Wenn man vom Teufel spricht
Kapitel 30
Luna
Dumm. Dumm. Dumm.
Sie war einfach nur dumm. Sie hatte Melodys Fragen aus dem Weg gehen wollen und aus diesem Club verschwinden wollen. Das Halsband abzunehmen erschien ihr damit eine clevere Idee, denn Melody hatte ihr gesagt sie müsse antworten so lange sie das Halsband trug, doch das war mehr als dumm. Als die hübsche Bardame sie mit großen Augen anstarrte während das Band um ihre Kehle immer lockerer wurde, hatte sie das schon vermutet, aber jetzt?
Sie wollte raus, sie wollte Zed und Cole nicht mit einer unbedachten Aussage in Schwierigkeiten bringen und nun kam sie nicht wieder raus.
„Lassen Sie mich durch!", forderte sie zum dritten Mal von dem Mann der zwischen ihr und der Clubtür stand.
„Hat sich das Rotkäppchen verlaufen? Soll Daddy dich wieder ach Hause bringen?", fragte der Mann im Anzug vor ihr und seine Augen glimmen amüsiert als sie empört nach Luft schnappte und an ihm vorbeigehen wollte. Er war wirklich nicht unattraktiv. Groß, drahtig mit dieser Chefaura, die etwas in ihr zum Prickeln brachte, aber dieses Daddy-Ding war irgendwie alles andere als heiß. Besonders wenn man bedachte, das er tatsächlich das Alter dafür haben könnte. Sie wich ihm aus, wieder stieß sie gegen seine Brust als er sich in den Weg schob und langsam wurde sie wirklich sauer.
„Lassen Sie mich durch oder ich schreie!", drohte sie um deutlich zu machen, das das keines dieser kranken Sex-Spielchen war. Sie wollte durch und der Mann sah sie eine Weile an, schien auf etwas zu warten, grinste dann aber wieder als nichts kam und packte ihren Arm. Sein Kopf lehnte sich zu ihr herab und sein Atem glitt über ihr Ohr, es könnte sexy sein, wenn sie es nicht so abstoßend finden würde.
„Oh, du wirst schreien, versprochen, Herzblatt", sagte er und zog sie an sich, was in Lunas sofort den Impuls weckte sich zu wehren.
„Lassen sie mich durch!", fauchte Luna weiter und für den Hauch einer Sekunde nahm sie einen feinen Jasminduft wahr bevor die Stimme der Bardame hinter ihr ertönte.
„Hitch! Finger weg!", sagte Melody hinter ihr, drängte sich zwischen sie beide und der Mann machte einen verwirrten Schritt zurück. Er fing sich dann aber wieder und ließ seinen Blick mehr als anzüglich über sie gleiten.
„Gott, Mel. Wann verirrst du dich endlich in mein Bett, Herzblatt? Du machst mich wahnsinnig", hauchte er und stieß einen genießerischen Laut aus, bei dem sich Luna sicher, war das er es genauso meinte wie er es sagte. Er wollte sie wirklich.
„Nicht mehr in diesen Leben, Nummer fünf, wenn du jetzt so nett währst die Dame loszulassen?", fragte sie mit einem breiten Lächeln, löste aber ziemlich bestimmt seine Finger von Lunas Körper und zog sie nach hinten, sodass Luna in den hohen Schuhen fast gestolpert wäre.
„Frag nach einem Sandwitch", hauchte die Barkeeperin ihr leise entgegen und Luna runzelte die Stirn bis sie endlich verstand was hier vor sich ging. Safe Word. Oder Safe-Satz besser gesagt. Kein Wunder, dass er immer wieder gemacht hatte.
„Du musst nicht eifersüchtig sein, Mel. Ihr könnt mich beide haben, ich habe genug Liebe für zwei hübsche Damen", sagte er und wollte wieder nach ihnen greifen.
„Ich hätte lieber ein Sandwitch", sagte Luna schnell und der Mann erstarrte, betrachtete sie beide dann eingehend und wurde plötzlich ernst, die Spiellaune war verflogen.
„Sie kannte die Spielregeln nicht", knirschte er mit den Zähnen und hatte damit etwas all zu offensichtliches erkannt, wie Luna beschämenderweise feststellen musste, aber Melody verfiel in ein Lachen.
„Was? Hitch, mach dich nicht lächerlich. Niemand betritt den Club, ohne die Regeln zu kennen und ihnen zugestimmt zu haben."
„Nein. Das vorhin war ernst gemeint, als sie wollte, dass ich gehe. Das war kein Spiel, das hat nicht dazugehört, du hast es ihr gerade zugeflüstert!" meinte er und wurde richtig sauer dabei. Zu Recht. Irgendwie.
„Scheiße. Bist du komplett irre, Kind?", fragte er an Luna gewant und sah dann zu Melody die ihm den Finger in die Brust rammte.
„Halt die Klappe oder ich sorge dafür das die Nummer fünf an einen anderen vergeben wird!", drohte sie und Hitch verzog die Lippen zu einem feindseligen Lächeln.
„Und wie willst du das machen? Du magst Elijas kleine Stalking Obsession sein aber er hat nie ein Wort mit dir gewechselt und das wird sich auch nicht ändern. Also entweder fängst du an seinen Schwanz zu reiten und machst deine Drohung war, oder..."
„Ich werde sagen, du hättest mich angefasst. Trotz der Regeln", sagte sie kess und kurz viel Hitchs Lachen in sich zusammen, dann aber hob er ergebend die Hände, blinzelte Luna zu und verschwand.
Luna stieß ihren Atem aus, wankte einen weiteren Schritt zurück und stieß gegen eine weitere Brust. „ICH WILL EIN SANDWITCH!", brüllte sie noch während sie sich herumdrehte und blickte in Coles verstörend blaue Augen. Er sah nicht erfreut aus. So gar nicht, aber Luna war sehr froh darüber ihn zu sehen und schmiegte sich an ihn. Dankbar, beschämt und...
„Deine Halsband, Babygirl", unterbrach er ihr stumpfsinniges Lächeln. Sie schluckte und spürte das kalte Gewicht des Halsbandes in ihrer Hand, Luna hatte es einfach in der Hand behalten. Sie lächelte, wollte nicht, das er glaubte sie habe es aus Trotz abgelegt, sie hatte es aus Not getan, als Zeichen.
„Sie hat gesagt, solange ich es trage, muss ich ihr antworten", entfuhr es ihr schnell. Luna hatte damit nur ihren Standpunkt klarmachen wollen, dann wollte sie gehen. Raus aus der Situation und war in diese unangenehme Lage gekommen.
Er sagte nichts dazu, blickte sie nur an und raue Finger nahmen ihr das Band aus der Hand und legten es zurück an ihren Hals.
„Nimm es nie wieder ab, Babygirl", hauchte Zed leise an ihren Nacken bevor er es schloss und ihr einen federleichten Kuss auf den Puls drückte. Cole sah immer noch wenig erfreut aus.
„Ich wollte nur nicht, das ihr in Schwierigkeiten kommt", sagte und sie sah vorsichtig über ihre Schultern. Sie war etwas verspannt, die kurze Aufregung hatte ihr zugesetzt und sie war einfach froh wieder in Coles Armen zu liegen, auch wenn sie immer noch etwas beleidigt war, weil er sie einfach auf der Couch zurückgelassen hatte.
„Das sind sie dennoch!", fuhr Melody dazwischen, nachdem sie sich versichert hatte, dass der andere Kerl seine Wege gegangen war und irgendwie war Luna ganz froh, als Cole sein betörendes Lächeln aufsetzte und sich dem annahm.
„Wirklich, Mel? Du bist eine viel zu gute Seele um uns Probleme zu machen", flirtete er und entlockte bei der Barfrau lediglich ein sarkastisches Schnauben. Sie schien ziemlich immun gegen Coles Charme zu sein.
„Ganz sicher nicht, wenn ihr ein Mädchen hier herbringt, das nicht mal die Regeln kennt. Was denkt ihr euch dabei, verdammt? Das hier ist zwar ein Spielplatz aber einer mit Regeln und ihr..."
„Du klingst wie Elija, Mel und das ist mehr als gruselig wo ihr doch kein Wort miteinander wechselt", unterbrach Zed sie und brachte die junge Frau damit so weit aus dem Konzept, dass sie ihre Lippen aufeinander presste und ihn wütend anstarrte.
„Was ist mit Elija berede oder nicht geht euch ein Scheißdreck an! Seid zufrieden, dass es so ist und ich ihm nicht stecke welche Scheiße ihr hier anrichtet!" grummelte sie weiter und wurde dabei so temperamentvoll, dass es Luna kurz den Atem verschlug. Wow, diese Frau konnte wirklich zetern wie ein Kesselflicker wenn sie das wollte. Aber lange blieb dieser Gedanke nicht als sich hinter der jungen Barfrau eine große, breitschultrige Silhouette aus dem Schatten löste. Ein Mann stellte sich direkt hinter sie, hellblonde Haare, schwarzes Hemd, schwarzes Anzughose und ein Blick der Luna das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Sie spürte wie sie näher an Cole heranrutschte und eine Hand in Zeds Shirt vergrub als das erste Zittern ihre Muskeln zum Beben brachte.
„Wenn man vom Teufel redet...", brabbelte Zed etwas verbissen vor sich hin und Melody blinzelte verwirrt bevor sie einen Blick über die Schultern wagte und dann selbst erstarrte. Ihr Mund klappte auf, dann wieder zu aber der Mann beachtete sie nicht, sein Blick lag felsenfest auf Cole, Zed und ihr selbst und das konnte definitiv nichts Gutes bedeuten.
Beta: Geany
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