Personal hell.

Die glatte Oberfläche des Rundtisches gab mir keine Möglichkeit mich festzukrallen. Meine Hände schon nass vor Nervosität. In meinen Magen brodelte es und auf meiner Brust lag ein schrecklicher Druck. Hart schluckte ich.

Mein Hals fühlte sich so trocken an und mir war so unsagbar warm.

Am liebsten würde ich weg rennen. Man würde jetzt das letzte Bild machen, bei dem ich mit drauf war. Danach konnte ich gehen. Eigentlich war das ganz gut, doch ich wollte jetzt nicht mehr. Mir wurde wieder schlecht. Nur mit Mühe konnte ich das Zittern meiner Hände unterdrücken. Mir war das alles im Moment zu viel.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich Jaebeom vor mir auf dem Tisch niederließ. Es saß auf der Kante des Holztisches und berührte mich noch nicht einmal. Trotzdem drehte ich innerlich deswegen fast durch. Ich begegnete Hyoris angespannten, sowie aufmunternden Blick. Sie wusste wie es gerade in mir aussah. Sie wusste, dass ich am liebsten weg rennen würde.

Der Rapper wandte seinen Blick zu mir. Er musterte mich prüfend. Natürlich hatte auch er bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Man konnte es an meiner Assistentin und mir ablesen. Laut Hyori war ich etwas blasser im Gesicht. Jedoch hatte sie mir versichert, dass es kaum auffiel. Ich bezweifelte es.

„Alles in Ordnung?", fragte er mich plötzlich. Ertappt sah ich auf. Mir wurde nur noch enger im Brustbereich. Es kam mir so vor, als würde mir jemand die Luftröhre zudrücken.

Ich nickte, da ich wusste, dass ich nicht in der Lage war, etwas zu sagen. Dann wandte ich den Blick wieder ab.

Der alte Mann beriet sich noch immer mit den anderen Mitarbeitern. Ich wusste nicht worüber und es war mir eigentlich auch herzlich egal. Als er laut in die Hände klatschte zuckte ich erschrocken zusammen.

„Also gut Leute! Wir machen es jetzt anders, als wir es zuvor machen wollten. Miss Zhao Sie setzten sich etwa in die Mitte des Holztisches, lehnen sich zurück und stützen sich mit den Händen ab. Mister Park Sie setzten sich zwischen die Beine von Miss Zhao und lehnen sich an ihren Oberkörper ein wenig an. Mit den Händen berühren Sie bitte die Beine von Miss Zhao. Alles verstanden? Ja? Gut dann können wir ja los legen!", rasselte der Fotograf hinunter. Nicht einmal ließ er uns zu Wort kommen.

Langsam setzte ich mich so hin, wie man es von mir verlangte. Ich beobachtete jede von Jaebeoms Bewegungen, als er sich langsam auf den Tisch sinken ließ, zu mir rutschte und sich leicht gegen meinen Oberkörper lehnte. Er legte den Kopf in den Nacken und sah mich prüfend an. Ich spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss und mein Atem sich leicht beschleunigte. Zum Glück konnte man durch das ganze Make-Up meine geröteten Wangen nicht sehen. Ein wenig verkrampfte ich mich, was wohl auch dem Rapper auffiel. Jedoch sagte er dazu nichts, schenkte mir nur ein beruhigendes Lächeln und wandte sich dann wieder von mir ab.

Vorsichtig legte er seine Hände mit den vielen Tattoos auf meine nackten Beine. Kaum merkbar zuckte ich zusammen. Scheiße. Ich sollte wirklich versuchen mich für die letzte halbe Stunde zusammen zu reißen, egal wie schwer es mir fiel. Es reichte doch eh schon, dass jeder meiner männlichen Shootingpartner mich für verklemmt hielten.


Jay POV:

Ich merkte, dass sie sich leicht verkrampfte, als ich meine Hände auf ihre Beine legte. Seit das Shooting angefangen hatte und ich bemerkt hatte, dass sie ganz anders als andere Model auf mich reagierte, stellte ich mir die Frage, wieso das so war.

Ihre Nervosität fiel nicht nur mir auf, sondern auch dem Fotografen. Ich wusste, dass er sie bei der nächsten Gelegenheit wohl zusammen falten würde. Auch die aufmunternden Blicke ihrer Assistentin blieben mir nicht verborgen.

Xiaomengs Verhalten war vollkommen anders. Ich konnte sie nicht wirklich einschätzen. Doch irgendwie waren mein Interesse sowie meine Neugier geweckt. Ob das nun gut war oder nicht, konnte ich nicht sagen.

Meine Aufmerksamkeit galt nun wieder dem Fotografen. Seine herrischen Worte nervten mich. Er nahm keine Rücksicht auf andere und war mir unsympathisch. Schon als ich hier angekommen war, wusste ich, dass ich ihn nicht leiden konnte. Als ich ihn begrüßt hatte, hatte er mich ignoriert und auch sonst hatte er nur herablassend auf meine Fragen geantwortet. Ich war echt froh gewesen, dass die Stylistin mit dem Namen Christina, mich aus dieser Situation rausgezogen hat.

Ich neigte den Kopf leicht zur Seite, strich mit der Hand über das Bein des Models. Wieder zuckte sie kaum merkbar zusammen. Ihr Atem beschleunigte sich leicht. In mir tat sich die Frage auf, ob sie verklemmt war. Jedoch verwarf ich diesen Gedanken schnell wieder. Wahrscheinlich fühlte sie sich einfach nicht wohl. Ein wenig nachvollziehen konnte man es ja. Wer wollte schon, dass ein Fremder auf einem lag?

Natürlich könnte sie auch keine Erfahrungen mit Männern haben, was ich ziemlich unrealistisch fand. Xiaomeng war mindestens zwanzig Jahre alt. Sie hatte sicherlich schon die einen oder anderen Erfahrungen gemacht.

„Miss Zhao! Schauen Sie mal ein bisschen angetaner! Ihr verkrampfter Gesichtsausdruck macht das Foto kaputt!", rief dann auch schon im nächsten Moment der alte Mann sauer.

Ein leises Zischen konnte ich vernehmen, sowie den leicht zitternden Körper unter mir. Wut bäumte sich in meinem Bauch auf. Wieso wusste ich nicht, jedoch machte es mich verdammt wütend, dass der Alte das Model so herablassend behandelte. Er sah doch selber, dass sie sich nicht wohl fühlte. Wieso musste er also noch darauf herumhacken? Konnte er mir das mal erklären?


Xia POV:

Meine Hände zitterten heftig, als ich von dem Tisch runterrutschte. Mein Magen rebellierte und meine Brust schien fast zu platzen. Der Alte hatte wirklich keine Gelegenheit ausgelassen mich anzufahren. Ich hatte das Gefühl gehabt, dass er dies mit Absicht getan hatte.

Es war nur gut, dass die Fotos nun endlich fertig waren und ich gehen konnte.

Schnell ging ich durch den großen Raum in Richtung der Umkleiden. Ich spürte Jaebeoms Blick auf mir, fragte mich, wieso er mich so anstarrte. Ihn das direkt fragen, würde ich allerdings nie. Dafür war ich einfach zu schüchtern.

Leise seufzte ich, als ich Tür der Umkleidekabine wieder öffnete und hinaustrat. Endlich hatte ich wieder meine Klamotten an. Ich fühlte mich gleich viel wohler und entspannter. Mein Blick glitt zu Hyori, welche gerade den Raum betrat.

„Ich muss noch ein paar Sachen mit dem Fotografen klären. Wartest du hier so lange? Ich bin mir sicher Mister Park kann dir ein wenig Gesellschaft leisten", meinte sie und deutete dabei auf den Rapper, welcher gerade auch den Raum betrat. Stumm nickte ich. Die Schwarzhaarige schenkte mir noch ein breites Grinsen, dann verschwand sie auch schon wieder. War mal wieder typisch für sie mich alleine zu lassen.

„Du warst ziemlich nervös."

Augenblicklich spannte ich mich an, traute mich jedoch nicht Jaebeom anzusehen. Er hatte es bemerkt? Mir war ja von vornherein klar gewesen, dass es ein paar Leuten auffallen würde, aber wieso musste er zu diesen zählen?

Aus den Augenwinkeln sah ich wie er langsam auf mich zu kam. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Körper aus. Man konnte nicht verleugnen, dass Jaebeom gut aussah. Mir war es zuvor noch nicht aufgefallen, doch er hatte eine wirklich starke Ausstrahlung. Sie glänzte nur so vor Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Und ohne, dass er es wollte, drückte er mich mit eben dieser Ausstrahlung nach unten auf den Boden.

Nun stand er vor mir. Ein Schauer lief mir den Rücken hinab, ich spürte die Wärme die sein Körper ausstrahlte.

Zaghaft nickte ich und krallte meine Hände an meinem Cardigan fest. Was sollte ich darauf antworten?

„Kann es sein, dass dir die Nähe von Männern unangenehm ist?"

Ruckartig hob ich den Kopf und sah dem Rapper ins Gesicht. Mit dieser Frage hatte er direkt ins Schwarze getroffen und mich vollkommen aus der Bahn geworfen.

„Also ja", beantwortete er sich seine Frage selber. Ich kniff die Augen zusammen und ging einen Schritt zurück. Mein Blick huschte zur Tür und wieder zurück. Vielleicht könnte ich es ja schaffen mich aus dem Staub zu machen. Ich wollte nicht wirklich darüber reden und mich erklären. Es war schon schlimm genug, dass Jaebeom so leicht erraten hatte, was mit mir los war.

Sein abwartender Blick machte mich nervös. Er wartete darauf, dass ich etwas sagte. Ich schluckte ein paar Mal, versuchte meinen trockenen Mund zu befeuchten. Meine Hände zitterten leicht vor Nervosität. Es war schrecklich. Und wieder einmal hasste ich mich selbst dafür, dass ich so ein eingeschüchtertes Ding war.

Verdammt noch mal! Ich war 22 Jahre alt. Ich sollte mich nicht so verhalten. Warum konnte ich es nicht einfach abstellen und wie jede andere junge Frau sein?

„Hätte ich mehr Erfahrungen, wäre das nicht so", rutschte es mir plötzlich raus. Im nächsten Moment spürte ich wie mir das Blut in die Wangen schoss. Mein Körper erstarrte. Sofort wandte ich den Blick von dem Sänger ab. Das war peinlich und machte die ganze Sache nicht besser. Warum hatte ich das gesagt?

„Geh mit mir aus!"

Was?!

Ruckartig sah ich zu ihm, riss die Augen auf und war vollkommen überfordert.


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