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Noch immer total überwältigt liege ich an Woods angekuschelt und kann es immer noch nicht glauben, dass Woods und ich tatsächlich hier auf der Dachterrasse des Restaurants miteinander geschlafen haben. Auf keine Fall will ich mich beklagen, im Gegenteil ich habe es sogar ziemlich genossen, allerdings lässt die Tatsache, dass wir es hier draußen auf der, zwar etwas geschützten, Terrasse getrieben haben, meine Wangen immer noch total erröten. Noch vor einer Stunde, oder anderthalb, war mir alles völlig egal - das wir hier auf der Terrasse des Restaurants von Sawyer und Woods sind und mein Bruder vielleicht jeden Moment hier auftauchen könnte, dass wir draußen sind, uns vielleicht jemand hören oder vielleicht sogar sehen kann. Es war völlig unbedeutend, dass einzige was zählte war Woods. Woods und ich. Woods und seine Berührungen.

Noch immer bekomme ich Gänsehaut, wenn ich an grade denke. Er war so zärtlich und gefühlvoll. Noch immer spüre ich seine ganzen Berührungen und Küsse am ganzen Körper. Wie seine Hände langsam und vorsichtig meine Hüfte rauf und runter gewandert sind. Wie er mich an den verschiedensten stellen gestreichelt und geküsst hat. Es war einfach nur traumhaft schön. So schön, dass ich mir wirklich wünsche, dass es mein erstes Mal gewesen wäre.

Ich gebe ein zufriedenes seufzen vom mir. "Alles okay bei dir?", höre ich Woods Fragen. "Mhmhm es ist alles in aller bester Ordnung.", gebe ich von mir und drehe mich auf die Seite. Ich drücke meinem Freund ein Kuss auf die nackte Brust und bette danach meinen Kopf dort drauf. "Ich hoffe du denkst jetzt nichts falsches von mir.", höre ich ihn sagen und merke wie er sein Arm um mich legt. Ich schaue zu ihm auf. "Was meinst du?", frage ich ihn etwas verwirrt. "Naja, glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass es wirklich nicht mein Plan war, dich schon bei unserem ersten Date ins Bett zu bekommen.", antwortet er mir. "Soll ich ehrlich sein?" "Immer." "Ich kann mich nicht beklagen und eigentlich bin ich ganz froh, dass es passiert ist.", gebe ich ehrlich von mir, merke wie meine Wangen schon wieder ein wenig mehr anfangen zu glühen und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. "Ist das dein Ernst oder hast du das jetzt nur gesagt damit ich mich nicht so schlecht fühle?" "Mhm............ Ich denke von beiden ein bisschen.", ziehe ich ihn ein wenig hoch. "Also ist es dein Ernst und du hast es jetzt nur so zugegeben, damit ich mich besser fühle?", will er von mir wissen. Ein grinsen schleicht sich in mein Gesicht. "Jap genau so sieht es aus.", lasse ich ihn wissen, auch wenn es nicht ganz so die Wahrheit entspricht - aber wenn er es grade so auslegt, dann kann man das ja mal so lassen.

"Leoni ich meinte das grade ernst. So hatte ich den Abend eigentlich nicht geplant.", wiederholt er sich. Ich setzte mich auf und ziehe die Decke höher. "Gut zu wissen, dass es so ein schrecklicher Gedanke ist mit mir bei unserem ersten Date....." - "So meine ich das gar nicht und das weißt du auch.", unterbricht er mich und zieht mich direkt wieder zu sich runter. "Was ich eigentlich versuche dir zu sagen ist, dass ich dir hiermit nicht den Eindruck vermitteln wollte, dass es mir bei dem Date nur um das eine ging. Das ist nämlich nicht so.", versucht er mir nun zu erklären. "Das habe ich durchaus verstanden und deshalb sage ich es dir gerne noch mal: Ich finde es gut so wie es gelaufen ist. Ich mein klar, ich werde mich in Grund und Boden schämen, wenn es tatsächlich jemand mitbekommen haben sollte, aber glaube mir, wenn ich es nicht auch gewollt hätte, hätte ich das Ganze mit Sicherheit gestoppt!", versichere ich ihm nun. "Dann bin ich ja echt zufrieden. Übrigens glaube ich kaum, dass es jemand mitbekommen hat, weil hier weit und breit keiner wohnt.", versucht er mich zu beruhigen. Weit und breit ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber die einzige wirkliche Nachbarin ist die ältere senile Frau von Gegenüber. Das Restaurant ist das letzte Haus der Straße und links hiervon ist bloß ein Surf Geschäft, welches auf ein Samstag allerdings nur bis um sechs Uhr abends auf hat. "Vergiss die senile Dame von Gegenüber nicht.", erinnere ich ihn. "Oh natürlich, Entschuldigung. Wobei du da nicht vergessen solltest, dass sie nicht mehr ganz so gut hören kann und wir hier nach Hinten raus sind und zwischen uns und sie sogar noch eine Straße liegt.", entgegnet er. Ich seufze. Er hat recht keine Frage, allerdings sollte ich ihm das jetzt auch nicht unbedingt auf die Nase binden. Eine Weile schweigen wir und ich bin mir nicht ganz so sicher ob Woods nicht eventuell schon eingeschlafen ist.

"Weißt du das ich es heute echt toll fand, den Tag ausschließlich mit dir zu verbringen?", durchbreche ich die Stille und hoffe einfach, dass er noch nicht schläft. "Das klingt doch gut, ich hatte schon Angst, dass es eventuell doch ein wenig viel Zweisamkeit sein könnte, da wir noch nicht ganz so lange zusammen sind. Aber ich muss sagen, dass ich es heute auch Traumhaft schön fand.", erwidert er und verstärkt sein Griff um mich. Perle würde ihn nun mit Sicherheit als Schleimer abstempeln, allerdings muss ich ehrlich sagen, dass es mir schon schmeichelt, wenn er so von unserem gemeinsamen Tag redet. "Im Gegenteil. Ich habe es echt genossen so viel Zeit nur mit dir zu verbringen. Vielleicht grade weil wir noch nicht lange zusammen sind, aber vor allem auch weil ich manchmal echt das Gefühl habe das diese Zeit in der Woche manchmal zu kurz kommt. Ich mein wir wohnen zwar zusammen, aber an manchen Tagen kommst du ja auch erst spät nach Hause, wenn ich schon im Bett bin und durch die Uni bin ich manchmal auch schon ziemlich früh raus.", gebe ich nun von mir und könnte daraufhin mein Kopf gegen die Wand klatschen. Es stimmt zwar, dass ich es manchmal so empfinde, aber eigentlich wollte ich es Woods nicht direkt so offensichtlich auf die Nase binden - vor allem auch, weil ich weiß, dass die Arbeiten im Restaurant im Moment echt wichtig sind, allerdings will ich auch einfach nicht, dass es irgendwann so wird wie mit Logan. Das wir nebeneinander her leben und nur noch nach außen hin so tun, als seien wir Glücklich. Ich habe ja gesehen, wie das ganze geendet ist. "Okay du hast schon recht, wobei...." - "Es sich ändert, wenn das Restaurant eröffnet ist? Okay, Gut. Wobei ich mir auch vorstellen könnte, dass es dann noch ein wenig schlimmer wird, vor allem bis es alles richtig läuft, aber es sollte auch kein Vorwurf sein. Vergiss das ganze einfach schnell wieder.", unterbreche ich ihn diesmal. "Nein, ich werde es ganz sicher nicht vergessen. Es ist echt wichtig sowas zu wissen, wenn du es so empfindest. Was hältst du denn davon, wenn ich versuche zu mindest den Samstag oder Sonntagnachmittag immer für uns frei zu halten?", schlägt er nun vor. "Nein schon gut. Ich mein es wird Sawyer gegenüber auch etwas unfair sein, wenn du jeden Samstag oder Sonntag nachmittags Frei hast um mit mir Zeit zu verbringen. Vielleicht ist es einfach wirklich nur der Moment und es ändert sich. Ich mein, andere Paare wohnen nicht zusammen und sehen sich vielleicht noch weniger und haben damit auch keine Probleme.", kommentiere ich. "Es geht hier auch nicht um andere Paare, sondern um uns. Was hältst du denn davon, wenn wir uns angewöhnen zusammen Mittag zu essen? Schau, dass Restaurant ist nicht weit vom Campus weg, du hast meistens eh zwei Stunden Pause und Essen gibt es hier auch immer. Wenn du magst, könnten wir uns immer hier oben zurückziehen.", versucht er es mir nun recht zu machen. Hätte ich mal lieber nichts gesagt. "Ich denke, dass lässt sich mit Sicherheit Einrichten und klingt wirklich gut.", gebe ich nun nach, weil es doch nichts bringt mit Woods zu diskutieren.

"Findest du die Überraschung eigentlich immer noch schrecklich?", höre ich ihn Fragen. "Ich habe niemals gesagt, dass ich diese Überraschung schrecklich finde. Ich habe es im allgemeinen gemeint.", lasse ich ihn wissen. "Okay, dann anders. Passt diese Überraschung in die Kiste der schrecklichen Überraschungen?", will er nun etwas anders von mir wissen. "Nein, ganz sicher nicht. SO lasse selbst ich mich gerne Überraschen.", gestehe ich. Ich spüre seine Lippen auf meine Stirn. "Das heißt also, es wäre völlig Okay, wenn ich dich in Zukunft weiter ab und zu mal Überrasche?", will er von mir wissen. Ich nicke. "Auf jeden Fall, du weißt ja mittlerweile so ungefähr welche Art von Überraschungen ich absolut nicht mag." "Ja das stimmt wohl."

Zwischen uns entsteht wieder eine Stille die keineswegs Unangenehm ist, es ist sogar eher das Gegenteil. Ich spüre wie er immer wieder mein Arm entlang streicht und ich mich dadurch total entspanne und zwar so sehr, dass meine Augen nach und nach immer schwerer werden.

~*~*~*~

Ich werde durch zarte leichte Küsse auf meine Schulter geweckt. Ich strecke mich einmal und öffne dann die Augen. "Sorry, wenn ich dich schon wecke, aber ich hätte da eventuell noch eine kleine aber feine Überraschung.", höre ich Woods leise stimme. Ich schaue skeptische zu ihm hoch, bevor ich mir seinen linken Arm schnappe und auf seine Armbanduhr nach der Zeit schaue. 06:00 Uhr. Ernsthaft? An einem Sonntag? Ist er denn des Wahnsinns? "Ich mag die Überraschung nicht! Können wir nicht noch so zwei, drei Stunden weiter schlafen?", gebe ich von mir. Er schüttelt den Kopf und richtet sich vorsichtig mit mir auf. "Kommt überhaupt nicht in Frage.", beschließt er. Ich zupfe an der Decke und lasse mich einfach wieder nach hinten Fallen. "Komm schon, ich bin mir sicher das es dir gefallen wird.", fordert er mich auf und steht auf nur um mich um nächsten Moment an meinen Armen wieder hoch zu ziehen. "Du bist echt gemein.", werfe ich ihm vor und drehe mein Kopf, als er mich Küssen will, so das er nur meine Wange trifft. Er gibt ein leises lachen von sich. "Komm mein kleiner Morgenmuffel. Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird.", fordert er wieder, ziemlich unbeeindruckt von mir. Ich seufze und suche meine Unterwäsche und meine Klamotten von gestern zusammen. "Du bist unmöglich, weißt du das eigentlich?" Ich sehe wie er mit den Schultern zuckt und sich ebenfalls Anzieht. "Hast du gleich Lust auf ein Kaffee und ein Brötchen?", will er von mir wissen. "Ich Frühstücke nicht, wenn ich mir nicht die Zähne geputzt habe.", gebe ich grimmig von mir. Wieder gibt er ein leises lachen von sich. "Wie gut, dass ich für alles gesorgt habe und Zahnbürsten und auch Zahnpasta eingesteckt habe.", erwidert er. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. "Hättest du mich nicht vor warnen können, dass wir so früh aufstehen müssen?" Er schüttelt den Kopf. "Ich war mit nicht sicher ob ich rechtzeitig wach werde, außerdem fande ich es echt niedlich dich beim schlafen zu beobachten.", gibt er zu. Mit großen Augen schaue ich ihn an. Na das wird ja immer besser....

Gut zwanzig Minuten später, haben wir das Restaurant, fertig angezogen und mit frisch geputzten Zähnen, verlassen, sind dann eben beim Bäcker vorbei und haben uns mit belegten Brötchen und Kaffee versorgt und sind nun irgendwo a Strand. Ich habe keine Ahnung wo. "Du bist so still, bist du wirklich sauer, weil ich dich so früh geweckt habe?" "Nein, bin ich nicht. Ich bin einfach müde.", lasse ich ihn grimmig wissen. "Na hoffentlich hebe ich deine Stimmung jetzt wieder.", erwidert er und biegt mit mir und die Ecke.
Ich staune nicht schlecht als ich die Hängematte sehe und mein Freund auch noch davor stehen bleibt. "Du magst doch Sonnenaufgänge, ich habe gedacht ich biete dir mal einen der Besonderen Art.", gibt er von sich.

Ich umarme meinen Freund stürmisch und drücke ihn einen langen und innigen Kuss auf die Lippen. "Du bist echt der aller Beste!"

Mein Freund ist echt für Überraschungen gut, hoffentlich nur für gute.

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