uninteressiert

Kapitel 15


Cole


Er hätte nicht gedacht, dass Luna selbst noch im Tageslicht so unglaublich süß ist. Wäre da nicht dieses störrische Kinn, dass er schon Samstagnacht so faszinierend gefunden hatte, würde man den wahren Kern ihres Charakters wohl übersehen. Sie hatte dieses Glitzern in den Augen, dass ihm sagte, dass sie bereit war alles auszuhalten was Zed und er mit ihr tun würden. Aber sie war nicht abgebrüht genug es nicht zu fürchten. Das machte es irgendwie spannend. Es würde etwas Arbeit machen sie dazu bringen ihm zu vertrauen, aber wenn es einmal so weit war, wäre sie sicherlich eine interessante kleine Sub. Zed wiederum würde ein perverses Vergnügen daran haben diese Angst in ihren Augen zu schüren und sie dennoch dazu zu bringen es durchzustehen. Sie an die Grenzen zu bringen würde ihnen beiden die Zerstreuung bieten, die sie so sehr suchten. Cole hatte bereits tausende Ideen während er die Straße ein weiteres Mal überquerte und auf den Mahl- und Zeichenladen zuging, hinter dessen Schaufensterscheibe er ihre dunklen Augen bemerkt hatte und dieses nussbraune Haar, dass gar nicht mehr wie das unbändige Durcheinander war mit dem er und Zed sie in ihrem Bett abgelegt hatten.
Cole spürte, wie das Adrenalin begann seinen Körper in einen Zustand der Aufregung zu versetzen, während er sich ihr näherte. Dabei war Luna nicht wirklich der Grund warum er sich dem Laden näherte, sondern ihre Mitbewohnerin, die ihm noch einige Fragen bezüglich dieser Drogen zu beantworten hatte. So sehr es ihn auch anturnte wie sich Lunas Pupillen weiteten und sich ihre Wangen samt Ohrenspitzen rot färbten: Er durfte nicht mit ihr spielen. Die Regeln des Clubs waren eindeutig: Was im Noir passierte blieb in Noir und obwohl Zed und Cole ihrer süßen Studentin bereits ein Besitzerhalsband verpasst hatten, kannte Luna die Regeln nicht. Sie hatte die Verschwiegenheitserklärung noch nicht unterzeichnet. Wenn man es streng nahm, hatte sie nicht einmal zugestimmt sich Zed und Cole auszuliefern. Aber natürlich würde sie es tun. Er hatte den Hunger in ihren Augen gesehen, als sie sich unter ihn gewunden hatte wie eine sexhungringe Nymphe. Dass sie wiederkam stand außer Frage.
Also riss er die Tür des Ladens auf und ließ sein Blick von einer immer noch komplett erstarrten Luna weiter zu Veronika gleiten, die an der Kasse stand und anscheinend dabei war ein wahres Vermögen für irgendwelche Farben auszugeben. Cole spürte Lunas Verwirrung und hatte eine diebische Freude daran, teilnahmslos an ihr vorbeizulaufen und sich provozierend vor Veronika aufzubauen, die ihn mit einer Mischung aus Skepsis und Enttäuschung anblickte.
„Kann ich Ihnen helfen, Officer?", fragte sie mit klimpernden Wimpern und einem so unkaschierten und scheinheiligem Lächeln, dass Cole kurz wusste, warum sich Charleen für sie interessiert hatte. Veronika war hübsch und nach dem Augenaufschlag zu urteilen, gehörte sie zu dem abgebrühten Typ Frau, für die das Noir eigentlich gedacht war. Sie wusste, was sie wollte, was sie hatte und sie war nicht zu schüchtern um sich ersteres einfach zu nehmen und letzteres zu beweisen.
Cole setzte seinen professionellen Gesichtsausdruck auf. Wenn Luna ihrer Freundin noch nicht erzählt hatte, wer er war, sollte sie es auch nicht erfahren. Sie waren nicht im Noir, sondern in der wahren Welt und er hatte einen Ermittlungsauftrag.
„Veronika Hutch?", fragte er in einem dominanten Tonfall, der dafür sorgte, dass Veronika ihre Augen verengte, die Arme vor der Brust verschränkte und einen kurzen Seitenblick zu Luna warf, die Cole selbst immer noch in seinem Rücken spürte. Dieses Mädchen wusste es nicht, aber sie hatte eine unglaubliche Wirkung auf Männer die so veranlagt waren wie Zed und er. Er witterte seine Beute, als wäre sie ein verwundetes Tier.
„Kommt drauf an", murrte sie, aber auf solche Spielchen würde Cole sich nicht einlassen. Er zog eine Karte in einem Luftdicht verschlossenen Beutel aus seiner Jackentasche und hielt sie zwischen sich und Veronika. Diese stöhnte genervt auf.
„Ugh. Das hab ich Luna bereits gesagt: ich hab die Karte vor einigen Wochenenden von irgendeinem Typen bekommen. Ich erinnere mich nicht an seinen Namen. Harry oder Henry kann auch Hans gewesen sein. Ich habe mit den Drogen nix zu tun", maulte sie genervt, nahm ihre Kreditkarte zurück und packte die Mahl Utensilien in einen Beutel.
„Eine Beschreibung?", fragte Cole, aber wieder blinzelte Veronika ihn nur spöttisch an.
„Ich das ein Verhör? Bin ich verhaftet Offizier? Nehmen sie mich fest, wenn ich nicht kooperieren?", fragte sie und hielt ihn die Handgelenke entgegen als erwartete sie tatsächlich abgeführt zu werden. Als er nur die Augenbrauen hochzog, kicherte sie.

„Allerweltsgesicht. Etwas fülliger, nicht so gut gebaut wie du, du Hengst. Deine Größe, schlammfarbenes Haar. Mehr weiß ich nicht mehr. Mit Fantombilder kann ich nicht dienen, aber ich könnte eine Zeichnung von seinem Schwanz machen, wenn das bei der Gegenüberstellung hilft", witzelte sie weiter.
„Ich könnte in den Club kommen und dir sagen, wer es war, aber ich dürfte eine Weile brauchen um das alles zu ... durchforschen", grinste sie anzüglich und Coles Mundwinkel zuckten unwillkürlich. Er mochte so schamlose Frauen nicht in seinem Bett, aber er fand sie genauso erfrischend wie eine ganze Reihe der Männer im Noir. Widerspenstige Subs wurden nicht so schnell langweilig wie die willigen.
„Die Karte ist gefälscht, der Kerl ist keiner von uns. Tut mir leid."
„Schade!", stieß sie knapp aus und es machte ihr mehr aus, nicht in den Club zu kommen, als sie zeigen wollte. Denn für den Hauch einer Sekunde öffnete sie den Mund und schloss ihn wieder. Charleen hatte ihr nichts mitgegeben als Zed und Cole die Frauen nach Hause gebracht hatten, ob sie sich daran erinnern konnte, wusste er nicht. Luna hatte tief und fest geschlafen und ihre Freundin war nur einmal kurz wachgeworden um sie zu beschimpfen und gleich wieder wegzutreten. Und damit würde sie so schnell keinen Zutritt zum Noir bekommen und das, obwohl sich Cole sicher war, dass einige Männer sich dort mit Vorliebe um ihr freches Mundwerk kümmern würden. Es war eine Schande, dass sie an Charly geraten war. Die Frau vergnügte sich zwar gerne mal mit Frauen, stand aber eigentlich auf Männer und behandelte die Frauen danach immer wie Dreck. Verdarb sie regelrecht für den Rest des Clubs, denn wer würde sich an eine ehemalige Geliebte einer der sieben Totsünden wagen? Das Risiko, dennoch ärger mit den Premium Mitgliedern zu bekommen, war zu hoch. Aber es war Schande niemandem zumindest die Chance einzuräumen.

„Wenn dir noch etwas einfällt, begleite doch einfach Luna mit in den Club, dann kannst du es mir erzählen", meinte er und drehte sich dann ohne eine Erwiderung abzuwarten, und ohne Veronikas erstaunten Blick zu beachten. Lunas Augen durchbohrten ihn sofort und er sah die Meterhohen Fragezeichen über ihrem Kopf. Unsicherheit hatte sich auf ihrem Gesicht breit gemacht, dann verengte sie die Augen und schien sauer zu sein. Cole stöhnte innerlich auf. Wie es aussah, konnte er sie doch nicht so ignorieren, wie es die Vorschriften des Noir vorsahen. Also ging er dicht an ihr vorbei und flüsterte: „Sei ein braves Mädchen und trag dein Halsband, Babygirl. Sonst wird das Konsequenzen haben!"
Wieder weiteten sich ihre Pupillen, aber sie behielt den wütenden Ausdruck bei, doch das wahr schon mehr als er hätte tun dürfen. Gespielt wurde nur im Club, wenn man einem anderes Mitglied außerhalb des Noir begegnete, tat man so als würde man sich nicht kennen. Privates und Vergnügen wurden getrennt. Genau deshalb wurde Cole auch niemals nach diesem Freund fragen, den Luna wohl besaß, aber noch wusste sie nichts von diesen Regeln. Das würde das erste sein, was sie taten, wenn sie wieder in den Club kam. Denn es war wichtig, dass dieser Schritt von ihr kam. Sie musste zurückkommen. Freiwillig. Sie musste sich ihnen aus freien Stücken ausliefern. Erst dann würde das Spiel wirklich beginnen.

Beta: Geany

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