Etwas andere Jagd
Tage vergehen, in denen Lucifers Geldbeutel sich durch Leiharbeiten füllt. Hin und wieder verändert er mittels seiner sakralen Künste die minderwertigen Münzen zu welchen mit besseren Wert. Mit der Zeit wurden auch die Blicke auf ihm bei den Essenszeiten weniger, bis auf jene von Matoimaru.
Gerade als Lucifer seien Suppenschüssel angesetzt hat, um diese auszuschlürfen, spricht ihn die Obernonne beim Abendessen an. „Bitte entschuldigt, das ich euch bei eurem Mahl störe." Die Schüssel nicht absetzend, blickt er sie mit seinem unverletzten Auge im Augenwinkel an. „Es geht um die drei Auszubildenden Nonnen und Matoimaru. Sie sind heute Vormittag mit den Kindern zum Grenzgebirge aufgebrochen, um ihnen die Gesetzte des Tabu-Indexes näher beizubringen, jedoch sind sie bis jetzt noch nicht zurück gekehrt." Mit einem genüsslichen „Ah" setzt er die leere Schüssel wieder ab und setzt sich mit geöffneten beinen auf die Bank des Tisches.
„Mir ist jetzt nicht bekannt, das es in dem Wald zwischen dieses Dorf und dem Grenzgebirge Wölfe, Bären oder sonstiges gibt, die sie aufgehalten haben können." überlegt Lucifer laut und blickt durch den leeren Speisesaal. „Bitte versteht meine Sorgen um die Kinder und meine..." „Ist doch kein Grund zu Betteln." unterbricht Lucifer die alte Frau und steht auf.
„Ich werde mein bestmögliches geben um ihre Schützlinge zu finden. Ich würde sie jedoch bitten mir aus der Küche ein Messer mitzugeben, nur zur Sicherheit. In der Zeit werde ich mir schnell meinen Mantel aus meiner Kammer holen." Verwundert blickt die Nonne ihn mit leicht tränenden Augen an, widerspricht ihm bei seiner bitte jedoch nicht. „Ich danke euch dafür." Lucifer schiebt sich kopfschüttelnd an ihr vorbei. „Dankt mir, wenn alle heil zurück sind."
„Wie lange ist's doch her." lacht Lucifer leise vor sich hin. Über ihm nur die goldenen Baumkronen, die das Licht der untergehenden Sonne reflektieren. Unter ihm ein paar Meter bis zum Waldboden und die ganzen Äste, über die er von Baum zu Baum springt.
An seinem Bein spürt er die kalte Klinge des Küchenmessers, das die Nonne ihn mitgegeben hat. Pausenlos überquert er das Geäst.
Unter einem Baum ziehen jedoch ein paar Körbe seine Aufmerksamkeit auf sich, an denen er sich herab fallen lässt.
Einer der Körbe wurde umgetreten, weshalb die Äpfel aus ihm herausgefallen ist. Darunter sind ein paar Angebissen und liegen unter dem Boden des Korbes.
Zeitgleich richtet er seinen Blick auf die unterschiedlichen Fußspuren, die das Laub und den Dreck darunter zieren. Für Lucifer ist deutlich zu erkennen, das sich zwei Gruppen an dieser Stelle getroffen hatten, da viele der Fußspuren sich tiefer in die Erde gedrückt haben, als die anderen, die zu den Kindern gehört haben müssen. Mit dem Blick folgt er dem Verlauf der Spuren bis zu einem zerbrochenen alten Ast in der Nähe. Auch befinden sich ein paar Kerben auf der alten Rinde. Ab dem Punkt des Astes, beginnt zusätzlich noch eine Schleifspur in Richtung des Grenzgebirges.
Blitzartig springt Lucifer wieder auf die Bäume und folgt der Schleifspur, erleichtert, das er keinerlei Blut gefunden hat.
Lange Zeit verändern sich die Spuren nicht, obwohl der Untergrund immer steiniger wird.
Die ersten Sterne erscheinen schon am Abendhimmel, als die Schleifspuren und die der Kinder zu Radabdrücken werden. Zu Lucifers Nachteil steht er jedoch an der Waldgrenze und gleichzeitig an einem Höhleneingang, aus dem heraus lautes Gebrüll kommt. „Nun macht schon schneller!"
„Ich habe noch Zeit!" lacht Lucifer und nimmt beim Fall das Messer aus seinem Gürtel, damit er leise in die Höhle stürmen kann.
Ohne Licht verlässt Lucifer sich auf seine Erfahrungen im Dunklen. Seine Schritte hallen nur geisterhaft von den feuchten Wänden wieder, während er hindurch rennt. Rattern von Rädern auf Stein wird immer intensiver. Innerhalb weniger Minuten beginnt auch leichtes Fackellicht die Höhlengrenzen zu erhellen, als Lucifer sich nähert.
Sobald er beginnt die Ursache der Geräusche zu erkennen, verlangsamt er seine Schritte zu einem gehen in der Finsternis, die ihn noch umgibt.
„Wenn ihr Gesindel so langsam die Karren zieht, werden wir auch morgen früh noch nicht aus dieser Höhle sein!" hallt es zu Lucifer. Achtsam beginnt er die grünen, kahlköpfigen Goblins mit ihren dreckig weiß-braunen Lendenschürzen zu zählen. Jeder einzelne von den Wesen trägt in seinen Händen ein Schwert, eine Axt oder sonstiges, das eine scharfe Klinge hat.
Lediglich zwei von ihnen stechen heraus. Nicht nur in ihrer Bewaffnung, die aus jeweils einer hölzernen Keule besteht, sondern auch in ihrer Größe, die das Doppelte der anderen beträgt, als auch an ihren brustplatten, die aus dunklem Holz bestehen. Anhand ihrer Ausstrahlung erkennt Lucifer sofort, das diese beiden die Köpfe der Monstergruppe sind.
Acht Goblins mit zusätzlichen Fackeln zählt Lucifer um die beiden Karren herum, vier ziehen diese und je drei befinden sich am Anfang und am Ende der Gruppe. Die beiden Anführer dabei zwischen den beiden Wägen.
Auf der Ladefläche des hinteren der Beiden Wägen erkennt Lucifer die Kinder, sowie drei der Nonnen, die die Kinder versuchen zu beruhigen. Keiner von ihnen gefesselt, was Lucifer sich nur durch den vorderen Wagen erklären kann, auf dem er Matoimaru sieht, gefesselt und geknebelt.
Im Dunklen leckt Lucifer sich die Lippen ab, als er mit einer Hand das Messer fester greift. In der Anderen lässt er mittels seiner Kräfte einen kleinen Stein erscheinen, wobei er kein Wort sagt.
Nur ein paar Sekunden wartet Lucifer, bis der richtige Moment für ihn gekommen ist und er wirft den Stein an den hintern drei Goblins vorbei und auf den Kopf eines der Fackelträger. Sofort dreht sich dieser wütend um: „Wer von euch war das!"
Ohne die Gesichter zu sehen, weiß Lucifer sofort, das die drei hinteren verwundert sind, anhand der Köpfe die sich zueinander drehen. „Einer von euch war das!" kommt der Fackelträger an die drei näher, während der Rest der Gruppe sich langsam entfernt. „Wovon sprichst du?" stellt schließlich einer der drei anderen die Frage. „Tut nicht so blöd! Einer von euch dreien war es!"
Lucifer erkennt die Blicke Cloes, die sich wundert, was die Goblins treiben, während sie sich entfernen. Die beiden Anführer und der Rest bemerken jedoch nicht, wie sich die Vier separiert haben, während schon einige Meter sich zwischen ihnen gebildet haben.
„Wir haben gar nichts getan!" verteidigt sich ein anderer der Goblins gegenüber des Fackelträgers, dessen Griff sich um sein Schwert verstärkt. „Ihr macht euch jetzt ein Spaß draus, das ich nicht weiß wer es war, doch das Mach ich nicht mehr mit!"
Sofort wittert Lucifer seine Angriffschance und stürmt aus dem Schatten, als der Fackelträger sein Licht vor Wut fallen lässt. Noch kurz bevor die Fackel erlischt, erkennt Cloe wie Lucifer auf die Vier angreift und mit ihnen wieder im Dunklen verschwindet.
Nur Leises stöhnen und dumpfe Aufschläge, sowie das Klimpern von fallenden Stein ist zu vernehmen, welches einer der beiden Anführer bemerkt hat. „Halt!" Verwunderung ertönt leise von den restlichen Goblins, als auch von den Gefangenen auf den Karren. „Was ist Bruder?" dreht sich der zweite zur Seite, während der erste sich zur Nachhut dreht. „Wo sind die Vier?" Überrascht dreht sich auch der Zweite um.
Mit ernster Stimme zeigt der Erste auf einen der andern Fackelträger: „Du! Mitkommen!" Mit geschulterter Keule stapft er um den Karren herum und auf Lucifers Finsternis zu. Der Fackelträger bringt dabei Licht ins Dunkle.
Unerschrocken marschiert der Anführer vorwärts, als die vier Leichen in ihren Blutlachen erscheinen, Allesamt an der Kehle aufgeschlitzt. Geschockt bleibt der Goblinanführer stehen und blickt auf die Toten, als Lucifer beginnt seine Magie aus dem Schatten heraus zu erschaffen: „Systemcall create Storm gust." Sofort zieht eine einsame Sturmböe durch die Höhle und lässt alle Fackeln erlöschen. „Entzündet die Fackeln neu!" befielt der Zweite, als zwei neue Dumpfe Aufschläge ertönen.
Es dauert einige Sekunden, bis das Licht wieder die Höhle durchflutet. Kurz zucken die Goblins auch darunter zusammen. „Brunder, wo bist du?" ruft der Zweite in die restliche Dunkelheit hinein, da der Erste nicht im Licht erscheint, sowie der Fackelträger bei ihm. Stattdessen erscheint Lucifer zuerst als Schemenhafte gestallt, die mit einem blutigem grünen Bündel in der einen Hand und ein geklautes Schwert in der anderen ins Licht tritt. Das Blut seiner Opfer tropft dabei von seinem Mantel herab.
Seinen Blick richtet er ernst an die Nonnen, die sich nicht rühren. „Jetzt rennt schon raus!" befielt er ihnen, noch bevor die Goblins sich sammeln können.
Erst kurz darauf begreift Cloe, was er von ihnen will und ruft zu den anderen Nonnen und den Kindern „Kommt!" während die Frauen erfreut zu sein schneien, über ihre Rettung zeigt sich noch immer Angst in den Kindern, als sie von den Karren springen und an Lucifer vorbei. Eine der Nonnen erschafft zudem ein kleines Licht mit ihren sakralen Künsten, damit sie im dunklen etwas sehen.
Einer der Goblins sammelt sich als erstes wieder und will die Kinder von der Flucht abhalten, bekommt jedoch das Bündel von Lucifer gegen den Kopf geschmissen, weshalb sich Blut über dem Getroffenen verteilt.
Nach nur wenigen Sekunden darauf rennen die Kinder so schnell wie sie nur können an Lucifer vorbei. Von Cloe kommt zudem noch ein „Danke", als sie an Lucifer vorbei rennt.
Wütend stapft der Zweite Anführer an dem nun leeren Karren Vorbei und auf das Bündel zu und beugt sich herab um es aufzuheben.
Auf dem vorderen Wagen versucht Matoimaru sich zu zu drehen, das sie von dem Geschehen etwas mitbekommen kann. Dabei weiten sich ihre Augen, als sie Lucifer entdeckt.
Der Goblinanführer wirft hält sich das Bündel vor den Kopf und ist urplötzlich außer sich vor Wut. „Wie hast du minderwertiges Wesen es geschafft meinen Bruder zu töten." Lucifer schenkt nur ein kaltes Lächeln als Antwort und dreht die Klinge des Schwerts ein paar mal provokant im Kreis.
Den Blick hat er nur auf den Goblinanführer gerichtet, dennoch bemerkt er wie die Fackelträger ihre Lichter vorsichtig ablegen und mit ihren Waffen auf Lucifer zumarschieren. Aus dem Gürtel holt er erneut das Küchenmesser und macht sich selber für den Kampf bereit.
Sowie der nächste Göblin noch einige Meter von Lucifer entfernt ist, beginnt er auf das Monster zuzustürmen. Mit einem einfachen seitlichen Schlag versucht es Lucifers Angriff entgegenzuwirken, Lucifer springt jedoch kraftvoll und flink über das Monster hinweg, landet hinter ihm und enthauptet den Goblin mit einer schnellen Drehung. Dabei besudelt er sich mehr mit dem Goblinblut. Zwei weiter Schläge von unterschiedlichen Feinden entkommt Lucifer indem er einen seitlichen Schritt tätigt und dabei sein Schwert in die Schulter des einen rammt, ihn dabei jedoch nicht tötet. Stattdessen zieht er seinen Gegner im richtigen Moment somit in die Klinge des anderen, damit dieser Stirbt. Denjenigen, der seinen eigenen Kumpanen erledigt hat, rammt Lucifer das Messer zwischen die Rippen und bringt ihn so zum Falle. Ein erneuter Angriff auf Lucifer erwischt ihn nur leicht an der Wange. Dabei hinterlässt die Klinge einen leicht blutenden Kratzer. Der Angreifer wird mit einem schnellen Faustschlag der Schwerthand bestraft. Der Goblin taumelt leicht zurück, während Lucifer einen neuen Schritt auf ihn zu macht, das Knie in den Magen rammt, gefolgt von dem Küchenmesser, das dem Goblin die Kehle aufschlitzt, bis das ganze Blut heraus spritzt.
Im Augenwinkel erkennt Lucifer wie das klobige Holz einer Keule auf ihn zu rast. Durch einen Sprung versucht er sich zu retten, wird jedoch trotzdem noch an der Hüfte erwischt. Durch den Treffer wird er fast gegen einen Wand geschleudert. Rechtzeitig schafft er es dennoch sich in der Luft zu drehen, so das er mit den Füßen von der Wand abspringen und auf dem Boden landen kann. Trotzdem knickt er bei der Landung ein und greift sich mit der Messerhand an die getroffenen Hüfte vor Schmerz. Wütend knurrt er den Goblinanführer in seiner hölzernen Rüstung an, der wütend und achtsam am Lucifer zustapft.
Matoimaru bemerkt, wie die Hand von Lucifer zu leuchten beginnt, ohne das er etwas gesagt hat. Auch erkennt sie wie die anderen Goblins beginnen, sich aus dem Kampf heraus zu halten. Stumpfe Anfeuerungsrufe hallen aus ihrem Knebel heraus, welche Lucifer schwer für wahrnimmt.
„Du hast viele unserer Männer erledigt und meinen Bruder. Das wirst du Büßen Mensch!" brüllt der Anführer Lucifer zu und stürmt mit der Keule über dem Kopf auf ihn zu. Lucifer richtet seine Aufmerksamkeit von seiner niedrigem Position auf das Holz. Den richtigen Moment abpassend, schleudert er das Schwert gegen die Rüstung des Goblins, so das es mittig von der Brust stecken bleibt, wohlwissend, das es diese nicht durchschlagen hat. Zugleich springt er in die Höhe und greift mit der nun freien Hand nach der Keule. Durch den Schwung dreht er seinen Körper einmal um die stumpfe Waffe herum und schwingt sich auf das Schwert in der Rüstung des Gegners. Das Messer hält Lucifer auf der ungeschützten Haut des Halses, als er von dem Schwertrücken aus erneut abspringt und auf dem naheliegenden leeren Karren zu landen.
Ohne auch nur auf seinen fallenden Feind zu blicken beginnt er kalt zu Lachen. Schockiert blicken die übergebliebenen Goblins von ihren gefallenen Anführer zu seinem Mörder, bevor sie schreiend die Flucht ergreifen.
Schweratmend schleift Lucifer sich zu Matoimaru, die ihn mit geweiteten, ängstlichen Augen anblickt, als er das blutige Messer erhebt, damit er die Seile, die sie fesseln, durchtrennen kann.
Das Messer steckt er darauf hin in seinen Gürtel zurück und lehnt sich erschöpft gegen den Wagen, die eine Hand erneut gegen die schmerzende Hüfte haltend. Das Mädchen hingegen beginnt sich aufzurichten und den Knebel aus ihrem Mund zu entfernen. „Danke dir für die Rettung."
Kurz erschrocken hält Matoimaru ihre Hand vor dem Mund. Anhand ihres Atemzugs dabei lacht Lucifer leicht. „Von mir aus bleib bei dem du." Vorsichtig stößt er sich von dem Karren ab und beginnt sich in Richtung des Höhlenausgangs zu schleifen, dabei versuchend nicht nicht erneut einzuknicken.
Matoimaru springt zeitgleich von dem Wagen und neben Lucifer, wobei sie mit ihm Schritt hält, jeder Schritt ihres Absatz hallt dabei von den Wänden wieder. Im Augenwinkel erkennt er wie Matoimaru in besorgt anblickt, während sie eine der Fackeln aufhebt, damit sie Licht haben. Er wiederum schenkt ihr ein schmerzerfülltes Lächeln. „Ich bin wesentlich schlimmere Schmerzen gewohnt." „Dennoch solltest du dich jetzt nicht übernehmen." sorgt sie sich um ihn. „Es geht scho..." schlagartig bricht er zur Seite weg, wird von Matoimaru jedoch noch rechtzeitig aufgefangen. Dabei landet seine Hand an ihrer Brust. „Würdest du deine Hand bitte wegnehmen!" ist ihr die Situation peinlich. Lucifer hingegen blickt erst einmal hin, bevor er sie entfernt und sich lachend entschuldigt.
„L-Lass uns einfach zurück ins Dorf gehen." bittet sie ihn mit rotem Kopf, den Blick dabei von Lucifer weg gewendet. „Ist wohl besser, sonst verbreitet sich nur noch mehr Panik in der Kirche."
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