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Jiwoo | Erste Pause

Mit Heejin und Hyunjin verlasse ich den Unterrichtsraum. Am heutigen Tag ist mir bis jetzt aufgefallen, dass die sich wirklich zurückhalten. Nicht einmal küssen tuen sie sich vor mir. Entweder kuscheln sie oder halten ihre Hände verschränkt. Ich finde es wirklich rücksichtsvoll, dass sie es machen und aus diesem Grund bin ich ihnen mehr als dankbar. Immerhin ist es etwas, was die beiden nicht durchziehen müssen. Heute Morgen habe ich auch Hyunjin davon erzählt, was in meinem Leben vor sich geht, da ich mit denke, dass ich ihr langsam vertrauen kann. Immerhin verbringe ich in letzter Zeit viel Momente mit ihr, dadurch dass sie mit Heejin zusammen ist.

Sie ist wirklich eine Süße und da gebe ich gerne eine Chance, wobei ich so etwas sehr selten tue.

„Jiwooming! Hast du Essen und Trinken mitgenommen?" fragt mich Heejin plötzlich, wodurch ich mich panisch zu ihr drehe. Diese Frage kommt mir bekannt vor. „Sag mal.." setze ich an und schaue Heejin gespielt verärgert an. „Bist du Sooyoung oder wieso fragst du mich das?" kommt von mir schmunzelnd und Heejin kann mir tatsächlich eine sehr schnelle Antwort darauf geben: „Tja.. Sooyoung hat mich heute Morgen angesprochen, bevor du die Schule erreicht hast. Sie hat mich darum gebeten, dass ich immer gucke, ob du genug Essen und Trinken dabeihast."

Sooyoung also.. sie sorgt sich definitiv um mich. Dieses Mädchen ist wortwörtlich ein Engel.. sie gibt sich für mich so viel Mühe, obwohl sie das nicht machen muss.

„Was hast du zu Essen und zu trinken mit, wenn ich fragen darf?" will Heejin wissen und klingt dabei völlig ernst. Wow.. jetzt gibt sie sich auch die Mühe. Wieso sind meine Freunde so fürsorglich?

„Was ich mithabe? Hmm.. einen Salat mit Hähnchen. Dann noch einen Schokoriegel mit Erdbeergeschnack. Eine kleine Packung Nüsse habe ich auch dabei. Zumindest empfiehlt mir Sooyoung, Nüsse mit zur Schule mitzunehmen. Als Getränk habe ich Wasser eingepackt." teile ich ihr stolz mit. Immerhin habe ich Sooyoung versprochen, dass ich immer etwas zu essen und trinken mitnehme. So oft hat sie mir schon gesagt, dass ich in der Schule genug essen und trinken soll, sonst kippe ich noch um. Sie weiß auf jeden Fall, wie schlimm mein Kreislauf sein kann.

„Okay... das klingt ganz angemessen. Zum einem etwas nährstoffreiche Ernährung. Einen Riegel, damit du etwas Süßes für zwischendurch hast. Und Sooyoung hat was ganz gutes gesagt: Nüsse sind ganz gut, denn ihre Nährstoffe produzieren Serotonin, also Glückshormone." redet Heejin vor sich hin, als wäre sie ein Ernährungscouch. Am liebsten würde ich ihr dafür eine Backpfeife geben, allerdings habe ich Angst davor, wie Hyunjin darauf reagieren wird.

„Du kennst dich ja so ziemlich mit Nährstoffen aus!" stelle ich kichernd fest. Während wir weitergehen, rechtfertigt sich die Schwarzhaarige: „Ja was? Ich interessiere mich mehr dafür, da mir meine Gesundheit wichtig ist. Mir ist es wichtig zu wissen, was mein Körper braucht, um Gesund zu bleiben"

Ich lächele sie sanft an, ehe ich ein Gespräch mit Hyunjin führe, denn mit ihr kann ihr mich sehr gut über das Schreiben unterhalten. Ja, sie und ich versuchen die ganze Zeit, Gemeinsamkeiten zu finden und erstaunlicherweise scheint es, wirklich gut zu funktionierten. Zumindest haben wir inzwischen paar Gemeinsamkeiten: Schreiben, Klavier, Shoppen, Natur und so weiter. Ich bin froh darüber, dass wir ebenso miteinander gut über Unterschiedliches reden können. Immerhin verbringe ich in letzter Zeit sehr viel mit Heejin und Hyunjin meine Pausen und von daher würde es sich anbieten, Hyunjin besser kennenzulernen.

Wir erreichen den Pausenhof. Nicht einmal zehn Meter haben wir uns von der Eingangstür entfernt und sofort hält mir von hinten jemand die Augen zu, wodurch ich schlagartig gebremst werde. Ich muss auch nicht allzu groß raten, wer mit seinen Händen mein Sichtfeld bedeckt hat, denn dies ist eine Aktion, die nur Sooyoung an mir ausüben würde.

Und schlagartig realisiere ich, dass es Sooyoung ist.

Mein Herz schlägt immer schneller Ihretwegen. Mein Herz schlägt immer schneller für sie.
Mein Herz schlägt so stark, dass ich das Gefühl habe, dieses explodiert gleich.

„Sooyoung.. Unnie?" von mir ganz knapp, wobei sich auf meinen Lippen ein sanftes und unschuldiges Lächeln bildet. Sie macht mich jetzt schon mit ihrer Anwesenheit glücklich, wobei sie noch nicht einmal etwas gesagt hat. „Ja.. das bin ich. Hey Ming~" von ihr, wobei ihre Stimme so verführerisch klingt. Die Art und Weise, wie sie meinen Namen ausgesprochen hat.. da fühle ich mich direkt zu ihr angezogen.

Langsam drehe ich zu ihr und unsere Gesichter sind nur noch paar Zentimeter voneinander entfernt, wodurch ich immer nervöser werde. In letzter Zeit ist sie mir wirklich sehr nah. Vielleicht, weil sie gemerkt hat, wie schlecht es geht. Ebenso muss sie bereits herausgefunden haben, dass ich nichts anderes brauche als Liebe und Zuneigung.

„Alles gut bei dir?" fragt sie mich mit einem umwerfenden Lächeln, während sie sich ihre vorderen Strähnen hinters Haar steckt. Ich bin viel zu nervös, um zu antworten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es nur die Nähe ist, sondern dass Sooyoung einfach anwesend ist. Die ersten paar Sekunden, die ich ihr zusammen verbringe, beweisen so ziemlich, dass meine Gefühle für sie viel zu stark geworden wird.

Da sie nichts für mich empfindet, sollte ich langsam anfangen, sie zu vergessen, doch anstatt, dass sich mein seligster Wunsch - sie schlagartig zu vergessen - in Erfüllung geht, entwickeln sich die Gefühle für sie umso weiter, bis ich sagen kann, dass ich keinen anderen Menschen mehr lieben werde.

„Ja bei mir ist alles gut und bei dir, Unnie?" frage ich recht entspannt, wobei ich das komplette Gegenteil von entspannt bin.
„Ja bei mir ist auch alles in Ordnung! Es scheint so, als wärst du wieder Gesund, was mir eine große Freude bereitet. Nun denn.. ich muss dich was fragen, Jiwooming~" kündigt Sooyoung an, ehe plötzlich von Heejin kommt: „Dann lassen wir euch alleine. Bis gleich."

Ich habe mich nicht einmal zu Heejin gedreht, allerdings bin ich mir sicher, dass sie und Hyunjin von uns gegangen sind, da sie wohl einiges zu tun haben. Ich kann mir schon denken, was es sein könnte.

„Hau aus!" von mir, während ich versuche, komplett gelassen rüberzukommen, was mir im Moment wirklich schwer fällt. Immerhin macht mich Sooyoung so stark verlegen, dass ich nicht mehr klar denken kann. Ich könnte mir zutrauen, die nächsten Tage ganz viele Entscheidungen zu treffen, die ich im Nachhinein bereuen werde.

„Willst du mit mir heute zur Stadt fahren? Ich meine... du wolltest dir sowieso neue Haarfarbe holen und ich glaube, dass ich mir ein neues Buch holen möchte... also.. eigentlich wollte ich es dich früher fragen, doch da du krank geworden bist, habe ich es sein gelassen. Aber jetzt.. willst du mit mir zur Stadt fahren?" fragt sie mich ich lasse meinen Blick ein wenig senken, damit ihr nicht weiter in die Augen schauen muss. Ein Blick in die Augen führt dazu, in Verlegenheit zu geraten.

„Hmmm... sehr gerne.. direkt nach der Schule oder etwas später?" frage ich meiner beste Freundin direkt, da dies wichtig ist. Immerhin sollte ich wissen, wann ich heute zu Hause sein werde. Sie scheint, ein wenig zu überlegen und am Ende teilt sie mir mit: „Also.. mir persönlich ist es egal, aber ich denke, dass es sinnvoller wäre, wenn wir nach der Schule direkt zur Stadt fahren, da die Schule gar nicht so weit von der Stadt ist. Dann können wir auch gemeinsam nach Hause fahren."

„Aber Sooyoung Unnie... du wohnst nicht grade nah an mir!" stelle ich fest, ehe mein Blick auf die wunderschönen braunen Augen meiner besten Freundin fallen. Schulterzuckend erklärt sie mir: „Mir egal.. ich bringe dich nach Hause und dann fahre ich einfach die fünf Haltestellen Bus weiter oder gehe zu Fuß. Ich will dich nach Hause bringen, um sicherzugehen, dass du sicher zu Hause angekommen bist, weißt du?"

Wie geht atmen nochmal? Oh mein Gott! Sooyoung, hör auf, mein Herz jedes Mal zu attackieren. Weißt du eigentlich, wie verrückt du mich mit deiner fürsorglichen Art machst? Wie soll ich das noch weiter überleben?

„Liebend gerne... aber das musst du ga-"
„Ich weiß, was du sagen willst, Ming!" unterbricht sie mich, ehe sie nach meiner Hand greift und mir mit einer anderen Hand eine Strähne hinter mein Ohr steckt. „Ich weiß, dass ich es nicht machen muss, allerdings mache ich das gerne... also... akzeptiere es einfach." äußert sie, ehe sie meine Hand wieder loslässt.

„Ich freue mich auf später..." von ihr erneut. Ich freue mich auch Sooyoung. Ich freue mich wirklich, allerdings hat sie mich mit ihren Worten und mit deiner Fürsorglichkeit so stark verlegen gemacht, dass ich kein Wort mehr rausbekomme.

Aber ja, ich freue mich auch Sooyoung. Ich freue mich auch.

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