Kapitel 19 - Frenemies

Shikamarus Sicht
Seufzend ließ ich mich neben die Rosahaarige fallen, die mich daraufhin kritisch musterte.
"Was willst du?", fragte sie misstrauisch und sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Was ich hier wollte wusste ich eigentlich selber nicht. Es war zum verrückt werden. Einerseits versuchte ich mein Leben in den Griff zu bekommen und alle Feindseligkeiten daraus zu schaffen, um dem ungeborenen Kind ein gutes Vorbild sein zu können, doch andererseits war ich noch überhaupt nicht bereit dafür, Vater zu werden. Einfach um meine Gedanken zu ordnen hatte ich mich also in die Bücherei verzogen und da war mir Sakura ins Auge gefallen.
"Ich weiß nicht mehr weiter.", murmelte ich und raufte mir dabei die Haare, sodass mein Zopf sich fast löste. Es war schon schwer genug gewesen mich überhaupt zu ihr zu setzten, doch jetzt auch noch um die Hilfe meiner größten und längsten Rivalin zu bitten, überspannte fast den Bogen.
Schon seid wir klein waren, wetteiferten wir schon um den ersten Platz an der Spitze der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe. In manchen Jahren hatte ich etwas vorne gelegen, in vielen war sie aber auch besser gewesen. Zwei- oder dreimal hatten wir sogar die exakt gleiche Punktzahl am Ende des Jahres gehabt. Es war also schwer zu sagen, wer besser war. Um ehrlich zu sein vermutete ich immer, sie wäre die bessere, einfach weil sie etwas aus dem Wissen und ihrem Können machte. Nicht wie ich, der sein ganzes Leben bis jetzt verschlafen hatte und sich nie um etwas anderes als sich selbst gekümmert hatte. Bis jetzt. Ab jetzt würde sich mein Leben komplett verändern, wenn ich erstmal Vater geworden war. Und davor hatte ich Angst. Ich hatte keine Ahnungen, wie man selbstlos war und etwas aus seinem Leben machte.
"Das ist eine nachvollziehbare Reaktion auf deine baldige Vaterschaft. Wie geht es Temari? Leider ist sie mir gegenüber nicht besonders offen und die anderen will ich nicht fragen, sonst denken sie noch, ich will es wirklich wissen.", erklärte Sakura mit der Monotonie in der Stimme, die ich schon mein ganzes Dasein kannte. Nun war es an mir, sie mit zusammengekniffenen Augen anzusehen. 'Sonst denken sie noch, ich will es wirklich wissen' was soll das denn heißen?
"Das war blöd ausgedrückt. Aber sonst denken sie, ich will Temari nachspionieren oder so etwas... was ist natürlich nicht will. Der Punkt ist, dass es mich interessiert, aber nicht so sehr, als dass ich meine Freundschaften riskieren will und ich rede wieder zu viel. Es geht um dich. Was liegt dir auf dem Herzen?", fragte die Grünäugige nachdem ich sie fragend angesehen hatte. Genau, es geht um mich und meine Probleme.
"Um deine Frage zu beantworten, es geht ihr beschissen. Sie ist genauso wenig bereit Mutter zu werden, wie ich Vater zu werden. Und da ist auch mein Problem. Sie lässt den ganzen Frust an mir aus, ich bekomme die ganze Ladung Hormone ab und nichts, was ich tue ist richtig. Vielleicht will ich das Kind doch nicht. Das ist mir zu viel. Ich kann das nicht, das weiß ich. Noch nicht." Ich legte mein Gesicht in meine Hände und schüttelte der jungen Frau neben mir das Herz aus. Denn auch, wenn wir Rivalen waren, war sie doch die Person, die ich schon am längsten hier kannte und der ich am meisten vertraute. Das war einfach so.
"Wow. Das ist eine ziemlich verzwickte Situation. Am besten redest du mit Temari darüber und wenn sie wieder ausrastet machst du sie darauf aufmerksam. Es ist nicht allein deine Schuld, dass sie schwanger ist. Da gehören immer zwei zu. Manchmal muss sie vielleicht einfach daran erinnert werden. Und wenn ihr euch wirklich beide nicht im Stande dazu seht, das Kind aufzuziehen, gibt es genügend Möglichkeiten, sich helfen zu lassen. Aber ihr müsst reden. Das ist das aller Wichtigste.
Also, wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muss noch eine Nachhilfestunde vorbereiten.", schloss die jüngere ihren Vortrag und widmete sich damit wieder dem Buch, über welchem sie auch schon vorher gehangen hatte.
Und ich stand auf, ging durch unzählige Flure und endete vor einer Holztür. Dann klopfte ich.

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