Integritäts Ritter

Das Frühstück liegt Lucifer noch schwer im Magen, als er die Kapelle der Kirche betritt.
Das farbenfrohe Licht fällt auf den schwach dekorierten Altar. Dabei erzählen die Buntglasscheiben, die es dabei passieren muss, die Entstehungsgeschichte des Menschenreiches, wie die drei Götter Stacia, Solus und Terraria die Welt erschufen, wie Stacia und der Finstergott Vector die Welt teilten und wie Solus Vector ins Darkterritory verbannte.
Langsam schreitet er über den Teppich zwischen den Reihen aus Bänken in Richtung des Altars. Eine seiner Hände stützt er gegen die am Vorabend verletzte Hüfte. Noch als er zurück war hat er eine Bandage von der Obernonne erhalten und hat alle gebrochenen Knochen mit seinen Künsten geheilt, ohne das es jemand bemerkt hat. Zuvor hat er während des Kampfes lediglich die Vergrößerung der Schäden gestoppt.
Mit Adleraugen mustert er die Scheiben genauer, als hinter ihm neue Schritte ertönen, gefolgt von Matoimarus freundlicher Stimme: „Interessierst du dich so sehr für die Entstehungsgeschichte unserer Welt?" Trotz das sie sein Lächeln nicht sehen kann, da er den Blick nicht von den Scheiben abwendet, bildet er es bei seiner Antwort: „Für mich ist das nicht alles. Da steckt wesentlich mehr dahinter. Wie sonst könnten nur fünf Götter eine Welt erschaffen?" „Dann zweifelst du etwa an den Lehren der Axiom-Kirche?" „Ich glaube woran ich will. Ich tue was ich will und ich Lebe wie ich will. Daran hindert mich nichts." kommt es ernst von Lucifer, als Matoimaru direkt neben ihm stehen bleibt. „Das könnte dir aber irgendwann zu Problemen bringen."
Für eine Sekunde lang verschwindet das Licht der Scheiben unter einem Schatten, unter dem sich die Nonne erschrickt. Lucifer hingegen bleibt Ruhig und erzählt weiter. „In ein paar Tagen werde ich das Dorf wieder verlassen. Bis dahin brauche ich eine Entscheidung von dir." Noch bevor das Mädchen antworten kann, stürmt eine andere Nonne in die Kapelle, worauf hin sich Matoimaru umdreht. „Ein Integritäts Ritter ist im Dorfzentrum gelandet!" „Warum das denn bitte?" fragt Matoimaru nach, bekommt jedoch keine Antwort.
Lucifer dreht sich hingegen auf den Fersen um und lacht: „Dann werden wir uns mal ausnahmsweise fügen."

Leise Getuschel erfüllt das Dorfzentrum, auf dem sich alle Dorfbewohner versammelt haben. Sowie Lucifer mit Matoimaru den Platzt erreicht, betritt der Bürgermeister den Freiraum in der Mitte des Platzes, auf dem ein weißschimmernder Drache sich zusammengerollt hat. Vor dem majestätischen Wessen steht der dazugehörige Integritäts Ritter in der silberglänzenden Rüstung. Das gleichfarbig stählerne Schwert vor sich auf dem Boden gestellt, steht dieser regungslos wie ein Zinnsoldat.
Zischen den Köpfen der Dorfbewohner blickt Lucifer ernst auf die Seite des Geschehens.
„Willkommen in unserem Dorf, werter Integritäts Ritter." beginnt der Bürgermeister förmlich und verneigt sich vor dem Ritter. „Wie kann ich ihnen behilflich sein?" Der Ritter senkt seinen behelmten Kopf leicht, um den Bürgermeister genauer betrachten zu können. „Uns ist ein Gesetzesverstoß in eurem Dorf aufgefallen. Ein Dorfbewohner ist im Besitz von nicht erlaubten Waffen. Ich bin hier her gekommen um diese Waffen zu konfiszieren und wen nötig den Bürger festzunehmen." ertönt die blecherne Stimme des Ritters, bei der Lucifer heraus hört, das es ich um eine Frau handeln muss.
„Lucifer, du hattest doch gestern ein Schwert in der Hand!" erinnert sich Matoimaru an seinen Kampf. Lucifer hingegen setzt nur ein schiefes Lächeln auf. „Und du hattest einen Ast zum Kämpfen genutzt. Das werden die aber wohl weniger als Waffe zählen."
„Ich fordere die Person auf hier und jetzt vorzutreten und ich werde von einer Festnahme absehen, sofern sie auch freiwillig die Waffen abgibt!" befiehlt der Ritter laut und sofort geht das Gemurmel wieder los.
Lucifer wollte sich schon durch die Menge schieben, als er von Matoimaru an der Schulter gepackt wird. „Ich komme mit." „Du bleibst hier!" weist er sie ab. „Wenn du aber weggeführt wirst kann mir niemand mehr den Schwertkampf beibringen!" Für einige Sekunden zeigt sich wütende Verwunderung ihn ihm, wird dann jedoch schnell zu einem Lachen. „Gut, dann bringe ich dir meinen Kampfstil bei. Ich habe ihn selber entwickelt und nenne in ‚einsamer Wolf'." Ohne mehr zu ihr zu sagen streift er ihre Hand von der Schulter.
Die ganzen Bewohner blicken Lucifer sofort an, als er hervor tritt. Auch der Bürgermeister lässt ein überraschtes „Ihr?" von sich hören, als Lucifer neben ihn tritt. „Hört euch erstmal an, was ich zu sagen habe, dann versteht ihr." wendet er sich an den Mann, bevor er sich zu dem Ritter dreht.
„Ehrenwerter Integritäts Ritter der Axiom-Kirche, ihr seit extra den weiten Weg gekommen von der Hauptstadt gekommen, um den Gesetzesbruch von einem Waffenbesitz zu richten. Gestern Abend war ich im Besitz eines Schwertes, dies gebe ich zu. Jedoch nutzte ich dieses um die Waisenkinder und Auszubildenden Nonnen zu vor einer Horde Goblins zu retten, da diese sonst über das Grenzgebirge verschleppt worden wären und somit den Tabu-Index gebrochen hätten. Ich, Lucifer, erkenne mich Schuldig dieser Straftat und werde ich die Waffen selbstverständlich übergeben."
Unter den Augenschlitzen des Helms erkennt er, wie der Ritter ihn in seinem vom Blut gereinigtem Mantel begutachtet, bevor er zu dem Straftäter spricht: „Welch eine noble Tat von euch, die dennoch nichts daran ändert, das ihr das Gesetz missachtet habt. Jedoch habt ihr auch nicht gelogen bei eurer Geschichte, weshalb ich davon Absehe euch mitzunehmen." Lucifer verneigt sich leicht vor dem Ritter und hat ein breites, falsches Grinsen auf dem Gesicht. „Ich danke euch. Die besagten Waffen liegen in einer Höhle des Grenzgebirges, nordwestlich von hier. Direkt vor dem Eingang sollten noch Wagenspuren im Dreck sein, da es letzte Nacht nicht geregnet hat."
„Gut." der Ritter steckt sein Schwert in die Scheide an seinem Gürtel und dreht sich zu seinem Ungetüm um. „Ich hoffe das wir beide uns wegen solch einem Grund nicht erneut Wiedersehen werden, andernfalls kann ich von einer Festnahme nicht mehr absehen." Lucifer lächelt den Ritter nur an, als dieser auf den Drachen steigt. „Ich bin mir sicher, das wir uns nicht wegen dem selben Grund Wiedersehen werden. Jedoch weiß ich jetzt schon, das man sich erneut treffen wird." Lucifer bekommt nur einen kalten Blick zugeworfen, als der Drache in die Lüfte springt und beginnt von dannen zu fliegen.
Sofort brechen laute Gespräche aus, unter denen Lucifer in der Menschenmenge seines Weges geht.

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