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*~Eine Woche später~*

Mit meinem Handy in der Hand, auf dem ich Google Maps geöffnet habe, laufe ich mit ziemlich guter Laune durch die Straßen von San Diego. Grade komme ich von der Uni, weil sie noch ein paar Unterlagen brauchen - so wie es aussieht kann ich schon am nächsten Montag hier mein Studium fortführen.

Ich habe zu aller erst ein langes und ausführliches Gespräch mit Perle geführt. Zu meiner Verwunderung ist auch meine beste Freundin der Ansicht, dass mit ein kompletter Tapetenwechsel ganz gut tut.
Sie hat mich so lange ermutigt und gut auf mich eingeredet, bis ich zugestimmt habe meinen Professor anzurufen und nach zu Fragen was und wie ein Uni wechsel möglich ist.

Erst hieß es, dass es wahrscheinlich relativ schwer werden könnte, weil das Semester ja nun schon so bald anfängt, allerdings habe ich, eigentlich unbewusst, auf die Tränen Drüse gedrückt, woraufhin er mir versprochen hat, sein bestes zu geben, damit ich nicht ein ganzes Semester aussetzen muss. Keine drei Stunden später, hatte er mich zurück gerufen und mir freudig mitgeteilt, dass er einen Kollegen angerufen hat und ein gutes Wort für mich eingelegt hat, er meine Unterlagen schon per Fax rüber gesendet hat und ich mich so schnell wie möglich bei ihm  melden soll und ihm ruhig auch den Grund von meinem Wechsel erklären soll.

Gesagt getan, noch am selben Nachmittag hat mich Woods zur Uni gefahren und mir gezeigt wo ich genau hin muss und schwups war alles unter Dach und Fach. Nun muss ich nur noch abwarten ob der Studienrat, auch seine Zustimmung gibt, aber angesichts meiner Noten und meiner Beurteilungen, sollte das wohl kein Problem sein, meinte der Professor grade.

Nun bin ich auf dem Weg zu Maggi die mich auf ein Kaffee zu sich nach Hause eingeladen hat, was mir ganz recht ist, denn mit irgendjemanden muss ich echt über das reden, was in mir vor geht, wenn ich mit Woods zusammen bin. Normalerweise ist es ein Thema, welches ich ausschließlich mit meiner besten Freundin bespreche, allerdings ist es blöd, wenn man das übers Telefon machen muss, außerdem ist sie in den letzten Tagen ein wenig Hormongesteuert und ist entweder bloß noch am Heulen oder dreht anderweitig völlig ab....

Endlich habe ich das Hochhaus in dem Maggi und ihr bester Freund wohnen gefunden. Wir haben gestern kurz telefoniert, wo sie mir mitgeteilt hat, dass ich einfach in den Fahrstuhl steigen soll, in die Neue Etage fahren soll. Dort angekommen soll ich mich erst links halten und dann die nächste Möglichkeit nutzen um rechts zu gehen und so lange weiter laufen soll, bis ich zum Appartement 906 komme. Ich habe mich schon gefragt wie groß das Haus wohl sein mag, denn die Wege die sie beschrieben hat kamen mir viel länger vor, als sie in Wirklichkeit sind.

Vor der Türe des Appartements 906 bleibe ich stehen und muss ein wenig schmunzeln, als ich den Spruch der Fußmatten sehe 'Die ganze Welt ist ein Irrenhaus, doch hier ist die Zentrale' - Irgendwie passt es zu Maggi und zu ihrem besten Freund anscheinend auch. Ich klopfe, weil ich es dämlich finde zu schnellen, wenn ich eh schon oben vor der Türe stehe.

Es dauert nicht lange und schon wird die Türe auf gerissen. Vor mir steht allerdings nicht wie erhofft Maggi, sondern ein großer,  dunkelhäutiger Typ in grauer  Jogginghose und weißem T-Shirt. "Ähm.....", gebe ich von mit und vergewissere mich noch mal das ich auch wirklich vor dem Appartement 906 stehe. "Eigentlich wollte ich zu Maggi.", lasse ich ihn nun wissen, in der Hoffnung, dass es vielleicht ihr bester Freund ist. "Okay und wer bist du wenn ich Fragen darf?", will er von mir wissen und ergattert schon ein Pluspunkt bei mir, weil er einfach eine wirklich sympathische Stimme hat. "Leoni", antworte ich ihm kurz und knapp und sehe wie sich seine Miene erhellt. "Ah okay, die flüchtige Braut mit dem Hang für Veränderungen.", stellt er fest.

Na super, da hat Maggi ja anscheinend nur das beste erzählt....

"Ja genau die.", stimme ich ihm leise zu. "Bist du mit Maggi verabredet?", fragt er mich und lässt mich zu ihm in die Wohnung. Direkt stehe ich links neben der offenen Küche und rechts neben der großen Couchlandschaft. "Ja sie meinte ich kann einfach nach halb drei hier vorbei kommen.", gebe ich von mir. "Oh man, manchmal hat sie echt ein Gedächtnis wie ein Sieb. Mir hat sie nämlich nichts gesagt und sie selber ist nun in der Unibibliothek, weil sie noch ein Buch für ihre Recherchen braucht.", lässt er mich wissen. "Oh okay....Ähm dann gehe ich am besten wieder und du sagst ihr einfach, dass sie mich anrufen soll.", erwidere ich nun und will mich grade umdrehen als er mich aufhält. "Nein quatsch. Ich rufe den Dussel erst einmal an und Frage sie wie lange sie noch unterwegs ist."

Während ich hier unschlüssig stehen bleiben verschwindet er in einen der Zimmer die von Wohnzimmer aus ab gehen. "Ja Mag's du Nase, hast du nicht vielleicht irgendwas vergessen oder besser gesagt irgendwem?", höre ich ihn Fragen und sehe wie er wieder in meine Richtung kommt. "Sch*iße ist glaube ich genau das richtige Wort, sie wollte sich nämlich grade wieder verdünnisieren, aber ich konnte sie nochmal von meinem Charm überzeugen wenigstens so lange zu warten, bis ich dich angerufen habe.", erzählt er ihr und zwinkert mir zu.

Okay.....

"Ja natürlich, sag ich ihr..... Ja Maggi das mache ich....okay bis gleich...Natürlich..... Ja.... Ciao." Er legt auf und schaut mich an. "Also, unsere Liebe Maggi hat eine Kommilitonin getroffen und sich ein wenig verquatscht. Sie macht sich jetzt direkt auf den Weg und ist in spätestens einer viertel Stunde da, du sollst hier warten und dich nicht von mir verschrecken lassen.", erklärt er mir. "Okay, ich kann aber auch gerne noc......" - "Nein, passt schon, setzt dich einfach auf die Couch, während ich dir was zu trinken hole. Was hättest du denn gerne?", unterbricht er mich. "Ähm, vielleicht ein Wasser?" "Okay mach ich dir sofo..... Oh nein STOP!", gibt er plötzlich von sich, als ich mich setzten will und bleibe erschrocken stehen. "Ich habe mich überhaupt noch gar nicht vorgestellt.", stellt er fest und kommt auf mich zu. "Tut mit Leid Leoni,  ich bin Sam. Maggis gute Seele.", stellt er sich nun vor und hält mit die Hand hin. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen und schüttel seine Hand trotzdem. "Nett dich kennen zu lernen." "Ebenfalls, denn Mag's hat schon eine Menge von dir erzählt.", erwidert er. "Oh man, bestimmt nur die schlechten Sachen oder?", hake ich nach. "Naja eigentlich nicht, denke ich.", antwortet er mir und geht wieder in Richtung Küche. "Eigentlich? Wie willst du das denn beurteilen, wenn du mich überhaupt nicht kennst?", frage ich ihn. "Jaa, der Punkt geht eindeutig am dich.", entgegnet er und kommt mit einem Glas auf mich zu.

"In Wirklichkeit hat Maggi gar nicht so viel von dir erzählt.", gibt er nun zu und setzt sich zu mir auf die Couch. "Auf ein mal nun doch nicht?" "Naja weißt du sie hat mir nachdem du bei ihr in der Bar warst erzählt, dass du bei ihr gelandet bist und sie dich ganz gerne mag, weil du nett bist und quasi die selbe scheiße mit den Männern durch hast wie sie, von daher kann ich mit ungefähr vorstellen, was sie damit meinte.", lässt er mich nun wissen. "Also hat sie dir gar nichts genaues erzählt?", will ich nun überrascht wissen, denn bis eben habe ich wirklich darüber nachgedacht ob es wirklich richtig ist Maggi als Freundin in Erwägung zu ziehen. "Nein so ist Maggi nicht. Sie erzählt zwar immer eine menge, lässt aber meistens das spannendste aus, weswegen man sich einfach viel zusammen reimt.", erklärt er mir. "Und was hast du dir so bei mir zusammen gemeint?", will ich neugierig von ihm wissen.

"Okay also, Mag's hat ja erzählt, dass du im Brautkleid bei ihr aufgetaucht bist und so ziemlich die selbe sche*ße mit Männern durch hast wie sie, also nehme ich mal an, dass dich dein Freund, Verlobter oder sogar schon Mann betrogen hat.", fängt er an. "Ja das trifft es schon so einigermaßen. Es war mein Verlobter, am Tag unserer eigentlichen Hochzeit.", kläre ich ihm auf, um Fragen zu entgehen. Etwas mitleidig schaut er mich an. "Tut mir Leid, der Typ muss echt ein riesen Idiot sein.", wirft er ein. "Das habe ich zu Maggi damals auch gesagt. Sie war fünf Jahre mit diesem scheiß Kerl zusammen, hat sämtliche Freundschaften wegen ihm in den Sand gesetzt und dann kommt er daher und betrügt sie mit seiner besten Freundin.", setzt er nun nach. "Das hat sie mir ja so gar nicht erzählt.", stelle ich fest. "Ich sag ja sie erzählt immer eine Menge, lässt aber auch meistens die wichtigen Details raus.", kommentiert er. "Ja so mache ich das auch gerne mal." "Naja man muss ja auch nicht immer gleich alles erzählen. Was Maggi mir aber noch erzählt hat ist, dass du dich von eurem ersten Treffen bis zu dem zweiten ziemlich verändert hast, nicht nur äußerlich mit einer neuen Frisur, sondern fande sie auch, dass du beim zweiten Mal viel aufgeschlossener und offener gewirkt hast, was eigentlich nur heißen kann, dass dir die Trennung von diesem Idioten ganz gut zu tun scheint.", schließt er nun.

"Sicher das du Architektur studierst und nicht Psychologie?", frage ich ihn. "Ganz sicher, aber du scheinst ziemliche Ähnlichkeit mir Megs zu haben, deshalb ist es eigentlich ziemlich naheliegend.", antwortete er mir. "Und das kannst du beurteilen, weil du mich so gut kennst?", bohre ich nun nach. Er verdreht die Augen. "Nein, aber genau das meine ich. Maggi hätte mir genau die selbe Frage gestellt.", lässt er mich wissen. "Außerdem hat sie selber so etwas erwähnt.", setzt er nun nach. Ich gebe ein nicken von mir.

Er macht grade einen Ansatz um etwas zu sagen als die Türe aufgeschlossen wird und Maggi die Türe, völlig außer Atem,  herein kommt. "Leoni es tut mir furchtbar doll Leid, dass ich mich verquatscht habe, aber ich habe Tea getroffen und wir haben uns irgendwie total verquatscht.", gibt sie direkt entschuldigend von sich, wirft ihre Handtasche in die Ecke und ihre Bücher auf den Küchentresen bevor sie sich zu mir auf die Couch fallen lässt und mich kurz umarmt. "Nicht schlimm, so lange musste ich ja nun auch nicht warten.", wimmel ich ab. "Also war Sam lieb und hat dich nicht verschreckt?", will sie von mir wissen, woraufhin ihr bester Freund ein entsetztes Gesicht habt. "Hey ich bin immer lieb zu deinen Freundinnen!", stellt Sam klar. "Psst, dich habe ich nicht gefragt!", wirft Maggi ein und bedeutet ihm mit ihrer Hand zu schweigen. "Nein er hat mich nicht verschreckt, er war ganz Nett.", stimme ich nun zu.

"Na da bin ich ja zufrieden, Sam kann nämlich manchmal ein wenig seltsam sein.", bemerkt sie. "Genau, dass musst grade du sagen.", bemerkt er. "Ja, dass sage grade ich." "Ach du.....ich muss noch was für die Uni machen. Leoni war nett dich kennen zu lernen, wenn Mag's sich vom ihrer guten Seite zeigt, sehen wir uns sicherlich nun öfters.", gibt er nun von sich, steht auf und verschwindet in sein Zimmer. Ich ziehe die Augenbrauen hoch uns schaue Maggi an. "Ach, denk dir dabei nichts, so gehen wir immer miteinander um.", versichert sie mir. "Okay."

"Soll ich uns ein Kaffee machen und dann setzen wir uns nach Draußen auf die Terrasse?", schlägt sie vor. Ich nicke und stehe wie sie ebenfalls auf. "Also ich kann dir normalen Kaffee anbieten, Karamell Latte Macchiato, normalen Latte Macchiato oder Schoko Cappuccino.", lässt sie mich wissen. "Dann nehme ich gerne Schoko Cappuccino

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