Veronika und Hitch?

Kapitel 41

Luna

Melody schleuste sie durch die Hintertür ein, was sich Luna irgendwie schwieriger vorgestellt hatte. Sie konnten nicht durch die Vordertür, da das Noir immer eine geschlossene Gesellschaft war und nur zweimal im Jahr, zur Frisch-Fleisch-Party, seine Forte auch Normalsterblichen öffnete. Luna mochte diese Bezeichnung immer noch nicht.

Sie, Veronika und Melody wurden dutzende Male von Leuten, die hinten ihrer Arbeit nachgingen, gesehen. Unter anderem auch von den Türstehern, die hinten Pause machten. Doch niemand hielt sie auf, als Melody sie und Veronika nach hinten folgten, nur die Türsteher wagten sich zu fragen, wer sie seien und was sie hier zu suchen hatten.

„Das geht dich nichts an, du ist nicht im Dienst also lass es auf sich beruhen", ermahnte Melody einen Mann mit Schokoladenfarbiger Haut und kahl rasiertem Kopf, der mindestens doppelt so schwer war wie die Rothaarige selbst. Er hob nur beschwichtigend die Hände und biss wieder herzhaft in sein Sandwich.

„Schon gut Füchschen, wenn die Ärger machen hältst du deinen Arsch bei Elija hin, so einfach ist das!", erwiderte er mit einem verschmitzten Lächeln, das Melody mit einem Prusten kommentierte und damit auch drei andere Männer um sie herum zum lachen brachte. Selbst das Sicherheitspersonal schien ihr vollkommen verfallen zu sein. Melody war beliebt im Club, warum Elija sie mied, als hätte sie eine ansteckende Krankheit, war Luna ein Rätsel.

Als sie hinter der Bar herauskamen schob Melody zwei ihrer Kollegen beiseite und nahm sich drei Gläser, die sie bis zum Rand mit einer bernsteinfarbene Flüssigkeit füllte, die wirklich alkoholreich roch.

„Hier gegen die Aufregung", sagte Melody und ihre Worte waren kaum zu hören unter all dem Lärm. Luna hatte es das letzte Mal nicht mitbekommen wie Voll das Noir sein konnte, aber anscheinend war sie gerade jetzt zu einer hochzeit hereingeplatzt, denn die Leute drängten sich auf die Sitzgelegenheiten vor der kleinen Bühnen wo leicht bekleidete Frauen aber auch wirklich gut gebaute Männer tanzten, und natürlich vor der einzigen Bar auf dieser Etage des Clubs.

Veronika nahm das Glas ab und die drei Frauen blieben in der Ecke stehen, stießen an uns stürzten das Getränk herunter, während sie versuchten den anderen Barkeepern nicht allzu sehr im Weg zu stehen. Luna hustete als der Alkohol ihrer Kehle herunterfloss und ein trockenes Gefühl hinterließ, Veronika lachte und Melody grinste verschmitzt.

„Du bist so süß, Luna. Du weißt gar nicht wie außergewöhnlich deine Anwesenheit ist", meinte sie und Veronika nickte zustimmend. „Du allerdings passt hier gut rein", sprach Melody zu Lunas Mitbewohnerin, die wieder nur nickte, den Rest ihres Glases trank und sich vorlehnte, um es auf einer Holzplatte abzustellen, als ihr Blick an etwas Hängen blieb und sie plötzlich alle Farbe in ihrem Gesicht verlor.

Luna hörte es nicht, aber anhand von Veronikas Lippen, könnte sie schwören, dass ihre Freundin fluchte bevor sie schnell hinter der Bartheke abtauchte, um sich zu verstecken.

„Was denn jetzt?", fragte Melody und sah sich im überfüllten Raum des Noir um, aber auch Luna konnte nichts und niemanden endeckten, der dieses Verhalten von Veronika erklären würde. Zumindest glaubte sie das.

„Was ist denn los?", fragte Luna, beugte sich zu ihr herunter und sah wie ihre Freundin plötzlich alles andere als Taff und provokant wirkte, sondern eher verängstigt, verunsichert und verlegen. Sie war sogar etwas rot um die Nase.

„Er ist hier", stammelte sie und schlag die Arme um sich selbst. Luna sah wieder nach oben, überzeugt diesen verrückten Typen ausfindig machen zu können, der sie versucht hatte umzubringen, aber sie wusste natürlich, dass das nicht möglich war. Er saß im Gefängnis und wartete auf seine Verhandlung.

Sie hockte sich neben ihre Freundin, nachdem sie niemanden erkannt hatte, na ja abgesehen von Nummer fünf, also diesen Hitch mit diesem Daddykink, den Luna nichts abgewinnen konnte. Aber sie hatte gelernt über Vorlieben nicht mehr zu urteilen. Immer noch schien sich Veronika unwohl zu fühlen, sie zog ihr viel zu enges, und viel zu kurzes Kleid herunter, das ihren Körper wunderbar betonte und strich sich nervös über die Haare. Was war nur los.

„Hey Herzblatt, sei doch so gut und gib mir ein Bier", meinte Hitch direkt über ihnen und Luna wagte einen vorsichtigen Blick auf den Mann, der die Nummer fünf trug und sich nun mit den Unterarmen auf die Theke lehnte und Melody angrinste, als wäre sie sein Frühstück. Diese zeigte sich unbeeindruckt und schnaufte nur.

„Bin noch nicht im Dienst, such dir eine andere Bedienung.", lehnte sie ab und lehnte sich ihm gegenüber an den Tresen, so dass sein Blick nicht aus Versehen auf Veronika und Luna viel, die sich hinter dem massiven Holz versteckten.

Wieder erschauerte Veronika und rieb sich die Arme, begann wieder damit an ihrem Kleid zu zupfen, als wäre ihr der Aufzug plötzlich unangenehm. Okay. Wie es aussah hatte sie Hitch gemeint, oder sah Luna das falsch? Woher sollte aber Veronika Hitch kennen? Vielleicht bildete sie es sich auch nur ein, dann aber sah sie wie sich Veronikas Augen mit Tränen fühlten, die sie schnell wieder wegblinzelte. Oh, Gott. Was war nur los?

„Ich will aber die Hübscheste, ich hab momentan kein Kätzchen, willst du einspringen?", fragte er lasziv und Veronikas Gesichtsausdruck wurde noch trauriger.

„Verpiss dich, Hitch. Wenn du nicht so wählerisch wärst, hättest du eines und nun verschwinde, ich hab keine Lust auf dich!", fauchte Melody ihn an und seine Arme verschwanden von der Theke.

„Is ja gut, nicht so aggressiv, Herzblatt. Du weißt ja wo du mich findest, wenn du es dir anders überlegt. Ich mag Rothaarige", flirtete er ungeniert weiter und schien dann tatsächlich zu verschwinden. Luna berührte Veronikas nackte Schultern aber sie schien wie in Trance zu sein.

„V? Alles klar? Kennst du Hitch? Hat er dir was getan?", fragte Luna besorgt aber da hatte ihre Veronika die Tränen bereits wieder vertrieben und ihre Trauer schien ebenfalls verschwunden zu sein.

„Dieser Arsch. Soll er sich doch wieder ein Kätzchen suchen, ich bin über ihn hinweg!", murmelte sie mehr zu sich selbst und erhob sich dann so schnell, dass Luna dabei schwindlig geworden wäre.

„Wolltest du nicht deine Männer suchen?", fragte Veronika sie etwas zu heftig und Luna nickte schnell während Melody V mit ihrem Blick fast aufzuspießen versuchte.

„Geh hinten durch das Lager. Erste Tür links ist ein Personaleingang, der direkt in den Clubraum führt, so kommst du rein, den Rest musst du alleine machen", murmelte Melody ohne Veronika aus den Augen zu lassen. Luna fiel es schwer ihre Freundin alleine zu lassen, aber Melody reichte Veronika schon ein zweites Glas Alkohol und warf ihr einen verschlagenden Blick zu.

„Und du. Erzähl Tante Melody wie du an Hitch geraten bist!" forderte die Barkeeperin, aber Veronika warf ihr nur einen finsteren Blick zu und wollte etwas sagen, als besagter Mann plötzlich wieder an der Bar stand. Veronika mit dem Rücken zu ihm, sodass sie ihn nicht sehen konnte, er aber schien sie sofort zu erkennen und sein Blick war so intensiv, dass Luna gleichzeitig heiß und kalt wurde.

„Kitten.", knurrte er fast und neben der Tatsache, dass er sie nicht Herzblatt nannte, wie jede andere Frau, war es vor allem Veronikas Reaktion die sie verwunderte. Ihre Gesichtszüge wurden weich, verloren alles kämpferische, ihr Blick war fast sehnsuchtsvoll bevor sie sich schüttelte, das Glas fester umfasste und ein fieses Lächeln aufsetzte bevor sie sich zu diesem Mann umdrehte.

„Das bin ich nicht mehr. Schon sehr lange nicht mehr. Also verpiss dich, Hitch!" fauchte sie ihn an und Luna konnte sich nicht helfen, aber in diesem Moment sah sie tatsächlich aus wie ein Kätzchen.

Melody starrte zwischen den beiden hin und her, dann schob sie Luna weiter zu Lagerraum.

„Du hast keine Zeit um neugierig zu sein, Luna. Such deine Männer!", forderte die rothaarige und Luna machte ihren Hals lang um mehr von der Auseinandersetzung zwischen Veronika und Hitch zu sehen. Ihre Freundin hatte keine Ahnung gehabt, dass er hier war, sie wusste es nicht, also kannte sie Hitch nicht aus dem Noir. Nein sie hatten eine gemeinsame Vergangenheit und die hat nicht schön geendet.

Moment, hatte Veronika da nicht mal erwähnt?

„Arbeitet Hitch als Lehrer?", fragte sie plötzlich und Melody hielt kurz inne.

„Highschool Lehrer an einer Privatschule, glaub ich."

„Kunst?", fragte sie weiter und langsam schien es Melody auch zu dämmern, woher sich die beiden kannten. Sie wollte etwas sagen aber da polterte es von der Theke und Scherben rutschten bis in den Lagerraum hin.

„VERSUCH ES GAR NICHT ERST DU BETRÜGERISCHER MISTKERL, WAS ICH ANZIEHE UND WO ICH MICH AUFHALTE, GEHT DICH NICHTS AN!", hörte sie Veronika schreien und Melody seufzte.

„Geh schon, Luna. Ich kümmere mich um deine Freundin!", sagte sie und Luna nickte schnell, bevor sie sich dazu durchrang ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken Zed und Cole zu finden.  

Beta: Geany

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