Gefangen

Nur das helle Licht für einige Momente erblickend, lauscht Alpha den Läuten der Glocken. Als es beginnt zu verstummen, wird stattdessen Gemurmel lauter.
Als seine Sicht wieder zurück kehrt, blicken sich vor ihm unzählige andere Spieler umher, Verwirrung in den Gesichtern vieler eingebrannt. Er benötigt auch etwas Zeit bis er den ‚Platzt der Anfänge' genauer erkennt, wo jeder neue Spieler die ersten Minute verbringt.
Direkt hinter sich hat er das kalte Gemäuer eines der Gebäude die sie umgeben, während sich vor ihm Lumi einen weg zu ihm bahnt, nachdem sie ihn entdeckt hat. Nur ihre Gläsernen Augen betrachtend erkennt er sofort die Unwissenheit in ihr. „Alpha, weißt du was hier los ist?" „Bin ich hier die Auskunft oder was? Wenn ich das wüsste hätte ich dich vorgewarnt!" entgegnet er ihr gegenüber schroff.
Ihre Lippen schon zu einer neuen Frage angesetzt, wird dies jedoch von einem merkwürdigen Ton unterbunden. Mit dem Kopf in alle Richtungen wirbelnd, versucht Alpha die Herkunft des Geräusches zu orten, kurz darauf den Blicken vieler folgend, die gegen den goldenen Abendhimmel sich gerichtet haben.
„Über uns." meldet er in einem flüsternden Ton, woraufhin auch Lumi ihm folgt und gegen ein knallrotes Sechseck dreinschaut, dessen Aufschrift mit ‚WARNING' deutlich zu bemerken ist.
Nach und nach verstummt das Gemurmel um sie herum, als die anderen Spieler das Zeichen mitbekommen. Ohne jegliche Vorwarnung, als nichts mehr zu vernehmen ist außer das Geräusch des Zeichens, vervielfältigt sich das Sechseck, solange bis kein Sonnenstrahl hindurch scheint. Langsam quetscht, mittig über dem Platzt, eine blutrote Flüssigkeit zwischen den Ritzen des Gatters hindurch, lange Streifen bildend, die über der Säule auf dem Platzt, sich zu einem Klumpen zusammenfügen, der Schließlich zu einer gewaltigen Person verformt, die eine braune Kutte trägt, das Gesicht gänzlich verdeckend.
„I-Ist das ein Gamemaster?" zittert Lumis Stimme, als sie sich an seinen Arm klammert, anders als zuvor dieses mal aus Angst. Nur ein Stumpfes „Ich weiß es nicht." bringt Alpha hervor.
„Willkommen. Wilkommen in meiner Welt, Spieler." beginnt die Gestalt über ihnen zu sprechen, ein schwaches Kratzen in der Stimme vernehmbar. „Mein Name ist Akihiko Kayaba. Im Moment steht dieses Welt alleine unter meiner Kontrolle."
Alpha konzentriert sich mehr auf das was die Gestalt über ihnen erzählt, merkt jedoch gleichzeitig ein schwer vernehmbares Gemurmel irgendwo in seiner Nähe: „... euch vier..."
„Ich vermute, dass euch allen bereits der fehlende Logout Button im Hauptmenü aufgefallen ist. Dies ist jedoch keine Fehlfunktion sondern ein Feature in SAO." Während Kayaba beginnt es an seinem eigenen Menü zu demonstrieren, brechen leise Gespräche zwischen einigen Spieler aus, die ihn dennoch nicht unterbrechen lassen. „Ihr könnt euch nicht aus SAO ausloggen und niemand von Außerhakb wird in der Lage sein das NerveGear abzuschalten oder zu entfernen. Sollte es dennoch versucht werden, wird ein Sender im NerveGear einen starkes Mikrowellensignal aussenden, das eure Gehirne zerstören und somit eure Leben beenden wird."
Kurz belustigt schnaubt Alpha durch die Nase. „Das ist doch ein schlechter Scherz." „Alpha, das kann doch nicht war sein was Kayaba da sagt, oder?" Von Wort zu Wort zittert Lumi immer mehr. Da er genau weiß, wie die Funktionsweise des NerveGears ist, gibt er zu ihrer Beruhigung eine Lüge als Antwort. „So einfach ist das nicht, als würde man jemanden auf diese banale Art und Weiße töten können." Durch das Lockern ihres Griffes um seinen Arm merkt er das seine magere Erklärung geholfen hat.
„Leider haben Freunde und Familienangehörige einiger Spieler diese Warnung missachtet und trotzdem versucht das NerveGear auszuschalten oder von den Spieler zu entfernen. Wegen diesen unwiderruflichen Fehlers haben schon insgesamt 213 Spieler Aincrad ein für alle mal verlassen und sind in der Realen Welt verstorben." Viele kleine Felder mit Nachrichtensendern öffnen sich um dem Gamemaster herum, auf allen Nachrichten mit SAO im Zusammenhang.
„W-Was..." stottert Lumi, als alle Spieler immer mehr beginnen zu realisieren wo sie hineingeraten sind.
„Wie ihre sehen könnt berichten Nachrichtensender der ganzen Welt über diesen Vorfall und die vielen Toden Spieler." fährt er ungehindert fort. „Ich denke nun werdet ihr einschätzen können wie gefährlich es ist, das NerveGear abzunehmen. Bleib bitte ruhig und gibt euer bestes das Spiel zu beenden.Seit euch eines steht's bewusst: in diesem Spiel könnt ihr euch nicht mehr wiederbeleben. Wenn eure Lebenspunkte auf Null sinken, wird euere Charakter für immer gelöscht und zur selben Zeit zerstört das NerveGear durch seien Impulse eure Gehirne."
In Alphas Kopf schießt die Erinnerung an den einen Spieler, der sie angegriffen hatte, und den er laufen lassen hat. ‚Er wäre wohl gestorben, hätte Lumi nicht davon abgebracht' schießt es ihm durch den Kopf. Nur in den Augen seine Besorgnis zeigend, blickt er zu Lumi herab, der er anmerkt, die selbe Situation vor ihrem geistigen Auge zu wiederholen.
„Ihr müsst nur eine Aufgabe erledigen um frei zu sein: Spielt das Spiel durch." Vor Kayaba öffnet sich eine gewaltige Karte von Aincrad, wo sie sich befinden. „Ihr befindet euch momentan auf der Ebene 1, der untersten Ebene von Aincrad. Bahnt euch einen Weg durch jeden Dungeon und besiegt den jeweiligen Boss um auf die nächste Ebene zu gelangen. Besiegt den Endboss auf Ebene 100 und das Spiel ist vorbei." Innerhalb von nur wenigen Sekunden wird jede Ebene des, über einen Nichts schwebenden Schlosses gezeigt, bevor sich die Karte wieder schließt.
„Unadlige zu guter Letzt habe ich jeden von euch ein kleines Geschenk hinterlassen. Seht bitte selbst." So wie sie angewiesen wurden, öffnen alle ihre Inventare mit einem Wink des Armes und holen das Item heraus.
Aus dem nichts bildet sich vor den beiden jeweils ein Spiegeln, den sie mit ihren Händen auffangen und hineinblicken, ihren selbst erstellten Charakter vorgezeigt bekommend. Wie bei ihrer Teleportation beginnen die Spieler aufzuleuchten.
Einige Momente vergehen, bevor er erneut den Spiegel vor sich erblicken kann, in dem sich ein anderes Gesicht befindet. Sein Gesicht.
Sein natürlich graues Haar ist, wie er es schon immer kannte, komplett verfilzt und zerzaust. Seine kalten, blassgrauen Augen geben seinen alte, trostlosen Blick wieder. Jeder seiner europäisch, angehauchten Gesichtszüge spiegeln sich wieder, während seien Kleidung gleich geblieben ist.
Neben sich fällt einer der verschenkten Spiegel zu Boden, wodurch er zu Lumi blickt und jemanden anderen an seinem Arm greifen hat. Das neue Mädchen hat schmale Augen, von denen das Linke von ihrem seidenen, braunen Haar bis zu ihrem Kinn verdeckt wird. Auch ist sie ein wenig größer als das Mädchen was zuvor noch neben ihm stand, auch wenn, so wie bei ihm, die Kleidung die selbe ist.
„A-Alpha?" stottert sie mit der selben Stimme wie Lumi. „J-ja." gibt er selber in der identischen Tonlage wieder, sich selber das Geschehene nicht mehr erklären könnend.
Kayaba gib den gesamten Spielern ein paar Minuten sich an ihr reales Aussehen gewöhnen zu können, bevor er mit seiner Ansprache fortfährt: „Ihr fragt euch sicherlich alle eine Sache: Wieso? Wieso würde Akihiko Kayaba, der Erfinder von Sword Art Online und dem NerveGear das tun. Ich wollte meine eigene Welt schaffen und bewundern. Aus diesem Grund habe ich SAO kreiert und nun sind alle meine Wünsche endlich in Erfüllung gegangen." Gebannt starren die Spieler auf den Mann in der Kute.
„Hiermit endet das Tutorial zum offiziellen Start von Sword Art Online. Ich wünsche allen Spielern viel Glück."
In Sekundenschnelle verschwindet Kayaba in schwarzem Rauch, gefolgt von dem auflösen des roten Gatters am Himmel, wodurch dieser wieder einladend in Gold schimmert.
Auf dem Platz herrscht eine Stille, die Alpha beunruhigt. Ein leises ‚Heh' entfleucht ihm, wodurch er Lumi aus ihrer Starre reist. Nur Sekunden darauf beginnen die Spieler um sie herum aufzuschreien, irgendwelche Ausrufe gegen den Himmel richtend, nur um nicht erhört zu werden.
„Komm!" reist Lumi ihn in eine der Straßen, die in ihrer Nähe vom Platz weg führen. Ohne ihn loszulassen führt sie ihn unzählige Straßen entlang, ohne das Alpha weiß wohin sie ihn führt. Er merkt ihr zudem auch an, das sie selber keinerlei Ahnung hat und sie nur aus den Menschenmassen verschwinden will.
Erst, als die Lampen beginnen anzuspringen, durch den Einbruch der Nacht, reist Alpha sich von ihr los, sie ernsthaft fragend: „Wo willst du eigentlich hin?" Die Scheiben der Häuser um sie herum glänzen dunkel, während sie erst ein paar Schritte später stehen bleibt und die Straße herab blickt. „Ich hätte gerne eine Antwort, Lumi!" wird er etwas lauter. „W-Weg. Einfach nur weg." Ein undeutlich schniefen kommt von ihrer Richtung. Einen seiner Mundwinkel in zieht sich leicht in die Höhe. Den leichten Abstand überbrückend packt er das Mädchen an der Schulter, reist es herum und nimmt sie in eine einfache Umarmung. Kurz erschrocken durch ihn, beginnt sie darauf hin deutlich zu schluchzten. „Wieso passiert das? Warum muss er das uns antuen?" „Weiß ich nicht." drückt Alpha ihrem Kopf sachte gegen seien Brust. „Wir können das hier jetzt nur als unsere derzeitige Realität akzeptieren, auch wenn es uns nicht gefällt."
„U-Und was wenn wir sterben? Wir können doch einfach hier bleiben und uns..." „Willst du jemals hier wieder raus kommen?" unterbricht er sie sofort, damit sich der Gedanke in ihr nicht festfressen kann.
„Lumi, ich werde einen Weg finden das wir hier raus kommen, auch wenn wir uns gerade mal ein paar Stunden kennen. Und ich bin mir sicher du wirst mir helfen." „W-Wie soll ich das denn bitte tuen? Du hast doch gesehen das ich nicht gut im Kampf bin. Wie soll ich dir behilflich sein." Vorsichtig schiebt er sie von sich und blickt ihr in die verheulten gelben Augen. „Du meintest doch zu mir du wolltest Handel betreiben. Ich sorge für die Items und du verkaufst diese. Schließlich sind wir noch immer in einem Spiel."
Ohne es gewollt zu haben, hat er es geschafft ihr ein feines Lächeln zu entlocken. „D-Danke, Alpha." Noch einmal wirft sie sich gegen seine Brust, um den Rest aus heraus zu heulen, während er sich weitere Gedanken macht, was sie jetzt tuen.

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