Kapitel 28 - Ms Selbstmitleid
Shikamarus Sicht
Das riesige Tor vor meiner Nase sah nicht gerade einladend aus. Trotzdem wagte ich mich zu dem kleinen schwarzen Kasten an der Seite. Ich drückte auf die Klingel und eine tiefe Stimme ertönte durch die Sprechanlage. Erst wollte der Typ mich abwimmeln, doch ich sagte trotzdem meinen Namen und zu wem ich wollte. Als er dies hörte wurde er stumm, einige Sekunden war es ganz still und dann ging doch die Tür auf.
Die Einfahrt und der Vorgarten dieses Hauses war beeindruckend. Meine Mutter legte zwar auch viel Wert auf alles rund um das Haus, doch durch den Sand und die Helligkeit von Sunagakure wirkte das ganze viel einladender.
Einige Schritte später sah ich, dass die Haustür offen stand und jemand auf mich wartete. Die junge Frau sah furchtbar aus. Mit den umgemachten Haaren, dem kurzen Pyjama und den Hasenpantoffeln sah sie aus als würde sie in ihrem Selbstmitleid förmlich ertrinken. Zum Glück kann sie meine Gedanken nicht lesen.
"Schön, dass du mal auftauchst.", giftete Temari mich an und verschränkte ihre Arme vor der Brust, während sie mich wütend anstarrte. Würde ich meinen Kopf nicht damit riskieren, hätte ich jetzt genervt geseufzt, doch mein Leben war mir ziemlich lieb.
"Deine Freundinnen haben gesagt ich soll mich fern halten. Die meinten du willst keinen Besuch.", erklärte ich der Blonden. Sie stand immer noch im Haus und ich stand einige Zentimeter vor ihr draußen. Ob ich das Gebäude überhaupt noch betreten durfte bezweifelte ich langsam.
"Du hättest wenigstens anrufen können." Ich sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie hatte recht. Innerlich verdammte ich mich und meine Faulheit. Ich hatte natürlich darüber nachgedacht, doch es war mir immer zu stressig gewesen. Jetzt suchte mein Desinteresse mich heim. Ich mochte sie nämlich. Und zwar so sehr, dass ich ein Kind mit ihr aufgezogen hätte. Hoffentlich konnte ich mir noch irgendwie eine zweite Chance verdienen.
"Du hast recht.", flüsterte ich.
"Du bist so ein nichtsnutziger Idiot.", rief Temari aus und bewarf mich mit einem ihrer Pantoffeln. Perplex wie ich war versuchte ich ihn irgendwie zu fangen, doch bevor ich den ersten richtig hätte greifen können, folgte schon der zweite.
"Interessierst du dich eigentlich noch um irgendjemand anderen außer dich selbst?"
"Temari..."
"Nein, sei still! Ich bin wütend.", schrie sie und zog hinter der Tür eine Clutch hervor, die nach den Schuhen folgte. Dann kamen Stiefeletten, dann folgten Kerzen, eine Taschentücherbox und ein Buch, das ich gerade noch rechtzeitig fing.
Während das Mädchen zur Seite gedreht war, um den nächsten Gegenstand zu suchen, machte ich vier Schritte nach vorne und fing den nächsten Wurf ab.
"Lass mich sofort los.", zischte Ms Selbstmitleid und sah mich mit ihrem Tränen nassen Gesicht an. Egal wie sehr sie es auch versuchte, ihre Augen zeigten keinen Hass sondern forderten mich auf sie zu halten. Mit ihr zu leiden. Mich um sie zu kümmern. Und genau das tat ich auch. Behutsam legte ich meine Arme um die bebende Frau und steckte jeden Schlag und Tritt weg, der ihr noch blieb, bis sie zu erschöpft war.
"Du Idiot.", flüsterte Temari. Dann hielt sie sich nicht mehr zurück und fing an sich in meine Arme zu lehnen und zu schluchzen. Fast tat mir mehr weh sie so zu hören, als alles was ihr in diesem Moment hätte wehtun können. Wahrscheinlich war ich der Grund.
Ist es normal, dass ich mich selbst dafür bestrafen will, dass ich ihr das angetan habe?, fragte ich mich. Natürlich kannte ich die Antwort. So fühlt sich wohl Liebe an.
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