Kapitel 29 - Eine Frage ohne Antwort
Sakuras Sicht
"Du hast was?!", rief Ino aus und sprang vom Bett auf. Ich war zwar auch etwas schockiert, aber meine liebe Zimmergenossin neigte dazu immer ein wenig zu übertreiben.
"Tut mir leid. Ich wollte nur die Chance mit dem Volleyball..." Tenten saß vor ihr auf dem Teppich und sah verlegen auf ihre Hände.
Verdammt, dachte ich. Wie gerne hätte ich auch in der Mannschaft mitgespielt. Da kümmert man sich einmal nicht um sich selbst und lässt so eine Chance verstreichen.
"Ach, das meine ich doch gar nicht. Du hast Neji geküsst?!", unterbrach Ino sie laut. Sie war immer noch so erregt, dass sie sich nicht wieder setzen konnte. Dass Leute in unserem Alter sich küssten war nun wirklich keine große Sache. Ich selber hatte es zwar noch nie so richtig hinter mich gebracht, aber Tenten war ja keinesfalls ein Einzelfall. Hinata hatte einen Freund, ich will gar nicht wissen wie viele Jungs Ino selbst schon geküsst hatte und Temari war sogar schon mal schwanger gewesen. Es gab wirklich aufregenderes auf der Welt als das.
"Naja, eher hat er mich geküsst.", versuchte die Angeklagte sich herauszureden. Es war ihr sichtlich unangenehm, was unsere blonde Freundin hier für eine Show veranstaltete, doch leider fehlte ihr die Motivation sich richtig zu währen. Vielleicht würde ich eingreifen, aber ich war mir noch nicht ganz sicher. Noch hielt sich das Gespräch in einem akzeptablen Rahmen.
"Ich glaube es nicht. Du hast Neji geküsst.", wiederholte Ino. Sie legte sich beide Hände an die Stirn und fing an in unserem Zimmer auf und ab zu laufen. Langsam machte sie mich nervös.
"Nein, er hat...", sagte Tenten, doch es schien nicht so, als würde Ino ihr zuhören. "Auch egal."
"Jetzt mal eine wichtigere Frage. War er gut?", meldete sie sich wieder aus ihrem nervösen Herumgelaufe. Da war mein Stichwort. Ich hatte gehofft die Unterhaltung würde nicht gerade diese Richtung einschlagen, aber da hatte ich meine Freundin wohl unterschätzt. Sie nahm bekanntlich kein Blatt vor den Mund. Ich setzte mich aufrecht auf mein Bett und sah zu Ino. "Also bitte Ino, das sind private Angelegenheit."
"Ja, und so genau will ich das gar nicht wissen.", meldete sich sich Hinata, die schon bei der ersten Erwähnung dieser Geschichte nicht gerade glücklich ausgesehen hatte. Um ehrlich zu sein würde ich auch nicht unbedingt gerne Geschichten über meinen küssenden Cousin hören. Ich verstand das schüchterne Mädchen.
"Kommt schon, jetzt seid nicht so prüde. Rück mit den Einzelheiten raus, Tenten!", hackte Ino nach und stellte sich mit verschränken Armen vor Tenten hin. Natürlich hatte sie so keine Chance der aufdringlichen jungen Frau zu entkommen.
Langsam geriet nicht nur Tenten, sondern auch ich und Hinata in Panik. Sowas wollten wir gar nicht wissen. Es war ja ganz süß, aber wenn wir unsere aufgedrehte Freundin nicht schnell in den Griff bekamen, könnte dieser Dialog noch schlimmer werden. Irgendwie versuchte ich ein anderes Thema zu finden. "Ich hab Sasukes Beziehung beendet."
Ungläubig und mit aufgerissenen Augen drehte Ino sich nun zu mir. Auch die anderen beiden Augenpaare waren in meine Richtung gerichtet. Ich sollte wirklich erst gründlich darüber nachdenken, bevor ich meinen verdammten Mund öffnete. Diese Schule tat meinem gesunden Menschenverstand nicht besonders gut.
"Das gibts ja nicht! Wann? Warum hast du es nicht eher erzählt?" Wenigstens hatte ich nun von der Kuss-Sache ablenken können. Was ich jedoch ahnte, waren Spekulationen über Sasuke und mich. Man konnte es schon fast in Inos Augen sehen, wie sie sich an diesem Tratsch ergötzte. Egal, was in Zukunft in meinem Leben passieren würde, Ino dürfte es nicht erfahren.
"Es war eine blöde Situation. Ich habe impulsiv gehandelt und bereue es bis jetzt.", erklärte ich vage. Leider hatte meine Aussage nicht den gewünschten Effekt. Die drei Mädchen wollten mehr Fakten. Da sie nicht lockerließen erzählte ich von Sasukes Unhöflichkeit und seinem ständigen zu spät kommen. Als ich dazu kam, Karins Gesichtsausdruck zu beschreiben wurde die Atmosphäre immer gelassener und entspannter. Am Ende machte das Tratschen mehr Spaß, als ich es mir vorgestellt hatte. So schlimm waren diese ganzen normal Sachen ja gar nicht. Ich nahm mir vor, dass ich die nächste Diskussion über einen Kuss nicht unterbrechen würde.
"Was denkst du, steckte hinter dem Impuls?", fragte Hinata am Ende ernst. Ich ging in mich. Was hatte dahinter gesteckt? Das war schon eine gute Frage.
"Es ist komisch es auszusprechen, aber ich habe tatsächlich keine Ahnung." Sasuke Uchiha hatte es wirklich geschafft eine Frage aufzuwerfen, auf die ich keine Antwort hatte.
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