29~ All das Leid wird nie ein Ende nehmen

"Was können Sie eigentlich? Und dafür bezahle ich Steuern?!" fragte ein Junge mit türkisfarbenen und verwuschelten Haaren aufgebracht, während er die hilflose Schwester Joy mit seinen pinken Augen wütend anfunkelte. Ein Ohrdoch, welches neben ihm stand, schüttelte nur ihren Kopf. "Entschuldige bitte, er ist nur aufgebracht, weil deine Lage sich immer noch nicht stabilisiert hat." meinte sie. "Ich finde die Kritik gerechtfertigt, ich will nicht das mein Prinzesschen verreckt!" knurrte Sophie. Ich seufzte nur und versuchte die Schmerzen auszublenden, die warum auch immer wieder schlimmer geworden waren. Dieses beschissene Gift war nachtragender als Misaka und das sollte was heißen. Der Junge gab mir erneut einen Trank, der noch bitterer als der erste war. Ich verzog das Gesicht, als die ekelhafte Flüssigkeit meine Kehle hinunterfloss. "igitt." murmelte ich nur. Er rollte mit den Augen. "Sei froh, dass das Krarmortaxi pünktlich war, sonst wärst du jetzt ein zerätztes Stück Fleisch!" giftete er. Sophie nickte aufgebracht. "Warum sagst du auch nicht eher bescheid, wenn es dir so dreckig geht?!" fragte sie wütend. "Der Schmerz kam plötzlich, was kann ich denn dafür?" antwortete ich deprimiert.

Emmy stand im Hintergrund und kraulte nervös Mondschein, der nur noch ein Schatten seiner Selbst war. Seit der Ankündigung von Shiny's Verlust war er die Definition von Paranoid und hatte kaum geschlafen, aus Angst, noch jemanden zu verlieren. Als ich angemerkt hatte, dass das Gift wieder ausgebrochen war, ist er die ganze Zeit unruhig im Kreis gerannt und hatte Panik geschoben, bis dieser Heilertyp ihm ein Beruhigungsmittel gegeben hatte. Sophie war im Vergleich zu ihm sehr viel cooler, was ich um einiges beruhigender fand. Bei ihr hatte ich nicht das Gefühl, dass jeder Atemzug mein letzter sein würde. Sie würde mich nämlich nur wieder anmeckern, dass ich mich zusammenreißen sollte, was auf eine seltsame Weise motivierend war.

"So, ich hab noch was von dem Gegengift übrig. Wenn jemand was braucht, soll er bescheid sagen!" meinte der Typ und starrte insbesondere Emmy an, die irgendwie blasser als sonst erschien. Jetzt fiel mir auch erst auf, dass ihre Hände zitterten. Ich hatte dies zuvor als ledigliche Nervosität interpretiert, aber mir wurde schlagartig bewusst: Sie hatte auch eine nicht ganz unbeachtliche Menge an Endynalos' Gift abbekommen, während sie versucht hatte, mich zu retten. "Mir geht es gu-" Sie musste husten und ein Schwall an Blut kam aus ihrem Mund. "Ich sehe ja wie gut es dir geht, ich hab nicht umsonst meine Chance verstreichen lassen, mir diese arrogante Zuckerwatte zu klären. Soll heißen, dass ich keinen Bock hab das du krepierst, du Mary Sue Pick Me UwU Girly Girl." Ich hatte absolut keine Ahnung was diese Wörter bedeuten sollten, aber so wie er das ausdrückte, klang das wie die schlimmste Beleidigung. Emmy nickte nur und trank zögerlich das Gegengift, was er ihr hinhielt. Doch auch dieses hielt nicht lange an, da sie dieses direkt wieder auf äußerst unschöne Weise los wurde.

"... Ich würde schon mal einen Bestatter und ihre Angehörigen kontaktieren, die lebt nicht mehr lange. Ihr Körper reagiert allergisch auf das Gegenmittel. Tut mir leid." meinte er trocken. Stille. Ich konnte es nicht wahrhaben. Was ist denn jetzt schon wieder los? Nimmt all das Leid niemals ein Ende? Ich rappelte mich auf und ignorierte, dass jede Ader meines Körpers drohte zu zerplatzen. Ich humpelte zu ihr. Ich zog mich mit meinen Fühlern zu ihr hoch. Ich legte mich auf ihren Schoß. Ich umwickelte einen meiner Fühler um ihr Handgelenk und tätschelte mit einem anderen ihren Kopf. "... Ich will nicht sterben... Es gibt so viel, was ich noch erleben wollte... So viel, was ich noch erreichen wollte..." Sie hustete erneut und ein weiterer Blutschwall floss hinunter. Ich kuschelte mich gegen sie. Es klang zwar grausam, aber mittlerweile erkannte ich, wenn jemand kurz vor seinem Ende war. Ich kannte den Geruch von Tod. Ich sah all die Verzweiflung in ihren Augen. Ich kannte das Gefühl, wie aus einem Körper langsam alles Leben wich.

Nachdem sie weitere Mengen an Blut verloren hatte, war es schließlich vorbei. Und ich hatte eine weitere Person wegen diesem Drecksvieh verloren. Spätestens jetzt hatte ich die Schnauze sowasvon voll. Anstatt von Trauer oder Betroffenheit war da nur noch Wut. Wenn ich mich bewegen könnte, würde ich hinter diesem K herrennen und das Vieh zerfetzen. Zerreißen. Zerstückeln. Immer und immer und immer wieder. Bis nichts von ihm übrig blieb als ein Haufen Matsche. Und ich würde mich nicht einmal ansatzweise schlecht fühlen. Denn dieses Miststück hatte es sowasvon verdient. Vor einem Jahr noch hätte ich mit ihm verhandelt. Verständnis gehabt. Ihm verziehen. Aber nach all dem, was es meinen Freunden angetan hatte, hatte ich keinen Funken an Mitgefühl mehr übrig. Ich schwor mir innerlich, dass ich es ihm heimzahlen würde, sobald ich die Möglichkeit dazu hatte. Ich werde dieses Vieh erledigen. Koste es, was es wolle.

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Und so meine lieben Leser, startet Fee's Villain Arc ganz sicher kein Jahr zu spät :D

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