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Jimins POV:
Ich belächelte das schlafende Mädchen. Für einen Moment fühlte ich mich wie ein gruseliger freak. Nun ja irgendwie stimmte es ja auch. Wäre ich nicht ihr Schutzengel, dann wäre es sehr sehr seltsam. Kurz hinterfragte ich meinen Aufenthalt hier. Ich begründete meine Anwesenheit ja mit ihrem Kummer. Ich wollte sie ja nur schützen...oder? Sie würde mich eh nicht bemerken. Keiner würde das. Nur die paar mal als ich aus versehen die Stühle umgekippt hatte an dem Tag vor ihrem Geburtstag. Oder in ihrem kopf laut gedacht hatte. Manchmal vergaß ich die Bindung zu ihrem Geist zu kappen. Aber so war ich sicher.
Meine Anwesenheit würde sie nicht bemerken, solange ich in meinem Astrahlkörper blieb.
In ihrem Geist kehrte langsam die Ruhe ein. Nur ein paar Fragen standen wie in einer ToDo Liste fett in ihrem Verstand geschrieben.
Was war mit Grace? Wie würde das mit Tae werden? Wer zur Hölle ist Jimin?
Das alles waren nachvollziehbare Fragen. Obwohl mir die Sache mit Taehyung etwas gegen den Strich ging. Morgen würde sich mein Verdacht sicher bestätigen. Auch wenn ich es ihr nicht wünschte. Mein Versuch die beiden zusammen zu bringen, war nur noch ein hilfloser Wunsch des Mädchens was vor mir lag. Ich hatte Glück, dass man mich noch nicht dran bekommen hatte. Das Gedankenlesen von anderen außer meinem Schützling war leider untersagt. Doch es war klar, dass Taehyung noch an seiner Ex hing.
Außerdem machte sie sich eine Menge Sorgen um ihre Freundin, das konnte ich ich deutlich spüren.
Mir tat es schon ein wenig leid, ihr nicht direkt helfen zu können. Es war mir verboten in die Privatsphäre der anderen Menschen hineinzustürmen solange es nicht zum Schutz des eigenen Menschens gehörte. Wobei ich die Regel mittlerweile auch immer mehr ausdehnte.
Denn wenn ich jetzt es genau nehmen würde könnte ich sagen durch die andauernden Sorgen, wurde ihre Konzentration beschädigt. Vielleicht schaute ich da mal vorbei wenn's so blieb. Nur rein als Vorsorge.
Etwas erschöpft saß ich an ihrem Bett und beschaute sie mir. Hübsch war sie ja. Eine banale aber eindeutige Erkennung. Ihre Sommersprossen ließen sie beim Lachen noch süßer wirken als eh schon. Doch jetzt ruhten ihre sanften Züge. Ich musterte ihre Lippen die ein leichtes Lächeln trugen. Bei dem Anblick wurde mir wohlig war doch schnell schüttelte ich innerlich den Kopf.
Fahr deine Schwärmerei mal runter Cowboy..
Peinlich berührt von meinen eigenen Gedanken ging ich vom Bett und lief zum Fenster. Der Mond würde bald wieder voll sein. Eine ideale Möglichkeit am Strand zu spazieren.
Als sie die Liste mit Ideen für den Sommer erstellt hatten, stand drauf, dass sie mit einem ihrer Freunde oder ihrem crush gern am Strand spazieren würde. Nun lag an mir sie mit Tae zu verkuppeln. Er war so verpeilt er hatte wahrscheinlich nicht mal gemerkt wie lange sie schon ein Auge auf ihn hatte. Mitleid kam in mir auf. War sie überhaupt die Richtige für ihn? War er der Richtige für sie?
Wir würden es sehen.
Ich breitete meine Flügel aus und verhüllte meine Gestalt wieder. Gemütlich in den Schwingen des Windes flog ich zu meiner kleinen Wohnung.
Nun kreiste mein Kopf voller Gedanken. Diese Menschen waren alle so unterschiedlich und kompliziert.
Ich frage mich wie es wohl wäre hier als richtiger Mensch zu leben. Ihre Freunde und sie kennenlernen zu können, ohne Geheimnisse und andere Intentionen als die meinen.
Im Laufe der Zeit hatte sich die Welt erheblich weitergebildet. Modernere Autos aber schweben konnten sie leider immer noch nicht. Es war unglaublich wie viel man erfunden hatte, doch ob das alles wirklich nötig war und uns nicht mehr schadete als nütze war mir ein Rätsel. Verwundert darüber schloss ich auf und schmiss mich ins Bett. Ich ging noch mal meinen Tagesablauf durch, ehe ich mir mein Gähnen nicht mehr verkneifen konnte.
Morgens Schule und dann abends Stockbrot bei Familie Jeon.
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Genervt saß ich in der Schule und hoffte darauf, dass die Lehrerin die Stunde schnell beenden würde. Eigentlich war es total egal ob meine Noten gut oder schlecht waren, solange ich auf der Schule blieb. Nicht mal das musste ich. Als Engel hatte ich alle Möglichkeiten der Welt. Oder besser gesagt, des Himmels.
Aber ich wollte es. Ich wollte meinen Schützling besser kennenlernen. Wissen was sie so vor hatte und sie ihr Leben lang beschützten. Es sollte keine rein oberflächliche Bindung sein. Ich mochte sie und wollte ihr ein schönes Leben schenken. Auch wenn dies kürzer wäre als gedacht. Es war immerhin mein Schützling und ich wollte dass immerhin sie ein erfülltes leben vor dem Tod hatte. Ich konnte mich aufgrund der Schwures nicht dran erinnern. Ich sollte mein leben nicht in den Fokus stellen. Noch nicht.
„Tae hättest du Lust heute mit zu den Jeons zu kommen?" Ich wusste, dass es Jungkook sicher nicht störte wenn ich ein Freund mitbringen würde. Und Ashley würde es erst recht nicht stören. Sie saß zwei Kurse weiter in ihrem Deutschverband. Genervt über den schwierigen Stoff hob Tae den Kopf.
„Wenn Jeon dagegen nichts hat klar gern. Um wie viel Uhr?"
Seine Augen leuchteten leicht auf. Ob er wohl an seine Ex dachte? Sicherlich. Seine Ex schwebte in seinem Kopf, wie Tae in dem von Ashley.
„Abends nach der Schule komm einfach mit zu mir und wir fahren von da zu ihnen.", erklärte ich nebenbei und schrieb die Fakten über die russische Revolution nieder.
Er nickte und bearbeitet weiter seine Aufgaben. Ich seufzte ebenfalls schwer und schaute mich um.
Das alles hier war so anders im Vergleich zu meiner Zeit. So streng und schwer. Keine Pausen für Spaß und Gelassenheit..
Selbst wenn ich mich nicht richtig erinnern konnte, so wusste ich zu wissen, dass Schule um einiges angenehmer gewesen wahr.
Irgendwann erlöste uns dann endlich das Leuten der Klingel und wir traten mit den anderen Schülern auf den Flur. Tae und ich liefen in die Mensa um uns einen Platz zu sichern.
„Ich hab einen Bärenhunger.", jammerte Taehyung und lief schnurstracks auf das Buffett zu. Schmunzelnd tat ich es ihm gleich, nahm mir jedoch nur ein bisschen und reservierte derweilen einen Platz. Hoffentlich würde Ash zu uns kommen.
Wegen Tae versteht sich ja von selbst oder?
Da sah ich sie auch schon. Sie schlenderte in ihrer gemütliches baggy jeans hinab die Cafeteria. Sie trug ein weißes Shirt mit print und hielt ihren rucksack in der Hand als wäre sie unschlüssig was sie als nächstes zu tun hat. Genervt strich sie ihre blonden Haare nach hinten. Der Versuch dabei elegant auszusehen, versagte aber auf kompletter Strecke, da sich ihr einer Finger in einem Knoten verhing. Ich musste kurz schmunzeln und wendete mich ab als sie genervt fluchte.
Auch wenn ich meine kühle und abweisendere Art beibehalten musste, konnte ich sie ja hier hin einladen. Es war ja für ein höheres Wohl.
Mir geling das abweisend sein aber mehr schlecht als recht. Sie war viel zu interessant und lieb dafür. Es lag auch gar nicht in meiner Natur so harsch zu klingen, aber ich konnte doch keine zu tiefe und enge Bindung aufbauen. Es würde mich brechen und sie auch. Außerdem stand war es verboten. In gewissermaßen jedenfalls. Ich war geschickt daran auf der Linie der Erlaubnis zu tanzen. Und wenn ich Pech hatte würde der Arsch Endias erwischen und anschwärzen.
Aber fürs erste brauchte ich nur Tae. Besagter kam gerade mit einem vollgeladenen Tablett wieder und kaute genüsslich auf seiner Paprika rum.
„Willst du sie nicht zu uns einladen?", fragte ich nebenbei. Er aß weiter und blickte umher. „Wen denn?"
„Man könnte fast meinen, dass deine hübsches Gesicht alles ist was dich auszeichnet. Du Gierschlund, ich meine Ashley!" Leider sprach ich etwas lauter, sodass sie dies mitbekam und uns ein fragendem Blick zu warf.
„Komm jetzt!" zischte ich.
„O-Oh hey Ashley würdest du bei uns sitzen wollen?"
Mein Freund war so hilflos, dass ich ihn helfen musste. Schon wieder.
„Ja wir sprachen gerade über dich. Also wir wollten fragen ob es okay ist wenn Tae heute mit kommt zu euch?"
Eifrig nickte dieser um meine Aussage zu bestätigen. Stirnrunzelnd setzte sie sich zu uns. „Sicher doch, sehe da kein Problem." Sie klang etwas überrumpelt. Ihre Gedanken waren sicher mehr als spannend. Schnell verschaffte ich mir Einblick. Es ist beinahe grotesk wie ich nicht mal den Anstand habe mich aus ihrem Kopf raus zuhalten.
Fuck...ich muss heute noch duschen.. aber das dauert alles so lange...ach scheiss drauf...bevor ich aussehe wie ein Zombie..dann lieber nh frisch Dusche
Kurz schmunzelte ich. Ich fand sie sah gut aus. Aber was wusste ich wie die Routine beim duschen von Mädchen war. Die Dusche selbst war wohl nicht das Problem.
Das Problem lag weder bei ihr noch bei der Dusche.
Es lag bei Taehyung.
Tae wusste nicht so richtig was er sagen sollte und als ich ein Blick ins Ash's Gedanken warf war mir klar, dass sie es genauso wenig wusste. Ashley rieb ihre Hände nervös aneinander und sie schaute zu mir. Eine innere Stimme sagte mir, ich solle für sie das Gespräch anfangen.
„Also wir haben gleich Französisch. Wie wär es wenn wir uns für das anstehende Projekt zusammensetzen."
Gestern traf ich auf unsere Lehrerin und so übermütig wie sie war, erzählte sie mir schon ihren halben Lehrplan. Diese Lehrerin hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank.
„Ach übrigens Eure Lehrer haben irgendwie alle einen Knacks..", murmelte ich hinter her.
Kichernd biss Ashley in ihren Apfel und hoffte darauf, dass Tae ein Wort mit ihr wechselte.
„Das ist nichts neues.", entgegnete sie amüsiert und blickte nun rüber zu Taehyung.
Dieser schaute nur verwirrt in den rest der Cafeteria
Hab ich was falsch gemacht? Warum redet denn keiner?!
Amüsiert und leicht lachend über ihre Gedanken erntete ich wieder fragende Blicke.
„Macht er das öfter, also, dass er so random lacht als könne er unsere Gedanken lesen?", fragte sie belustigt und irritiert zu gleich. Tae nickte leicht.
„Ist mir auch schon aufgefallen, gruslig, stell dir mal vor er-." doch leider musste ich deren erstes Gespräch direkt unterbrechen. Diese Thema war mir zu heikel.
„Ich kann weder Gedanken lesen noch sonst was, es ist einfach nur witzig wie ihr die Augen nicht voneinander lassen könnt aber kein Wort wechselt." Sofort schauten beide peinlich berührt weg. Geschafft. Doch da ich das erste Gespräch zerstört hatte, kamen jetzt keine wort von den beiden sondern nur fragende Blicke.
„Ach kommt schon. Ich gehe jetzt los das ist mir echt zu dämlich."
Es stank mir gewaltig. Der Job als Armor würde mir noch den letzten Nerv rauben.
Was war daran so schwer den Mund auf zu machen? Wenn Tae wirklich bereit war über seine alte Freundin weg zu kommen und Ashley kennenzulernen warum stellte er sich so an? Er müsste doch wissen wie man mit Mädchen spricht. Diese unangenehme Stille immer, war ja nicht auszuhalten. Wie sollte ich sie denn verkuppeln wenn sie nicht reden?!
„Jimin warte!", rief eine mir nun vertraute Stimme hinterher. Taehyung.
„Nah wollte sie dich beißen?" fragte ich ironisch. Wieso rannte mir der Dulli denn jetzt hinter her?
Verwirrt erwiderte er: „Was- nein?! Natürlich nicht, abe-.", seufzend unterbrach ich ihn.
„Was aber? Ich dachte du wolltest sie kennenlernen? Da kannst du sie doch nicht da sitzen lassen!" Dann war er still. Irgendwas sagte mir, er wollte sie gar nicht auf diese Weise kennenlernen. Ich rieb meine Hände an meiner Hose ab und griff nach meiner Wasserflasche um mich gegen diese innere Wut abzukühlen.
„Hab ich gar nicht, sie sie wollte noch kurz vorher auf die Toilette!", jammerte er. Meine Schritte verlangsamten sich und ich seufzte. Was machte ich mir eigentlich vor. Das würde nichts mit den beiden werden. Jedenfalls nicht so.
Wir kamen beim Kurs an. Endlich.
„Was soll's du wirst sie heute Abend ja eh sehen."
Wir setzten uns und ich suchte in meinen Gedanken wo Ash steckte. Tatsächlich war sie auf dem Klo.
Du bist so eine Idiotin! Warum kriegst du die Klappe nicht auf? Er er war sicher voll gelangweilt von dir! Scheisse! Der Kurs ahhh ich hasse es! Wo bleibt Grace wenn man sie braucht!
In ihrem Kopf schien einiges abzugehen.
Nachdenklich blickte ich zur Tür, wartend, dass sie jeden Moment hineinkam. Und tatsächlich mit einem leisen „Entschuldigung für die Verspätung.", trat sie hinein und lief auf ihren Platz zu.
„Hab ich was verpasst?", flüsterte sie leise als sie sich neben mir anstatt Tae niederließ. Sie war echt zu verängstigt davor was falsches zu sagen, dass sie sogar neben mir dem sogenannten arroganten Neuling platz nahm.
„Nein alles gut gerade so geschafft."flüsterte ich leise. Irgendwie hatte ich Mitleid mit ihr. Sie schien seit ihrem Geburtstag nur angespannt gewesen zu sein. Diese ganze Sache mit dem plötzlichen fernbleiben von Grace und dann ihre konfusen Gefühle.
Sie kramte ihre Sachen raus und beugte sich wieder vor. „Hat die alte bemerkt dass ich–.", doch bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnte unterbrach sie eine schrille Stimme.
„Ashley, es freut mich, dass sie und Herr Park sich so gut verstehen aber sie sitzen neben Herrn Kim."Gesagt getan. Sofort stand sie ohne ein Widerwort auf und nahm an ihren ursprünglichen Stuhl platz.
„Hab...hab ich was falsch gemacht?" fragte Tae leise. „nein ich.. uhm ich dachte nur ich könnte von da besser auf die Tafel schauen." nuschelte sie. Und log obendrein.
Den beiden hätte man Megaphone in die Hand drücken müssen, so leise sprachen sie. „Okay dann machen wir jetzt mit dem neuen Abschnitt im Lehrplan weiter.", leitete die Lehrerin den Unterricht ein und zwinkerte mir dabei zu. Gott, diese Lehrerin war so billig. Ist es ein universelles Gesetz dass französisch Lehrerinnen einen Knacks haben?
„Also ich bitte euch auch in Zweier und zur Not auch dreier Gruppen aufzuteilen. Ihr werdet dann einer Stadt in Frankreich zugeteilt. Folgend werdet ihr ein Referat darüber halten und Wegbeschreibungen lernen. So weit alles verstanden?", harkte sie noch einmal nach.
„Ja Madam."nickten wir im Chor. Sofort schnellt mein zu den beiden Mäusen neben mir. Das könnte meine Chance sein.
„Wir drei, passt ja perfekt." damit war es beschlossene Sache. Ohne das einer der beiden etwas erwidert konnte.
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Etwas später am Nachmittag konnte ich nicht mehr. Ihre Sorgen um ihre beste Freundin Ashley brachten mich um den Verstand.
Ich wusste es könnte nach hinten los gehen und ich sollte es nicht tuen, aber ich musste.
Sie war immerhin mein Schützling und Schützlinge schützt man, oder nicht?
Ich hatte noch reichlich Zeit bis ich zu der Feier am Abend gehen musste. Also nahm ich mir vor zu Grace, der besten Freundin von Ashley zu gehen.
Ich schaute noch einmal zu meinem Spiegel. Heute würde Edias nicht für seien Bericht kommen. Ich hatte gestern schon angekündigt, dass heute Abend keine Zeit wäre.
Etwas nervös löste ich mich von meiner physischen form und glitt über in meinen Astrahlkörper.
Es fehlte sich jedes mal seltsam an, wie Luft zu existieren und mich doch so zu spüren als hätte ich einen richtigen Körper.
Ich breitete meine Flügel aus und hob von meinem Balkon ab. Es lag an mir Ashley zu schützen. Es lag an mir für ihrer Sicherheit zu sorgen.
Es war heller Tag und würde man an den Himmel schauen wäre ich bloß eine Reflexion in der Sonne. Die wärme kribbelte meinem Nacken und ich durchforstete Ashleys Gedanken.
Ich fand Adresse und eine Menge Erinnerung an den Platz wo Ashley lebte. Ich versank in den Erinnerungen meine Schützlings ohne es wirklich stoppen zu können.
Meine Flügel führten mich und ich taumelte hinab in die Augen von Ashley.
Lacher erfüllten meine Ohren, kleinere Mädchen die hinter Bäumen verstecken sprangen aus den Schwaden der nächsten Erinnerungen. Ich sah Ashley weinend in den armen von Grace. Ich sah die beiden auf einem Konzert, schreiend und singend.
Ich flog tiefer in die Stadt und löste mich aus dem warmen Schauer an Erinnerungen.
Mein Arm überzog eine Gänsehaut als ich mich von Ashley's Verstand trennte und ich zunächst wieder Erde unter meinen Füßen spürte. Ich faltete meine weißen Flügel zusammen und schaute hoch.
Ich stand vor einem großen Anwesen. Das Haus von Grace schien imposanter als es mir in den Erinnerungen vorgekommen war.
Ich schüttelte die banalen Gedanken ab und überlegte kurz ob der Regelbruch es wert war.
Wenn ich dies täte, dann müsste ich mehr tun als mal kurz in die Gedanken schnuppern. Ich müsste Erinnerungen durchforsten. Das bei meinem eigenen Schützling zu tun war schon nicht gern gesehen, aber bei fremden? Gott, das würde Endias gefundenes fressen sein.
Er könnte mich verdammen und ich würde Ashley nie helfen können. Aber gleichzeitig wäre jetzt nichts zu tun auch keine große Hilfe. Ich konnte und vor allen Dingen wollte ich nicht einfach nur zu rum sitzen und zu sehen wie ihre Gedanken sie von innen auffraßen.
Ich musste es tun.
Langsam aber sicher schritt ich zur Tür. Mein Körper glitt durch die Tür. Die materiellen Grenzen waren ein Witz für mich in diesem Zustand.
Ich schritt über die schwelle und befand mich in einem Raum der in zwei aufgeteilt war. Zur rechten sah ich ein Wohnzimmer. Große Bücherregal und ein ledernes sofa mit einem passenden Glas Tisch dazu.
Zur linken war eine offene und sehr moderne Küche mit einer Insel in der Mitte. Doch überall fielen mir die großen Pappkartons au, welche aussahen als würde die Familie gerade ein oder ausziehen.
Gerade als ich mich in den Details der Räume verlieren wollte stürzten zwei Personen in den Raum.
Kurz hatte ich den drang mich zu verstecken, dann wurde mir aber schell bewusst, dass ich ja unsichtbar war.
Erleichtert atmete ich durch und befasste mich mit den zwei dazugekommenen Personen.
Ein jüngeres Mädchen, ungefähr in meinem alter, stand jetzt mit dem Seitenprofil zu mir und wirkte angespannt. Sie trug eine Jogginghose und hatte einen passenden Pullover dazu an. Die haare in einem zerrupften Zopf zusammengebunden sah sie aus was hätte sie die letzten Tage nicht viel getan als im Bett zu liegen. Grace schien es wohl wirklich nicht gut zu gehen.
Mit ihr stand ihr Vater. So schätze ich es jedenfalls ein. Er hatte leicht grau braune Haare und trug einen Anzug. Seine Krawatte war etwas gelockert und Augenringe zierten auch sein Gesicht. Die Hände in die Stirn gelegt wischtet sich einmal übers Gesicht und seufzte angestrengt.
„Ich habe dir schon mehrmals gesagt es gibt kein zurück. Der Entschluss ist getroffen und bezahlt. Du solltest dich den Fakten stellen und jetzt wo du noch die Zeit hast dich verabschieden."
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