Zeremonie
Eine gewisse Angst durchfährt die Geschwisster, während sie vor dem Senat in der Central Cathedral knien. Im Augenwinkel betrachten sie, wie die geistlosen Köpfe des Senats pausenlos ihre Formeln herunter rattern, ohne auch nur eine Sekunde Pause zu machen.
Vor ihnen der dicke oberste Senator kichert herzlos in seiner blau-roten Kleidung, die einem Clownskostüm gleich kommt. „Wenn ihr beide vollwertige Integritätsritter werden wollt, müsst ihr nur noch die richtige, zeremonielle Formel aufsagen." „Euer Durchlaucht" beginnt Yue, während Yui die Frage beendet, „Wie geht die Formel." Erneut kichert der Senator. „Die richtige Formel Lautet: Release Coreprotection."
Schon das Hören der Formel lässt die Herzen der beiden höher schlagen. Zugleich löst es Unbehagen in ihnen aus, während sich die beiden Geschwister tief in die Augen blicken, um sich gegenseitig Mut zu schenken.
Den Kopf synchron wieder zum Senator drehend, brauchen sie noch ein paar Sekunden, bis sie gleichzeitig die Lippen bewegen.
Ein verwirrtes „Hä" kommt vom Senator, da kein Laut von den beiden zu vernehmen ist, worüber auch die Zwillinge verwirrt sind. „Wollt ihr mich hier für Blöd verkaufen?" reagiert der dicke Mann wütend. Zeitgleich versuchen die beiden erneut die Worte über die Lippen zu bringen, erfolglos.
Gefühllose Schritte nähern sich langsam aus dem dunklen Gang hinter ihnen. Ein kalter Schauer durchfährt die Geschwister. Keiner der beiden traut sich umzudrehen.
„Der einzige, der Versucht hier wen für Blöd zu verkaufen seit ihr, Senator Chudelkin!" knurrt eine wütende Stimme.
Angst zeigt sich auf dem so schon beglichen Gesicht des Senators. „W-Wie bist du hier hoch gekommen." Kalt lachend kommt zurück: „Ihr seit der erst der nicht fragt wer ich bin!"
Langsam ringen sich die Geschwister durch, aufzustehen und sich umzudrehen, nur um den größten Schock in ihrem Leben zu erhalten.
Genau im Rahmen zwischen ihrer Halle und dem Weg zur Treppe steht eine vor Blut triefende Person. Am Saum des schwarze, löchrige Mantel tropft die zähe Flüssigkeit ununterbrochen herunter. Lediglich die Kapuze ist unbeschädigt, wodurch man keinerlei Gesicht oder Haar erkennt. Dennoch lugt ein metallener Spieß auf der Höhe des Mundes hervor.
In den von fingerlosen Handschuhen umschlossenen Händen hält er jeweils ein Kurzschwert mit dunkler Klinge.
Selber nach den Schwertern an ihren Hüften greifend, versuchen die Geschwister ihre Angst zu verstecken.
„Euer Durchlaucht" „Wir werden" „euch schützen." Erst verwirrt blickt Chudelkin die beiden an, lacht dann jedoch wieder herzlos. „Gut, seht diesen Kampf als eure Feuertaufe an!" direkt darauf beginnt der dicke Senator den anderen Weg aus der Halle zu nehmen und zu fliehen.
„Dieser Feigling" knurrt die Gestallt vor den Zwillingen, als er ihm hinterher blickt und nicht mehr auf seine Gegner.
Die Chance nutzend zieht Yue sofort ihr Schwert und greift den abgelenkten Gegner mit einem Schlag von oben an.
Ohne auch nur auf den Angriff zu achten, erhebt die Gestallt sein linkes Schwert und lenkt den Angriff damit an seiner linken Seite in den Boden.
Im Augenwinkel erkennt Yue gleichzeitig wie ihr Feind das rechte Schwert erhebt um sie anzugreifen, jedoch stellt sich Yui dazwischen und blockt den Angriff. Sofort darauf springt er auf Abstand.
Noch bevor ihr Gegner stehen bliebt, stürmt Yue an ihrer Schwester vorbei und setzt zum nächsten Angriff gegen seien Beien an. Erneut zwingt sie ihn zum parieren ihres Angriffes. Auch schiebt sich Yui wieder zwischen die beiden um den Konterangriff zu blocken. Zeitgleich setzt Yue zu einen Entscheiden Schalg gegen seinen Kopf, erwischt jedoch nur die Kapuze, die sie ihm herab reist.
Noch bevor sich die Zwillinge das blutverklebte, rote Haar, sowie das Gesicht genauer betrachten, setzten beide zu einem kombinierten Angriff von oben an und zwingen ihren Gegner in ein Kräftemessen mit beiden Schwertern.
Dennoch trauen sie ihren Augen nicht, als sie die blutende Narbe auf dem rechten Auge erblicken.
Auf seinem Gesicht bildet sich ein kaltes Lächeln, als er belustigt mit dem Spieß wippt. „Ihr habt alles erwartet, nur nicht mich!"
Beide Geschwister versuchen trotz des Schocks ihren druck auf Lucifer aufrecht zu erhalten. „Wieso bist" „Du hier!"
„Wisst ihr beide," beginnt er zu Lachen, „ich habe mich aus einen ganz bestimmten Grund immer zurückgehalten bei unseren Kämpfen. In so einem Kräftemessen erkennt man genau, woraus der Gegner seien Kraft zieht. Ihr glaubt in den jeweiligen andern. Doch ich an meine Erfahrung im Kampf." „W-Was?"
Schlagartig wird der Raum um sie dunklen. Beide richten ihr Blicke auf das Objekt, das hinter Lucifer auf einmal auftaucht. Das riesige Objekt weißt immer wieder Ringe auf, über die man auf malerische Landschaften blicken kann. Wüsten, Felder Wälder und Städte. Doch auf allen Ebenen liegen Leichen. Nur eine einzelne Person marschiert mutterseelenallein durch die Gegend, dabei mit Blut besudelt.
Als sich die Angst vor Lucifer in den Geschwistern verstärkt, kehrt gleichzeitig der Raum, in dem sie eigentlich kämpfen zurück. Mit kalter Stimmlage liest er ihre Augen: „Ihr habt die Leichen in Aincrad gesehen! All Jene die durch meine Klingen und mein Handeln starben!" „A-Aber der" „Tabu-Index" „verbietet doch" „das Morden." Angst, Verwirrung und Furcht ist in den beiden Schwestern gleichermaßen zu hören.
Schlagartig stößt Lucifer die beiden von sich weg, als wären sie nur aus Papier. Mit einem gewaltigen Abstand auf einmal zwischen den Gegner, lässt Lucifer seien Schwerter fallen. Yue und Yui hingegen halten ihre wie gelähmt vor sich. „Aincrad lehrte mich innerhalb von zwei Jahren wie man gefürchtet wird, wie man alles Verliert und wie man ohne ohne zu zögern Tötet." richtet er mit gesenkter Stimme an die beiden.
Langsam begibt er sich auf den Boden. „Ich war ein Einsamer Wolf dort!" Aus dem nichts bilden sich an den Händen lange schwarze und stählerne Krallen.
Die Blicke der Zwillinge richteten sich auf die Waffen von Lucifer. Vor Angst bekommen sie kein Ton heraus. Mit einem weiteren Blick in ihre Gesichter, steht Lucifer jedoch wieder auf und verschränkt die Arme vor sich. „Ihr habt zu viel Angst, als das ich euch so erledigen müsste. In Aincrad wärt ihr sofort Tod gewesen, also mache ich es schnell." direkt nach seiner Aussage löst Lucifer sich in Luft auf.
Kälte breitet sich in den Geschwistern aus. Die Kraft weicht ihren Händen und die Schwerter fallen zu Boden. Zitternd dreht Yue sich zu ihrer Schwester, nur um zu sehen wie aus ihren Bauch heraus die blutverschmierten Krallen von Lucifer herausragen. Auch Yui blickt zu ihrer Schwester und bekommt das selbe Bild zu sehen.
Mit langsamen emotionslosen Schritten schreitet Lucifer zwischen den beiden hindurch. „Ihr seit bloß zwei weitere sinnlosen Opfer unter Tausenden." bedauert Lucifer deutlich. Gleichzeitig wie Lucifer stehenbleibt, fallen beide mit ihren letzten Kräften auf die Knie. „W-Wieso, Lucifer." erflehen sich die Zwillinge eine Antwort.
Er senkt den Kopf. „Ich hatte seltenst einen Grund jemanden zu ermorden. So ist es auch bei euch."
Noch einmal einen Blick auf Yui werfend, bricht Yue zusammen. Ihre beiden Gesichter zueinander gewendet, versuchen sie noch einmal die Hand des anderen zu greifen. Sie sind einander so nah, dennoch sind sie einander so fern wie noch nie, als die Augen der Beiden sich schließen. Die letzten Worte Lucifers vernehmen sie dennoch: „Es ist noch nicht vorbei."
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