woods zerstritten sind? Wo es deiner Schwester ziemlich scheiße geht und es in den Sternen steht, ob sie sich wieder vertragen?", wirft sie ein. „Nein." „Siehst du. Außerdem geht es überhaupt nicht um uns. Wir Mädels sind hierher gefahren um deine Schwester und April auf andere Gedanken zu bringen." Ich seufze. „Ist ja okay. Du hast ja recht." Ich greife nach ihrer Hand und drücke ihr einen Kuss auf den Handrücken. „Also nur Heimliche Küsse und sehnsüchtige Blicke.", beschließe ich. Sie nickt und drückt mir einen Kuss auf die Wange.

„Aber wenn wir wieder Zuhause sind, müssen wir unbedingt etwas zu zweit machen. Ich vermiss dich.", höre ich sie sagen. Ich drücke ihre Finger. „Mir geht's genauso, vielleicht finden wir hier ja auch ein paar Minuten für uns." „Was glaubst du warum ich mit dir einkaufen gehen wollte. Vielleicht gehtst du morgen Früh ja auch mit mir joggen.", erwidert sie. „Na dann müssen wir uns aber herausschleichen noch bevor Nash und Woods aufstehen.", gebe ich zu bedenken, denn ich weiß von beiden, dass sie morgens gerne mal eine Runde laufen gehen. „Na das ist doch mal eine Herausforderung."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top