2 Der Ferien-Deal.


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B O N N I E



Bis nach Hause brauchte ich lange. Die Grundstücke in Bel Air lagen weit auseinander. Denn die hügelige Gegend sorgte dafür, dass man seine Nachbarn nie störte. Man sah sich schließlich nicht. Anders lief es bei Liberty, die in Beverly Hills lebte. 

Dort kannten sich die Nachbarn untereinander und luden sich regelmäßig gegenseitig ein. Aber in Bel Air wollte jeder in Ruhe gelassen werden. Ich wusste nicht einmal, ob unsere Nachbarn überhaupt noch nebenan wohnten oder tot waren.

Besser kannte ich dagegen das Wachpersonal an den Toren. Morgens und Nachmittags grüßte ich sie und kämpfte mich auf den Hügel. Am Anfang war ich jedes Mal oben angekommen und war tausend Tode gestorben. Mit den Muskelkater, bereit für die Hölle, quälte ich mich zwei Wochen. Dann wurde es plötzlich leichter.

Natürlich hätte mir Mom jeden Tag einen Fahrer engagiert, doch ich fand die Organisation einfach nur lästig. Oft genug nahm mich Liberty mit, oder ich wollte nach der Schule noch zum Skaterpark. Es kam komisch, wenn man dort mit einer Protzkarre um die Ecke bog.

Wir selbst hatten kein Wachpersonal, dafür hatte meine Mom die ultimative Alarmanlage installiert, inklusive eine geheime Waffe. Unser Langhaar Chihuahua war nur knapp 22 Zentimeter hoch, aber er verteidigte jeden Quadratmeter unseres Grundstücks. Meine Brüder tauften ihn Rambo und mit jeder Menge Leidenschaft zeigte er, dass er dem originalen Rambo in nichts nachstand.

Er riss ganze Büsche aus, pinkelte alles an, was seiner Meinung nach ihm gehörte – inklusive in den Pool und schlief mit Vorliebe in Körben mit frischer Wäsche. Außerdem hatte er sämtliche teuren Schuhe meines Vaters bekämpft und angeknabbert.

Eigentlich gehörte er meinen Bruder Jason, er wünschte sich schließlich heiß und innig einen Hund zu Weihnachten. Leider verklickerte er Mom dabei nicht, dass er sich eher so etwas, wie einen deutschen Schäferhund vorstellte, statt einen Hund, den man in der Handtasche tragen konnte. So wurde mir Rambo also am 28 Dezember nach der Taufe weiter verschenkt.

Ich gab den Code ein, für das hochgesicherte Tor und ließ es aufsurren. Direkt dahinter saß Rambo und begrüßte mich kläffend. Eifrig sprang er um meine Beine und ich grinste: „Hey Boss, hast du alles im Griff?" Ich kraulte ihn und er warf sich sofort auf den Rücken. 

Als ich über den Rasen sah und dieser ordentlich aufgemischt worden war, seufzte ich: „Du hast Carlos mal wieder Extraarbeit gemacht, hm?" Wir hatten einen Gärtner, der regelmäßig kam und ab und an eine Truppe, die ihm unter die Arme griff.

Niemand sollte die Rasenfläche, die wir hatten, alleine mähen müssen. Meine Brüder konnten davon ein Lied singen, denn wenn Mom sie in ihrer Teenagerzeit bestrafen wollte, mussten sie 200 Quadratmeter Rasenfläche abmähen. Alleine brauchte man Stunden, besonders, wenn man sich nicht wie ein Prinz auf einen kleinen Trecker setzten durfte, sondern ganz old School ein lärmendes Höllengefährt vor sich hatte.

Als Kind fand ich es immer toll, wenn meine Brüder bestraft wurden. Es war quasi die verspätete Gerechtigkeit für all die großen und kleinen Gemeinheiten mir gegenüber. Auch war ich damals immer der Meinung, dass unser Zuhause etwas Besonders war. Denn zwischen all den typischen Bel Air - Häusern war unseres irgendwie altmodisch.

Wie ich später im Kunstunterricht lernte, war unser Haus tatsächlich ungewöhnlich. Die Architektur im Tudorstil war nicht mehr modern, aber das Grundstück gehörte einst meinem Grandpa und meine Mutter hing an an den ganzen Zierelementen aus Mahagoni, Eichenholz und Holzböden.

Und ehrlich gesagt konnte ich das verstehen. Liberty wohnte in einem sehr modernen und sterilen Anwesen und wenn ich wieder nach Hause kam, dann fühlte ich mich hier willkommen. Unsere Decken waren keine sechs Meter hoch und man konnte nicht jeden Flecken Schmutz sofort sehen. Mal war so ein Protzkasten ganz cool, aber auf Dauer kam er mir unpersönlich und langweilig vor.

Technisch ließen meine Eltern unser Heim generalüberholen. Deshalb besaßen wir etliche Spielereien an Licht, Rollos und überall Klimaanlagen.

Unser Türschloss funktionierte nur mit einem elektronischen Code und als ich ins Innere trat, da roch ich leckeres Essen. „Bin wieder da", rief ich und warf meinen Rucksack unter die Treppe, direkt dazu die Skaterausrüstung. Dann huschte ich dicht gefolgt von Rambo in die Küche.

Rosita, unsere Haushälterin schaffte gerade Ordnung und ich schnupperte über den großen Topf, der auf dem Herd stand: „Hmmmm... ist das dein berühmter Bohneneintopf?"

„Sí", bekräftigte sie und schenkte mir ihr Pfannkuchenlächeln. Rosita war klein, rund, aber sehr tatkräftig. Ich liebte ihr Essen. Meine Eltern ebenfalls. Außerdem roch die Wäsche ganz anders, wenn Rosita sie machte, statt meine Mom. Sie nahm das mit Humor, statt beleidigt zu sein. Haushalt war sowieso keine Stärke meiner Mutter.

Ich begann den Tisch im Esszimmer zu decken, doch als ich nach drei Tellern greifen wollte, da schüttelte Rosita den Kopf: „Nur die Mamá ist da."

Unsere Haushälterin verabschiedete sich kurz darauf, erklärte mir jedoch vorher, dass ich aufpassen sollte, damit der Bohneneintopf nicht anbrannte. Es kam selten vor, dass meine Mutter in ihrem Büro zu Hause arbeitete. Auch sie wurde vom leckeren Geruch angelockt und als sie in die Küche kam, da hoffte ich erneut, dass ich ihr ähnlicher wurde, wenn ich älter war.

Meine Brüste dürften gerne noch wachsen. Denn im Gegensatz zu mir war meine Mom nicht nur ein Strich in der Landschaft, obwohl wir fast gleichgroß waren.

„Kleines", sprach sie und strahlte, als ich ihr den ersten Teller Bohneneintopf hinhielt. Sie trug ein zartrosa LA-Kostüm und verriet, dass sie später noch einmal los musste. „Du bist früh hier, ich dachte, du gehst mit deinen Mädels noch Eisessen."

„War ein Solo-Eisessen", verriet ich deprimiert und wir verzogen uns ins Esszimmer. Dort goss Mom uns Sprudelwasser ein und hielt mir ihre ausgestreckten Hände hin. Ich wusste sofort, was sie wollte, also holte ich mein Zeugnis. Elegant schob sie sich die Lesebrille auf die Nase und musterte meine Noten: „Na, ich hätte eine größere Katastrophe erwartet, aber außer Mathe ist alles weniger überraschend gekommen." Im Klartext, ich war unaufgeregter Durchschnitt.

„Mathe ist nur für spezielle Menschen", redete ich mich raus und ließ mir den Eintopf schmecken. Meine Mom seufzte schwer: „Wir haben ja jetzt die Sommerferien, um uns darum zu kümmern."

Prompt sank meine Laune noch tiefer und ich hörte ihr dabei zu, wie sie mir erklärte, dass sie mir eine Nachhilfe aus der Schule organisiert hatte.

„Blödes Sank Marymout", murmelte ich. Keine andere private Schule war so scharf darauf seine Schüler auch in den Ferien zu quälen. Dummes Nachhilfeprogramm. Die Streber fand sich dann immer ganz toll und machten sich über die Begriffstutzigkeit der Normalos lustig. Ich kannte den Ablauf von Maria. Ganze drei Monate quälte sie sich mit ihrer teuflischen Nachhilfe in Physik.

Mittlerweile lernte sie sich in diesem Fach düsselig, damit sie dort nie wieder hin musste. Wenn man sich immer wieder anhören durfte, wie dumm man doch war und wieso man diese Pippifax-Aufgabe nicht lösen konnte, dann hielt sich die Motivation für die Stunde selbst in Grenzen.

„Kann ich den Stoff nicht selbstständig wiederholen?", fragte ich.

„Ach Kleines, ich denke, du lernst immer besser, wenn man dir alles noch einmal in Ruhe erklärt", durchschaute Mom mich. „Wir wissen beide, dass du dich nur schwer überwinden kannst dich freiwillig an den Schreibtisch zu setzten."

Ertappt blickte ich auf meinen Teller. Manchmal wünschte ich, meine Mutter würde lauter werden, oder sich richtig mit mir auf Diskussionen einlassen, aber sie hatte verdammt noch mal immer recht mit dem was sie sagte.

Es war schwer dagegen etwas zu sagen und zu rebellieren. Fakten und Sachlichkeit konnte man nicht so leicht ausblenden. „Ich möchte nicht zur Nachhilfe in die Schule, die sind dämlich doof", platze es aus mir raus.

„Okay", kam sie mir seltsam offen entgegen. „Dann organisiere ich eine Nachhilfe von Außerhalb."

Nervös biss ich mir auf die Unterlippe: „Ich komme nicht drum herum, oder?"

„Nein", Mom lachte. „Du wirst auf jeden Fall Mathenachhilfe bekommen, sonst fällst du im nächsten Schuljahr noch weiter zurück. Und wir wissen doch wie das läuft. Am Ende haben wir wieder ganz viel Drama im Haus. So wie letztes Jahr."

Ich erinnerte mich ungern daran. Es war kein schönes Gefühl ständig im selben Fach durchzufallen.

„Wenn du niemanden von Marymout willst, dann finde ich jemanden, der dort nicht im Nachhilfekreis ist", sprach meine Mutter. „Allerdings möchte ich, dass du dich in den Ferien bei einem Schulprojekt einschreibst. Immerhin bist du wochenlang zu Hause. Ein paar ehrenamtliche Tätigkeiten tun immer gut. Immerhin hast du im Frühjahr gesagt, dass du es machen würdest."

Eigentlich war das nur so daher gesagt, damit mir nicht ständig vorgeworfen wurde, ich würde nur im Skaterpark meine Zeit verplempern.

„Also... wirst du zur Nachhilfe gehen und dich ehrenamtlich beteiligen?", horchte meine Mutter und ich seufzte schwer: „Na ja, es sind Ferien und wird mich nicht umbringen." Die paar Stunden gingen auch herum. Notfalls schwänzte ich ein paar Mal und suchte mir im Meer von Ausreden die passende.

Ein Lächeln ging über ihre Lippen und ich fühlte mich direkt schlecht, weil ich ans Schwänzen dachte. Mom zwinkerte: „Wenn du dich anstrengst, dann können wir vielleicht am Ende der Ferien darüber sprechen, ob du ein eigenes Auto bekommst."

Sofort hob sich meine Laune, doch dann kam das große Aber.

„Aber", schob sie hinterher, „dein Vater möchte vorher, dass du noch einmal zehn Fahrstunden nimmst."

„Och nö", genervt verzog ich das Gesicht. „Ich habe den Lappen schon und brauche nicht noch einmal jemanden der mich Kontrolliert."

Meine Eltern sahen das jedoch anders. Ihnen war es bis heute ein Rätsel, wie ich den Führerschein hatte bestehen können. Natürlich war es mir peinlich, dass ich als Erstes das rote Caprio meiner Mom in der Garage gegen die Wand setzte, anstatt rückwärts zu fahren. Aber mein Gott, kleine Unfälle passierten eben.

„Das sind die Bedingungen von deinem Vater, vorher ist er nicht bereit über ein Auto zu verhandeln", teilte meine Mutter mir belustigt mit. „Und er hat Recht damit. Schau mal, Kleines, du hast genug Zeit für die Stunden und es ist ja nur zu deinem Besten."

Wie die Nachhilfe in Mathe.

Frustriert lehnte ich mich zurück.

„Kommen wir jetzt zu den guten Nachrichten", fuhr meine Mom fort und mir entwich: „Es gibt tatsächlich Gute?"

„Jetzt sei nicht albern", wehrte sie ab. Kurz darauf feierte ich innerlich eine Party nach der Nächsten.

Ich hatte Sturmfrei.

Indirekt.

Für einen längeren Zeitraum musste meine Mutter wegen Blairpool nach Miami. Blairpool war das Familienunternehmen, es baute verschiedene Kategorien von Schwimmbecken, Pools, Whirlpool und dem ganzen technischen Schnickschnack. Fast jeder zweite Pool in Los Angeles kam von Blairpool.

„In Miami soll eine Zweigstelle geöffnet werden", berichtete meine Mom mir. „Ich möchte mir dort den Markt genauer ansehen und mögliche Immobilien. Das Ganze kann sich ziemlich hinziehen."

Ja! Innerlich feierte ich eine Sleepoverparty nach der Nächsten. Notfalls auch nur mit Rambo, Neflix und Eis ohne Ende. Ein Fresskoma war schließlich genauso klasse, wie die Weltherrschaft mit Maria und Liberty zu planen.

Mein Dad war zur Zeit damit beschäftigt auf Pro bono einen angeblich Unschuldigen aus dem Gefängnis zu klagen. Wusste der Geier, wann er aus Washington zurück kam. Ich war das gewohnt und immerhin tat er Gutes. Nicht so, wie Libertys Eltern, die ebenfalls Anwälte waren, aber dafür Scheidungen klärten. Wobei 'Gutes' wohl im Auge des Betrachters lag. Manche Scheidungen waren mehr als überfällig.

„Deine Granny wird deshalb für die Zeit bei dir einziehen", ließ meine Mutter die Bombe platzen und ich hatte Mühe nicht laut loszulachen. Meine Granny war nicht unbedingt das, was man sich unter einer Großmutter vorstellte. Seit dem Tod meines Grandpas leitete sie Blairpool. Sie lebte für die Arbeit, ihren wöchentlichen Treffen im Golfclub und sämtliche Charity, wo sie sich zeigen konnte.

Meine Granny hielt sich nicht mit Kleinigkeiten auf, die Dinge wurden gemacht wie sie es wollte und nicht anders. Diskussionen gab es nicht. Allerdings war sie auch der Meinung, dass jeder sich um sich selbst kümmerte. Demnach würde sie überhaupt nicht viel hier sein und darauf warten, dass ich mich meldete, wenn ich etwas brauchte.

Mit dieser Schiene fuhr ich gut und sie auch. Mein Grandpa war da anders gewesen, er steckte seine Nase nur zu gerne in fremde Angelegenheiten und wollte alles dreimal wissen. Er war der Gegenpol zu meiner Granny und jetzt fehlte das Gleichgewicht beider. Vermutlich arbeitete meine Granny nur so viel, damit sie ihn nach über einem Jahr Trauerzeit nicht mehr so vermisste, wie sie es tat.

„Alles klar, Granny und ich machen es uns gemütlich", behauptete ich.

„Das möchte ich doch hoffen", meinte Mom. „Ich fliege morgen Nachmittag und werde vorher dafür sorgen, dass sich Rosita weiter um den Haushalt kümmert und der Kühlschrank regelmäßig gefüllt wird. Wenn du Extrawünsche hast, dann schreibe sie auf und lege mir den Zettel in die Küche."

Wir besprachen weitere Details und nachdem ich das Geschirr weggeräumt hatte, da reagierte mein Handy. Liberty war wieder zu Hause und fragte, ob ich Lust hätte vorbei zu kommen. Hastig stürzte ich die Treppen hoch. Mein Zimmer befand sich unter dem Dachboden. Oder eher, es war der Dachboden. Das Bad war zwar klein, aber dafür konnte ich Nachts die Sterne sehen, wenn ich die Rollos der Dachhälfte aus Glas nicht runter fahren ließ.

Die andere Dachschräge war tapeziert mit One Direction – Postern, aber auch Filmposter der Avengers machten sich breit. Es gab doch nichts über Captain America und Hawkeye, vor allem den Film von Hawkeye konnte ich kaum abwarten.

Ich raste in meinen begehbaren Schrank, strampelte mich in kurze Jeansshorts und stürzte dabei in meine knallroten Sessel. Hastig sammelte ich das senfgelbe Shirt auf und packte mein Handy in einen kleinen Rucksack. Er hatte die Form eines Katzenkopfes und ich liebte das niedliche Motiv. Kaum zehn Minuten später polterte ich die Treppen runter und brüllte: „Bin bei Liberty! Fahre vorsichtig, blablabla. Bis daaaann!"

Heftig wuchtete ich mein Mountainbike aus der Garage, warf einen alten Schuh von Dad so weit ich konnte, damit Rambo angelenkt war und mir nicht hinterher kläffte und ließ das Tor aufsurren. Dann schoss ich davon. 

Mit dem Rad konnte ich Abkürzungen nehmen, die mit dem Skateboard nicht drin waren. Heimlich fuhr ich über Privatgrundstücke, nahm Schleichwege aus Kies und nahm bei Liberty den Hintereingang durch den Garten.

Mittlerweile war ich so oft heimlich hier ein und ausgegangen, dass ich den Code kannte. Er änderte sich einmal die Woche nach System. Bei Liberty gab es keinen Hund, dafür drei fette Katzen, die sich gegenseitig hassten. Mein Rad stellte ich im Garten ab und ging dann durch ein gefühltes Rosen-Labyrinth.

„Hey, Liberty", machte ich mich laut bemerkbar und dachte, dass sie am Pool lag, doch das tat sie nicht. Stattdessen hörte ich von irgendwo ein: „Psst!"

Verwirrt drehte ich mich um mich selbst, bis ich auf die Idee kam nach oben zu sehen.

„Nicht so laut!", zischte Liberty vom Balkon aus und ich seufzte tief. Wahrscheinlich hatte sie einen Sonnenstich vom Surfen. Hoffentlich waren ihre Haare nicht wirklich grün geworden. Ich betrat den weißen Bunker und stellte fest, dass Mr und Mrs Coleman nicht da waren, aber dafür die drei fetten Katzen einen neuen Feldzug gegeneinander planten. Fauchend markierte jeder im schneeweißen Wohnzimmer sein Revier, indem er sich nicht fortbewegte und lautstark miaute.

Das Zimmer meiner besten Freundin hatte einen großen Balkon mit Liegen, einer gemütlichen Sitzecke und als ich durch ihr eigentliches Zimmer musste, stieg ich über Berge von Klamotten. „Hör Mal, Libs, ich habe den Sommer lange, lange sturmfrei, wir können also Tonnen von Eiscream und Serien vernichten", plapperte ich und blieb zwischen Tür und Angel stehen, als ich sah, was Liberty gerade tat.

Sie hatte Marias Job als Stalker übernommen und tatsächlich irgendwo ein Fernglas ausgegraben. In einem pinken Bademantel gehüllt, mit einem Handtuch um den Kopf und einer Gesichtsmaske auf der Haut, verletzte sie irgendjemandes Privatsphäre.

Ich kam mir vor, als hätte ich ein wichtiges Detail nicht mitbekommen.

„Was ist los?", horte ich und ließ mich neben ihr auf einem Gartenstuhl fallen. Hatte Staatsfeind Nummer eins, Jude, ihr jetzt erfolgreich verklickert, dass es schlecht war sich eine Nacht lang mit Eis und anderen Süßkram abzufüllen?

Mit einem Grinsen, von einem Ohr zum anderen ließ sie das Fernglas sinken: „Ich weiß etwas Besseres. Handwerker sind im Haus der Verdammten!"

Das Haus der Verdammten... verflucht, verteufelt und unser heimliches Projekt. Wir hatten Stunden damit verbracht zu rätseln, wie wir dort einsteigen konnten. Fast zwei Jahre war es unbewohnt und wir malten uns aus, wer dort einst wohnte, wer einziehen könnte und jetzt hatte es tatsächlich einen neuen Besitzer.

Beinahe riss ich meiner besten Freundin das Fernglas aus der Hand: „Und, wer wohnt da jetzt?"

„Das ist die eine Million-Dollar-Frage!"

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