herausgezögert
Kapitel 45
Luna
Luna lag in ihren Armen und das war alles, was sie sich gewünscht hatte. Coles ruhiger Atem stieß rhythmisch gegen ihre Schläfen und Zeds Arm lag schwer auf ihrer Hüfte. Sie wusste sehr wohl, dass sie schlafen sollte, dass sie es genießen sollte wieder zwischen ihnen zu ligen, aber sie hatte ein schlechtes Gewissen wegen Melody.
„Warum schläfst du nicht, Babygirl? Wir haben uns doch darauf geeinigt zu schlafen und morgen weiter zu reden" murmelte Zed etwas zerknautscht und Luna spürte die Erschöpfung in ihren Gliedern und nickte lediglich. Ja, geredet hatten sie viel, während sie abwechselnd in ihren Armen gelegen hatte. Es war ganz anders gewesen als sonst, wenn sie Zeit miteinander verbracht hatten, denn es war einmal nicht nur um Sex gegangen.
Die Männer hatten ihr gesagt, wie sehr sie sie vermisst hatten um auch noch das letzte Missverständnis aufgeklärt, aber vor allem hatten ihr die Gespräche danach gefallen. Sie hatten ihr alles erzählt, was sie hatte wissen wollen und sie hatte diese Redseligkeit genutzt, um mehr von den Männern zu erfahren, die sie liebte. Zed hatte kein gutes Verhältnis zu seinen elitären Eltern. Sein Stiefvater war ein ziemlicher Spießer und verachtete Zed wegen seinen Piercings und seinen Tattoos und seine Mutter passte sich der Meinung ihres zweiten Ehemannes an. Zed hatte eine Halbschwester. Nadja und sie war, im Gegensatz zu ihm, anscheinend genau das was seine Eltern sich vorgestellt hatten. Bei Cole war es komplizierter. Er wich der Frage nach seinen Eltern aus, hatte ihr gesagt, dass es nur ihn gebe und alles andere keine Rolle spielte. Er hatte Geheimnisse, das spürte Luna, aber sie würde ihn niemals drängen es ihr anzuvertrauen. Er würde es tun, wenn er so weit war, davon war sie überzeugt und er schien sehr glücklich damit zu sein, dass sie so dachte. Auch die Antwort auf die Frage, wie er und Zed sich kennengelernt hatten, war nur sehr vage gewesen. Es war etwas passiert und hatte definitiv damit zu tun, dass Cole diese merkwürdige Gabe besaß jedem einfach alles einzureden.
„Ich denke nach", murmelte Luna leise und Zed grinste mit geschlossenen Augen.
„Wegen Cole?", fragte er leise und Luna nickte schüchtern. Diese Fähigkeit ist gruselig, das musste sie zugeben.
„Du musst ihm vertrauen. Wenn du ihm das gibst wird er einfach alles für dich tun und ich meine damit: Alles, Babygirl. Aber übertreib es nicht, du darfst ihn nicht ausnutzen, das hat man schon viel zu oft getan und das macht ihn wütend", sagte er und rutschte etwas näher, um ihr in die Ohren zu flüstern.
„Er liebt dich. Er war von Anfang an bereit dich zu teilen, um dich behalten zu können, er ist nicht selbstsüchtig, oder so. Das war er nie, er verschenkt alles was er hat und tut alles für die Menschen, die er liebt, aber das macht ihn auch verletzlich. Du musst gut auf das Herz aufpassen, denn es ist in deinem Besitz", erklärte er und es war wundervoll wie Zed Cole sah und Luna nickte und schwor leise sich um Coles Herz zu kümmern.
„Ich werde es behüten. Wie steht es mit deinem?", fragte sie und drehte sie so, dass sie ihm in diese faszinierenden Augen sehen konnte.
„Das hast du ebenso. Ich war immer getrieben von Wut und hatte immer mal wieder Blackouts, gerade beim Sex, bei denen ich fast durchdrehte. Aber mit dir ist es anders. Ich will dir nicht aus Versehen wehtun und vor allem will ich nichts verpassen, was zwischen uns dreien passiert", sagte er und klang dabei wie ein verlorener Junge. Vielleicht war er das auch, aber für sie war das absolut in Ordnung.
„Ich liebe euch, so sehr. Ich war noch nie verliebt und bin ein wenig überfordert mit dem allen und dann ist es noch so unkonventionell.", hauchte sie ihm entgegen und versuchte ehrlich Cole nicht zu wecken, aber er gab ein leises Murren von sich. Zed grinste verschmitzt.
„Ich weiß, ich freue mich riesige darauf, dass meiner Mutter zu sagen. Mein Stiefvater wird unseren Lebensstil aus Prinzip verachten und Cole kann er eh nicht leiden", meinte er und Luna dachte daran, wie gerne sie eine Familie haben würde. Sie war immer allein auf der Welt gewesen und es hatte sie nie gestört, aber in diesen Augenblick fand sie die Vorstellung schön.
„Werde ich für viele Probleme in deiner Familie sorgen?", fragte sie und Cole rührte sich, blinzelte kurz verschlafen und stöhnte wieder. Sie hatten ihn doch geweckt.
„Süße, du bist diejenige die sich mit zwei kaputten Typen herumquälen muss. Du bist nicht das Problem, du hast jetzt welche und jetzt wo das mal das gesagt ist: Hört auf zu tuscheln, ihr beide. Wir müssen morgen alle Arbeiten beziehungsweise zur Uni und danach will ich wach genug sein, um Luna den Verstand raus zu vögeln, also: klappe jetzt und schlaft!", brummte Cole, schob einen Arm unter Lunas Kopf und drückte sich weiter an sie heran.
Luna schloss die Augen und hoffte inständig, dass sie sich jetzt weniger Sorgen machen würde.
Am nächsten Tag konnte sie sich kaum auf ihre Vorlesungen konzentrieren. Sie hatte versucht Melody zu schreiben und sich zu entschuldigen. Noch immer wurde sie das Gefühl nicht los, verantwortlich für ihren Rauswurf zu sein, aber sie schien die ganze Zeit ihr Handy ausgeschaltet zu haben. Denn laut der Häkchen hatte sie die Nachrichten nicht einmal behalten. Veronika hatte von dem Drama wenig mitbekommen, hatte aber fast genauso entsetzt reagiert wie jeder andere der davon erfahren hatte und meinte nur, dass Elija es noch bereuen würde, sonst aber schwieg sie sich aus. Vor allem was ihr Verhältnis zu Hitch anging. Als Luna auf den Weg zur Uni versucht hatte ihre Freundin auszuquetschen, hatte diese gemauert ohne Ende und sich dann Hals über Kopf in ihre Fakultäten geflüchtet.
Und jetzt? Jetzt saß sie hier und musste sich dazu zwingen den Worten ihrer Professorin zu folgen, während sie neben aller Sorge um Melody und die Neugierde um Veronika an nichts anderes als Sex denken konnte. Heute früh hatte sie Zed und Cole mit keuschen Küssen verabschiedet und besonders Cole hatte ihr klargemacht, dass sie es ab jetzt richtig machen wollten und unter „richtig machen" verstanden sie vor allem: langsam.
Theoretisch sollte sie sich darüber freuen, konnte sie aber nicht. Sie wollte Sex mit ihnen haben und fühlte sich fast schon schlecht dabei, gerade Pläne auszuhecken wie sie die beiden dazu brachte quasi über sie herzufallen.
Als ihr Handy vibrierte sah sie Coles Namen aufblinken. Er und Zed hatten für sie drei ein Tisch in einem Restaurant reserviert, sie wollten sie zum Essen ausführen und Luna stöhnte frustriert. Sie wollte nicht mit ihnen essen, sie wollte mit ihnen allein sein. Hatte Cole nicht gestern Abend noch verkündet ihr nach der Uni das Hirn rausvögeln zu wollen? Sie dachte darüber nach einfach erfreut zu tun, schließlich machten sie sich so viel Mühe, aber Veronika würde darüber nur den Kopf schütteln, weil sie wieder einmal nicht offen sagte was sie wollte. Also schrieb sie zurück.
„Ich habe keinen Hunger. Zumindest nicht auf Essen", gab sie zurück und fühlte sich bereits jetzt wie ein verdammt unartiges Mädchen.
„Warum so ungeduldig, Babygirl?", fragte er und Luna schnaufte genervt bevor sie Zed anschrieb.
„Ich will nicht essen. Ich will mit euch allein sein", tippte sie an Zed, der auch erstaunlich schnell antwortete und wenige Minuten später einen Chat eröffnete wo sie sich alle drei unterhalten konnten.
„So wird das jetzt laufen, Babygirl? Wenn dir einer nicht gibt, was du willst, läufst du zum anderen?", fragte Zed und Luna hatte keine Probleme damit, mit einem „Auf jeden Fall" zu antworten.
„Freches Babygirl", beschied Cole und ihr Herzschlag beschleunigte sich und das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde breiter.
„Eure Erziehung", erwiderte sie Keck und nun überschlug sich der Chat regelrecht.
„Das bringt dir zehn Schläge auf deinen süßen Hintern ein, Babygirl", kündigte Zed an und Cole warf ein: „Ich werde dafür sorgen, dass du nicht zappelst, wenn Zed dich bearbeitet!" Luna grinste und provozierte munter weiter.
„Tatsächlich? Wie wollt ihr das machen, so mitten in dem Restaurant?" dann war der Chat verdächtig still und sie lachte leise, weil sie wusste, dass die Männer gerade zusammen einen Plan ausheckten und starrte eine Weile auf ihr Handy ohne ihrem Unterricht zu folgen.
Die Antwort blieben sie ihr schuldig und als die Vorlesung zu Ende ging, fehlte die Antwort noch immer. Aber kaum hatte sie einen Fuß auf den Campus gesetzt sah sie zwei Männer, die von den anderen Mädchen und nicht wenigen jungen Männern intensiv gemustert wurden. Zed wirkte in seinem T-Shirt und seiner zerrissenen Jeans ziemlich gefährlich, während Cole so schön war, dass es fast weh tat ihm ins Gesicht zu sehen. Sie grinste breit als Luna sie sah, aber als auch die Männer sie erblickten war da keine Freude, nur Entschlossenheit zu sehen.
Für einen Moment fragte ich Luna, ob sie es nicht etwas zu weit getrieben hatte aber egal was jetzt passierte: Sie würde wohl damit leben müssen.
„Na, wenn das nicht unser ungeduldiges Babygirl ist", meinte Zed, grinste höhnisch und kam zu ihr um seine Hand in ihren Nacken zu legen und leicht zuzudrücken. Es tat nicht wirklich weh, aber es machte seinen Besitzanspruch deutlich. Cole sah ihnen mit unergründlichem Gesichtsausdruck zu und Luna versuchte die neugierigen Blicke ihrer Kommilitonen zu ignorieren. Zed fuhr mit der Nase über ihre Schläfe, zeigte damit deutlich wie nahe sie sich standen, aber es war Cole, der auf sie zu trat, sich zu ihr herunterbeugte und sie küsste. Okay, sie hatte mit beiden Männern was, das war jetzt auch für den Rest der Studenten ersichtlich.
„Du hast gesagt, du willst mir das Hirn rausvögeln", hauchte sie Cole entgegen und schaffte es etwas betrübt auszusehen und nicht nur einfach verlegen, weil sie so deutlich wurde.
„Allerdings, aber wir bestimmen, wann", sagte er und Zeds unheimliches Kichern drang an ihr Ohr. Er hatte sich während des Kusses nicht bewegt und seine Hand auch nicht weggenommen.
„Armes Babygirl, du wirst heute nicht kommen dürfen", sagte er und als Luna sich versteifte und Cole flehend anblickte, sah auch er belustigt aus.
„Schau mich nicht so an Luna. Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du gehörst uns und wir tun mit dir was wir wollen, zumindest wenn es um Sex geht", sagte er und hauchte ihr einen weiteren Kuss auf die Lippen bevor er einen Schritt zurückmachte und sich umdrehte und ging. Es war Zed, der sie mit festem Griff in Richtung eines Wagens schob und Luna war so benebelt von ihrer Art und ihren Worten, das sie um sich herum nichts bemerkte. Weder die neugierigen Blicke, noch Veronikas breites Grinsen, die das Szenario aus der Ferne gesehen hatte.
Beta: Geany
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top