Eine Attacke einer etwas anderen Art
Als Steve die Schreie hörte, zog er das Schild aus dem Schrank und rannte zu der Vorderseite des Towers. Er hatte gerade einen Filmmarathon mit Bucky gemacht. Bucky hatte Star Wars nämlich noch nicht gesehen. Auch die anderen Avengers standen an der Fensterfront und schauten hinunter. Keiner sah besonders begeistert aus.
«Nicht schon wieder!», stöhnte Clint. Steve schob sich an ihnen vorbei.
«Was meint ihr damit?» Steve musterte die Menge, die am Fusse des Towers wartete. Wenigsten sah es nicht so aus, als wäre jemand verletzt worden. Natasha antwortete für ihn.
«Haltet bloss Stark vom Fenster fern.»
«Was soll den das jetzt wieder heissen?» Tony Stark, Milliardär und Iron Man, stand in der Tür und musterte die Avengers befremdet. «Wieso soll ich nicht ans Fenster?» Wanda stöhnte.
«Ich kanns nicht glauben. Jetzt fängt das schon wieder an.»
«Was fängt schon wieder an?» Loki, der durch ein Missverständnis mit Thor im Tower wohnte, tauchte in einem grünen Nebel auf. Nat vergrub den Kopf in den Händen.
«Leute, ich hör auf. Regelt das selber. Ich geh trainieren.» Clint nickte bekräftigend und auch Wanda schloss sich an. Jetzt stand nur noch Steve da.
«Ich versteh das nicht...» Steve war verwirrt. Schon wieder. Er hasste es, wenn er verwirrt war.
«Lass mich mal.» Stark schob sich an ihm vorbei. Seine Augen wurden gross.
«Meine Fangemeinde ist zurück. Lass mich durch!» Er rannte aufs Treppenhaus zu, aber Loki verstellte ihm den Weg.
«Nein, das sind meine Fans. Meine!» Steve sah sie verständnislos an. Um was stritten sie den jetzt schon wieder? Stark rammte Loki den Ellenbogen in den Magen, worauf hin der ihn am Kragen packte und aus dem Fenster warf, dass sich wie durch ein Wunder öffnete, ehe Tony hindurchkrachen und ein milliardärförmiges Loch darin hinterlassen konnte. Nachdem sich Loki und Stark ein anderes Mal gestritten hatten, was wiederum darin geendet hatte, das Loki Tony aus dem Fenster geworfen hatte, damals ohne es zuerst zu öffnen, hatte selbst der Halbgott kapiert, dass es nicht lustig war, mit permanent offenem Fenster zu leben. Seine Magie durfte Loki ja durch einen Bann von Odin nur begrenzt verwenden und scheinbar überstieg es diese Grenze, das Glas wieder zusammenzufügen. Also fiel Stark erneut, wenn auch nicht sehr tief. Und er landete auch weich. Mitten in der Menge. Das Geschrei wurde lauter und Steve hielt sich die Ohren zu. Loki fluchte. «Bei Odin, jetzt ist er doch zuerst da runtergekommen. Wie ich es hasse, als Zweiter gehen zu müssen.» Er sprintete an Steve vorbei und brüllte: «Sterbliche, macht euch auf Loki bereit, euren Herrscher!» Damit sprang er Stark hinterher und blieb mitten in der Luft schweben. Das Gekreisch wurde, wenn möglich, noch lauter. Damit war sein tägliches Magiepensum wohl erreicht. Steve hatte keine Ahnung, was da unten vorging. Er lugte aus dem offenen Fenster und bemerkte gar nicht, dass er weithin sichtbar war. Finger zeigten auf ihn und die ersten begannen, bis zum offenen Fenster hinaufzuklettern. Steve bemerkte, dass die Menge beinahe ausnahmslos aus Mädchen bestand. Komisch. Erst, als er begriff, dass sie durch das Fenster klettern würden, wich er zurück. Immer weiter und weiter. Als die ersten durch das Fenster krabbelten, begann er zu rennen. Sie kamen johlend hinterher.
«Bucky!», brüllte Steve, «bring dich in Sicherheit!» Bucky schaute aus der Tür heraus, sah Steve, der von einer Horde Mädchen verfolgt wurde und knallte die Tür wieder zu. Steve hörte, wie er zwei Mal abschloss. Er rannte an Sam vorbei, der völlig überrumpelt und mit einer pinken Zahnbürste in der Hand in der Badezimmertür stand. Als er die Mädchen erblickte, hellte sich sein Blick auf.
«Endlich erkennt mal jemand mein Talent!», jubelte er. Bis alle Mädchen an ihm vorbei und Steve hinterherjagten. Mit hängenden Schultern brüllte Sam ihnen hinterher: «Ach, kommt schon!» Dann zuckte er die Schultern, drehte sich um und verschwand wieder im Bad, um sich mit seiner rosa Zahnbürste die Zähne zu putzen. Steve hetzte noch bis zum späten Abend im ganzen Tower herum, denn alle, die ihn sahen, schlossen sofort die Türen ab. Und die Mädchen hinter ihm, die, wie er durch Gespräche unter ihnen mitbekommen hatte, Fangirls hiessen, hatten eine erstaunlich gute Kondition. Er war vielleicht ein Supersoldat, aber er war nicht gegen Fangirls gefeit. Das wusste er, als er es endlich geschafft hatte, der Meute zu entkommen. Er beschloss, Tony Stark gleich am nächsten Morgen um verbesserte Sicherheitsmassnahmen zu bitten. Noch einmal wollte er das nicht durchmachen.
Post-credit Szene:
James Buchanan Barnes rutschte wie ein kleines Kind auf dem Sofa herum. Diese Filme waren zu gut. Und viel zu spannend. Er schaute auf die Uhr und erstarrte. Er schaute mittlerweile etwa 6 Stunden Film. Und er war erst gerade mit «Star Wars: Die Rache der Sith» fertiggeworden. Kurz machte er sich Gedanken um Steve, der von dieser Meute lüsterner Jugendlicher verfolgt worden war. Sagte man das eigentlich noch? Lüstern? Er beschloss, Sam Wilson später dazu zu fragen und schob «Star Wars: Eine neue Hoffnung» in den DVD-Player. Wenn er schon den halben Tag mit den Filmen verstreichen lassen hatte, dann konnte er das gleich mit dem ganzen Tag machen. Und er hörte das Füssegetrappel der vielen Fangirls und Fanboys vor seiner Tür gar nicht, genauso wenig wie Steves schwere Schritte, als er wieder an der Türe vorbeisprintete, so vertieft in den Vorspann war er.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top