9
Nickend gab Taehyung seinem Gegenüber zu verstehen, dass er die Anweisung aufgenommen und verarbeitet hatte. ''Zeigst du mir ein wenig die Gegend?'', fragte er ihn und ließ den Prinzlichen Augenaufschlag walten, der ihm in der Vergangenheit so einige Türen mehr geöffnet hatte, die ihm trotz des Adelstitels verwehrt geblieben worden sind - in der Hoffnung, dass dieser ebenfalls bei dem Mann vor ihm die angedachten Resultate ermöglichte.
''Die Gegend? Wir befinden uns in einem Labyrinth in der Gesteinsschicht unter dem Königreich.'', gab dieser die Erklärung ab und hob eine Augenbraue, während es hinter der sonst so glatten Stirn anfing zu arbeiten, um in keinster Weise einen Fehler zu begehen, doch was würde schon geschehen? Er müsste ihm alles zeigen, vielleicht rang sich dieser dann auch dazu durch, über die Schwelle zu springen und sich mit ihnen zusammen zu tun?
''Oh? Im Untergrund?'' Taehyung richtete sich ruckartig auf, während das sternenklare Glitzern in den Tiefen der dunklen Augen Jeon beinahe aus der Bahn warf und ihm keine Sekunde erlaubte sich diesem wunderschön sanften Blick zu entziehen; gefüllt mit kindlicher Unvernunft und gleichzeitig dem süßlichen Duft, den er sich dank der kullernden Knopfaugen des Prinzen einbildete, hinterließen auf seinem Körper einen Augenblick der Entspannung, die sich bis hinunter zu seinem Unterarm zog, um sich in diesem zu verankern und eine angenehme Wärme auszustrahlen.
Der Augenblick wurde allerdings unterbrochen, als eine leise Melodie ertönte, die sich mit jeder Sekunde näherte und schlussendlich der Kopf eines Jugendlichen im Eingang auftauchte, dessen plumpe Lippen - soweit man es in dieser gräulichen Dunkelheit erkennen konnte - ein Lächeln zierte. ''Endlich bist du wach! Oh mein-! Du bist ja noch viel hübscher als auf den ganzen Bildern und Erzählungen!'', kicherte der Unbekannte und beeilte sich die wenigen Schritte zum Bett zu kommen, an dem der Verletzte die letzten Stunden verweilt hatte, dessen Gesicht nun ein leicht rötlicher Schimmer zierte. ''Ach was...''
''Doch, doch! Ah, verzeih, ich bin Jimin.'', stellte sich der Junge mit dem breiten Lächeln vor und verbeugte sich leicht, ehe er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug und sich vor das notdürftige Bett kniete. ''Ich sollte Ihnen ja Respekt erweisen, als Prinz und Adeliger, verzeiht.'', korrigierte er sich und schenkte de Prinzen ein weiteres breites Lächeln, das wohl jegliche Sünde der Menschen und Phlenome auslöschen könnte.
Das plötzliche Wohlgefühl, das ihn verwirrte und die Rationalität in den Nullpunkt schraubte, versuchte Taehyung gekonnt zu ignorieren, Jimin strahlte eine solche Geborgenheit aus, die ihm bisher unbekannt gewesen war; er kannte nur die Kälte, mit der mit ihm umgegangen war, heuchlerische Freundlichkeit, die als zweischneidiges Schwert diente, um ihn auszunutzen und letzten Endes den Erdboden gleich zu machen. Bei dem Neuankömmling verhielt es sich anders, die feurige Wärme glich behütenden Armen, in die man sich zu jeder Zeit zurück ziehen konnte, um seine Tränen zu teilen; eine unausgesprochene Bitte, gefüllt voller Liebe konnte in seinen Augen gelesen werden. ''Nein, nein. Nenn mich doch einfach Tae, Jimin.'', gab dieser ebenfalls lächelnd zurück und streckte seine Hand aus, um seine Worte zu besiegeln, fand sich jedoch im nächsten Moment in den Armen des Kleineren wieder, der ihn mit einer Umarmung überraschte, die mit einem süßen Kichern seinerseits untermalt wurde. ''Na dann. Ich denke, dass wir uns noch sehr gut verstehen werden, Taetae.''
''Bestimmt.''
Ein genervtes Aufseufzen, gefüllt vor triefender Eifersucht, die sich jedoch Jeon niemals eingestehen würde, zerschnitt den Moment. ''Habt ihr jetzt genügend Liebeleien ausgetauscht? Er ist immer noch unser Feind, Jimin. Wenn er sich nicht kooperativ verhält, müssen wir ihn sowieso umbringen, also wozu?'', verdrehte dieser die Augen und richtete seinen stechenden Blick auf Jimin, der sich umgedreht hatte und ihn enttäuscht betrachtete. ''Wie kannst du nur immer so herzlos sein? Ich bin mir sicher, dass Taetae uns helfen wird. Ich kann es spüren, dass er auf der richtigen Seite steht.''
Taehyung unterband die Aussage, dass es lediglich im Auge des Betrachters lag, welche der Parteien in ihrer Richtigkeit glänzte, verstand allerdings, dass hinter Jeons Aussage genügend Überlegungen steckten - er war der Gegner und beide müssten sich das Vertrauen hart erkämpfen, wenn es zu der Situation kam, dass er sich für die Rebellion entschied. ''Jimin, Jeon hat Recht... Ich würde nur trotzdem gerne ein wenig die Gegend kennen lernen.''
''Jimin, deine Arbeit. Ich werde mich in der Zeit zu Namjoon setzen, er braucht meine Hilfe.''
''Arbeitet aber bitte nicht wieder bis spät in die Nacht... das ist nicht gut.'', kam sofort die Bitte seitens des Kleinsten in der Runde, die ein Seufzen zur Antwort bekam. ''Wir arbeiten solange, wie es sein muss.''
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top