Hello!

Bevor es losgeht: Wem geht die Werbung auf Wattpad, wenn man auf dem Handy liest, auch so auf den Sack? Ich kann doch nicht die Einzige sein, oder?

Ich möchte heute (ziemlich spontan) über ein Thema reden, das mir doch sehr am Herzen liegt. 

@pc_writer hat mich in dem heutigen Kapitel aus dem Buch P.C.´s Schreibratgeber (Kapitel 36) dazu inspiriert, endlich mal aufzuschreiben, was ich davon halte. 

Es geht darum, ob man sich auf Wattpad Mühe mit seinem Buch machen soll, oder nicht. In dem Kapitel stellt P.C. Pro und Kontra sehr gut gegenüber. 

Ich möchte allerdings nur meine persönliche Meinung zu dem Thema sagen.

Vorher möchte ich aber noch klarstellen, dass ich nicht denke, die beste, fehlerfreiste Autorin der Welt zu sein, niemals. Aber ich behaupte durchaus, dass ich mittlerweile, nach guten fünfzehn Jahren Schreiberfahrung, langsam begreife, wie man ein Buch schreibt, bei dem Lesern nicht Hören und Sehen vergeht. Auch ich mache noch regelmäßig Fehler, keine Frage, aber ich arbeite wirklich hart daran. 

Außerdem möchte ich hier niemanden angreifen (vielleicht meinem Ärger Raum machen, und manchen einen Schubs in die richtige Richtung verpassen).

Das Problem bei Wattpad ist, dass es vielen Autoren offenbar nicht ernst ist, mit dem Schreiben. Platte Charaktere, schon hundert Mal gelesene Storylines, und eine Rechtschreibung und Grammatik, die mit den Füßen zertrampelt wurde. 

Finde ich, dass jeder das Recht hat, zu schreiben? Ja, auf jeden Fall. Allerdings nur, wenn es dieser Person ernst ist. Wenn diese Person das Bedürfnis hat, für sich, oder andere zu schreiben, und nicht für Reads und Votes. Natürlich ist Anerkennung, wenn man ein Buch schreibt, für einen Autor „nährhaft“, wenn man es so nennen kann. Autoren leben zu einem gewissen Maß von der Anerkennung anderer. Allerdings sollten sie das nur, wenn diese Anerkennung gerechtfertigt ist. Wer einfach nur ein hundert Wörter Kapitel hinklatscht, das auf dem Handy geschrieben wurde, und nicht einmal korrekturgelesen wird, dann zweifle ich daran, dass es den „Autoren“ wirklich ernst ist.

Wer auf Wattpad Storys nicht zur Unterhaltung anderer, oder weil es das eigene Hobby ist, hochläd, sondern nur wegen Klicks, sollte sich vielleicht einmal fragen, ob das wirklich das ist, was man im Leben zu erreichen versucht. Ein paar tausend Votes für eine Geschichte, an der man selbst nicht lange gesessen hat, von der man selbst nicht begeistert ist, und bei der man selbst beim Schreiben keinen Spaß hatte. Ist es das, was ihr wollt? Wow, ihr strebt hohe Ziele an.  

Wattpad sollte eine Plattform für Autoren sein (und die Leser, aber lassen wir die kurz außen vor). Und was machen Autoren? Richtig: Sie schreiben mit Herz und Seele, verschmelzen mit der Geschichte und leben mit ihren Charakteren.

Stellt euch mal vor, euer Deutschlehrer würde anfangen, euch etwas über Chemie erklären zu wollen. Wenn er nicht zufällig auch Chemiker ist, oder sich privat gerne mit Chemie beschäftigt, wird das gehörig nach hinten losgehen. Der Lehrer wird keine Ahnung von dem Thema haben, und ihr noch weniger. So ähnlich verhält es sich mit Autor und Leser. Wenn der Autor nicht dahinter steht, und sich selbst nicht auskennt, wie soll es dann der Leser tun?

Diese Plattform verkommt mehr und mehr, und wird zu einem Ort, an dem sich Leute Selbstbestätigung holen, von Menschen, die vermutlich noch niedrigere Ansprüche stellen, sonst würden sie für den Mist nicht voten. Dadurch gehen so viele tolle Autoren hier unter. Ich durfte auf Wattpad schon viele wirklich gute Autoren kennenlernen, die wirklich hinter ihren Storys stehen, aber nicht ansatzweise so sehr anerkannt werden, wie diejenigen, die die hundertste Badboy Story lieblos abtippen. 

Das finde ich ganz einfach traurig. 

Ich glaube auch, dass viele auf Wattpad eben einfach zu jung sind, oder versuchen, auf deutsch zu schreiben, obwohl sie vielleicht eine andere Muttersprache haben. Ich habe weder gegen das eine, noch gegen das andere etwas, wenn man, wie gesagt, an sich arbeitet. 

Wattpad ist eine Lernplattform. Wenn man keine gute Story schreibt, ist es in gewisser Weise egal. Zumindest denken das einige. Aber wenn einem dann schon jemand darauf hinweist, dass sie Story schlecht ist, oder dass die Person doch bitte auf Groß- und Kleinschreibung achten soll, dann sollte man sich das als ernsthafter Autor (oder auch Hobbyautor, ganz egal) zu Herzen nehmen, denn wenn ihr hier etwas veröffentlicht, schreibt ihr mit einem Mausklick nicht mehr nur für euch, sondern öffnet eure Welt auch anderen. Und jeder Autor, dem es ernst ist, sollte seine Leser nicht quälen, oder deren kostbare Zeit stehlen. 

Ich weiß, Leute, ich weiß, dieses Thema ist ausgelutscht. Aber als ich das Kapitel heute in P.S.´s Schreibratgeber gelesen habe, ist in mir wieder diese Wut hochgekommen, wie respektlos manche Autoren mit ihren Lesern teilweise umgehen, wenn diese ihnen nur helfen wollen. 

Ich könnte noch weitaus mehr schreiben, aber dieses Kapitel ist jetzt schon zu chaotisch, weil ich es komplett aus dem Bauch heraus geschrieben habe.

Wie dem auch sei, wenn ihr meiner Meinung seid, oder auch nicht, lasst es mich gerne wissen. 

Noch eine kleine Sache, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte: Macht das, was euch im Leben glücklich macht. Tut es nicht, um die Anerkennung anderer zu bekommen, sondern weil es euch glücklich macht. Das ist, was im Endeffekt zählt. Die Anerkennung kommt irgendwann ganz von alleine, und dann wenigstens für etwas, worauf ihr stolz sein könnt. Du kriegst was du gibst, wenn du tust, was du liebst. 

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag oder eine schöne Nacht. 

Ciao, Bitchachos.