Erwählt

Kapitel 6
Luna
Wach zu bleiben verlangte ihr absolut alles ab und obwohl sie nicht nachgeben wollte, war das leichte Schaukeln auf Zeds Armen absolut einschläfernd. So sehr, dass sie froh war irgendwann auf einen ziemlich klobigen Sessel abgesetzt zu werden, der allerdings so bequem war, dass er wieder zum Schlafen einlud. Egal was sie machte, ihre Lieder wurden immer schwerer, aber die Angst diesen Männern ausgeliefert zu sein machte sie fast panisch – auch wenn man ihr das sicherlich nicht ansah.
„Ich habe Elija geschrieben, er fragt, ob wir etwas brauchen", erklang die Stimme dieses blonden Traumtypes, dessen Attraktivität sich Luna immer noch nicht wirklich entziehen konnte. Er war pure Perfektion und so ganz anders als Zed, dennoch harmonierten die beiden Männer miteinander und bildeten zusammen etwas, dem man einfach nicht widerstehen konnte.
„Nein, die Drogen werden sie für circa zwei Stunden komplett ausknocken, dagegen kann nicht mal ich etwas machen."
„Krankenhaus?", fragte Mister blond und gutaussehend und Zed prustete so stark, dass sein Atem gegen ihre Wange stieß.
Moment mal. Seit wann war er ihr wieder so nahe?
Ihr Verstand versuchte schleppend, das verpasste nachzuholen und begriff, dass Zed sich über sie gebeugt hatte und zwei Finger gegen ihr Handgelenk presste.
„Nein, ihre Vitalwerte sind in Ordnung. Das Beste ist, das einfach auszusitzen. Sie wird nicht mal Nachwirkungen spüren, das Zeug ist einfach perfekt als Vergerwaltigungsdroge. Bei der richtigen Dosierung merken die Opfer nicht einmal, was ihnen angetan wurde."
Das Wort Vergewaltigung ließ Luna erbeben und ihr ganzer Körper begann zu zittern während sie versuchte, Zeds Berührung zu entkommen, doch dieser hielt ihre Hände erschreckend leicht fest. Sie war zu schwach. Ihr Körper fühlte sich träge und müde an.
„Bitte", flehte sie und sah, wie Zed Gesicht sich weiter zu ihrem beugte.
„Was, Babygirl?", fragte er sanft, aber das beruhigte sie nicht.
„Bitte vergewaltigt mich nicht", brabbelte sie fast tonlos und schluckte den Klos in ihrem Hals herunter. Der Gedanke vergewaltigt zu werden, gehörte mit zu den schlimmsten Dingen, die sie sich vorstellen konnte. Sie würde daran zerbrechen, das wusste sie genau! Wenn sie ihr das antaten, dann würde sie sich davon nie wieder erholen. Es würde niemanden geben, der sich um sie kümmert, den es interessieren würde, was ihr passiert war. Es war Coles Stimme, die ihr eine Antwort auf diese Frage gab, er trat an sie heran. Sein Gesicht wirkte offen und freundlich, fast schon vertrauensvoll, als er eine Hand über ihre Stirn gleiten ließ.
„Keine Sorge, Babygirl. Wir werden dafür sorgen, dass du wach sein wirst, wenn wir dich verschlingen." Das sollte sie nicht beruhigen, eigentlich sollte diese Antwort ihre Angst nur noch verschärfen, aber das tat es nicht. Vielleicht lag es an dieser verfluchten Droge, aber sie sah weiterhin zu ihm auf und verlor sich einfach in dem blau seiner Augen.
„Würde dir das gefallen?", fragte Zed an ihrer Wange und selbst jetzt, in ihrem benebelten Zustand, fühlte Luna den unglaublichen Druck, den die Auren der beiden Männer auf sie ausübten. Wieder presste sie die Beine zusammen, als ein verdächtiges Kribbeln sich in ihrem Schoß breit machte, aber die Männer merkten es und während sie weiterhin zwischen den beiden Männern gefangen bleib und sich kaum entscheiden konnte, wen sie anziehender fand, drang etwas von ihr an die Oberfläche, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass es existierte.
Sie nickte.
Luna würde nie nicken! Und dennoch tat sie es und ein rollendes, maskulines Lachen drang in ihren Verstand vor und plötzlich schämte sie sich für das nicken. Gott, sie war nie so eine Frau gewesen! Sie war keine hirnlose, sexhungrige Schlampe die feucht wurde, wenn zwei sexy Männer sie in die Ecke drängten. Das war sie einfach nicht.
„Darauf werden wir sicherlich zurückkommen!", versprach Cole während seine Finger weiter über ihre Wange glitten, während Zed dann ihr Gesicht wieder zu sich zog und sie ebenfalls belustigt angrinste. Komplett beschämt von ihrer Gier sah sie ihn an und versuchte ihre Stimme fordernd klingen zu lassen und nicht so flehentlich wie es wohl tatsächlich klingen würde.
„Ich will nach Hause!", hauchte sie und Zeds Augen begannen zu strahlen, aber er schüttelte den Kopf.
„Nein, Babygirl. Du wirst nicht nach Hause gehen. Erst wenn wir mit dir fertig sind!", hauchte er und Luna wollte ihn von sich drücken, aber es gelang ihr nicht. Sie besaß kaum noch kraft in ihren Armen und er fing ihre Hände einfach ab, als sie anfing zu zappeln.
„Spiel jetzt nicht die Schüchterne, Babygirl. Du bist in einem Sexclub. Was glaubst du was in einem solchen Club passiert, wenn ein so süßer Fang wie du die Aufmerksamkeit von Männern erregt? Glaubst du wirklich, sie lassen dich gehen bevor sie das bekommen haben, wofür du hergekommen bist?", fragte Zed als wäre sie ein kleines Mädchen mit dieser Spur Herablassung, die sie so gar nicht leiden konnte. Sie wehrte sich heftiger und strampelte sich dabei nur unnötig noch müder.
„Was für ein Sexclub?", fragte sie aus ihrem geistigen Nebel heraus, fühlte sich dann aber tatsächlich einfach nur dumm. Veronika hatte sie in einem Sexclub gebracht? Das sah ihr tatsächlich ziemlich ähnlich und es würde so einiges erklären, was sich in diesem Verlies abgespielt hatte. Ihr Kopf fiel nach hinten und sie begegnete wieder Coles blauen Augen, die in diesem verstörend perfekten Gesicht saßen und ihren aussichtslosen Kampf beobachteten. Auf seinen Lippen lag ein breites Lächeln. Gönnerhaft. Fast so als gefiele ihm ihre Situation ausnehmend gut. Er störte sich nicht an ihren Unwillen, er sah gerne dabei zu, wie sie gegen Zeds Nähe ankämpfte, während der sich über sie kniete und sein Gesicht in ihre Halsbeuge presste. Er roch an ihr und gab ihr dann einen schnellen Kuss auf den flatternden Puls, der sie kurz zum aufwimmern brachte.
Der Schauer glitt tiefer und sie spürte, wie ihr Höschen feucht wurde. Nein. NEIN. NEIN! So war sie nicht! Sie würde niemals so reagieren! Das hier ist nicht sie!
„Du bist in das Noir gekommen, Babygirl. Zur Frischfleischparty und du hast Glück: Du wurdest erwählt", murmelte Coler, als Zed begann irgendetwas um ihren Hals zu drapieren, den er gerade freigelegt hatte. Es war glatt und schmal, wie Fäden oder Bänder. Es kitzelte ihre Haut, aber vorne baumelte etwas Schweres und kaltes, genau an der Stelle wo ihre Schlüsselbeine zusammentrafen. Mit zittrigen Händen berührte sie das Metall und musste feststellen, dass es ein Anhänger war. Zwei Anhänger.„Du hast eine Gnadenfrist bekommen, Babygirl. Aber die wehrt nur so lange, bis dieses Zeug aus deinem Körper ist", hauchte Zed gegen ihr Ohr und Luna strich mit den Fingern über diese Last um ihren Hals. Ihr Verstand war fast am Ende und erst in den Moment als die Dunkelheit sie umfing, erkannte sie, was es mit den Anhängern auf sich hatte. Es waren Zahlen. Eine sechs und eine sieben.


Beta: Geany

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