Ein neuer Trend: Menschenhass
Kennt ihr das, wenn ihr weder krank, noch gesund seid, aber das Gefühl habt, dass ihr bald richtig krank werdet? So fühle ich mich...
Jedenfalls hab ich heute das Bedürfnis, mich wieder ein bisschen aufzuregen. (Wer hätte das gedacht?)
Let's go!
„Ich hasse Menschen."
Wie oft habe ich das schon gesagt? Wenn ich selber sage, dass ich Menschen hasse, dann meine ich damit drei Dinge.
1) Ich hasse Menschenmassen, weil sie mich nervös machen
2) Ich hasse, wie sich viele Menschen einen Dreck um unsere Erde und andere Menschen scheren
3) Ich hasse bestimmte Menschen, die mir einfach gehörig auf den Sack gehen
Aber ich habe das Gefühl, dass dieser Menschenhass zu einem Trend geworden ist. Ohne Grund. Ich höre so oft Leute sagen: „Ich hasse Menschen." Ich frage dann meist nach, was sie meinen, weil ich eben auch meine drei Statements zu einem zusammenfasse. Aber meist kommt dann nur: „Ich hasse Menschen einfach." Bitch, what?
Du bist selber ein Mensch.
Wir sind alle ein Rädchen im Getriebe. Was meinst du mit deinem Statement? Was willst du mir sagen?
Aber gehen wir mal dahin, wo ich denke, das das Ganze seinen Ursprung hat, denn dieser Menschenhass-Trend scheint ja eher in der jüngeren Generation vertreten zu sein.
Man muss sich nur auf Instagram, zum Beispiel, umschauen. Ist euch schon mal aufgefallen, dass alle sozialen Plattformen voll sind, mit entweder dem einen oder anderem Extrem?
Auf Instagram werde ich entweder penetriert mit Posts, die verdeutlichen sollen, wie scheiße das Leben ist und wie kacke alle Menschen sind und wie toll es doch ist, introvertiert zu sein, oder ich sehe nur Posts darüber, wie toll das Leben ist, wie viel Spaß saufen und feiern und das soziale Leben doch macht, aber Hauptsache, Schule und Arbeit ist immer scheiße.
Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Das wird wohl der Grund sein, warum ich mich von vielen Seiten auf Instagram fernhalte, wenn ich dann Sprüche lesen muss, die mir schlechte Laune machen, weil ich daran denken muss, wie viele Jugendliche diese Scheiße fressen, ohne selber drüber nachzudenken. Über die Schule, über das Anti-soziale Leben, übers Saufen und nicht mehr gerade stehen können. Ich muss ehrlich gestehen, gerade was dieses ganze Saufen-Thema anbelangt: Ja, ich hab's auch gemacht und leider erwischt es mich immer noch manchmal, aber ich finde nicht, dass es etwas ist, worüber man lachen, oder wobei man sich cool fühlen sollte. Ein Freund von mir meinte letztens, dass er nur zum Schulball kommt, um sich anzusaufen. Ich hab daraufhin nur den Kopf geschüttelt. Was hätte ich auch sagen sollen?
Ich hab nichts gegen Alkohol, aber mittlerweile frage ich mich, warum ich früher (gut, vor ein paar Monaten) den Drang gehabt habe, mich so zuzusaufen, dass ich am nächsten Tag nicht wusste, was passiert ist. Okay, so extrem ist es nur einmal passiert, aber je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass die Verherrlichung von Alkohol auf Social Media dafür mitverantwortlich war, dass ich das Gefühl hatte, das tun zu müssen, einfach, weil es cool ist und Jugendliche das nun einmal machen. An spätere Konsequenzen habe ich dabei gar nicht gedacht. Was sollte mir schon passieren, wenn ich mich einmal ansaufe? Dieser Gedanke ist in jeden Lebensbereichen sowas von giftig... Ich schwänze doch nur dieses eine Mal. Ich rauche doch nur ein Mal, um es zu probieren. Dieses Ein-Mal-und-nie-wieder ist in meinen Augen gefährlich. Ich kenne viele Personen, bei denen es ganz und gar nicht bei einem Mal geblieben ist und die nun abhängig sind.
Aber hey, wenn man auf Instagram mit Posts penetriert wird, die Alkohol in Eimern präsentieren, oder hunderte von Bierkisten auf dem Balkon, dann wundert es mich ehrlich nicht, wenn die Gedanken und Weltvorstellungen von Kindern (!), die schon viel zu früh Zugang zu solchen Seiten haben, vergiftet werden.
Haben wir das eigenständige Denken verlernt, oder wie? Aber klar, es ist leichter, die Meinung anderer zu adaptieren, als sich selber eine zu bilden, schon klar. Wir sind alle ein bisschen zu bequem. Den Fehler habe ich auch lange Zeit gemacht. Momentan bin ich auf der Suche, nach mir selbst, wenn man das so sagen kann. Es ist gar nicht so einfach, sich von anderen loszulösen und sich selbst zu fragen, ob es das ist, was man will, oder ob es nur Gewohnheit ist, oder ein gewisser Zwang, weil es eben alle machen... Ich weiß es nicht.
Ich bin Produkt meiner Umwelt, so ist es nun einmal. Und die Was-wäre-wenn-Frage bringt hier ziemlich wenig, denn ich weiß nicht, wie ich denken würde, hätte ich vor 8 Jahren eine andere Schule gewählt und wäre in einen anderen Freundeskreis gerutscht. Oder wären meine Eltern strenger mit mir gewesen und hätten mich ständig kontrolliert.
Ich bin froh, wenigstens endlich meinen Kleiderstil gefunden zu haben xD. Das reicht doch wohl fürs Erste, das hat auch Jahre gedauert... Von meinen Haaren will ich gar nicht anfangen. Ich merke einfach, dass, je älter ich werde, desto unwichtiger mir diese ganzen oberflächlichen, äußerlichen Dinge werden. Ich gehe viel mehr in die Tiefe.
Und da kommen wir auch schon wieder an den Punkt mit dem Menschenhass. Ich hasse Menschen nicht. Ich habe lange Zeit gesagt, dass ich es tue, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt gewusst habe, was ich da gesagt oder damit gemeint habe. Von allen Seiten kam immer nur ein "ich auch". Auch heute noch. Und ich verstehe nicht, warum nur ich an den Punkt zu kommen scheine, an dem ich anfange, mir wirklich ernsthafte Gedanken über mich, meine Welt, meine Lebensweise, die Menschen um mich und was weiß ich, zu machen.
Wenn ich einer Person erkläre, dass ich finde, dass das Internet mir meine Zeit stiehlt, kommt erst erschütterte Verneinung. Dann erläutere ich meine Situation. Und langsam kommt der verwunderte, überraschte Zuspruch, als hätte diese Person davor gar nicht gecheckt, was abgeht.
Es ist so schwierig, aus dem Strom zu schwimmen, sag ich jetzt mal, und sich von außen anzusehen, was überhaupt das Ziel ist, auf das alle zulaufen. Und noch schwieriger ist es, sich bewusst zu werden, ob das überhaupt das Ziel ist, das man selber erreichen will.
Was will ich sagen? Keine Ahnung...
Vermutlich, dass viele Influencer (nicht alle) einen Standpunkt vertreten, den man meiner Meinung nach nicht vertreten sollte. Und, dass man nicht alles, was andere einem sagen, ohne zu hinterfragen, wie ein Schwamm aufsaugen und an den nächsten weiter geben sollte.
Ich sage nicht, dass alle Social Media Seiten oder Profile scheiße sind. Im Gegenteil. Es gibt wirklich viele tolle Menschen da draußen, die kluge Sachen posten. Dinge, die einen zum Nachdenken anregen und nicht verblöden lassen. (Bestes Beispiel: Schicke XY diesen Post, und wenn er/sie nicht in einer Minute antwortet, muss er/sie dich nach Griechenland einladen. WHAT?! Wie unnötig. Und damit habe ich tatsächlich Stunden meines Lebens vergeudet! Zum Glück hab ich recht schnell gerafft, was ich mir da teilweise reinziehe. Videos von jemandem, der Schleim zerdrückt und was weiß ich...)
In dem Sinne: Ich hasse keine Menschen. Ich hasse nur Menschen, die nicht nachdenken. Gott (oder wer auch immer) gab uns verdammt noch mal ein Hirn! Warum benutzen wir es nicht?
Klar, das hat viel mit Moral und Ethik zu tun, aber ich glaube, dass die meisten Konflikte und Verherrlichungen von, beispielsweise Alkohol, nur deshalb so viel Raum haben, weil die meisten nicht nachdenken! Und wenn sie nachdenken, dann zerlegen sie nur ihre eigenen Ansichten. Ich glaube es ist wichtig, beide Seiten zu betrachten und zu versuchen, die andere zu verstehen. Ein typisches Beispiel hierfür wäre Politik. Die meisten sind ja entweder für die eine, oder andere Partei und können die gegenteilige Partei (oder Leute, die für diese Partei stimmen) nicht verstehen. Warum wohl? Weil verdammt noch mal A) kein vernünftiger Austausch zwischen den beiden Parteien, oder zwischen den Unterstützern, der einen und anderen Partei stattfindet, und B) sich keiner die Mühe machen will, die andere Partei zu verstehen! (Das jetzt nur auf Politik bezogen, man kann das auch wieder auf viele Konflikte projizieren.)
Die Welt ist nicht nur gut und böse. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Ich bin der festen Überzeugung, dass alles wesentlich leichter wäre, wenn es nur gut und böse geben würde. Nur ist es nicht so. Aber offenbar versteht das keiner.
Ich sage nicht, dass es einfach ist. Ich sage nur, dass vieles möglich ist.
Wer sofort "Nein" sagt, verbaut alle Möglichkeiten. Aber wer "Vielleicht" sagt, hält sich alle Wege offen.
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Puh. Eigentlich wollte ich nur über die "Ich hasse Menschen" Floskel unter Jugendlichen reden. Da wollte wohl einiges aus meinem Kopf raus xD.
Sometimes I get carried away, it's fine.
Es gäbe noch so unfassbar viel zu sagen, aber dann würde ich keinen Raum mehr für andere Gedanken lassen^^. Also beende ich an dieser Stelle und wünsche euch noch einen schönen Tag oder eine schöne Nacht!
Ciao, Bitchachos
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