der dunkle Prinz
Kapitel 7
Zed
Elija war selten so angepisst und dabei war er fast immer schlecht gelaunt. Er thronte auf in der VIP-Lunch seines Clubs und rauchte eine Zigarette nach der anderen, während seine aktuelle Geliebte vor ihm auf den Boden kniete, wie ein braves Hündchen. Zed kannte sie nicht und umso länger er sie betrachtete umso deutlicher wurde ihm, dass es keinen Sinn hatte die hübsche Blondine zu den Füßen, des Besitzers vom Noir, kennenzulernen. Sie würde nicht lange bei ihm bleiben. Sie war nicht sein Typ.
Elija war der Einzige der Sieben, der komplett in der Dunkelheit des Clubs versunken ist. Es war seine Arbeit, sein Zuhause und sein Vergnügen und in Zeds Leben hatte es einige Momente gegeben, an dem ihm das sicherlich auch passiert wäre. Doch in Gegensatz zu Elija gab es für ihn außerhalb des Clubs ein Leben. Er war Arzt, nicht weil seine Eltern ihn gezwungen hätten, sondern weil er es hatte werden sollen, obwohl sein beschissener Stiefvater ihm mit Blick auf seine Erscheinung für diesen Traum immer nur Hohn und Spott entgegengebracht hatte. Ja er liebte Tattoos, Piercings und trug nie ein Hemd oder so etwas Ähnliches. Er hatte Arzt werden wollen, kein verdammtes Model, deswegen hatte er es auch nie eingesehen sich wie ein Affe zu kleiden – obwohl es ihm einige Male das Leben erleichtert hätte.
Cole, schien da eher in das Bild seines Berufes zu passen. Cop zu sein ist mit Abstand der undankbarste Job, den man haben konnte. Man riskierte jeden Tag seinen Arsch für irgendwelche Vollpfosten da draußen und zum dank wird man von denen auch noch angespuckt. Cole ertrug er mit einem seiner Hoch-Glanz-Magazin-Lächeln mit denen er so ziemlich jeden um den Finger winkeln konnte. Aber auch bei ihm trog der Schein. Mann erwartete von ihm die Nummer mit dem guten Bullen abzuziehen, dabei war er eindeutig der Böse. Bescheidenheit gehörte nie zu Coles Stärken, aber er würdigte sie.
Deswegen war ihm auch dieses Mädchen aufgefallen. Eine Mischung aus verletztem Ego und Faszination für ein unschuldiges junges Ding, dass er verwöhnen konnte. Zed selbst hatte noch immer ihren Geruch in der Nase. Sie hatte kein Parfüm getragen, lediglich der natürliche Duft einer unauffälligen Lotion und ihres Haarshamppos hatten an ihr geklebt vermischt mit etwas was wohl schlicht und ergreifend sie selbst war. Er war es kaum gewohnt, dass Frauen sich nicht mit allerlei künstlichen Kram zuklebten, um seine Aufmerksamkeit zu erregen und sie hatte es geschafft: komplett ohne alles. Es war faszinierend. Genauso wie die Tatsache, dass sie ihn hatte von sich stoßen wollen. Vielleicht war verletzten Ego auch ein wenig sein Motiv dafür, dass er ihr das Besitzhalsband umgelegt hatte. Es würde sich allerdings noch herausstellen müssen, ob sie das überhaupt verdient.
„Wo ist das Mädchen?", fragte Elija sauer und sah mit dem dunklen Anzug und den streng zurückgegeelten hellblonden Haar aus wie ein verfluchter Anwalt. Zed hasste Anwälte, sein Stiefvater war einer. Aber vor Elija hatte er Respekt, das musste er auch haben, der Dreckskerl war schon zu lange hier unten. Der Typ war wahrhaft gefährlich.
„Sie schläft ihren Rausch in unserer Suite aus, wir haben Charleen eine Nachricht geschickt, sie hat sie aber noch nicht gelesen – scheint mit ihrem Frischfleisch beschäftigt zu sein", antwortete Zed. Cole lehnte sich gegen das Geländer, das ihn davor bewahrte noch eine Etage tiefer den Noir zu fallen, während über ihnen der Bass der Musik dröhnte. Unten war Elijas Reich – der Grund der Hölle. Zed hatte nie darüber nachgedacht, was da unten vor sich ging und würde es auch nie. Er mochte harten Sex – ja. Aber da unten herrschten andere Regeln, da ging es nicht um Sex, sondern um Macht und das in einer sehr grenzwertigen Variante.
Elija beugte sich nach vorne und drückte seine Kippe im Aschenbecher vor ihm aus, das Hündchen neben ihm zuckte zusammen und ging ihm schnell aus dem Weg.
„Ich will keine Drogen in meinen Club und auch keine Weiber die Drogen intus haben!", donnerte seine Stimme nicht laut aber eindringlich.
„Sie ist in unserer Suite, sie wird nicht-„
‚Ach...gehört eure Suite nicht zu meinem Club?', unterbrach Elija Cole harsch, der versucht hatte beruhigend auf diesen Kerl einzureden, der nie zu beruhigen war. Schon gar nicht um diese Jahreszeit.
„Doch natürlich.", lenkte Cole ein.
„Was macht sie dann noch hier? Ich habe gesagt, ihr braucht für sie nichts, dann schmeißt sie gefälligst raus!", forderte Mr Unleidlich. Zed hob beschwichtigend beide Hände.
„Sie muss überwacht werden, am besten von einem Arzt!", meinte er schnell und Elija prustete nur abfällig. Noch so etwas als Zed nicht leiden konnte, aber akzeptieren musste. Niemand legte sich mit Elija an, das wäre Selbstmord.
„Ich wollte sie immer noch vögeln, das ist alles!" durchschaute der Besitzer des Noirs blitzschnell und Zed zuckte lediglich mit den Schultern, während Elija sich die nächste Kippe ansteckte. Er rauchte nie, das ganze Jahr über nicht, nur jetzt, nur wenn langsam der Frühling anbrach und ihn daran erinnerte, was er verloren hatte. Zed konnte nicht nachfühlen, was Elija durchgemacht hatte, war aber der festen Überzeugung, dass der Mistkerl endlich einmal aufhören musste in der Vergangenheit zu leben. Es war zwanzig Jahre her, verdammte Scheiße!
„Ich will keine Bullen in meinem Club, zumindest keine, die nicht zahlen. Also muss ich mich wohl darauf verlassen, dass die zahlenden mir diesen Mistkerl bringen, der diese Karte verteilt hat!", sagte er und betrachtete Cole dabei scharf. Der nickte verstehend.
„Gut, dann haben wir wohl ein Deal. Beschafft mit den Wixxer, der dieses Dreckszeug in meinen Club gebracht hat, dann könnt ihr euer Frischfleisch von mir aus behalten. Haltet sie aber von den anderen fern, solange nicht ausgeschlossen ist, dass sie doch was damit zu tun hat. Ich werde sicherlich nicht riskieren, dass sich eine verfickte Vergewaltigungsdroge in meinen Club breit macht!" verfügte er so bedrohlich, das niemand es wagte ihm auch nur zu widersprechen. Zed dachte sie wären mit diesen Worten entlassen, aber natürlich musste Cole, da nochmal nachhaken. Er mochte es nicht, wenn Gesetze untergraben wurden, aber dafür, dass er es nicht ausstehen konnte, verbrachte er dennoch ziemlich viel Zeit im Noir. Manchmal fragte sich Zed ob Cole nur den guten Cop spielte, um den bösen nicht durchsickern zu lassen oder ob sein Freund im tiefsten Inneren nicht doch irgendwie zu den Guten gehörte.
„Und was ist, wenn sie etwas damit zu tun hat? Was wirst du tun?" Elija sah Cole lange an und lächelte dann. Verflucht, sogar das Lächeln war bei dem Kerl unheimlich.
„Sie natürlich der Polizei anvertrauen, wie jeder gesetzestreue Bürger dieses Landes. Gleich nachdem ich sie dafür bestraft habe – natürlich." Cole lag dazu etwas auf der Zunge, aber Zed stieß seinen Freund an der Schulter an und deutete ihm damit es gut sein zu lassen. Wenn die Premiummitglieder die Sieben Sünden waren und die Etagen des Clubs, die neun Kreise der Hölle darstellten – wie sie die meisten nannten. Dann war Elija der Fürst der Finsternis. Ein ehemaliger Engel, dem vor zwanzig Jahren die Flügel geraubt wurden und nun vergessen hat, wie der Himmel aussah.
Beta: noch nicht
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