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Nach viereinhalb Stunden kommen Woods und ich endlich in San Diego an. Er und mein Bruder wohnen in der obersten Etage eines, in Lachs gestrichendem, drei Pateienhaus direkt am Stand. Woods parkt das Auto vor der Garage, stellt den Motor ab und sieht mich Auffordernt an. "Woods ich bin echt müde, kannst du meinem Bruder vielleicht sagen, dass er nach unten kommen soll, um mich hoch zu tragen? Ich glaube nämlich nicht, dass ich noch so viele Stufen hoch latschen kann.", gebe ich bittend von mir und in der Tat, heute tun mir irgendwie sämtliche Knochen weh und ich weiß noch nicht mal woher das kommt.

"Leoni, du bist ernsthaft eine richtige memme!", kommentiert Woods meine Bitte und steigt auf. Ich verdrehe bloß die Augen und beobachte ihn wir er unsere Taschen raus nimmt und seine Türe schließt. Anstatt er wie erwartet in Richtung Türe geht, geht er ums Auto herum und öffnet meine Seite. Auffordernt sieht er mich an. "Na los raus mit dir. So wie ich deinen Bruder kenne, sitzt er schon in Schlafsachen auf der Couch und schaut Football.", lässt Woods mich wissen. Widerwillig und mit einem genervten Blick steige ich aus dem Bus aus. Woods schließt noch eben ab, beugt sich vor und nimmt mich ohne ein Ton zu sagen über die Schulter, was ich mit einem quitschen kommentiere.

"Woods, was um alles in der Welt wird das?", will ich von ihm wissen. "Ich trage dich faule Socke nach oben, weil du doch so kaputt bist.", lässt er mich mit ein Hauch Sarkasmus in der Stimme wissen. "Das habe ich nicht gesagt. Ich meinte lediglich, dass ich wirklich müde bin, was ja kein wunder ist, denn du musstest ja unbedingt heute morgen um halb sechs los fahren obwohl wir erst um halb zwei ins Bett sind. Ich weiß gar nicht wie du so fit sein kannst.", beschwere ich mich bei ihm und merke wie er mich runter lässt. Tatsächlich sind wir heute morgen schon um viertel vor fünf aufgestanden, trotz dass wir erst um kurz vor eins vom Strand wieder da waren und vor halb zwei nicht im Bett gelegen haben.

Die Zeit am Strand haben wir hauptsächlich mit schweigen verbracht. Allerdings lag keine unangehnehme Stille zwischen uns, im Gegenteil. Wenn wir nicht geschwiegen haben, hat Woods mir noch ein kleines bisschen von Jacky erzählt. Die beiden scheinen ein wirklich enges Verhältnis zu einander gehabt zu haben und auch wenn es in Angesicht der Umstände wirklich unangebracht ist, hat es mich ein wenig gestört, dass er so viel von ihr geschwärmt hat, was mir wiederum ein wirklich schlechtes Gewissen einbringt. Und wirklich erklären kann ich es mir auch nicht, denn schließlich ist Woods kein Typ wo sich etwas entwickeln kann, denn immerhin steht er auf Männer. Dennoch kann ich nicht abstreiten, dass ich den besten Freund meines Bruders von Tag zu Tag an denen wir gemeinsam unterwegs waren, mehr ins Herz geschlossen habe. Ja ich habe mich sogar schon dabei erwischt, wie ich ihn angeschmachtet habe, wenn er bloß in Boxershorts durch unser Hotelzimmer gerannt ist....

Plötzlich wird sie Wohnungstüre aufgerissen und mein Bruder steht, wie von Woods voraus gesagt, in grauer Shorts und seinem alten Beatles Shirt vor uns. Mein Bruder hat sich kaum verändert: Trotz seines verwaschenen Shirtes, sieht man deutlich die Umrisse seiner Bauchmuskeln, seine dunkelbraunen, meiner Meinung nach viel zu langen, Haare stehen wuschelig an allen seiten ab, insgesamt sieht er ein wenig aus, als wäre er grade aus dem Bett gekommen....

Einen Moment schaue ich ihn Wortlos an, bevor ich ihm um den Hals falle und mich ganz doll an ihn drücke. Auch mein Bruder schlingt seine Arme um mich und es fühlt sich so an als würde eine große Last von mir fallen. Einen Augenblick stehen wir einfach nur da und bewegen uns auch keinen Millimeter von der Stelle, als Woods sich an uns vorbei schiebt. Irgendwann lockern wir beide unsere Griffe, allerdings merke ich wie einzelne Tränen meine Augen verlassen.

"Alles gut?", will er von mir wissen als wir uns endgültig voneinander lösen. Ich nicke. "Ich bin froh endlich hier bei dir zu sein.", lasse ich ihn leise wissen und lehne mich wieder an ihn. Mein Bruder legt ein Arm um mich und schiebt mich ein wenig zum Seite um die Haustüre zu schießen. Sawyer drückt mir ein Kuss aufs Haar. "Nun komm erst mal vernünftig rein; ich habe Kürbissuppe gemacht.", erzählt er mir. "Woods und ich haben unterwegs einen Burger gegessen.", informiere ich ihn. "Also ich esse trotzdem noch ein Teller von deiner Suppe Saw. Immerhin ist es bestimmt schon zwei Stunden her, seit wir beim Schnellrestaurant gehalten haben.", mischt sich Woods ein als er plötzlich bei uns auftaucht. "Deine Tasche habe ich in dein Zimmer gelegt.", informiert er mich. Da Wohnzimmer und Küche ineinander übergehen, kann ich Woods dabei beobachten wie er sich einen Teller aus dem weißen Hängeschrank nimmt und sich den mit der Orangensuppe voll schöpft. "Du willst wirklich nichts essen?", will mein Bruder von mir wissen. "Nein, ich will eigentlich nur noch duschen und dann ins Bett.", antworte ich ihm. "Sie war ja sogar zu müde um hier alleine raus zu laufen.", verrät sein bester Freund ihm. "Na dann zeig ich dir schnell die Wohnung und dann kannst du duschen und ins Bett.", beschließt mein Bruder und zieht mich mit sich.

"Dort ist die große Terrasse und gleich hier das geräumige Badezimmer mit Wanne.", informiert er mich und öffnet die Türe des Badezimmers, welches in der Tat ziemlich groß und sehr hell ist. "Gleich hier ist Woods und mein Zimmer und dort haben wir dann auch dein Zimmer. Es ist ein bisschen spärlich eingerichtet, aber wenn du willst können wir das ganze schnell ändern.", setzt er nun nach als wir in dem Hellen raum stehen wo bloß ein großes Bett und ein Kleiderschrank steht.

"Du hättest ja wenigstens streichen können, immerhin habe ich gedacht, dass du willst das deine Schwester hier bleibt.", bemerkt Woods der sich mit seinem Teller auf die Couch gesetzt hat. Das Wohnzimmer mit Küche ist der Mitterlpunkt der großen Wohnung, vom hier kommt man in jedes andere Zimmer und auf die große Terrasse. Neben der großen Eckcouch und dem Glastisch stehen an der Küchenzeile nich vier Barhocker.

"Grade darum. Wenn sie sich alleine einrichten darf, dann bleibt sie vielleicht eher als wenn ich mich hier ausgelassen hätte.", kommentiert mein Bruder. "Ja, wenn ich es mir recht überlege hast du da recht, mit deinem Geschmack hättest du sie wahrscheinlich bloß gleich verschreckt.", stimmt Woods zu und erntet einen giftigen Blick von meinem Bruder. "Ach aber dein Geschmack ist besser oder was?", fragt ihn mein Bruder. "Und ob. Denk mal nur drüber nach, wer die Küche ausgesucht hat oder schau dir dein Zimmer an und schau dir mein Zimmer an." "Alter, nur weil ich nicht viel Wert drauf lege alles in der selben Farbe oder dem selben Material zu halten, heißt das noch lange nicht, dass ich einen schlechten Geschmack habe und was die Küche angeht, da haben wir uns ja wohl beide für diese entschieden.", kontert Sawyer mit hochgezogenen Augenbrauen. "Jaja du hast recht und ich habe meine Ruhe.", erwidert Woods und widmet sich wieder die Suppe.

"Leoni du hast gehört, Woods hat sich bereit erklärt Morgen neue Möbel und ein bisschen Farbe mit dir Kaufen zu gehen.", stellt mein Bruder fest und bringt bei mir gleich die Frage auf, wann um Himmels Willen Woods das gesamt hat. Sawyers bester Freund schaut wieder auf. "Wann bitte habe ich das gesagt?", will er von ihm wissen. "Na als du meintest, du hättest den besseren Geschmack von uns beiden.", antwortet der angesprochene ihm. "Ich habe zwar kein Wort darüber verloren, aber ja meinet wegen mache ich das echt gerne.", gibt er nun von sich und steht auf um sein Teller in die Spüle zu stellen. Ich zucke nur mit dem Schultern, als die beiden mich anschauen.

"Dann komm erst mal an, vielleicht willst du ja gleich noch etwas essen.", sagt mein Bruder nun an mich gewannt und drückt mich noch einmal an sich. "Ja mal sehen. Woods ist es in Ordnung, wenn ich erst duschen gehen oder willst du erst.", will ich von meinem neuen Mitbewohner, vielleicht bloß auf Zeit, wissen. "Nein geh du mal, ich gönne mir noch ein Bier mit deinem Bruder auf der Terrasse und gehe dann ins Bett. Ich rate dir deinen müden Knochen ein heißes, langes Bad zu gönnen, statt einer kurzen dusche.", schlägt er vor. "Ja das könnte echt eine gute Idee sein.", stimme ich zu. "Tja so langsam musst du doch wissen das ich nur gute Ideen habe." "Mhm ist klar, ich erinnere dich an die Inliner Sache. Das war eine miese Idee.", kontere ich. Er fängt an zu grinsen. "Das wäre eine super Idee gewesen, wenn du dich drauf eingelassen hättest. Saw kannst du dir vorstellen, dass deine kleine Schwester keine drei Meter alleine mit Inliner fahren kann?", zieht Woods mich nun an, woraufhin mein Bruder mich mit großen Augen anschaut. "Nicht sein ernst." "Doch und daran ist auch nichts schlimmes. Ich verstehe mich einfach nicht mit diesen Teilen.", erkläre ich ihm. "Das werden wir auf alle fälle ändern.", stellt er klar und bekommt ein Kopfschütteln zur Antwort. "Mich bekommen keine zehn Pferde mehr in diese Teile.", gebe ich von mir. "Ja aber zwei umwerfende, gut ausehenden Typen.", kontert mein Bruder und bekommt ein zustimmendes nicken von Woods worauf hin die beiden sich ein high five geben, während ich mir meine Schlafsachen aus der Tasche holen. "Dann viel Spaß beim suchen der umwerfenden und gut aussehenden Typen und wenn ihr sie gefunden habt, vergesst nicht mir sie vor zu stellen, vielleicht ist ja mein Traum Typ unter ihnen.", werfe ich nun ein und gehe ins Badezimmer. "Ey nicht so frech.", höre ich Woods und meinen Bruder rufen und schließe nur Wortlos die Türe.

~*~*~

Seit fast zweieinhalb Stunden liege ich in mein Bett wach uns starre die Decke an. Das warme Wasser tat gut keine Frage, allerdings ist dadurch die Müdigkeit irgendwie verflogen... Ich stehe auf und verlasse mein neues Zimmer. Es ist richtig still in der gesamten Wohnung, was mich darauf schließen lässt, dass die Jungs auch schon im Bett sind. Ich überlege nicht lange und klopfe ganz zart und leise an der Türe meines Bruders, öffne sie ohne zu zögern dann auch direkt und sehe meinen Bruder mit einem Buch auf sein Bett sitzen.

"Hey was machst du denn hier?", will Sawyer von mir wissen. Ich zucke mit dem Schultern. "Ich kann nicht schlafen.", antworte ich ihm und setze mich zu ihm aufs Bett. Ich schaue auf dem Titel seines Buches und wundere mich nicht, dass es ein Kochbuch ist. "Du warst doch so müde und dann kannst du trotzdem nicht schlafen?" Ich zucke mit den Schultern. "Wahrscheinlich hat das warme Wasser nicht nur meine Knochen geweckt sondern mich im allgemeinen auch.", antworte ich ihm und schlüpfe mit meinen Beinen unter seine Decke. "Also hast du noch gar nicht geschlafen? Warum bist du denn nicht noch auf die Terrasse gekommen? Woods und ich waren doch noch bis vor einer Halben Stunden draußen.", will er von mir wissen und bekommt wieder ein Schultern zucken zur Antwort. "Eigentlich habe ich gedacht so bald ich liege, schlafe ich auch ein, aber das war wohl nichts." Ich lege meine Kopf auf seine Schulter nachdem er seinen Arm um mich gelegt hat. Ich habe meinem Bruder wirklich extrem vermisst und bin einfach froh nun neben ihm zu sitzen.

"Leo wie geht's dir eigentlich und ich hätte gerne ne ehrliche Antwort." "Auf jeden Fall nicht schlecht.", lasse ich ihn wissen. "Aber auch nicht gut?", schließt er aus meine Antwort. Ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich mein, ich bin jetzt definitiv nicht vom Liebeskummer geplagt, wenn ich ehrlich bin, bin ich sogar froh Logan los zu sein. Viel schlimmer ist eigentlich, dass ich kein richtiges zu Hause mehr habe. Logan und ich haben uns eine Wohnung geteilt und bei Mum und den anderen beiden habe ich mich schon lange nicht wohl gefühlt.", versuche ich ihm zu erklären. "Dann nenn das hier doch erst mal dein Zuhause. Woods und ich würden uns wirklich drüber freuen, wenn du hier bleibst. Das sagen wir nicht zur so.", schlägt er wieder vor. "Sawyer...." - "Ich mein das Ernst. Ruf dein Professor an und schau, dass du ein Uni wechsel durch bekommt. Hier kannst du erst mal zur ruhe kommen und immer noch überlegen was du im Endeffekt machen willst. Wenn du dich hier nicht wohl fühlst kannst du immer noch überlegen was du machen willst, aber du kommst erst mal zur ruhe und musst dich nicht mit Logan Alice oder Mutter herum ärgern.", unterbricht er mich. Irgendwo hat er ja recht.

Vielleicht ist es wirklich eine gute Idee eine weile hier zu bleiben....

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