Aufbruch
Immer wieder fällt Lucifers Auge mitten im Schlaf auf. Ruhe findet er in der Dunkelheit nicht. Über ihm starrt er dann minutenlang die kahle Decke an und versinkt dabei in Gedanken an die Realität. Einen Antrieb dort hin zurück zu kehren besitzt er jedoch nicht. Hin und wieder schieben sich dabei Gedanken an Matoimaru und seinen Plan, in die Hauptstadt zu gehen dazwischen.
Seinen linken Arm lässt er vom Bett baumeln, als ein leises Zischen darunter die Stille der Nacht zieht. Langsam schließt er das Auge und lacht leise. „Wie lange bist du schon unter dem Bett?"
Keine Antwort kommt zurück. „Jetzt tue nicht so, als wärst du bloß ein dummes Tier. Du folgst mit schon seit einer Woche, als ich gegen die Goblins gekämpft habe." Sachte beginnt sich etwas leicht raues um seine Hand zu wickeln. Sobald Lucifer spürt, wie das Etwas festen halt gefunden hat, zieht er es zu sich auf das Bett.
„Du gehörst nicht zur Axiom-Kirche, also wessen Spion bist du?" knurrt Lucifer beim Versuch einzuschlafen. Leise zischen kommt zurück: „Cardinal hat mich zu dem gemacht was ich bin."
Sofort springt Lucifer mit geöffnetem Auge auf: „Was!" Mit einem Handstrich über die Lampe entzündet er das Licht. „Welches der beiden Programme hat dich erschaffen?!" Lucifer blickt auf die kleine, pechschwarze Schlange, die vorsichtig auf seinem Bett vor ihm zurück weicht. Mit den Knopfaugen blickt die Schlange in Lucifers kalten Blick.
„Das zweite Programm. Jedoch wurde es in einen Körper von der Obersten Priesterin gesperrt, sowie das erste in ihren eigenen Körper."
Wutentbrannt packt Lucifer das Tier mit der einen Hand kurz unter dem Kopf und hält die Spitzen seiner Krallen, die er manifestiert hat, knapp die Nasenspitze des Kopfes. „Du lügst auch nicht, oder?" Panisch zischelnd wickelt das Tier sein Körper so gut es kann um Lucifers Arm. „Ich habe keinen Grund dich zu belügen!"
Langsam lockert Lucifer seinen Griff um das Reptil und lässt seine Waffe wieder verschwinden. „Das erklärt mir die ganzen sinnlosen Gesetze und warum jeder sich so penibel daran hält." Lucifer lässt sich wieder ins Bett fallen. Zeitgleich erlischt die Flamme wieder.
Die Schlange lässt jedoch seinen Arm nicht los, entfernt ihren Kopf jedoch von seiner Hand. „Wenn ich mir die Frage erlauben darf..." zischt die Schlange wieder vorsichtig, wird von Lucifer sofort unterbrochen. „Die Antwort ist ja."
Lucifer spürt wie das Tier seinen Kopf überrascht hebt. „Ihr wisst doch noch gar nicht was..." „Doch. Du willst fragen ob ich einer derjenigen bin, die diese Welt erschafft haben. Die Antwort ist ja. Jedoch bin ich keiner der Götter die die Bewohner verehren. Ich bin derjenige, der für die Sicherheit der Welt zuständig ist." „Also waren das die Krallen des Teufels?" „Eher die eines einsamen Wolfes." korrigiert Lucifer die Schlange und hebt den Arm mit ihr über sich. „Du weißt aber nicht, wie viele Blut an dieser Waffe schon klebt und wie viel noch dazu kommen wird." Vorsichtig legt er den Arm wieder ab und versucht erneut einzuschlafen.
Ungeduldig blickt Lucifer immer wieder ins Dorf hinein. „Wo bleibt sie nur!" beginnt er zu murren. „Bitte entschuldigt, sie verschläft gerne mal wenn sie aufgeregt ist." versucht die alte Nonne Lucifer zu beruhigen. Lucifer schultert den Beutel mit der Wegverpflegung und der schwarzen Schlange.
Lucifer schüttelt den Kopf. „Ich bin so etwas schon lange gewöhnt. Ich kannte mal jemanden anderes, auf die musste ich schon häufiger warten." „Wirklich?" sie erstaunt.
Mit einem Lächeln dreht er sich zu der alten Frau. „Ich danke euch, das ihr Matoimaru mit mir gehen lasst." „Ich muss eher euch danken, das ihr dem Mädchen eine Chance auf eine gute Zukunft gibt. Bei uns würde sie womöglich nie glücklich werden."
Hastige Schritte eilen aus dem Dorf heraus zu ihnen, weshalb Lucifer seinen Kopf in die Richtung dreht, nur um eine völlig veränderte Matoimaru zu sehen. Anstelle ihrer Nonnenkutte trägt sie einen schulterfreien, mattgrauen Mantel, dessen weite Ärmel nur leicht an der Brust angenäht sind. Um der Hüfte herum verengt sich das Kleidungsstück, nur um in einem Kleid ähnelndem Saum sich wieder zu weitem. Vor ihren Beinen fehlt jedoch der Stoff, wodurch man die oberschenkelhohen dunkeln Strümpfe und ihre blasse Haut betrachten kann. Mit jedem ihrer Schritte hinterlassen die hohen Absätze ihrer schwarzen Stiefel ein gut hörbares Klacken auf den Pflastersteinen.
Als Matoimaru ihn erblickt erhebt sie zum Gruß ihrer rechte Hand und ein herzliches Lächeln bildet sich auf ihrem Gesicht. Lucifers Blick richtet sich nur kurzer von ihr ab und zu Cloe, die hinter Matoimaru her rennt.
„Du bist zu spät!" richtet Lucifer seine Morgengrüße an seine neue Weggefährtin. „Hätte nicht gedacht dich mich die Schuhe auf die selbe Höhe wie dich bringen." kommt es überrascht von ihr zurück, als sie ihn Anblick. „Du kommst von Punkt ab! Können wir gehen?" Lucifer dreht sich kalt um und beginnt den langen Weg zu bestreiten, wird jedoch noch mal von Cloe aufgehalten. „Hättet ihr noch ein paar Sekunden Zeit um mich anzuhören?" Nicht sonderlich überrascht dreht er sich noch einmal zu den Auszubildenden Nonne um. „Wenn du schnell machst!"
Jeder der drei andern merkt sofort wie die Nonne beginnt rot zu werden. „Ich wollte mich noch bei euch bedanken für die Rettung vor einigen Tagen und..." Lucifer beginnt die Augen zu verdrehen, als er durch das ‚und' erahnt was sie ihm sagen will. „... und ich möchte sagen, das ich euch Liebe."
„Jetzt mal langsam mit den Jungen Pferden!" bricht es aus Matoimaru aus und sie schreitet zwischen die Beiden. „Wieso machst du ihm jetzt ein Liebesgeständnis, wenn er drauf und dann ist..." Lucifer dreht sich gelangweilt auf der Stelle um und unterbricht sofort die beiden, bevor es zu einer Streiterei kommt. „Erstens, meine Liebe muss man sich verdienen. Das gilt für euch beide. Zweitens, hast du, Cloe, keine Garantie, das ich jemals wieder in dieses Dorf zurück kehre."
Mit einem Lächeln dreht Lucifer sich noch einmal zu der Nonne um. „Du kannst dir aber sich sein ich dich nicht so einfach vergessen werde. Hauptsache du pisst dir nicht wieder ein wenn wir uns jemals wieder begegnen sollten."
Cloes Blick richtet sich schlagartig beschämt vor Lucifer Füße. „J-Ja."
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