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"Und?", höre ich Woods fragen. Wenn ich eines in der wenigen Stunden in den wir uns schon kennen festgestellt habe, ist das der beste Freund meines Bruders Unmengen an Geduld besitzt. Wir sind mindestens drei mal durch die Stadt gefahren, bis ich mich letztendlich für den Secound Hand Laden entschieden habe. Allerdings habe ich auch hier meine Probleme mit der Entscheidung. Die meisten Sachen sind mir einfach alle viel zu eng geschnitten.
"Ich weiß nicht.", gebe ich von mir und trete aus der Kabine heraus. Grade habe ich eine helle Jeans Shorts an, die mir ziemlich eng an den Hüften sitzt, und ein Top welches auch nicht grade locker fällt. "Was hast du denn? Es sieht doch gut aus.", erwidert er und hört sich wirklich ehrlich an, während ich mich im Spiegel begutachte. "Meinst du? Das sitzt alles ziemlich eng." "Okay, Ähm Leoni verstehe mich jetzt nicht Falsch, aber du kannst es echt tragen." Ich drehe mich zu ihm um. "Ernsthaft? Ich finde, dadurch kommen meine Speckröllchen wirklich zum Vorschein.", lasse ich ihn wissen. Er zieht die Augenbrauen hoch. "Von welchen Speckröllchen redest du denn bitte schön?" Ich zucke mit den Schultern. "Die halt da sind."
"O-k-a-y, wenn du mich Fragst könntest du ruhig ein paar Killos mehr auf den Rippen haben, aber egal. Dann lass uns noch mal schauen ob wir das alles in ein paar Nummern größer finden, damit du deine nicht vorhandenen Speckröllchen verstecken kannst.", erwidert er und läuft davon. Ein wenig unschlüssig bleibe ich stehen, bevor ich mich ebenfalls auf dem Weg mache.
Eine ganze drei Viertel Stunde später, komme ich mit zwei Pappbechern aus einem Café. Letztendlich habe ich doch noch ein paar Sachen gefunden, die enge Shorts und das schwarze Top, welches auch etwas enger saß - wobei ich nicht wirklich weiß, ob ich es jemals anziehen werde.....
"Hier.", gebe ich von mir und reiche Woods einen der Becher. "Danke, wie viel bekommst du?" Ich schüttle mit dem Kopf. "Nichts. Siehe es als Danke, weil du mich gestern abgeholt hast.", antworte ich ihm und steige in dem VW Bus ein. "Gut dann lass uns nach Pendleton aufbrechen."
Woods startet den Wagen. "Sawyer hatte gar nicht erwähnt, dass du auch nach Pendleton fährst." "Es ist nur ein zwischen Stopp. Ich habe ein altes Radio hinten in eine der Kisten. Es gibt ein Käufer für das Ding in Pendleton." Ich nicke. Er hat einige Kisten hinten drin, allerdings habe ich mich noch nicht getraut nach zu Fragen, was dort alles drin ist, oder woher die Sachen sind. Geht es mich überhaupt etwas an?
"Woher hast du eigentlich die ganzen Sachen?", will ich nun doch vorsichtig von ihm wissen.
"Sie gehörten meiner besten Freundin. Sie ist viel rum gekommen und hat allerlei Sachen bei irgendwelchen Leuten gelassen und die Sammeln ich nun ein um einen Teil vielleicht auch unterwegs zu verkaufen.", informiert er mich. "Achso.", gebe ich bloß von mir, weil ich mich nicht traue weiter nach zu Fragen.
Eine weile herrscht schweigen und ich schaue aus dem Fenster, bis Woods die Stille durchbricht. "Du und Sawyer, steht ihr euch eigentlich sehr nahe?" Ich schaue zu ihn rüber und zucke mit den Schultern. "So nah wie man sich eben stehen kann, wenn man 1255 Meilen auseinander wohnt.", antworte ich ihm. "Also schon, oder eher nicht?", will er von mir wissen. "Schon. Es ist halt schwierig, wenn man jahrelang keinen Kontakt hat und dann eine Geschwisterliche Beziehung aufbauen muss, wenn man Meilen weit auseinander wohnt. Trotzdem bin ich echt froh, dass er da ist und das ich auch erstmal bei ihm unterkommen kann.", gebe ich von mir. "Solange es für dich in Ordnung ist." "Ich habe damit kein Problem."
"Danke." Kurz schaut er zu mir rüber. "Kein Problem, ehrlich. Du musst dich auch nicht andauernd bedanken." "Aber es ist auch nicht alles so selbstverständlich. Du fährst ne gute halbe Stunde um mich aus der Kneipe abzuholen. Du nimmst mich jetzt mit und das alles obwohl du mich überhaupt nicht kennst, denn als ich das letzte Mal bei euch war, warst du in Florida."
"Stimmt, aber Saw hat vor allem in den letzten paar Wochen, echt eine menge von dir erzählt." Überrascht schaue ich ihn an. "Ehrlich?" Er nickt. "Jap und er hat mich auch gebeten, dass ich so wie gestern nicht alt so weit von Seattle weg bin, denn er hat eigentlich gedacht das du kalte Füße bekommst und einfach nur weg willst.", erzählt er mir.
Nett......
Ich merke wie sich ein Klos in meinem Hals bildet. "Naja, etwas anders ist es dann ja nun doch gekommen.", gebe ich leise von mir. "Sawyer hat mir nicht alles erzählt, aber keiner hat es verdient betrogen zu werden."
Ich zucke mit den Schultern.
"Vielleicht ist es besser so, wie es gelaufen ist. Wenn ich mir vorstelle, dass ich es vielleicht erst in zwei Wochen oder zwei Monaten oder zwei Jahren erfahren hätte, dann dreht sich mein Magen in allen Richtungen. Wer weiß wie lange er und meine verfi**te Stiefschwester es schon miteinander getrieben haben. Es kotzt mich einfach an, dass meine eigene Mutter sich auf die Seite der Schla*pe gestellt hat." "Tut mir leid.", höre ich ihn sagen. "Du kannst da ja am wenigsten etwas für."
"Dein Bruder war der Meinung, dass du dich bei eurem letzten Telefonat nicht wirklich Glücklich angehört hast. Er hat echt mit sich gekämpft, nicht nach Seattle zu fahren und dich dort raus zu holen.", erzählt er mir. "Naja, es sind so einige Sachen verrückt gelaufen, die vielleicht etwas anderes hätten laufen müssen." "Okay erklärst du mir das genauer, oder willst du es einfach so stehen lassen?"
Ich streife meine Schuhe von meinen Füßen und winkel das eine Bein an. "Meine und Logans Mutter, haben eine Hochzeit geplant, die ziemlich weit weg von meinen Wünschen und Vorstellungen war. Es hat einfach alles überhaupt nicht gepasst und Logan, hat es ein scheiß interessiert wie ich es finde.", erkläre ich ihm. "Warte mal du willst mir also sagen, dass dein Verlobter...." - "Ex Verlobter, bitte schön! Soviel Zeit muss sein.", unterbreche ich ihn. "Gut dann eben dein Ex Verlobter....das er deine Wünsche hinter denen eurer Mütter gestellt hat?", beendet er nun seinen Satz. Ich nicke. "Jap so sieht es aus.", bestätigte ich ihm. "Okay, dann verstehe ich echt warum Sawyer sich sorgen gemacht." "Tja, aber können wir vielleicht über etwas anderes reden? Ich will das ganze erstmal einfach vergessen.", bitte ich ihn.
"Klar. Ähm was hältst du davon, wenn du mir was von dir erzählst? Wir fahren ja noch um die drei Stunden.", schlägt er vor. "Warum soll ich dir etwas erzählen? Du kannst ja auch mit etwas erzählen.", kontere ich. "Ich habe es aber zu erst vorgeschlagen." "Ja und was hat es denn damit zu tun?", frage ich ihn.
"Okay gegen Vorschlag. Wir wechseln uns ab. Ich frage dich was, du Antwortes, ich Antworte und dann Fragst du was." "Okay, dass klingt denke ich ganz gut."
"Na gut, fangen wir mit etwas einfachem an: Wann hast du Geburtstag?" "2. August." "1. April." "Ohhhhhhh ein Aprilscherz.", kommentiere ich grinsend. Ich binde meine Haare nach hinten zu einem unordentlichen Dutt.
"Wie alt bist du?", will ich nun wissen. "Was schätzt du denn?", stellt er die Gegenfrage.
"Das ist keine Antwort auf meine Frage, wir hatten klare Regeln.", erinnere ich ihn. "Okay ich bin im April fünfundzwanzig geworden." "Ich werde im August dreiundzwanzig." "Und was machst du so, wenn du nicht deine Verlobung löst und mit dem besten Freund deines Bruders durch die Gegend fährst?" "Ich studiere Kust." Ich sehe wie er die Augenbrauen hoch zieht. "Du bist also genau das Gegenteil von deinem Bruder und Künstlerisch begabt?", hakt er nach. "Jain. Ich gehe eher in die Kust Geschichte. Wenn es nach mir ginge, wäre es nur Geschichte, aber meine Mum meinte damals mit Kunst Geschichte würde ich weiter kommen." "Also studierst du es nur deiner Mutter zu liebe?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, so kann man das auch nicht sagen. Ich habe das Fachgebiet echt gerne, bloß kann ich mir nicht wirklich vorstellen, irgendwann mal in einem Museum zu arbeiten." "Warum hast du es dann nicht abgebrochen?"
Tja gute Frage, die ich mir auch andauernd stelle.....
"Keine Ahnung. Ich habe mir wohl rein reden lassen. Außerdem studierten anfangs ein teil meiner Freunde ebenfalls Kunst Geschichte." "Aber du kannst noch wechseln oder nicht?", will er wissen. "Ja schon, aber ich habe eh nur noch zwei Semester. Vielleicht nehme ich Geschichte einfach noch als zusätzliches Hauptfach, dann studiere ich zwar etwas länger, aber das wäre mir egal.", antworte ich ihm. "Und dann? Was kannst du mit deinem Abschluss machen?" "Wahrscheinlich würde ich noch weiter auf Lehramt gehen." "Klingt nach einem Plan." "Naja nicht wirklich. Ich muss erst mal sehen, wie weit ich das alles durchziehen. Vielleicht setze ich auch einfach mal ein Semester aus und gehe ins Ausland."
"Okay, so wie du nun redest, hört es sich doch nicht nach einem ausgereiften Plan an.", erwidert er. Ich gebe ein seufzen von mir. "Keine Ahnung, im Moment habe ich einfach das Gefühl, ich habe in letzter Zeit nur das gemacht, was andere von mir erwartet haben, was mir wichtig ist, habe ich total außen vor gelassen.", gebe ich zu.
Es stimmt, wenn ich so vergleiche wie viel ich in letzter Zeit nur für mich gemacht habe und und wie viel ich gemacht habe, weil es andere von mir erwartet haben, ziehe ich für mich selber eindeutig den kürzeren.
"Na dann wird es doch echt mal zeit, dass du an dich denkst.", gibt er von sich. "Ja ich weiß. Und jetzt erzähl du erstmal was, du so machst, wenn du nicht grade durch das Land fährst um die Sachen deiner besten Freundin einzusammeln?", frage ich ihn nun. "Ich habe im letzten Jahr schon mein Studium in Gastronomie- und Hotelmanagement angeschlossen und war danach bis Ende April in Japan unterwegs und..." - "Nun willst du mit Sawyer ein eigenes kleines Restaurant aufmachen, richtig, sowas hatte mein Bruder erwähnt.", unterbreche ich ihn, als mir Sawyers und mein Gespräch von wegen Unabhängigkeit einfällt - denn genau aus diesem Grund, hat er auch die.drei Monate auf ein Kreuzfahrtschiff gekocht, um andere Erfahrungen zu Sammeln . "Genau ja, wir müssen bloß noch die Richtige Lokation finden.", stimmt er zu. "Das ist echt mutig. Ich mein Sawyer hat einen festen Job und er hat auch ein festes Gehalt.", bemerke ich. "Aber er muss immer und immer wieder das machen, was seine Chefs von ihm verlangen. Sie kennen seine Begabung und wissen auch, dass er gerne mal was ausprobiert, aber sie lassen ihn nicht und damit hat dein Bruder ein echtes Problem."
"Na da seit ihr auf jeden Fall Mutiger als ich."
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